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SWR3 Gedanken

20SEP2022
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Ein Pappkarton, zwei Stühle und die Kissen vom Sofa. Mehr hat es nicht gebraucht für uns als Kinder und in unserem Wohnzimmer entstand ein furchterregendes Piratenschiff. Dann noch fix eine Augenklappe gebastelt und das Holzschwert gezückt und hey ho Kameraden -  ne Buddel voll Rum. In unserem Fall Apfelsaft, aber das hat der Vorstellungskraft keinen Abbruch getan. Wir sind in See gestochen und haben viele Abenteuer erlebt. Unerschrocken und mutig. Und vor allem ganz und gar in unsere eigene Welt versunken. Das wünsche ich mir manchmal zurück: dieses spielen können. Eintauchen in phantastische Welten. Und alles um mich herum vergessen. Nicht an die Rechnungen denken, die noch zu überweisen sind und daran, ob jemand wohl heute die Katze schon gefüttert hat. Keine Arzttermine koordinieren, niemanden anrufen müssen, der schon lange darauf wartet.

Ein Abenteuer erleben im Kopf – Tagträumen – Schätze heben. Ich glaube, das braucht es manchmal – um die Batterien aufzuladen. Und auch um kreative Lösungen zu finden für all die Alltagsdinge. Es braucht Phantasie für ein gutes Leben. Denn nur so behält man den Glauben daran, dass die Welt auch ganz anders sein könnte. Gerechter, gesünder, liebenswürdiger. Wer nur auf die rohen Fakten schaut, kann nämlich leicht den Glauben daran verlieren. Also: wagt es zu spielen, wagt es zu träumen! Heute ist übrigens Weltkindertag. Vielleicht ja ein guter Anlass, noch einmal kindlich die Phantasie spielen zu lassen. Und wenn da jetzt noch ein Pappkarton ist und ein paar Kissen: Hey ho Kameraden, dann stechen wir in See.

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SWR3 Gedanken

19SEP2022
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Abide with me! Bleib bei mir! So heißt ein Abendlied, das der schottische Pfarrer Henry Francis Lyte vor 175 Jahren geschrieben hat. Seither ist es vor allem auf Beerdigungen oft gesungen worden. Denn der Abend eines Tages wird darin mit dem Lebensabend eines Menschen verglichen. Und das schwindende Tageslicht braucht wie das verlöschende Lebenslicht in besonderem Maße Gottes Nähe. Dem spürt das Lied nach. Ob es auch heute bei der Beerdigung der Queen gesungen wird, das weiß ich nicht. Aber passen würde es. Nicht nur, weil die Queen in Schottland gestorben ist, wo das Lied entstanden ist, sondern auch wegen folgender Zeilen Da heißt es: Umringt von Fall und Wandel leben wir – unwandelbar bist Du, Herr bleib bei mir.

Ich glaube dieser Vers drückt etwas von dem aus, warum so viele Menschen angerührt sind vom Tod der Queen. Nach siebzig Jahren Regentschaft schien es fast so, als ob sie für immer da sein würde – bis in alle Ewigkeit. Und das ist beruhigend gewesen, in einer Welt in der sich alles ständig wandelt und verändert. Ein tröstlicher Gedanke, dass da eine ist, die bleibt – unwandelbar. Freundlich und zugewandt. Eine, auf die man sich verlassen kann in guten und in schlechten Zeiten. So eine Institution /ein Mensch war die Queen für viele. Aber kein Mensch ist ewig. Und das ist schwer auszuhalten. Wie schwer, das zeigen die vielen Menschen, die um die Queen trauern. Es sind hunderttausende. Aus aller Welt. Ich glaube, die Queen hat gewusst, wie schwer es ist, im Wandel der Zeit zu bestehen und nicht mitgerissen zu werden vom Strudel des Weltgeschehens. Sie hat einmal gesagt, dass der Glaube ihr Anker im Leben sei. Sie hat gewusst: nur Gott ist ewig. An ihm können Menschen sich festmachen – in einer Welt, die sich ständig wandelt.  Im Lied klingt das dann so: Wer hilft mir sonst, wenn ich den Halt verlier? In Licht und Dunkelheit, Gott, bleib bei mir!

