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SWR2 Wort zum Tag
Früher hätte ich das nicht gemacht. Alleine Essen gehen zum Beispiel. Oder ohne Verabredung ins Schwimmbad. Es wäre mir peinlich gewesen – ganz allein unterwegs zu sein. Was sollen da die anderen denken? Ist wohl ein komischer Typ. Hat der keine Freunde? Ich wollte nicht, dass irgendjemand auf die Idee kommt, ich könnte vielleicht einsam sein.
Heute bin ich da viel entspannter. Man könnte auch sagen: selbstbewusster. Ich schäme mich nicht dafür, wenn ich mal alleine unterwegs bin. Wahrscheinlich ist das auch eine Altersfrage. Als Jugendlicher oder junger Mensch denkt man vielleicht öfter darüber nach, wie man auf andere wirkt.
Auch eine Weisheit aus der Bibel hat mir geholfen. Da heißt es: Der Mensch sieht nur das Äußere. Aber Gott sieht auf das Herz (1. Samuel 16,7). Ich sehe als Mensch immer nur einen ganz kleinen Ausschnitt vom Anderen. Insbesondere bei Fremden, die ich einfach nur mal zufällig treffe oder sehe. Nur Gott sieht alles vom Menschen. Und ich finde, da kann ein Perspektivwechsel hilfreich sein. Was denke ich, wenn ich jemanden sehe, der zum Beispiel allein im Restaurant oder in der Kneipe sitzt? Ich sehe nur das Äußere. Ich weiß ja gar nicht, warum er allein ist. Ich sehe die Gründe nicht. Vielleicht ist er ja gerne einmal für sich. Oder er wartet auf jemanden. Oder er ist auf der Durchreise. Oder, oder, oder… Vielleicht ist er auch tatsächlich einsam. Und hat sich zum ersten Mal seit langem überwunden auszugehen – und das tut ihm gerade gut.
Und am Ende geht es mich eigentlich auch gar nichts an. Warum soll jemand nicht alleine unterwegs sein?
Und angeblich denken viele Menschen so. Ich habe neulich etwas über eine Studie dazu gelesen. Da kam heraus: Man macht sich selbst viel mehr Gedanken darüber, was andere über einen denken, als die anderen es tatsächlich tun. Wir überinterpretieren unsere eigene Wirkung sozusagen. Ich finde das eigentlich ganz angenehm. Es gibt mir Freiheit das zu tun, was ich möchte – auch allein.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=37490SWR2 Wort zum Tag
Es ist jetzt schon bald zwei Jahre her, dass die Flutkatastrophe im Ahrtal ganze Dörfer weggerissen hat. Menschen sind infolge des Hochwassers gestorben, viele haben ihr Hab und Gut verloren, Infrastruktur wurde zerstört. Leider passieren solche Naturkatastrophen immer wieder. Ich denke da zum Beispiel auch noch an das schreckliche Erdbeben in der Türkei und in Syrien vor einigen Wochen. Wenn so etwas passiert, dann heißt es manchmal, dass die Katastrophe ein biblisches Ausmaß hatte.
Denn von einer großen Flut wird auch in der Bibel erzählt. Da heißt es: Gott war wütend und enttäuscht von den Menschen. Denn sie haben sich gegenseitig getötet, gehasst und schlecht behandelt. Gott wollte die Menschen vernichten. Nur Noah, seine Familie und die Tiere sollten überleben. Deshalb hat Gott Noah in seinen Plan eingeweiht und ihm gesagt, er solle ein Schiff bauen. Dann hat Gott es so lange regnen lassen, bis alles überflutet war. Ich finde es schrecklich, was Gott da tut. Gerade mit den Bildern aus dem Ahrtal vor Augen, die immer noch präsent sind. Für mich bleibt das ein dunkles biblisches Kapitel. Aber zum Glück endet die Geschichte nicht im Untergang.
