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Horizonte öffnen. Das ist das Motto des Tags der Deutschen Einheit in diesem Jahr. Zuerst habe ich mich schon gefragt, was mir dieses Motto eigentlich sagen will. Denn der Horizont, das ist ja erstmal die Linie, an der sich optisch quasi Himmel und Erde begegnen. Wenn ich etwa am Strand der Nordsee stehe und aufs Meer hinausschaue, dann kann ich sie sehen. Weit draußen. Da, wo das Meer scheinbar aufhört und der Himmel beginnt. Wenn ich im Urlaub an der See bin, dann könnte ich manchmal stundenlang dasitzen und mir dieses Bild anschauen. Ein Blick scheinbar bis ans Ende der Welt. Der Welt zumindest, die ich überblicken kann. Doch öffnen lässt sich dieser Horizont genau genommen eigentlich nicht.
Und dann kommt mir beim Horizont natürlich Udo Lindenberg in den Sinn. Wenn er davon singt, dass es hinterm Horizont weitergeht. Seine Ballade, fast 40 Jahre alt, ist inzwischen ein echter Klassiker. Geschrieben hat er sie damals als Hommage an eine enge Freundin, die viel zu früh gestorben ist. Und so eine Freundschaft, die hört nicht einfach so auf, meint der Song. Auch nicht mit dem Tod. Dem ultimativen Horizont jedes irdischen Lebens.
Ein Horizont, der sich öffnet. Das soll wohl vor allem ein Bild sein für eine Hoffnung, die Menschen haben. So, wie im Song von Udo Lindenberg. Dass es irgendwie weitergeht. Und dass diese Linie, die ich da in weiter Ferne sehen kann, eben nicht das Ende der Welt markiert. Und auch nicht das Ende des Lebens. Und dass es deshalb auch nie gut ist, den Kopf hängen zu lassen, Frust zu schieben und zu sagen: „Es hat ja doch alles keinen Sinn“.
Die Bibel kennt etliche von solchen Geschichten. Von Menschen, die sich nicht damit zufriedengegeben haben, dass da eine Linie sein soll, hinter der es nicht weitergeht. Menschen, die sich auf den Weg gemacht haben, aufgebrochen sind. Oft, ohne zu wissen, was sie erwartet. Aber in der Überzeugung, dass sie auf dem richtigen Weg sind.
Da ist zum Beispiel Abraham. Die heiligen Schriften von Juden, Christen und Muslimen erzählen von ihm. Er ist ihr gemeinsamer Urahn. Von Abraham wird erzählt, dass Gott eines Tages zu ihm spricht und ihm sagt, er solle aufbrechen. Land, Heimat, Verwandtschaft. Alles soll er zurücklassen. Losziehen in ein unbekanntes Land, das Gott ihm erst noch zeigen will. Und Abraham macht sich tatsächlich auf. Lässt alles hinter sich und zieht einfach los. Im Vertrauen darauf, dass die Sache gut ausgehen wird.
Oder da sind die Freunde von Jesus, die sich im Haus einschließen, nachdem ihr Freund nicht mehr da ist. Angst haben sie, wissen nicht, wie es weitergehen soll. Und dann fassen sie plötzlich neuen Mut, machen Fenster und Türen auf und gehen raus. In der Hoffnung, dass es doch weitergeht. Für sie und für die Sache Jesu.
33 Jahre jung ist die Deutsche Einheit heute. Im besten Alter eigentlich. An die Bilder kann ich mich noch gut erinnern. Ich selbst war damals 28 und was war das für eine Aufbruchstimmung? Was für Hoffnungen haben sich da verbunden mit der Zukunft? Nicht nur im Osten war das so. Auch bei vielen Menschen hier im Westen. Sicher, wie immer bei den ganz großen Hoffnungen, war manches davon vielleicht naiv. Haben viele Wünsche der komplizierten Wirklichkeit am Ende dann doch nicht standgehalten. Und dennoch, das ist mein Eindruck, ist unglaublich viel geschafft worden. Eine riesige gemeinsame Kraftanstrengung.
Inzwischen aber hat sich bei so vielen Leuten Wut und Frust angestaut. So viel Unzufriedenheit und auch Angst vor der Zukunft. Mir kommt das heute manchmal vor, als ob viele Menschen zwar den Horizont sehen, aber ängstlich dahin blicken. Vielleicht, weil sie Zweifel haben, ob es dahinter wirklich weitergeht oder eher das Ende der Welt lauert. Manches kann ich sogar verstehen. Weil ich hin und wieder auch dieses Gefühl habe, dass die vielen Krisen mich überfordern und ohnmächtig machen. Weil die Welt so unübersichtlich geworden ist, wie nie zuvor und ich selbst kaum noch mitkomme. Und weil die Zuversicht, die mal da war, dass es immer weiter aufwärts geht, ziemlich brüchig geworden ist.
Mir hilft da manchmal ein Blick auf meine Töchter. Die sehen wie viele junge Leute in ihrem Alter ziemlich deutlich, was los ist. Ihnen ist auch klar, dass es so nicht mehr weitergeht und dass sich was ändern muss. In der Art etwa, wie sie in Zukunft leben und arbeiten werden. Sie wissen auch, dass Wohlstand, Frieden und Freiheit keine Selbstläufer mehr sind. Und dass es jetzt an ihnen liegt, etwas dafür zu tun. Aber sie motzen und jammern nicht, sondern packen an. Mit der festen Zuversicht, dass es hinterm Horizont weitergeht. Irgendwie. Sicher anders als bisher. Aber weiter.
Übermäßig fromm ist keine und keiner der jungen Leute, die ich kenne. Auch meine Töchter nicht. Aber als Christ kann ich trotzdem von ihnen lernen, was es heißt, aus dem Geist der Bibel zu leben. Aus dem Geist der Hoffnung, dass es eine gute Zukunft geben kann, auch wenn ich sie noch nicht kenne. Und dass es sich immer lohnt, mich für diese Zukunft zu engagieren. Auch hier und jetzt. Mit dem, was mir möglich ist. Und dann markiert der Horizont auch nicht mehr das Ende der Welt, sondern jene Linie, an der die Erde den Himmel berührt.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=38496Die letzte Erzählung, die Franz Kafka zu seinen Lebzeiten veröffentlicht hat, heißt „Ein Hungerkünstler“. Am heutigen Fronleichnamstag kommt mir diese Erzählung in den Sinn. Weil sie uns etwas über den Hunger der Menschen auf das Leben erzählt. Und der spielt an Fronleichnam eine große Rolle. Dieser Hungerkünstler ist eine seltsame Gestalt. Auf Jahrmärkten hat er große Auftritte gehabt und große Zeiten erlebt. Die sind jetzt vorbei. Mit dem Hunger leben zu können, ist uninteressant geworden. Der Wohlstand ist ausgebrochen, die Massen rennen im Zirkus achtlos am Hungerkünstler vorbei. Der Mann mit seiner Kunst, den Hunger wachzuhalten, wird vergessen. Man entdeckt ihn eines Tages zufällig beim Aufräumen in seinem Hungerkäfig. Er hungert noch immer – und die Leute denken, er will sich nur interessant machen. Erst im Gespräch mit dem Aufseher kommt heraus, was hinter seiner eigentümlichen Kunst zu verzichten steckt: Nichts von Geltungssucht, nichts von Wichtigtuerei! Er hat gar keine andere Wahl: “Ich kann nicht anders!”, sagt der Hungerkünstler, „weil ich nicht die Speise finden konnte, die mir schmeckt. Hätte ich sie gefunden, glaube mir, ich hätte kein Aufsehen gemacht und mich vollgegessen wie Du und alle.“
Die Geschichte endet mit einem offenen Schluss. Es wird nicht gesagt, nach welcher Speise dieser Mensch hungert. Offensichtlich konnte er nicht finden, was er die ganze Zeit gesucht hatte. Sicher ging es ihm nicht nur um dieses oder jenes Brot oder nur um leibliche Nahrung. Sein Hunger scheint grundsätzlicher zu sein. Er bräuchte nicht nur etwas zwischen die Zähne und für den Magen. Er bräuchte Nahrung für seine Seele.