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SWR3 Gedanken

18SEP2022
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Wir wollten der Hitze entfliehen in diesem Sommer. Also auf nach Norden, haben wir gedacht. Und sind in Schottland gelandet. Grüne weite Landschaften, Berge, Moore. Und es ist auch wirklich nicht so heiß gewesen. Fast so, als sei die Welt hier noch in Ordnung. Aber wenn man mit den Menschen dort gesprochen hat, haben die gemeint: Auch in Schottland sei es viel zu warm für die Jahreszeit. Und wenn man genau hingesehen hat, dann hat man auch hier in den Wäldern abgestorbene Bäume entdeckt. Flüsse, die zu wenig Wasser führten. Der Klimawandel kennt keine Grenzen.

Mich hat das zuerst ganz schön runtergezogen. Aber dann habe ich gelesen: in Schottland wird sehr viel getan gegen den Klimawandel. Seit Jahren kauft eine Organisation große Landflächen, auf denen in Monokultur Holz angebaut wird. Sie roden die Plantagen und verstopfen die Entwässerungskanäle. So soll aus dem landwirtschaftlich genutzten Boden wieder Moor werden. Wie es ursprünglich war. Denn Moor, das weiß man heute, ist ein wichtiger CO2 Speicher. Und das hilft dem Klima. Und dann hat die englische Regierung in diesem Sommer beschlossen, dass keine Torfprodukte mehr verkauft werden dürfen. Torf ist in Blumenerde enthalten. Auch in der, die wir hier benutzen. Aber der Abbau von Torf zerstört auch die Moore. Wie gut, dass das jetzt verboten ist. Das sind gute Nachrichten. Und oft denke ich, davon braucht es mehr. Es gibt so viele Schreckensnachrichten. Egal wie weit man fährt, die schlechten Nachrichten holen einen überall ein. . Es tut deshalb gut, ihnen mit guten Nachrichten entgegenzutreten. Denn gute Nachrichten motivieren zu guten Taten. Ich lasse mich anstecken von denen, die nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern sagen: wir tun was. Denn noch können wir was tun. Ich kaufe jetzt auch keine Blumenerde mehr, in der Torf drin ist. Ein kleiner Schritt, ich weiß. Aber einer in die richtige Richtung. Und das ist doch ein Anfang.

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SWR1 Begegnungen

04SEP2022
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Mara Elena Zöller

Janine Knoop-Bauer trifft: Mara Elena Zöller, Koordinatorin von STUBE Rheinland-Pfalz/Saarland.

Teil 1
Seit Mittwoch ist die Welt zu Gast in Karlsruhe. Bei der 11. Vollversammlung des ökumenischen Rates der Kirchen treffen sich Vertreterinnen und Vertreter von christlichen Kirchen aus aller Welt und diskutieren über die großen Herausforderungen unserer Zeit. Aber auch abseits solcher großen Ereignisse kommen Menschen aus der ganzen Welt nach Deutschland, z.B. um hier zu studieren. Und wenn sie Glück haben landen sie dabei bei STUBE und bei Mara Elena Zöller. Die 29jährige Politikwissenschaftlerin koordiniert dieses deutschlandweite Programm für die evangelische Kirche in der Pfalz. Was STUBE ist, kann sie am besten selbst erklären:

Es ist ein Programm, das sich an internationale Studierende richtet, die hier in Rheinlandpfalz/Saarland eingeschrieben sind und aus …. dem globalen Süden stammen und die frei eingereist sind, das heißt es sind keine Erasmus-Studierende, sondern das sind Studierende, die quasi auf eigenen Verantwortung oder auf eigene Kosten hierhergekommen sind um eben die Bildung in Deutschland zu bekommen, die sie gesucht haben.