Irgendwann hört es auf zu regnen. Und: Gott ist anscheinend selbst erschrocken über das Ausmaß der Katastrophe, die er selbst herbeigeführt hat und gibt eine Selbstverpflichtung ab. Er will so etwas nicht mehr tun. Er sagt: „Nie wieder will ich die Erde wegen der Menschen verfluchen. Nie wieder will ich alles Lebendige so schwer bestrafen, wie ich es getan habe. (Genesis 8,21). Trotzdem haben Menschen persönliche oder globale Katastrophen immer wieder als Strafe Gottes aufgefasst. Und manchmal hat die Kirche diesen Glauben sogar noch befeuert. Hat Ängste geschürt statt genommen. Deshalb finde ich es wichtig, mir und anderen immer wieder das Ende der biblischen Sintflutgeschichte vor Augen zu stellen. Nie wieder soll eine Sintflut die Erde vernichten. Gott verursacht keine Fluten oder Erdbeben mehr. Das verspricht er Noah und allen Menschen, die ihm nachfolgen. Unabhängig davon, was Menschen tun. Für mich bedeutet das, dass Gott für das Leben steht. Nicht für die Zerstörung.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=37489SWR2 Wort zum Tag
Anfang April. Doch von Frühling keine Spur. Ich stand vor dem Bäcker in einer ziemlich langen Schlange in der Kälte. Das allein hat schon genervt. Und dann war da noch so ein Mann direkt vor mir, den fand ich auf Anhieb unsympathisch. Ich hätte es gar nicht erklären können, aber manchmal ist das bei mir so: Ich sehe Menschen, und obwohl ich sie weder kenne noch jemals mit ihnen gesprochen hätte, mag ich sie nicht. So war das auch bei diesem Mann in der Bäckerschlange.
Und dann… Ist genau das passiert, was Sie jetzt vielleicht schon erwarten, mich aber total überrascht hat: Der Mann hat ganz freundlich gefragt: Möchten Sie vor? Ihrer Tochter wird doch sonst kalt! Tja, da stand ich dann vor mir selbst ganz schön dumm da. Denn so freundlich bin ich in einer langen Schlange in der Kälte noch selten behandelt worden. Und dann ausgerechnet von demjenigen, den ich unbewusst als Unsympath abgestempelt hatte. Natürlich weiß ich das: Man soll Menschen nicht nach ihrem Äußeren bewerten. Es hat keine Grundlage, Männer oder Frauen, mit denen ich noch nie ein Wort gesprochen habe, in die Schublade Unsympathisch zu stecken. Und davon bin ich auch wirklich überzeugt und sag das nicht nur so einfach vor mich hin. Und trotzdem passiert es mir manchmal reflexartig. Ich sehe Menschen nur kurz und mag sie nicht.
Aber solche Begegnungen wie in der Bäckerschlange helfen mir hoffentlich dabei, zukünftig weniger schnell oder seltener zu schnell zu urteilen. Und ich glaube, dazu ist es wichtig, das eigene Verhalten und die eigenen Gedanken zu reflektieren. Wahrscheinlich macht niemand immer alles richtig. Aber zu überlegen, was mir gegenüber anderen gut und was nicht so gut gelungen ist – das kann jeder. Wenn man genervt in der Kälte wartet, ist das vielleicht zu viel verlangt. Aber wenn ich satt und zufrieden im Warmen sitze, dann kann ich ab und zu auch über mein eigenes Verhalten nachdenken. Und dann werde ich hoffentlich das nächste Mal, wenn ich jemanden direkt unsympathisch finde, an dieses Erlebnis beim Bäcker denken und nicht vorschnell urteilen.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=37488SWR1 3vor8
Kann man sich den Segen Gottes erkämpfen?
Die Bibel erzählt von Einem, der das versucht. Jakob ist unterwegs zu seinem Bruder. Nachts, als er an einem Fluss übernachtet, wird er angegriffen. Die ganze Nacht kämpft Jakob mit seinem Gegenüber. “Da rang einer mit ihm bis die Morgenräte anbrach“ heißt es in der Bibel (Gen 32,25).
Mit wem sich Jakob da prügelt bleibt im Dunkel der Nacht verborgen. Vieles spricht dafür, dass es Gott ist oder zumindest ein Engel, ein Bote Gottes. Klar ist aber, warum Jakob immer weiter kämpft und nicht aufgibt. Er möchte etwas ganz Bestimmtes: Ich lasse dich nicht, es sei denn, du segnest mich, verlangt Jakob von seinem Kontrahenten. (Gen 32,27)
Segen: er hatte für die Menschen damals eine sehr umfangreiche Bedeutung. Er versprach Nachkommen, eine große Familie, Glück, ein gelingendes Miteinander, auch Wohlstand und ein gutes Auskommen. Also ein allumfassendes gutes Leben. Bis heute sprechen wir ja noch von einem segensreichen Leben, wenn es erfüllt ist und viel Gutes passiert ist. Und um ein glückliches Leben zu kämpfen – ich finde, das ist es wert.