Wie alle übrigen Menschen lebt auch er nicht vom Brot allein. Er will anerkannt werden, respektiert sein und in dem, was er ist, wertgeschätzt werden. Ich glaube dieses Verlangen, dieser Hunger lebt in jedem Menschen. Jeder von uns kennt ihn.
“Hunger auf Leben“ habe ich einmal auf einem geschickten Werbeplakat einer Bäckerei gelesen. Hunger auf Leben ist mehr als Hunger auf Brot. Ich frage mich: In welcher Bäckerei sollte ich diesen Hunger auf Leben stillen können?
Es geht heute um ein kleines Stück Brot, das für die katholischen Gemeinden im Mittelpunkt steht. Sie glauben, dass in der Hostie, in diesem kleinen Brot, Jesus Christus bei ihnen da ist. Sie feiern deswegen ein buntes und fröhliches Fest. Gottesdienste und feierliche Prozessionen finden im Freien, in aller Öffentlichkeit statt. Menschen gehen buchstäblich auf die Straße, um vor aller Welt zu zeigen, was für sie das Wichtigste ihres Glaubens ist: Ein kleines Stück Brot. Sie nennen es Brot des Lebens und schauen ehrfürchtig auf die Monstranz, in deren Mitte das Brot aufbewahrt wird und für die Menschen sichtbar bleibt.
Fronleichnam ist ein traditionsreiches Fest. Die Augen bekommen viel zu sehen und manch einer mag fasziniert sein, andere wieder abgestoßen von einem scheinbar fremden Spektakel. Aber mit den Augen sieht man eben das Entscheidende nicht. Das kleine Brot hinter der Scheibe ist nicht alles. Viel wichtiger und zentraler ist, was dieses Brot beinhaltet und was es bedeutet. Es erinnert an das Abschiedsmahl Jesu vor seinem Tod. Damals nahm er Brot in seine Hände, segnete es, brach es, gab es seinen Jüngern mit den Worten: nehmt und esst das ist mein Leib. Damit hat er den Jüngern gezeigt, wie er sein Leben verstanden hat: Das bin ich für euch: ein Mensch, der sich für andere austeilt wie Brot, einer der sogar sein Leben für andere hingibt.
Jesus verteilt mehr als einen Bissen Brot. Er teilt mit den anderen sein Vertrauen in Gott, seine Liebe zu jedem, ohne Wenn und Aber, und er teilt mit ihnen seine große Hoffnung. Seine Hoffnung, dass teilen nicht ärmer macht, sondern unsere Welt zum Besseren verändert.
Das alles steckt in dem kleinen Brot in der Monstranz. Hier verkörpert sich das ganze Leben Jesu. Er hält den Hunger nach einem guten und gerechten Leben wach und setzt sein eigenes Leben ein und weiß wie kein anderer, was die Menschen brauchen: Natürlich das tägliche Brot aber auch die Nahrung für ihre Seele. Den Abgeschriebenen und Ausgestoßenen sagt er, dass sie bei Gott dazugehören. Den Ungeliebten und Unerwünschten zeigt er, wie willkommen sie sind und die Gescheiterten spüren, dass sie keine hoffnungslosen Fälle sind. Er kennt den vielfachen Hunger auf Leben und gibt jedem Menschen das richtige Brot. Wer nach einem erfüllten und guten Leben hungert, ist bei ihm an der richtigen Adresse.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=37516San Gimignano ist eine Kleinstadt in der Toskana. Der Ort wird auch „Mittelalterliches Manhattan“ oder die „Stadt der Türme“ genannt. Denn San Gimignano besitzt noch einige der mittelalterlichen Türme, die in anderen Städten nur als Stümpfe erhalten blieben. Im Mittelalter versuchten die reichen Familien dort, sich in der Höhe ihres Turmes zu übertreffen, obwohl ein luxuriöses Leben darin nicht möglich war. Hauptsache hoch hinaus. Das war alleiniges Ziel der Bewohner dieser Stadt.
Auch die Bibel kennt eine Geschichte vom Größenwahn der Menschen. Zum Pfingstfest wird sie in den Gottesdiensten vorgelesen. Die Geschichte vom Turmbau zu Babel.
Dieser Turm steht für alle großspurigen und maßlosen Projekte. Für die Anmaßung von Menschen sich zum Gott aufzuspielen. Die Wahnsinnigen sprechen das sogar offen aus:
Auf, bauen wir uns eine Stadtund einen Turm mit einer Spitze bis zum Himmel und machen wir uns damit einen Namen, dann werden wir uns nicht über die ganze Erde zerstreuen.
Das eint die babylonischen Turmbauer. Von ihrem monumentalen Werk erwarten sie sich Macht und Ruhm. Einen Namen wollen sie sich machen und sich selbst wichtigmachen. Vor Gott und den angrenzenden Völkern. Die gemeinsamen Ziele sind bis heute bei solchen Vorhaben klar: Immer größer. Immer höher hinaus. Koste es was es wolle. Zur Not auch über Leichen. Auf Teufel komm raus. Doch Größenwahn treibt in den Wahnsinn. Alles eigenmächtig selbst in die Hand zu nehmen und machen zu wollen geht auf Dauer nicht gut. Immer höher müssen die Türme gebaut werden, um im Wettbewerb zu bestehen.
Gott so erzählt die Bibel sieht nicht tatenlos zu und zerstört die eitlen Pläne der Himmelsstürmer. Um Schlimmeres zu verhindern, steigt er hinab und macht aus der einen gemeinsamen Sprache der eitlen Turmbauer eine verwirrende Sprachenvielfalt. Das Turmbauunternehmen der Bibel platzt.
So ist es doch immer, wenn Menschen maßlos und überheblich werden. Sich zu Göttern machen. Am Ende steht nur selten der Friede, sondern Streit. Konfrontation und Krieg.
Die Erzählung vom Turmbau ist Symbol für die Hybris der Menschen, die meinen, aus eigener Kraft den Himmel berühren zu können. Immer im Wahn sich selbst größer machen zu müssen. Bis heute erzählt die Geschichte von solchen Projekten. Im Großen wie im Kleinen. In der Weltpolitik, zwischen Gartenzäunen und in den eigenen vier Wänden. Wo Menschen sich nicht mehr verstehen, aneinander vorbeireden und Kontakte abbrechen, dort hat Babel gesiegt. Muss das so weitergehen? Gibt es Alternativen? Wege heraus aus der babylonischen Selbstzerstörung und Sprachenverwirrung.