STUBE wird dabei finanziert von Brot für die Welt und den evangelischen Kirchen in Deutschland. Neben Orientierungshilfen fürs Studium sind es vor allem entwicklungspolitische Themen, die Mara Zöller mit den Studierenden diskutiert.

Es ist … ein Austausch von Wissen und ein Miteinander und ein voneinander Lernen vor allem und … einander zu hören um so … aus verschiedenen Perspektiven Dinge neu sehen und althergebrachten Herausforderungen eben mit neuen Lösungsansätzen zu begegnen.

Und neue Lösungsansätze braucht es um den großen globalen Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen. Mara Zöller meint, Experten und Expertinnen aus aller Welt sind an deutschen Hochschulen als Studierende eingeschrieben. Es ist an der Zeit ihnen zuzuhören.

Viele der Studierende haben internationale Kompetenzen, von denen wir nur träumen können: … einen Umzug zu machen für mehrere Jahre oder vielleicht auch ein ganzes Leben dann in einem anderen Kulturkreis zu leben … bringt einfach ein großes Verständnis für Interkulturalität mit und da ist es mir eben wichtig den Leuten nicht nur irgendwie zu sagen: wir bringen euch etwas bei, sondern ich persönlich lege ganz großen Wert darauf eben Empowerment zu machen und zu sagen: ihr … seid auch die Elite unserer globalisierten nächsten Welt, unsere Zukunft. Da sehe ich Stube eben als Ermöglichungsplattform und Kirche an sich als Ermöglichungshelfer.

Wie schön, dass Kirche auch das sein kann – ein Ort an dem Menschen gemeinsam nach Lösungen suchen auf Augenhöhe. Gerade in der europäischen Geschichte, mit den Verbrechen der Kolonialzeit, haben Menschen in der Kirche ganz anders agiert und viel Schuld auf sich geladen. Aber Mara Zöller ist optimistisch.

Kirche ist meiner Ansicht nach nicht eine fixe Institution die sich nicht bewegen lässt, sondern … gibt den Raum weiter zu denken.

Teil 2

Maria Zöller ist Politikwissenschaftlerin und koordiniert STUBE – ein Studierendenprogramm für Studierende aus sogenannten Entwicklungsschwellenländern, die hier in Deutschland studieren. Aus eigener Erfahrung weiß sie, wie es sich anfühlt als Fremde wahrgenommen zu werden.

Hier in Deutschland werde ich, obwohl ich mein ganzes Leben in Deutschland war, als ausländisch, als anders gelesen. … In Brasilien sehe ich aus wie jeder und sobald ich meinen Mund aufmache ist klar ich bin gringa, also ich bin Ausländerin und ich glaube dieses Dazwischensein, zwischen Kulturen, zwischen Nationen … das Empfinden auch viele Studierende, die … diesen Schritt gewagt haben im Ausland zu studieren.

Zwischen den Stühlen - das ist sicherlich kein angenehmes Gefühl. Menschen sehnen sich nach Zugehörigkeit und danach anzukommen. Aber Mara Zöller meint, auch im Dazwischen gibt es Gemeinschaft.

Dieses Dazwischen ist, glaube ich, das neue „normal“. … Stube ist auch eine Auffangstation und eine Vernetzungsplattform … vor allem für Menschen, die dieses Dazwischen leben. Und in diesem Dazwischen … passiert auch extrem viel. Meiner Ansicht nach passiert da Innovation, weil dort fusionieren Kulturen, dort fusionieren Gedanken, dort fusionieren Zukunftsplanungen.

