SWR Kultur Wort zum Tag
Heute ist Weihnachten. Also offensichtlich nicht das im Dezember. Sondern Sommerweihnachten. So zumindest hat man den heutigen Johannistag früher genannt. Der hat seinen Namen von Johannes dem Täufer. Angeblich war der genau sechs Monate älter als Jesus. Deswegen wird heute, am 24. Juni, sein Geburtstag gefeiert.
Die bekannteste Tat von Johannes ist – wenig überraschend – eine Taufe. Nämlich die Taufe Jesu. Jesus lässt sich als erwachsener Mann, zu Beginn seines öffentlichen Auftretens, von Johannes taufen. So erzählen es die Evangelien. Johannes will das zuerst gar nicht. Denn er weiß, wie besonders Jesus ist.
„Ich müsste doch eigentlich von dir getauft werden“, wendet Johannes ein. Er erkennt als einer der ersten, dass Jesus der Messias ist, auf den alle warten.
Aber Jesus lässt nicht locker und Johannes erfüllt seinen Wunsch schließlich und tauft ihn. Wenn ich heute mit Eltern spreche, die ihr Kind taufen lassen möchten, höre ich oft denselben Wunsch: Sie möchten, dass ihr Kind beschützt wird. Dass es erfährt, dass es in seinem Leben – auch in dunklen Momenten – nicht alleine ist. Ich kann mir vorstellen, dass sich Jesus genau das am Anfang seines Wirkens auch gewünscht hat. Dass er das Gefühl hatte: Ich brauche jetzt Beistand. Ich habe eine große Aufgabe vor mir. Allein ist das nicht zu schaffen. Auch Jesus hat Zuspruch gebraucht. Denn er war voll und ganz Mensch. Kein Halbgott, der über uns Menschen steht. Sondern ein Mensch, der zweifelt und Angst hat. Der fühlt und Bedürfnisse hat. Das Besondere an diesem Menschen Jesus ist: Er hat uns etwas davon gezeigt und erzählt, wie Gott ist. Er hat eine Beziehung zwischen Gott und Menschen hergestellt. Die ihm begegnet sind, haben in ihm den Sohn Gottes gesehen. In dem Menschen Jesus ist ihnen Gott begegnet. Auch Johannes hat das Besondere in Jesus gesehen. Er hat ihn unterstützt. Er hat ihm geholfen und gestärkt für die Aufgabe, die vor ihm lag.
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