Die Pfingstgeschichte ist eine Gegengeschichte zu Babylon. Denn in Jerusalem sitzen, nach dem Trauma der Kreuzigung, Jesu Freundinnen und Freunde verängstigt hinter verschlossenen Türen und Fenstern beisammen. Ihr Haus ist kein Turm. Perspektiven wie die eitlen Turmbauer Babylons haben sie sowieso nicht. Denn alles, was mit ihrem Freund Jesus so verheißungsvoll begann, scheint für sie am Ende zu sein. Kraftlos und wie gelähmt sind sie. Buchstäblich die Sprache hat es ihnen verschlagen. Doch am Pfingsttag geschieht für sie das Unerwartete. Die Gegengeschichte zum Turmbau nimmt ihren Lauf. Niemand von ihnen hat damit gerechnet. Denn während sich in Babylon die Menschen selbst zu Gott machen wollen und alles für machbar halten, setzen sie in der Pfingstgeschichte all ihre Hoffnung nur noch auf Gott. Sie bauen keine Himmelstürme, um nach den Sternen greifen zu können und gebärden sich nicht wie Herrgötter. Sie sind bereit zu empfangen, was sie nicht machen können. Menschen eben, die noch mehr erwarten als ihre selbstgemachten Turmbauprojekte. Mehr als sich selbst. Mit Gott rechnen sie noch. Seinem Geschenk aus dem Himmel. Gottes heiligen Geist.
Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daher fährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich auf jeden und jede von ihnen verteilten.
So erzählt es der Evangelist Lukas. Wie verwandelt beginnen die Verängstigten auf allen Plätzen der Stadt zu predigen. Wundersamerweise so, dass jeder Mensch in der bunt durcheinander gewürfelten multikulturellen Menge sie in seiner eigenen Sprache sprechen hört und verstehen kann. Ein neuer Geist weht durch die Stadt. Kein Geist der Spaltung, der Zerstreuung und Gegnerschaft. Da sind Menschen, die zulassen, dass der Himmel auf die Erde kommt und Gott im Menschen wohnen kann.
Pfingsten und Babylon. Das Pfingstwunder heilt die babylonische Sprachenverwirrung. Nicht in dem es die babylonische Vielsprachigkeit zurücknimmt. Sondern sie versöhnt mit sich selbst. Es erinnert uns daran, dass eine Botschaft verstanden wird, wenn ich sie in der Sprache derjenigen spreche, von denen ich verstanden werden möchte. Überall dort wird Pfingsten gelebt, wo Menschen in ihrer Vielfalt solidarisch zusammenstehen. Überall dort wo Menschen keine Türme bauen, um sich voreinander zu beweisen. Überall dort, wo Gott Raum gegeben wird.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=37736Arbeit ist das halbe Leben, sagt ein Sprichwort. Das könnte sogar hinkommen, ungefähr jedenfalls. Immerhin wird ein nicht unerheblicher Teil von uns am Lebensende auf 35 bis 45 Berufsjahre zurückblicken können. Grob gerechnet also wirklich auf ein halbes Menschenleben. Arbeiten, das gehört für die allermeisten von uns zum Leben einfach dazu. Mehr noch, ein Leben ohne Arbeit, das war über Jahrtausende hinweg für die ganz große Mehrheit der Menschen schlicht nicht vorstellbar. Leben bedeutete praktisch Arbeiten. Oft von Kindesbeinen an bis ins Alter. In einem Psalm in der Bibel klingt das so: „Unser Leben währt siebzig Jahre, und wenn es hochkommt, sind es achtzig. Das Beste daran ist nur Mühsal und Beschwer.“ (Ps 90) Und ein anderer Psalm, der den Tagesanfang besingt, meint: „Nun geht der Mensch hinaus an sein Tagwerk, an seine Arbeit bis zum Abend.“ (Ps 104) Arbeit ist nötig zum Lebensunterhalt und war doch immer auch mehr als das. Die Arbeit gibt meinem Leben eine Struktur. Sie sorgt für soziale Kontakte, für Begegnungen. Für den Austausch von Gedanken, mit meinen Mitarbeiterinnen im Büro und auch mit den Kollegen an entfernten Orten. Meine Arbeit weitet also auch meinen Horizont, gibt mir neue Impulse. Das habe ich ganz stark in der Zeit des Lockdowns erlebt, als die Büros geschlossen und Heimarbeit angesagt war. Ich habe es damals genossen, wenn ich hin und wieder trotzdem ins Büro fahren, Kollegen begegnen, mich austauschen konnte. In sicherem Abstand zwar, aber immerhin. Und nicht zuletzt: Arbeit verschafft Ansehen, verleiht mir einen Stand in der Gesellschaft. Nicht umsonst lautet eine oft gestellte Frage, wenn sich Menschen begegnen, die sich vorher nicht gekannt haben: „Und, was machst du so beruflich?“ Selbst die Bibel stellt uns Jesus als Sohn des Zimmermanns vor. Das beschreibt nicht nur den Beruf, den er selbst wohl erlernt hat, sondern auch seinen Status im Ort. Menschen, die ich kennenlernen durfte, haben mir manchmal mit einem gewissen Stolz erzählt, dass sie etwa beim Chemieriesen BASF waren, oder in Stuttgart eben „beim Daimler“. Ihre Arbeit war für sie mehr als nur ein Einkommen.
Auch darum ist es so dramatisch, wenn Jobs einfach gestrichen werden, Menschen ihre Arbeit verlieren. Weil es für die Betroffenen eben nicht nur ein finanzielles Problem ist. Weil Arbeit etwas ist, das den ganzen Menschen betrifft, seine Familie und manchmal sogar das Dorf oder den Stadtteil. Für Menschen, die betroffen sind, gerät da manchmal das Leben aus den Fugen. Vor allem in Ostdeutschland haben Viele das traumatisch erfahren müssen und darum ist so manches Vorurteil über die „Ossis“, wie wir die Ostdeutschen manchmal hier nennen, auch nicht fair. Weil Arbeit tatsächlich immer mehr war und mehr ist als bloßer Gelderwerb. Viel mehr eben als ein halbes Leben.