Ihre Begeisterung ist ansteckend: Wie sie das erzählt klingt es lebendig, spannend und zukunftsweisend. Und sie meint, wir alle stecken schon mittendrin in diesem Dazwischen:

Wenn man nur darüber nachdenkt was Digitalisierung bedeutet: Es gibt Leute hier in Deutschland, die … waren vielleicht noch nie über die europäischen Grenzen hinaus, aber sie lernen koreanisch, weil sie k-Pop Fans sind. Das heißt, rein durch die Digitalisierung passiert so viel Mischung von Kultur…  und ich … glaube, dass das extrem viel Potenzial hat …  das hat man ja jetzt gesehen bei covid:  Covid kennt keine Grenzen, Klimakatastrophe kennt keine Grenzen und das kann man eben nur gemeinsam machen und ich glaube das funktioniert nur wenn man Plattformen gibt um dieses Gemeinsame zu stärken und das herauszustellen.

Genauso eine Plattform ist STUBE. Und ich wünsche mir sehr, dass auch die Vollversammlung des ÖRK sich als eine solche Plattform erweist. Dass Kirche zeigt, sie kann wirklich so sein, wie Mara Elena Zöller sie beschreibt:

Es ist Gemeinschaft würde ich sagen, es ist die Fähigkeit Leute zusammenzubringen. …  Solidarität zu finden im anderen, Unterstützung zu finden ineinander, Respekt zu finden oder auch Verständnis für Positionen, die vielleicht nicht jeder hat oder auch die Möglichkeit mich zu hinterfragen in einem geschützten Raum. … das … ist für mich auch Kirche oder sollte Kirche sein im besten Falle und dass alle dort willkommen sind auch Leute die nicht getauft sind oder Leute die nicht christlich sind, sondern … ein Begegnungsraum … Geborgenheit in einer sehr flexiblen Art und Weise.

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SWR1 Begegnungen

24JUL2022
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Nikola Huppertz Foto: Bert Strebe

Janine Knoop-Bauer trifft Nikola Huppertz, Autorin und Preisträgerin des evangelischen Buchpreises 2022

„Schön wie die Acht“ heißt das Buch, für das sie mit dem diesjährigen evangelischen Buchpreis ausgezeichnet wurde. Es ist die Geschichte des 13jährigen Malte. Der liebt Zahlen und mag es, wenn die Dinge berechenbar sind. Aber dann gerät seine Welt gehörig ins Wanken, als seine Halbschwester vorübergehend bei ihm einzieht. Was ist die Idee hinter der Geschichte?

Ich habe versucht einzufangen…. welche verschiedenen Ansätze es gibt, um Ordnung in Gedanken zu bringen und damit auch in den Blick auf die Welt und die Wahrnehmung der Welt und der Menschen um einen herum. Und habe da versucht, einen logischen Ansatz gegenüber zu stellen, einem, der eher sprachlich und emotional gefärbt ist, um … zu schauen, was funktioniert auf die eine Weise und was funktioniert auf die andere Weise. Und wofür braucht man vielleicht auch beides, um in etwas chaotische Umstände selber irgendwie in Ordnung reinzubringen?

Malte muss lernen: manchmal entzieht sich die Welt jeder Logik. Für ihn eine echte Krise. Braucht es solche Erschütterungen, um erwachsen zu werden?

Krise bedeutet für mich… dass irgendetwas nicht mehr funktioniert, was bis dahin funktioniert hat, sei es gedanklich, sei es lebenspraktisch. Man stößt auf einmal auf Widerstände, und das spricht immer mehr gegen die alte Art, mit den Dingen umzugehen oder über sie zu denken. Und das ist erstmal ja wahnsinnig unangenehm. …. Und in dem Moment, in dem ich aufhöre zu leugnen und mir überlege, was mache ich denn jetzt? … In dem Moment wird, glaube ich, Entwicklung in Gang gesetzt.