Und ich glaube, auf diese oder jene Weise ringen wir alle immer wieder um ein segensreiches Leben. Wir bemühen uns um gute Freunde, wünschen uns eine liebe Familie. Wir fahnden nach einem spannenden Arbeitsplatz oder suchen Sinn im Leben. Segen ist sicher nicht für jeden das Gleiche. Und manche müssen um ein segensreiches Leben sicher härter kämpfen als andere. Zum Beispiel, wenn schon ein Dach über dem Kopf oder ausreichend Nahrung ein Segen wäre.
Jakob ist am Ende tatsächlich erfolgreich. Er erkämpft sich seinen Segen. Ich bewundere das. Er lässt einfach nicht locker.
Und gleichzeitig scheint Jakob zu wissen: Hier kämpfe ich mit einem, den ich brauche. Ein gutes Leben kann ich mir nicht nur selbstständig erarbeiten und erkämpfen. Ich brauche Gott, seinen Segen, dass mein Leben gelingt.
Ich finde, die Erzählung von Jakob zeigt: Es ist wichtig, an seinem Zielen und Wünschen festzuhalten, darum zu ringen und gleichzeitig darauf zu vertrauen, dass mir Gott ein gelingendes Leben ermöglicht. Nicht alles habe ich selbst in der Hand. Aber ich glaube, mit dieser Haltung kann mein Leben gut gelingen.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=37482SWR2 Wort zum Tag
Martina Steinbrecher spricht heute den Beitrag von Malte Jericke:
Über feministische Außenpolitik wurde immer wieder diskutiert in letzter Zeit. Ich konnte mit dem Begriff erst mal wenig anfangen. Was könnte an Außenpolitik speziell feministisch sein? Als dann Annalena Baerbock und Svenja Schulze die Richtlinien ihrer feministischen Außenpolitik vorgestellt haben, habe ich mich mal ein bisschen näher damit befasst: Männer und Frauen sollen weltweit gleichbehandelt werden. Projekte, die sich für die Teilhabe von Frauen einsetzen, sollen besonders gefördert werden.
Erfunden hat die Bundesregierung den Einsatz für Frauen oder benachteiligte Gruppen nicht.
Auch Jesus hat sich zum Beispiel für die Rechte von Frauen eingesetzt. Er hat Frauen explizit angesprochen, mit ihnen diskutiert und sie seine Botschaft gelehrt. Kurz gesagt: Jesus hat, was seine Anhängerschaft anlangte, keinen Unterschied gemacht zwischen Frauen und Männern. Er hat die Gleichstellung der Frau vorgelebt. In der patriarchalen Gesellschaft seiner Zeit war das sehr ungewöhnlich. Denn Frauen standen damals eher auf einer Stufe mit Kindern und Sklaven.
Auch die Auferstehung Jesu, die wir in wenigen Wochen an Ostern feiern, wurde als erstes von Frauen bezeugt. Frauen waren die ersten, die dem auferstandenen Jesus begegnet sind (Mt 28,ff). Auch das ist ungewöhnlich. Denn die Aussage von Frauen hat zur damaligen Zeit nichts gezählt. Vor Gericht war sie wertlos. Nur Männer konnten als Zeugen aussagen. Und dann waren es ausgerechnet Frauen, die als Zeugen der Auferstehung Jesu angeführt werden.
Jesus hat also auch andere mit seinem Eintreten für die Rechte von Frauen beeinflusst. Denn die biblischen Erzählungen wurden nur von Männern aufgeschrieben. Dass in der Bibel so prominent von den Frauen berichtet wird, ist bemerkenswert.
Leider hat das noch nicht ganz ausgereicht. Denn 2000 Jahre nach Jesus ist es offensichtlich immer noch nötig, eine Strategie zur Förderung der Gleichberechtigung aller Menschen weltweit auszuarbeiten und vorzustellen. Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, dass Männer und Frauen, Jungen und Mädchen gleiche Rechte und Chancen haben. Ist es aber nicht. Und solange das so ist, finde ich es gut, wenn wir uns dafür einsetzen und es vorleben. Und es ist ja auch gar nicht so schwer. Allen Menschen auf Augenhöhe zu begegnen. So wie Jesus es tat. Ganz selbstverständlich.
Martina Steinbrecher sprach heute den Beitrag von Malte Jericke von der evangelischen Kirche in Stuttgart.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=37307SWR2 Wort zum Tag
Martina Steinbrecher spricht heute den Beitrag von Malte Jericke:
Manchmal steckt sie sich ihren Fuß in den Mund. Einfach so, ohne jegliche Anstrengung. Beeindruckend. Also ich bekomme meinen Fuß nicht in den Mund. Für meine Tochter ist das kein Problem. Sie ist jetzt ein Jahr alt, da hat sie natürlich gewisse anatomische Vorteile.