Natürlich ist der Tag der Arbeit, den es seit über 100 Jahren gibt, kein kirchlicher Feiertag. Aber den sozialistischen Bewegungen, die ihn damals ins Leben gerufen haben, wollte die Kirche den Tag wohl nicht allein überlassen. So hat sie der Arbeit und allen arbeitenden Menschen gewissermaßen eine Art Denkmal gesetzt. Spät zwar, aber immerhin. In der Person des Josef, dem Vater von Jesus. Der Tag der Arbeit ist ihm gewidmet: Josef, dem Arbeiter. Auch, wenn das so nicht ganz stimmt, denn Josef war kein Arbeiter im heutigen Sinne. Er war Zimmermann, Handwerker also. Damals wohl so etwas wie ein Baumeister, der auch ganze Häuser errichtet hat. Viel mehr wissen wir eigentlich nicht von ihm. Im Wesentlichen noch, dass er der Mann der Maria war, die von der Kirche als „Mutter Gottes“ jedoch viel inniger verehrt wird als er. Doch er war es, der nach den biblischen Erzählungen stillschweigend akzeptiert hat, dass seine Verlobte Maria schwanger war – wenn auch nicht von ihm. Er war es, der dennoch zu ihr gehalten und die kleine Familie schließlich vor Verfolgung bewahrt hat. Danach aber verschwindet Josef aus der Bibel und wird auch später nirgends mehr erwähnt. Nur einmal im Jahr, da begegnet er uns noch. In den Weihnachtskrippen. Da steht er dann versonnen und still an der Futterkrippe mit dem Kind. Was aus ihm geworden ist, davon wissen wir nichts. Was von ihm aber bleibt, ist das Bild des ehrlichen, bescheidenen Menschen, der Tag für Tag gewissenhaft seiner Arbeit nachgeht. Einer, der nicht im Vordergrund steht, der kein Aufheben macht um seine Person. Der vielmehr tut, was getan werden muss. Und der so mit seiner Arbeit verlässlich dazu beiträgt, dass der sprichwörtliche Laden „am Laufen bleibt“. Er steht damit für so viele. Für all die Menschen, die auch nie im Rampenlicht stehen. Die einfach verlässlich ihre Arbeit machen und ohne die eine Gesellschaft wie unsere nicht funktionieren würde.
Vielleicht müssen wir heute aber noch weiter schauen. Denn die schlimmsten Schieflagen finden sich ja kaum mehr in den Bereichen, die gerade bestreikt wurden. Sie liegen oft im Verborgenen. In prekären Arbeitsverhältnissen. Bei Liefer- oder Sicherheitsdiensten. Bei billigen Leiharbeitern aus Osteuropa, die manchmal unter erbärmlichen Bedingungen schuften. Sie liegen bei Landwirten, die unsere Nahrung erzeugen und oft nur Dumpingpreise dafür erhalten. In undurchsichtigen Lieferketten rund um den Globus, die im schlimmsten Fall auch Ausbeutung und Kinderarbeit einschließen. Oft waren und sind es die Kirchen und ihre Hilfswerke, die diese Fälle sichtbar machen. Die den Finger in die Wunde legen und so daran erinnern, dass jede menschliche Arbeit wertvoll ist. Überall auf der Welt.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=37579Ich mache mich gerne mal auf den Weg. Vor allem, wenn ich nicht weiterkomme mit etwas. Eine Entscheidung treffen muss. Mir eine Begegnung, ein Wort, ein anderer Mensch durch den Kopf geht. Wenn ich traurig bin. Dann schwinge ich mich aufs Fahrrad. Gehe eine Runde spazieren. Da lösen sich manche Gedankenknoten. Ist auch wissenschaftlich erwiesen. Bewegung sorgt für einen fitten Körper und ein fittes Gehirn. So können sich Schritt für Schritt Probleme lösen. Lassen sich Blockaden überwinden. Kann ich klarer sehen, was ich als Nächstes tun will.
Der Ostermontag ist ein guter Tag, um sich auf den Weg zu machen. Viele tun das, weil sie spüren: Ein paar Schritte, die wirken Wunder. Als Verdauungsspaziergang. Aber auch, weil im Gehen vieles leichter fällt. Wir treffen uns zum Beispiel alle bei meinem Schwiegervater, frühstücken ausgiebig und gehen dann los. Auf so einem Spaziergang kann ich mal mit dem, mal mit der reden, mal nur auf den Weg achten, dann wieder fragen: Wie geht’s? und: Was machst du? Ganz zwanglos. Schritt für Schritt.
Für mich hat so ein Auf-dem-Weg-sein viel mit meinem Glauben zu tun. Im Grunde genommen ist der christliche Glaube ein Wegglaube. Das knüpft an jüdische Wurzeln an. Gott, so erzählen es die Schöpfungsgeschichten, macht die Welt und alles was ist – und schon geht’s los. Adam und Eva verlassen das Paradies, Noah baut sich ein Schiff und fährt der Flut davon, Abraham wandert mit seinem Sohn zu einem heiligen Berg, die Juden fliehen aus Ägypten und ziehen jahrelang durch die Wüste. Alles Geschichten vom Aufbruch, vom Weg, vom Unterwegs-Sein. Und in den Jesus-Geschichten ist das nicht anders. Jesus ist ein Wanderprediger, ist mal hier, mal dort, geht auf einen Berg, fährt mit dem Schiff, wandert schließlich nach Jerusalem.
Und auch Ostern erzählt vom Weg. Von einem Menschen, der den Weg vom Tod ins Leben findet. Von einem Menschen, der andere bewegt. Der sie zum Aufbrechen bringt. Da wandern zwei der Freunde Jesu nach Emmaus. Und auf ihrem Weg verändert sich etwas. Finden sie neues Leben.
Der Osterglaube erzählt davon, dass sich auf dem Weg was tut. Dass Menschen da das Leben spüren, Schritt für Schritt. Auferstehung erfahren, ganz praktisch.
Weitergehen
Von Aufbruch und Auf-dem-Weg-Sein erzählt eine biblische Geschichte. Sie handelt von zwei Männern. Jesus hatte sie fasziniert. Hat den richtigen Ton getroffen. Seine Botschaft vom Leben hat sie angezogen. Seine Botschaft, dass jeder Mensch wichtig ist und geliebt wird. Ganz egal, wer man ist, was man kann, wen man liebt, was man besitzt.
Aber jetzt ist dieser Jesu tot. Mit ihm wurde kurzer Prozess gemacht. Sein Leben ausgelöscht. Die beiden Männer machen sich auf. Traurig und enttäuscht. Gehen in ihr Heimatdorf zurück: Emmaus heißt es.
Ich stelle mir vor, dass das alles andere als leicht ist. Was sagen die Leute, wenn sie mit leeren Händen zurückkommen? Wenn sie zugeben müssen, dass sie sich getäuscht haben? Dass ihre Hoffnungen gescheitert sind?
Aber dann passiert etwas. Auf dem Weg. Sie bekommen Gesellschaft. Jemand geht mit ihnen, der sie versteht. Der ihnen den Weg leicht werden lässt. Die beiden Männer reden sich alles von der Seele. Ihre Trauer, dass ein geliebter Mensch getötet wurde. Ihre Enttäuschung, dass sich die Welt nicht verändert hat. Ihre Sorge um eine ungewisse Zukunft.
Der Mann, der sich zu ihnen gesellt, der hat eine seltene Gabe. Er kann zuhören. Stellt Fragen, die das Denken in Gang bringen – in andere Richtungen lenken. So wie jeder einzelne Schritt auf einem Weg neuen Boden unter den Füßen spüren lässt, so entdecken die beiden plötzlich andere Seiten an ihren Erfahrungen. Sie können ihr Leben neu deuten.
Die beiden Männer erleben eine kleine Auferstehung. In ihr erstarrtes Leben kommt wieder Bewegung. Auf dem Weg brechen sie aus ihrer Trauer, ihrer Enttäuschung aus.