Nikola Huppertz zeigt in ihrem Buch: es gibt Wege aus solchen Krisen. Für sie selbst ist dabei vor allem eines wichtig:

Zu zeigen, was eigentlich Aufrichtigkeit sein kann. Es ist ja am Anfang in eine ganz verdruckste Situation. Keiner lässt so richtig sehen, was er denkt. Was er empfindet oder wie man auch zu den anderen Personen steht. Alle halten etwas zurück. Und worauf es dann wirklich ankommt innerhalb der Entwicklung der Geschichte ist, dass all diese Personen, die miteinander in Beziehung stehen, so etwas wie Aufrichtigkeit entwickeln und dadurch auch Verständnis füreinander und Mitgefühl füreinander, das vorher so noch nicht dagewesen war

Ehrlich sein – mit sich selbst und mit anderen. Für die Romanfigur Malte wird das zur Rettung. Für Nikola Huppertz steht fest – damit könnte er ein gutes Vorbild sein, für die jugendlichen Leerinnen und Leser.

Das ist für mich eigentlich der Dreh- und Angelpunkt: dass die Figuren aus der Reserve herausgelockt werden und auch beim Lesen hoffentlich die Jugendlichen sehen können, es lohnt sich, in sich selber hineinzuschauen und sich auch anderen mitzuteilen. Man kommt an einen anderen Punkt, und es geht einem besser damit.

Aufrichtigkeit ist das Schlüsselwort in Nikola Huppertz Buch.

Teil 2
Nikola Huppertz ist Schriftstellerin und schreibt gerne für Kinder und Jugendliche. In ihrem neusten Buch geht es der 46jährigen um Aufrichtigkeit. Sie meint: Das Leben verändert sich, wenn Menschen aufrichtig miteinander umgehen.

In dem Moment, wo man merkt, okay, jemand verschließt sich nicht mehr…, sondern sagt: „Ich habe Fehler gemacht!“, öffnet es einem selbst ne Tür: Erstens ihn anzuhören oder sie und zweitens auch bei sich selber zu schauen: Habe ich vielleicht auch Fehler gemacht, habe ich einen Anteil an dem Ganzen gehabt und das ist… wieder, diese Sache der Aufrichtigkeit. In dem Moment, in dem irgendjemand Schwäche auch eingestehen kann und Fehler und Schuld, gelingt es auch bei den anderen leichter.

In der christlichen Tradition spricht man von Reue, wenn einer zu seiner Schuld stehen kann. Wenn Fehler eingestanden werden, fällt es leichter, sie zu vergeben und vielleicht auch, die Situation insgesamt neu zu bewerten, in der die Fehler geschehen sind. Denn die haben ja oft vielschichtige Gründe.

Es gibt Situationen, da kommt man nicht weiter mit richtig und falsch, sondern sie sind per se schwierig. Und was man auch macht, ist verkehrt…. Ich finde, das macht es so ein bisschen versöhnlich zu sehen: Jeder hat sich Mühe gegeben, und das Scheitern an der Situation war kein bösartiges Scheitern, sondern war einfach geboren aus einer ganzen Folge von vielleicht Fehlern oder Zusammenhängen, die man nicht rückgängig machen konnte.

Nikola Huppertz findet: Kinder und Jugendlichkeit können die Vielschichtigkeit der Welt verkraften, wenn Erwachsene aufrichtig mit ihnen umgehen und ihnen etwas zutrauen – sie leben ja in der gleichen komplexen Wirklichkeit wie die Großen.

Ich sehe kein Tabu, was einfach gar nicht geht bei Jugendlichen, außer eben sie niederzuschmettern, das fände ich unfair. Sie sind einfach noch nicht so lebenserfahren. Und es ist schon genug Zumutung, dass wir Erwachsenen auch von vielen Dingen einfach keine Ahnung haben - die Menschen, die uns eigentlich leiten, die haben selber keinen Plan.