Vieles andere kann sie nicht selbstständig: Sich Essen beschaffen zum Beispiel. Da ist sie auf ihre Eltern angewiesen. Ohne Menschen, die sich um sie kümmern, hätte sie keine Überlebenschance. Und trotzdem fällt mir immer wieder auf, dass sie mir in manchem deutlich überlegen ist. Sie kann Dinge, die ich nicht hinbekomme. Und das ist nicht immer nur anatomisch bedingt. Ich beobachte zum Beispiel, dass Menschen oft ganz fröhlich und friedlich werden, wenn sie mit Kindern zusammen sind. Eine Wirkung, die ich nicht immer erziele.
In der Bibel wird behauptet, dass jeder einzelne für Gott etwas Besonderes ist und irgendwas gut kann (z. B. Gal 3,28f). Das klingt vielleicht wie eine Floskel. Aber ich finde, dass es stimmt. Man kann es erkennen, wenn man die Menschen mit all ihren Fähigkeiten wahrnimmt. So wie ich meine Tochter. Aber es gibt auch andere Beispiele.
Heute ist Welt-Down-Syndrom Tag. Das öffentliche Bewusstsein für Menschen mit Down-Syndrom soll dadurch gestärkt werden. Sie sind im Alltag oft auf Hilfe angewiesen. Viele haben Schwierigkeiten mit unseren sogenannten Kulturtechniken: Lesen, Schreiben, Rechnen. Einige bleiben ein Leben lang auf andere angewiesen. Vielen wird aber auch oft nur wenig zugetraut.
Natürlich muss man vorsichtig sein mit allgemeinen Zuschreibungen. In einer definierten Gruppe von Menschen sind schließlich nie alle gleich oder können alle dasselbe.
Aber ich habe erlebt, dass Menschen mit Down-Syndrom oft sehr gute emotionale Fähigkeiten entwickelt haben. Sie fühlen mit, nehmen stark Anteil an Freud und Leid anderer und können sehr herzlich sein. Viele haben keine Vorbehalte oder Vorurteile und können Menschen sehr gut so annehmen, wie sie sind. Ich finde, das sind ganz wichtige Fähigkeiten. Und mir zumindest gelingt das nicht immer so gut.
„Jeder ist etwas Besonders und jeder kann etwas gut.“ In den Begegnungen mit den Downies, die ich kenne, werden solche Sätze für mich wahr.
Dass Menschen im Alltag auf Hilfe angewiesen sind, heißt nicht, dass diejenigen, die ihnen helfen, grundsätzlich überlegen wären oder mehr können. Menschen haben einfach unterschiedliche Fähigkeiten.
Martina Steinbrecher sprach heute den Beitrag von Malte Jericke von der evangelischen Kirche in Stuttgart
https://www.kirche-im-swr.de/?m=37306SWR2 Wort zum Tag
Martina Steinbrecher spricht heute den Beitrag von Malte Jericke:
Ich habe es getan. Ein Kind in die Welt gesetzt. Meine Tochter ist jetzt ungefähr ein Jahr alt. Ich bereue nicht, dass sie auf der Welt ist.
Warum ich das sage? Weil mir in letzter Zeit immer wieder die Frage begegnet, ob man in so eine Welt noch Kinder setzen kann. Im Freundeskreis wird das diskutiert, aber auch in den Medien. Im Radio habe ich vor Kurzem sogar eine Diskussion verfolgt, da ging es nur noch darum, warum man in diese Welt auf gar keinen Fall mehr Kinder setzen kann.
Die Ängste, die hinter dieser Frage stecken, kann ich nachvollziehen. Können wir in 50 oder 100 Jahren überhaupt noch vernünftig auf dieser Welt leben? Wie geht es weiter in der Ukraine, schwappt der Konflikt bis zu uns? Was machen Krieg und Klimawandel mit unserer Welt? Fragen, die wir heute nicht zufriedenstellend beantworten können und die deshalb Angst machen. Mir auch.