Die Geschichte der beiden Männer auf ihrem Weg nach Emmaus ist also selbst eine Auferstehungsgeschichte. Sie macht klar, dass Menschen, die sich aufmachen, neue Perspektiven gewinnen können. Dass sie ihr Leben, ihre Träume und Wünsche, ja sogar ihre Trauer und den Tod anders und neu deuten können. Auf dem Weg finden sie neue Einsichten. Sie gehen in eine neue Zukunft. Einen neuen Morgen, einen neuen Tag. Auf dem Weg, da erschließt sich ihnen: Der Tod ist nicht endgültig, das Leben geht weiter.
Zum Evangelium am Ostermontag
Lk 24,13-35
https://www.kirche-im-swr.de/?m=37443Ich wünsche Ihnen fröhliche und gesegnete Weihnachten!
Und ich wünsche Ihnen heute, am zweiten Weihnachtsfeiertag Zufriedenheit. Nicht einfach Zufriedenheit darüber, wie das Weihnachtsfest gelaufen ist. Nein, ich meine das weihnachtliche Gefühl von innerem Frieden. Etwas Ruhe für die Seele.
Heute geht es in vielen Familien ja eher turbulent zu: Entweder die Kinder kommen mit den Enkeln, oder man setzt sich selbst ins Auto und geht auf Besuchsreise. Viele Menschen sind aber auch allein zu Hause – und das kann schwer sein, gerade an Weihnachten. Zu ihnen zu Besuch kommen höchstens Erinnerungen - an Früher. An Menschen, die man schmerzlich vermisst. Oder mit denen man sich gerne noch einmal ausgesprochen hätte – vielleicht wegen eines alten Streits oder einfach nur, um wieder einmal zu reden. Mir selbst fallen unterm Weihnachtsbaum manchmal meine Freunde aus Studientagen ein. Und ich frage mich, warum wir den Kontakt haben abreißen lassen. Das ist so schade.
Wenn mir solche Gedanken kommen, versuche ich, Frieden zu machen mit mir selbst. Ja: schade, dass wir den Kontakt verloren haben. Und trotzdem schön, dass ich als Studentin so gute Freunde gehabt habe. Was für ein Glück. Wir haben es so gut oder so schlecht gemacht, wie es uns eben möglich war. Wir können zufrieden sein.
So ist das mit vielen Dingen: Manches vermisse oder bedaure ich und denke gleichzeitig gerne daran zurück. Nur bei der Erinnerung an schlimmen Streit, bei dem etwas in die Brüche gegangen ist, und ich es nicht wieder flicken kann – da komme ich an meine Grenzen. Ich würde gerne etwas tun, um Frieden zu schließen, mit mir selbst und mit allen, die dabei gewesen sind. Aber ich kann es nicht.
In der Weihnachtsgeschichte singen die Engel vom Frieden, als Jesus geboren ist und als winziges Kind in der Krippe liegt. Frieden auf Erden. Und Frieden auch für mich und für meine Seele.
Wenn etwas kaputt gegangen ist in meinem Leben, dann stehe ich nicht alleine vor dem Scherbenhaufen. Ich werfe die Bruchstücke nicht einfach weg. Sondern ich gebe sie dem Kind in der Krippe. Was daraus werden wird? Da bin ich nicht sicher. Ich weiß, dass an Weihnachten nicht alles auf einen Schlag wieder gut ist: jeder Streit vergessen, und jede Traurigkeit verflogen ist. Ich kann dem Kind nur vertrauen, von dem die Engel singen, dass es Frieden bringen wird auf Erden. Und Frieden auch für mich und meine Seele.
Und nicht nur für mich, sondern für alle Menschen. Und nicht nur heute, sondern immer schon – solange die Erde steht. Das Gotteskind hat uns Menschen schon immer begleitet. Davon erzählet auch eine Bibelstelle, die heute in vielen Weihnachtsgottesdiensten zu hören sein wird. Es ist eine lange Liste von Namen: der Stammbaum mit allen Vorfahren von Jesus: Von Abraham bis zum großen König David, und von David durch die Geschichte der Bibel hindurch bis Joseph, dem Ehemann von Maria, die Jesus auf die Welt gebracht hat.
Wozu diese Aufzählung fragt man sich vielleicht. Ich denke, weil sie sichtbar macht, dass Gott das schon immer so geplant hat. Lange bevor es wirklich so weit war hat Gott beschlossen, seinen Sohn auf die Welt zu schicken. Und lange, bevor Jesus wirklich geboren worden ist, wollte Gott Frieden auf Erden für alle Menschen: Egal wann oder wo sie leben.
Gott will Frieden – immer schon. Und er schickt sein Kind zu uns – immer schon. Damit es die Scherben meines Lebens aufsammeln kann, und auch die Scherben der Menschen, die vor mir gelebt habe. Weil er da sein will in allen Krisen, die Welt geplagt haben. Und auch da sein wird bei allen Krisen, in denen wir gerade stecken.
Gott will Frieden. Auch Frieden für mich und meine Seele. Und wenn da Scherben liegen auf meiner Seele, Bruchstücke, Bedauern oder Traurigkeit – dann nimmt das Kind in der Krippe das in seine Hände. Da sind sie, denke ich, gut aufgehoben. Damit kann ich zufrieden sein
https://www.kirche-im-swr.de/?m=36864Über eine Million Mal ist er verkauft worden: Martin Luther – als Playmobil-Figur. Martin Luther im Plastik-Talar und mit Feder und Bibel in der Hand. Keiner kann da mithalten. Keine Playmobilfigur wurde je so oft verkauft.
„Darf man das?“ haben manche seinerzeit gefragt: Den großen Reformator als kleine Spielfigur vermarkten und ein Spielzeug aus ihm machen? Ich denke: Dem Ernst tut’s keinen Abbruch. Und Humor schadet sowieso nicht. Auch nicht in der Kirche.
Der berühmteste Satz von Martin Luther hat es sogar auf Socken geschafft: „Hier stehe ich. Ich kann nicht anders.“ Das ganze Selbstbewusstsein des protestantisch-trotzigen Reformators liegt in diesem Satz. Mit ihm wurde Martin Luther für die einen zum Mythos, für die anderen zum evangelischen Heiligen. Das kam so:
Vor 501 Jahren ist Martin Luther nach Worms zum Reichstag zitiert worden. Dort wurde er kurz und knapp zu seinen Schriften befragt. Luther hatte darin dem Papst widersprochen. Das war damals ungeheuerlich! Und es war gefährlich! Luther wusste, dass er dafür vor Gericht landen konnte, aber er konnte und wollte sie nicht widerrufen. Er war davon überzeugt: Der Mensch ist vor Gott uneingeschränkt wertvoll. Und Christenmenschen können und sollen das, was sie in der Kirche erleben, kritisch an der Bibel prüfen. Selbst wenn es Worte des Papstes sind. Daran hat Martin Luther unverrückbar festgehalten.