Das einzugestehen fällt Erwachsenen oft schwer – dabei ist Aufrichtigkeit vielleicht sogar die wichtigste Basis für starke Beziehungen zwischen Menschen. Nikola Huppertz zumindest wünscht Ihren Leserinnen und Lesern:

dass sie zumindest eine Ahnung davon mitgenommen haben, welche Entlastung es darstellen kann, Dinge auszusprechen, also sie wirklich mal zu kommunizieren. All diese peinlichen Dinge. Ich habe einen Fehler gemacht. Ich bin mir nicht sicher, ob du mich überhaupt liebst. Das sind so Sachen, die denkt jeder manchmal, und ich glaube, es ist eine wahnsinnige Entlastung, dafür Worte zu finden. Und wenn es das Buch einfach so punktuell zeigen kann, wie das geht, wie das funktionieren kann, dann wäre das für mich total befriedigend. Also, das würde ich den Leserinnen und Lesern wünschen, dass sie das zumindest mal ausprobieren.

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Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

20JUL2022
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Zum Schluss noch ein bisschen Parfüm. Als Kind habe ich meiner Mutter sehr fasziniert zugeschaut, wenn sie sich „schön gemacht“ hat. Das Parfüm am Ende war immer der krönende Abschluss. Heute als erwachsene Frau mache ich das auch so. Beim Schönmachen geht es anscheinend nicht nur um das, was die Augen sehen. Auch die Nasen sollen in den Genuss von Schönheit kommen. Unsere Sprache kennt den Ausdruck: sich riechen können – wenn man jemanden mag. Und die Wissenschaft weiß: Menschen werden von bestimmten Gerüchen angelockt. Pheromone heißen die Stoffe, die dafür verantwortlich sind, ob man sich zu jemandem hingezogen fühlt oder eben nicht. Und wenn es so ist, dann kann man getrost auch das Parfüm weglassen – denn der Körper selbst stellt die Duftstoffe her, auf die es ankommt. Das merkt man spätestens, wenn man morgens neben einem geliebten Menschen wach wird. Menschen empfinden Schönheit also auch mit der Nase. Davon erzählt schon die Bibel. Im Hohenlied der Liebe erzählt jemand davon, wie wunderbar der Geliebte duftet: Der Duft Deines Atems ist wie Äpfel, heißt es da (HdL 7,9). Und selbst von Gott heißt es, dass er Wohlgeruch liebt. Das ist auch ein Grund, warum in manchen Kirchen nach wie vor Weihrauch verbrannt wird.    

Vielleicht ist heute ja ein guter Tag, einmal mit der Nase voran durch die Welt zu laufen. Jetzt im Sommer ist die Welt voller Gerüche. Natürlich sind die nicht alle lieblich und anziehend – aber sie weisen einem doch auch den Weg. Niemand möchte sich neben den stinkenden Mülleimer setzen. Auch der Benzingeruch im Parkhaus stört. Aber die Mischung aus Sonnenmilch und Chlor riecht nach Freibad und Urlaub. Und schon bevor ich den Schlüssel in die Tür stecke, rieche ich: heute gibt es mein Lieblingsessen: Apfelpfannkuchen. Also für heute gilt: Immer der Nase lang. Wer weiß, wohin der Duft der weiten Welt Sie führt? Vielleicht geradewegs in die Arme eines Menschen, den Sie richtig gut riechen können.

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Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