Aber ich finde: wir stehen alldem nicht komplett machtlos gegenüber. Klar, was in der Ukraine passiert, das können wir nicht eben mal kurz beenden. Aber Politiker können doch darauf einwirken, dass irgendwann verhandelt und nicht mehr geschossen wird. Sie können vorsorgen, dass keine neuen Kriege ausbrechen. Als Gesellschaft können wir öffentlich debattieren, Meinungen und Handlungen beeinflussen und friedliches Zusammenleben vorleben. Beim Klimawandel scheint es mir noch viel offensichtlicher: Saubere Energie produzieren und nutzen, CO2 einsparen, verzichten, ohne den Wohlstand komplett aufzugeben, neue Technologien entwickeln. Der Weg, den menschengemachten Klimawandel zumindest stark zu verlangsamen, ist eigentlich klar – wir müssen ihn nur gehen.
Es sind vor allem junge Menschen, die die Klimadiskussion in die breite Öffentlichkeit tragen und sich für den Erhalt der Lebensgrundlagen einsetzen. Ich erlebe auch oft, dass Schülerinnen und Schüler gute Ideen haben, wie man gerechter und friedlicher zusammenleben kann.
Ich jedenfalls habe diese Welt nicht aufgegeben. Ich denke, meine Tochter kann in hundert Jahren noch gut auf dieser Erde leben, wenn wir manches verändern und verbessern. Daran glaube ich und darauf hoffe ich. Zumindest so lange Kinder geboren werden und sich junge Menschen für eine gute Zukunft einsetzen.
Martina Steinbrecher sprach heute den Beitrag von Malte Jericke von der evangelischen Kirche in Stuttgart
https://www.kirche-im-swr.de/?m=37305SWR1 3vor8
„Wer sich selbst alles zutraut, wird andere übertreffen.“ Ein Lebensmotto - eine chinesische Weisheit angeblich. Gelesen habe ich das in einem dieser Abrisskalender, die ihre Besitzerjeden Tag mit einem neuen klugen Spruch beglücken. Hier noch ein Beispiel: „Die Anzahl unserer Neider bestätigt unsere Fähigkeiten – und ich sage: Leben oder gelebt werden.“ Der Schriftsteller Oscar Wilde hat diese Erkenntnis offenbar der Nachwelt hinterlassen. Jeden Tag ein neues Motto, eine neue kluge Einsicht – ich finde das ziemlich anstrengend.
Einen Abrisskalender hatte Martin Luther sicher nicht auf dem Schreibtisch stehen. Aber ein Lebensmotto war da schon: „Ich bin getauft“. Das hat Luther mit Kreide auf seinen Schreibtisch geschrieben. Daran wollte er sich immer erinnern, vor allem dann, wenn er Angst hatte, wenn seine Sorgen ihn zu überwältigen drohten. Dieses Motto hat ihm Mut gegeben, ihn aufgebaut, weil er wusste: Ich bin getauft, ich bin nicht allein. Gott ist bei mir. Er öffnet mir neue Möglichkeiten, auch wenn ich mal einen Fehler gemacht habe.
Diese Zusage gilt für alle Getauften. Also auch für Jesus. Die Bibel erzählt, wie er als erwachsener Mann getauft worden ist; und über dieses Ereignis wird heute in den ev. Kirchen gepredigt.
Jesus wurde getauft von Johannes, dem Täufer. Der wusste, dass er da jemanden ganz besonderen vor sich hat. „Dieser ist Gottes Sohn“, ist Johannes überzeugt. (Johannes 1,29-34).
Johannes hat gemerkt, dass ihm in Jesus Gott selbst begegnet. Jesus ist mit Gott ganz eng verbunden und trotzdem lässt er sich taufen. Er hat offenbar diesen Zuspruch von Gott gebraucht: Ich bin bei dir, du bist nicht allein. Und helfe dir heraus, wenn du in eine Sackgasse gerätst.
Jesus hat sich nicht zugetraut alles alleine zu schaffen. In der Taufe wird zugesichert: Es gibt jemand, der mir hilft. Das finde ich ein schönes Lebensmotto. Weil es mich von dem Druck befreit alles alleine schaffen und regeln zu müssen. Und wenn ich mich doch mal verlassen und einsam fühle, taucht da hoffentlich irgendwo in meinem Kopf ein Kalenderblatt auf: Ich bin getauft.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=36760Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP
Ich gehe gleich Fußball spielen. Das ist bei mir so Tradition am Morgen des Heiligen Abends. Ich treffe mich mit Freunden aus der Schule, aus meiner Jugend und dann machen wir uns einen schönen Vormittag. Viele, mit denen ich mich treffe, sind nicht oder nicht mehr in der Kirche. Einige sind auch richtige Kirchenkritiker. Da ist es natürlich schon interessant, dass ich Pfarrer bin. In meinem Alter ist das doch eher ein exotischer Beruf. Aber nach einer halben Stunde und ein paar Fragen ist es dann auch schon wieder egal. Dann ist alles wie früher. Und früher war ich auch kein Pfarrer…
Alles ist wie früher – und ich bin darüber froh! Denn diese Begegnungen machen Weihnachten für mich aus. Man trifft sich. Menschen reisen durch die Republik. Ob sie nun in der Kirche sind oder nicht, on ihnen das Christentum wichtig ist oder nicht– das ist in diesem Moment nicht so relevant. Weihnachten, die Geburt Jesu, entfaltet so oder so seine Anziehungskraft. Das Begegnungs- und Beziehungsfest Weihnachten strahlt über das alles hinweg und bringt Menschen zusammen.