Martin Luther vor dem Kaiser und seinen Leuten in Worms. Das ist eine legendäre Szene aus seinem Leben. Unzählige Kunstwerke zeigen sie. Mit ihr verbindet sich vieles, was engagierte Christenmenschen sich auf die Fahnen geschrieben haben – von bürgerbewegten Protestanten bis zu aufrechten Verfechterinnen von Maria 2.0: Zivilcourage und Geradlinigkeit. Und der lautstarke Einsatz dafür, dass die Kirchen sich immer wieder reformieren müssen. Martin Luther ist zu einem Vorbild für authentisches und standhaftes Eintreten für eigene Überzeugungen geworden, eben für jene Sturheit, die mehr mit Beharrlichkeit als mit Bockigkeit zu tun hat.
Martin Luther selbst muss sehr stolz auf seine Standhaftigkeit gewesen sein. Sein Leben lang hat er immer wieder über die Szene in Worms erzählt.
Und wie das so ist mit den Geschichten, die wir aus unserem Leben erzählen – sie wurde immer größer, er wurde immer standhafter und der Satz am Ende des Verhörs immer donnernder. Hier stehe ich. Ich kann nicht anders. Gott helfe mir. Amen.
Die Geschichten, die Menschen aus ihrer Erinnerung erzählen, verändern sich mit der Zeit. Das Erlebte wird intensiver, schöner und dramatischer. Das war auch beim Reformator Martin Luther nicht anders. Im Laufe der Zeit verändert sich der Blick auf das, was ich erlebt habe. Die Geschichten meines Lebens verändern sich. Aus der harmlosen Episode am Rand des Schullandheims wird eine atemberaubende Mutprobe. Die Zufallsbegegnung mit weitreichenden Folgen wird zur großartigen Liebesgeschichte. Die Geschichten verändern sich, weil sich meine Sicht darauf verändert. Meist zeigt sich ja erst im Nachhinein, welche Momente im Leben Schlüsselmomente waren.
Das war bei Martin Luther nicht anders. Je älter er wurde, desto bedeutsamer kam ihm sein Auftritt beim Wormser Reichstag vor.
Dabei war der Luther der Tage in Worms nicht so sehr das unerschütterliche Mannsbild, sondern eher das mit sich und Gott ringende Mönchlein, das unter Magen- und Verdauungsbeschwerden litt.“
In unserer Erinnerung wird eben vieles größer. Manchmal wird es auch einfacher. Ich glaube, dass wir in diesen Tagen die Bereitschaft zum zweiten Blick brauchen. Wir brauchen den Mut, genauer hinzusehen und der Versuchung zu widerstehen, auf komplexe Fragen einfache Antworten zu geben. Es wäre so viel einfacher, wenn es Menschen gäbe, die sich dem Bösen unerschütterlich entgegenstellen. Mutige Kraftprotze, die wir dann zu Helden und Heiligen erklären. Aber Martin Luther ist für mich kein Heiliger, schon gar nicht ist er unerschütterlich.
Erst 300 Jahre nach dem Ereignis in Worms wurde Martin Luther zum unerschütterlichen Mannsbild. Da wurde nämlich die Bronzestatue von Johann Gottfried Schadow geschaffen und auf den Marktplatz in Wittenberg gestellt. Sie ist das Vorbild der millionenfach verkauften Playmobilfigur. Aber heilig ist Martin Luther nicht.
Heilig sind für mich die Erschütterten und die Ringenden, die Zweifelnden und die Sehnenden, die, die an der Hoffnung trotz allem festhalten, die Verletzlichen und die Verletzten. Sie alle tragen an sich etwas von Gottes Glanz und von seiner Heiligkeit. So sind sie alle Heilige. Heute und an allen anderen Tagen des Jahres.
Ich wünsche Ihnen einen glänzenden Sonntag und eine gesegnete Woche.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=36421Der Satz ist inzwischen legendär: „Jetzt wächst zusammen, was zusammen gehört“. Willy Brandt hat ihn am 10. November 1989 in Berlin gesagt. Es war der Tag nach dem Mauerfall. Ein Gänsehautmoment. Und seitdem ist tatsächlich ja auch viel zusammengewachsen zwischen den beiden Deutschlands. So hat etwa meine Tochter, die einige Jahre nach dem Mauerfall geboren worden ist, im Osten Deutschlands studiert. In meiner Jugend unvorstellbar. Sie dagegen kennt nur ein einziges Deutschland. Und dennoch erzählt sie mir immer wieder, dass dort manches noch immer anders ist. Und dieses „Anders“, das merke man halt auch im Alltag. In Begegnungen mit den Leuten. In der Art, wie Menschen im Westen und Menschen im Osten auf das eigene Leben schauen. Daran, wie sie über politische Abläufe denken und was sie sich von der Politik erwarten. Und nach wie vor sprechen manche ja von „wir“ und „die“, oder gar von „denen drüben“, von „Wessis“ oder „Ossis“. Machen schon durch ihr Reden klar, dass es da deutliche Grenzen gibt. Auch mehr als 30 Jahre später gibt es offenbar noch jede Menge, das zusammenwachsen könnte. „Zusammenwachsen“, das ist in diesem Jahr das Leitwort des Tags der Deutschen Einheit.
Allerdings ist es ein Thema, das sich bei weitem nicht nur auf West oder Ost beschränkt. Mir kommt es manchmal so vor, als ob die Gesellschaft, also wir alle, eher weiter auseinanderdriften. Als ob wir uns zerlegen in Gruppen und Grüppchen, die kaum noch miteinander sprechen können. Weil viele sich in ihren Blasen häuslich eingerichtet haben. Oft im Digitalen. Ist irgendwie ja auch verständlich. Da treffe ich genau die Menschen, die ich mag und von denen ich weiß, wie sie ticken. Die sich für dieselben Dinge interessieren wie ich. Wir sind uns einig darin, was wir mögen und haben dieselben Themen, über die wir uns aufregen. Im Prinzip ist das auch in der Kirche nicht anders. Wenn ich mir etwa meine Katholische Kirche anschaue, dann sehe ich auch da weit auseinanderliegende Ansichten, die nur schwer vereinbar sind. Über die Frage, welche Rolle Frauen in der Kirche spielen sollen. Wie mit vielfältigen sexuellen Orientierungen umgegangen werden soll. Darüber, wie das Evangelium auch in Zukunft sinnvoll verkündet werden kann. Dabei gibt es in einer Rede Jesu einen ziemlich klaren Satz: Alle sollen eins sein. (Joh 17,21) Gemeint sind damit alle Menschen, die an ihn glauben. Alle Christinnen und Christen also. Doch auch die, so scheint es, bekommen es nicht wirklich hin. Und das schon seit mehr als zwei Jahrtausenden. Die Frage ist also, was das sein kann: Eins sein. Und wie das gehen soll mit dem Zusammenwachsen.
Vom „Zusammenwachsen“ ist heute, am Tag der Deutschen Einheit, viel die Rede. Ich frage mich manchmal allerdings, ob ich das auch immer will? Will ich mit Leuten, die mir innerlich zutiefst suspekt sind, überhaupt irgendwie zusammenwachsen? Eins werden sogar, wie es sich die Bibel von den Christinnen und Christen wünscht? Ein Herz und eine Seele sollen sie in der allerersten Christengemeinde gewesen sein. So heißt es jedenfalls verklärend in der Bibel. Mal abgesehen davon, dass sicher schon bei den ersten Christen nicht nur heile Welt war, hat es die große, traute Einigkeit nie gegeben. In der Gesellschaft nicht und auch nicht in der Kirche. Weil wir Menschen halt so sind, wie wir nun mal sind. Grundverschieden eben. Und ich finde das auch gar nicht schlimm.