19JUL2022
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Halt doch mal den Ball flach, hat meine Freundin neulich zu mir gesagt. Witzig: eine Fußballmetapher ausgerechnet zu mir. Dabei weiß sie ganz genau, dass mein Fußballwissen rudimentär und manchmal nur vorgetäuscht ist – um in meiner fußballbegeisterten Familie weiter mitreden zu können. Aber sie will mich trösten:  es rumpelt nämlich gerade gewaltig bei uns, weil die Kinder auf dem Weg sind, Jugendliche zu werden. Sie wollen mehr Freiraum. Selbst entscheiden. Unabhängig sein. Mein Mutterherz kommt da manchmal nicht mit. Und dann rege ich mich auf und schieße  übers Ziel hinaus. Vor allem, wenn mein Sohn mir gekonnt Steilvorlagen bietet. Aber meine Freundin hat mich daran erinnert: ich muss nicht auf jede Steilvorlage mit einem Konter reagieren. Das funktioniert im Fußball auch nicht. Manchmal muss man eher den Ball flachhalten, um ans Ziel zu kommen. Und dabei sollte man nicht vergessen: Fußball ist ein Mannschaftssport. Genau wie Familie. Zwar sind da selten 11 Leute gleichzeitig auf dem Platz – aber selbst wenn man nur zu zweit im Spiel ist: es ist immer besser, als Team zu spielen. Das heißt zu gucken: wo steht der andere und was kann er gerade leisten? Ist es sinnvoll, jemandem einen Ball zuzuspielen oder sollte ich lieber warten, bis er oder sie wieder freisteht? Es hilft auch zu überlegen: wer hat welche Stärken? Und wie kommen die am besten zum Einsatz?

Also –welche  Pässe auch immer heute bei Ihnen ankommen: nehmen Sie sich Zeit. Schauen Sie in Ruhe, was dem Spiel jetzt guttut. Manchmal ist es wichtig, mit aller Kraft den Ball zurückzupfeffern. Manchmal ist es gut abzuspielen , und wenn Ihnen danach ist: seien Sie eine Künstlerin – dribbeln Sie sich ins Tor. Und wenn es schiefgeht, denken Sie daran: Sie stehen nicht alleine auf dem Platz. Es gibt Mitspieler und Mitspielerinnen. Wir sind im Team unterwegs. Und da kann es schon auch mal gut sein, den Ball flach zu halten.

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Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

18JUL2022
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Ich liebe Worte. Ich habe das Gefühl, unsere Sprache ist ein echter Schatz. Und es macht mich richtig glücklich, wenn einzelne Wörter plötzlich in ihrer ganzen Bedeutungstiefe zu funkeln beginnen. Seit einiger Zeit begleitet mich so das Wort „aufrecht“. Zuerst ist es mir bei meiner Orthopädin begegnet: ich soll mich ab und zu am Tag ganz bewusst aufrecht hinsetzen, hat sie gesagt. Mich aufrichten und dabei die ganze Länge meiner Wirbelsäule ausnutzen. Wenn ich das tue, dann merke ich richtig, wie ich größer werde. Ich richte mich auf: Schultern nach unten – Blick geradeaus, und spüre: Das tut nicht nur meinem Rücken unglaublich gut.

Durch die äußere Haltung gewinne ich auch an innerer Haltung. Und da ist mir das Wort wieder begegnet: Bei der Konfirmation hat der Pfarrer den Jugendlichen gewünscht, dass sie aufrecht durchs Leben gehen. Sicher hat er dabei nicht die orthopädische Übung im Sinn gehabt, sondern  an diese innere Haltung gedacht. Aufrecht, sich nicht verbiegen lassen, aufrichtig sein mit sich und anderen. All das schwingt in diesem Wunsch mit. Martin Luther meinte, wir Menschen brauchen Hilfe dabei, so aufrecht durch Leben zu gehen. Wir würden uns nämlich oft in uns selbst verkrümmen. Manchmal, weil wir von außen dazu gezwungen werden, weil Menschen uns nicht so annehmen wollen, wie wir sind. Manchmal aber auch, weil wir uns selbst in uns zurückziehen, klein machen, krumm machen. Für Luther war klar: Gott wirkt dem entgegen. Gott hilft den Menschen, sich aufzurichten. Und zwar, weil er uns sieht, wie wir sind. Und uns ermutigt, zu uns selbst zu stehen. Das ist nicht leicht, weil es auch unbequem sein kann. Wer sich aufrichtet, nimmt deutlich mehr Raum ein – steht da mit Ecken und Kanten. Und muss lernen sich zu bewegen, um nicht ständig im Weg zu stehen. Sich selbst und anderen. Aber wer das übt, merkt auch sehr bald, wie er daran wächst. Größer wird. Sichtbarer. Und auch die Beziehungen ändern sich: wenn wir den anderen aufrecht und aufrichtig begegnen, dann sind wir auf Augenhöhe. Eine gute Voraussetzung für starke und gesunde Bindungen, in denen sich keiner über den anderen stellt.