Das ist nur logisch. Denn was wir an Weihnachten feiern, ist eine – im positivsten Sinne – Beziehungstat. Gott kommt als Mensch auf die Erde. Er tritt so mit den Menschen in Beziehung und zeigt: Was auch immer passiert, ich lass euch nicht allein.
Und dieses weihnachtliche Motto können wir alle weitertragen.
Mir kommen heute auch diejenigen in den Sinn, für die heute und in den kommenden Tagen keine Begegnungen und Treffen möglich sind. Klar, Einige feiern sicher auch gerne allein. Aber es gibt auch Einsame. Menschen, die isoliert sind, niemanden haben, aber gerne jemanden hätten. Es gibt Menschen, die krank sind und deshalb niemanden treffen können.
Vielleicht kennen Sie ja so jemanden. Womöglich ist da noch eine spontane Einladung drin, für jemanden, der sich darüber freut. Oder ein Anruf oder eine Nachricht: Ich wünsch dir einen schönen Abend! Oft reicht es ja schon, wenn man weiß: Da denkt jemand an mich. Das kann diesen Abend schon zu einem schönen Abend machen.
Ich wünsche Ihnen einen schönen, vergnüglichen und friedlichen Heiligen Abend!
https://www.kirche-im-swr.de/?m=36771Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW
Ich gehe gleich Fußball spielen. Das ist bei mir so Tradition am Morgen des Heiligen Abends. Ich treffe mich mit Freunden aus der Schule, aus meiner Jugend und dann machen wir uns einen schönen Vormittag. Viele, mit denen ich mich treffe, sind nicht oder nicht mehr in der Kirche. Einige sind auch richtige Kirchenkritiker. Da ist es natürlich schon interessant, dass ich Pfarrer bin. In meinem Alter ist das doch eher ein exotischer Beruf. Aber nach einer halben Stunde und ein paar Fragen ist es dann auch schon wieder egal. Dann ist alles wie früher. Und früher war ich auch kein Pfarrer…
Alles ist wie früher – und ich bin darüber froh! Denn diese Begegnungen machen Weihnachten für mich aus. Man trifft sich. Menschen reisen durch die Republik. Ob sie nun in der Kirche sind oder nicht, on ihnen das Christentum wichtig ist oder nicht– das ist in diesem Moment nicht so relevant. Weihnachten, die Geburt Jesu, entfaltet so oder so seine Anziehungskraft. Das Begegnungs- und Beziehungsfest Weihnachten strahlt über das alles hinweg und bringt Menschen zusammen.
Das ist nur logisch. Denn was wir an Weihnachten feiern, ist eine – im positivsten Sinne – Beziehungstat. Gott kommt als Mensch auf die Erde. Er tritt so mit den Menschen in Beziehung und zeigt: Was auch immer passiert, ich lass euch nicht allein.
Und dieses weihnachtliche Motto können wir alle weitertragen.
Mir kommen heute auch diejenigen in den Sinn, für die heute und in den kommenden Tagen keine Begegnungen und Treffen möglich sind. Klar, Einige feiern sicher auch gerne allein. Aber es gibt auch Einsame. Menschen, die isoliert sind, niemanden haben, aber gerne jemanden hätten. Es gibt Menschen, die krank sind und deshalb niemanden treffen können.
Vielleicht kennen Sie ja so jemanden. Womöglich ist da noch eine spontane Einladung drin, für jemanden, der sich darüber freut. Oder ein Anruf oder eine Nachricht: Ich wünsch dir einen schönen Abend! Oft reicht es ja schon, wenn man weiß: Da denkt jemand an mich. Das kann diesen Abend schon zu einem schönen Abend machen.
Ich wünsche Ihnen einen schönen, vergnüglichen und friedlichen Heiligen Abend!
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