Zum Problem wird das ja erst, wenn ich mich nur noch in meiner Wohlfühlclique bewege. Wenn ich Menschen ausschließe und diskriminiere, nicht mehr bereit bin, zumindest ansatzweise zu verstehen, warum der Andersdenkende eigentlich so anders denkt. Wenn es nicht mehr möglich ist, miteinander zu reden, sich zuzuhören. Sich, wenn nötig, auch mal zivilisiert zu streiten.
Vor vier Jahren hatte die Redaktion der Hamburger Wochenzeitung DIE ZEIT die Idee, Leute zum Gespräch zusammenzubringen, die ganz gegensätzliche Ansichten haben. Entstanden ist daraus die Aktion „Deutschland spricht“. Sie läuft noch immer. Das Fazit eines Gesprächsteilnehmers bringt gut auf den Punkt, worum es letztlich gehen sollte: Wenn ich den Menschen sehe, der hinter der Meinung steckt, dann ändert das komplett die Situation für mich. Eine Erfahrung, die gerade auch einige Katholikinnen und Katholiken in den Diskussionen auf dem sogenannten Synodalen Weg machen. Er ist eine Reaktion auf die tiefe Krise, in der die Katholische Kirche in Deutschland steckt. Ein kirchliches Bullerbü wird auch er nicht hervorbringen. Das große Eins-Sein in Harmonie wird es nicht geben. Es bleibt wohl ein Ideal, ein in dieser Welt unerfüllbarer Wunsch. Und dennoch geschieht ja etwas, wenn wir aufeinander zugehen, uns austauschen, miteinander streiten. Vielleicht werden wir uns am Ende nicht einig sein. Mit unvereinbaren Positionen auseinandergehen. Und doch wird nichts mehr sein wie vorher, wenn ich mich intensiv bemüht habe, den anderen zu verstehen. Und wenn auch er sich intensiv bemüht hat, mich zu verstehen. Zusammengewachsen sind wir deswegen nicht. Aber näher gekommen sind wir uns schon. Und sind im besten Fall gerade darum ein kleines Stück menschlich miteinander gewachsen.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=36282Katholiken sind manchmal schon ein seltsames Volk. Heute, an Fronleichnam, stellen sie sich vielerorts auf einen öffentlichen Platz, um Gottesdienst zu feiern. Und am Schluss ziehen sie mit einem goldenen Schrein durch die Straßen und zeigen ein Stück Brot. Keine Frage: Auf Menschen, die das noch nie gesehen haben, die nicht mit dem katholischen Brauchtum vertraut sind, muss das befremdlich wirken. Wie aus der Zeit gefallen. Von gestern oder gar vorgestern. Und mancher mag sich denken, dass das ja gut zu dieser Kirche passt, die sich mit Veränderungen schwertut und mit ihren Vorstellungen von dem, was richtig und falsch ist, so oft im 19. Jahrhundert stecken geblieben ist.
Aber mit Fronleichnam ist das anders. Fronleichnam ist einfach und aktuell. An Fronleichnam geht es unmittelbar um den Kern des Menschseins, um das Wesentliche. Fronleichnam stellt nämlich die Frage: Was braucht der Mensch, um zu überleben? Also: Was ist unverzichtbar, damit er noch ein Mensch ist? Dafür steht das Stückchen Brot, das herumgetragen und gezeigt wird. Soviel kann ich an dieser Stelle schon verraten.
Und was braucht der Mensch? Wirklich, unbedingt, damit er lebt? Es ist wohl leichter zu sagen, was er nicht braucht. Ich habe mir das mal für mich überlegt. Ich brauche keinen teuren Urlaub, verbunden mit einer Reise in ein fernes Land. Ich muss nicht wegfliegen oder 1000 km mit dem Auto fahren. Es genügt mir, wenn ich hin und wieder Zeit habe, um nichts zu tun, etwas anderes sehe als die gewohnten vier Wände. Ich brauche keine rauschenden Feste, wo alles perfekt organisiert ist. Mir genügt es, wenn ich mich mit ein paar Freunden treffen kann und wir dann erzählen, was uns gerade beschäftigt. Ein Glas Wein dazu, ein guter Happen zu essen. Aber das Wichtigste ist in jedem Fall die Gemeinschaft: dass ich die anderen wieder sehe und dass wir uns an dem Anteil geben, was wir denken. Überhaupt sind für mich tiefgehende Gespräche ein großes Geschenk. Wenn wir nicht im Small-Talk stecken bleiben, sondern es gelingt, offen und ehrlich und gleichberechtigt unsere Meinungen zu einem Thema auszutauschen. Ohne Rechthaberei. Großes Publikum dagegen brauche ich nicht. Und dann gibt es da noch einen Bereich, der mir am schwersten fällt: das Essen und Trinken. Ich koche gern und ich esse gern und trinke gern ein gutes Glas Wein. Aber brauche ich das wirklich, also grundsätzlich für mein Leben? Nein. Es ist schön und es macht Spaß und schafft Genuss. Aber lebensnotwendig ist es nicht. Eher Kür als Pflicht. Eher „schön zu haben“, aber kein Muss. Wie so dies und das, über das ich mir Gedanken mache und das manchmal viel Raum einnimmt, aber nicht wesentlich ist.
Wesentlich sind nur wenige Dinge. Ich brauche keine zwanzig Hemden im Schrank. Ich brauche kein großes Auto. Ich brauche kein nobles Essen. Das ist alles oft praktisch und bequem und angenehm, aber wirklich wichtig ist es für mein Leben nicht. Mir fällt das auf, wenn ich einen Laib Brot anschneide und ein Stück davon esse. Trocken, ohne Butter. Wenn das Brot knusprig ist, gut gebacken, frisch – dann ist das das Größte. Es ist wie ein Aha-Erlebnis: So wenig kann so gut sein. Und wunderbar satt machen. Und dann ist das wie ein Hinweis darauf, ruhig mal zu überprüfen, was unnötiger Ballast ist und was wirklich nötig. Genau so verstehe ich auch das Stück Brot, das heute in der Monstranz ausgestellt wird. Zum Hinschauen. Zum Nachdenken. Zum Anbeten. Denn was wirklich wichtig ist, elementar und wesentlich, das ist mit einem anderen Wort auch: heilig. Heilig ist mir der Freund, dem ich vertraue, und der immer da ist, wenn ich ihn brauche. Heilig ist für mich das Dach über dem Kopf, das mich beschützt. Heilig ist für mich das rechte Maß an Nahrung und Liebe, das ich brauche um glücklich zu sein. Nicht mehr, nicht im Überfluss, nicht so, dass ich anderen etwas wegnehme und es denen dann fehlt. Aber auch nicht weniger. Wenn ich heute auf die Hostie in der Monstranz schaue, dann denke ich daran. Und ich erinnere mich an den, der von sich gesagt hat: Ich bin das Brot des Lebens[1]. Jedenfalls hatte Jesus ganz offensichtlich ein klares Gespür dafür, was wesentlich ist, was er zum Leben braucht. Keinen Stab, keine Vorratstasche, kein zweites Hemd[2]. So empfiehlt er seinen Jüngern, als er sie aussendet, um zu den Menschen zu gehen. Er wusste genau, was sie davon abhalten könnte, glaubwürdig zu sein. Wovon sie sprechen und wie sie leben, das soll zusammenpassen. Und Jesus wusste auch, was die Menschen von Gott abhält. Denn dabei gab es für ihn keine Trennung. Ein einfaches glückliches Leben, das ist im Sinne Gottes. Das mehr haben wollen, immer mehr, das führt ins Unglück.
So werde ich also heute wieder auf das Stückchen Brot schauen, das Christen Leib Christi nennen. Ich werde beschämt sein von dem, was ich zu viel habe. Und gleichzeitig werde ich dankbar daran denken, was mir wirklich heilig ist. Und mir vornehmen, mein Leben mehr daran auszurichten.
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[1] Johannes 6,35
[2] vgl. Matthäus 10,10
An Pfingsten feiern die Kirchen, dass Gott seinen Geist zu uns Menschen schickt - als Beistand und treuen Begleiter fürs ganze Leben. Das hört sich großartig an. Aber – wie sieht das konkret aus?
In der Bibel wird dazu eine Geschichte erzählt, die ich sehr mag. Mose zieht mit dem Volk Israel durch die Wüste. Gott steht seinem Volk treu bei und sorgt für genug Essen auf dem Weg, allerdings recht einseitig: Jeden Tag gibt es Manna, das nach Honigkuchen schmeckt. Das hört sich erstmal gut an, aber 40 Jahre Honigkuchen können einem Menschen auch lang werden. Deshalb beschwert sich das Volk bei Mose immer wieder. Sie sagen: Wir wollen zurück nach Ägypten, auch wenn es Sklaverei bedeutet. Da gab es Kürbisse, Melonen, Fische, Zwiebeln und Knoblauch.
In dem Moment bricht Mose innerlich zusammen. Er hält es nicht mehr aus, wie krass falsch das Volk seine Lage einschätzt, und was für Luxus-Probleme es hat. Die Freiheit von der Sklaverei ist erreicht – und das soll eingetauscht werden gegen Fische und Knoblauch? Mose will nicht mehr derjenige sein, der die Menschen motiviert, weiterzugehen. Er will nicht mehr der einzige sein, der unbeirrt in die Zukunft blickt und Optimismus ausstrahlt. Er kann einfach nicht mehr und betet: Gott, wenn Du mir sonst keine Hilfe angedeihen lässt, dann töte mich lieber. Ich hab es satt!
Gottes Antwort lautet: Suche 70 Männer. Denen will ich von meinem Geist geben, damit sie mit dir die Last des Volks tragen und du nicht allein tragen musst (Num, 11, 17). So zum Beispiel sieht es konkret aus, wenn Gott seinen Geist schickt. Mose bekommt Menschen geschickt, die ihm helfen, seine Last zu tragen.
Die Geschichte von Mose erzählt von einer Erfahrung, die viele auch heute kennen:
Ich denke zum Beispiel an Erika. Erika verteilt in ihrer Kirchengemeinde regelmäßig ein kostenloses Mittagessen an Bedürftige. Diese Arbeit hat ihr immer Spaß gemacht. Aber dann kam Corona: viele Helferinnen und Helfer aus ihrem Team sind ausgefallen. Die Arbeit ist ihr irgendwann über den Kopf gewachsen. Irgendwann hat sie der Gemeindeleitung gesagt, dass sie es nicht mehr schafft, und hat das auch in einem Gottesdienst öffentlich zugegeben. Das hat sich herumgesprochen, und Tage später haben sich lauter junge Familien gemeldet, um zu helfen.
Erika hat mir erzählt: „Es ist unglaublich, wie viele Menschen plötzlich da sind. Damit war überhaupt nicht zu rechnen. Das ist so eine Entlastung.“
Ich finde, das ist genau die Mosegeschichte aus der Bibel - bloß in der Gegenwart. Ich bin mir sicher: Die Geschichte von Mose ist brandaktuell. Menschen fühlen sich auch heute schwach, allein und hilflos.
Mein Eindruck ist aber auch: Schwäche zeigen, erzählen, dass man sich alleine fühlt – das ist nicht einfach. Schon in der Schule müssen Kinder immer mehr zu Alleskönnern werden. Nur ja keine schlechte Note in irgendeinem Fach. Ja keine Schwachstelle zeigen.Im Beruf geht das weiter, und Ellbogen sind immer noch wichtig. Facebook, Instagram, TikTok und YouTube produzieren Bilder von Schönheit und Perfektion, die unerreichbar sind.
Gleichzeitig erlebe ich in meiner Arbeit mit Jugendlichen, dass die Not größer wird, über die eigenen Schwächen, über Einsamkeit und Hilflosigkeit zu sprechen. Ich merke immer wieder: Erwachsene sollten offene Ohren für die Jugendliche haben. Einfach damit wir als Gesellschaft nicht unfähig werden, Schwäche, Einsamkeit und Hilflosigkeit wahrzunehmen.
Und das ist, denke ich, wieder sehr nah an Gottes Antwort an Mose dran. Er hat ja gesagt: andere sollen Dir tragen helfen, damit Du nicht alleine tragen musst. Es geht also bei Gott gar nicht darum, dass plötzlich alles, was schwer ist, verschwindet. Aber Gottes Geist sorgt dafür, dass andere mittragen.
Und das tolle ist: Schwächen zuzugeben bedeutet keine Niederlage. Wer die eigene Überforderung ausspricht, der öffnet die Tür für Gottes Geist. So wird aus Schwäche gemeinsame Stärke. Aus Einsamkeit Gemeinschaft und aus Hilflosigkeit wird Zupacken. Und mal ehrlich: wenn ich die Nachrichten schaue über Corona und Krieg in Europa – dann wünsche ich mir so einen Geist für die Menschen und zwischen den Menschen sehr.
Jetzt muss ich noch eines sagen: Es klingt vielleicht zu wunderbar, was ich hier beschreibe. Und Hilfe kommt trotzdem nicht automatisch nach dem Motto: Einfach sagen „ich kann nicht mehr“ und schwupps kommt der Heilige Geist und sorgt für Abhilfe. Das wäre schön. Die eigene Schwäche auszusprechen ist nicht die fertige Lösung - aber nötig, damit sich eine Tür auftut.
Aber ich glaube, dass Pfingsten ein gutes Datum ist, um an den Geist zu erinnern. Ein gutes Datum dafür ist, zur eigenen Schwäche zu stehen. Weil sie von Gott gesehen wird und danach hoffentlich auch von Menschen, mit denen man nicht rechnet.
Also: Nutzen Sie dieses Datum und sagen Sie es jemandem ehrlich, wenn es Ihnen einmal alles zu viel wird. Es besteht Grund zur Hoffnung, dass Ihre Worte dann auch von Gott gehört werden, der seinen Geist sendet, damit Ihnen beim Tragen geholfen wird.
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