Aufrecht – ein kleines Juwel im Worteschatz unserer Sprache. Und es wird noch wertvoller, wenn wir es mit Leben füllen. Also: Lassen wir es funkeln nach allen Seiten!

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Anstöße sonn- und feiertags

17JUL2022
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Seit meinem Geburtstag im April schwebt ein Helium Luftballon durch unsere Wohnung. Nun geht ihm offenbar langsam die Luft aus: gestern ist er zum ersten Mal ein Stück Richtung Boden gesunken. Da habe ich eine Schere geholt und das Geschenkband abgeschnitten. Ich habe alles entfernt, was unnötiges Gewicht hatte. Jetzt schwebt er wieder für eine Weile.

Unnötiges ablegen, abschneiden, abwerfen – das macht leicht. Nicht nur Heliumballons, sondern auch Menschen. Mich beschweren oft Dinge. Ich gehöre zu denen, die sich schnell Sorgen machen. Ich sehe eher die Gefahren als die Chancen. Deshalb fühle ich mich häufiger beschwert als leicht.  Meistens finde ich das auch ganz in Ordnung so. Ich glaube, es braucht Menschen, die Bedenkenträger sind. Irgendjemand muss die Bedenken ja tragen. Denn sie gehören zu jedem Unternehmen dazu. Und ich finde es wichtig, genau hinzuschauen, um Risiken richtig einzuschätzen. Aber manchmal stört es mich auch. Dann spüre ich, wie mir die Luft ausgeht. Dann sehne ich mich nach Leichtigkeit. Und dann hilft es zu überlegen: was von all dem Schweren kann ich denn ablegen? Welche Sorgen sind  hilfreich? (nötig) und welche eigentlich überflüssig?

Häufig merke ich dann, dass ja auch noch andere Menschen da sind. Bei den allermeisten Unternehmungen ist man ja gar nicht alleine. Die wichtige Entscheidung im Job trägt auch die Kollegin mit. Bei Fragen in der Familie sind sowieso alle gefragt. Und in die  ganz großen Probleme unserer Zeit sind sogar alle Menschen eingebunden. Da kann ich schon auch Gewicht/Lasten? abgeben und neu auf mehrere Schultern verteilen. Und dann – bei den Sorgen, die mich wirklich ganz alleine betreffen – da ist Gott an meiner Seite. Manchmal vergesse ich das. Dann hilft mir der Apostel Petrus mit seinem wunderbaren Rat: „Alle eure Sorgen werft auf Gott, denn er sorgt für euch“ . Wenn es so gelingt, überflüssige Sorgen loszuwerden, dann bekomme ich richtig Auftrieb. So wie der Helium Ballon von meinem Geburtstag. Und für eine wunderbare Weile kann ich so frei und leicht sein. An der Decke schweben oder besser noch raus ins Weite. 

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SWR1 Begegnungen

29MAI2022
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Hanna Buiting Foto: Lotte Ostermann

Janine Knoop-Bauer trifft Hanna Buiting, Autorin, Journalistin, Worteschmiedin

In ihren meist kurzen Texten geht es um Alltägliches: um ein gemeinsames Essen zum Beispiel oder ein Telefonat mit der besten Freundin. Aber die Journalistin Hanna Buiting hat das Talent, diese alltäglichen Situationen zu öffnen auf eine andere Wirklichkeit hin. Sie schreibt über Gott und Ihren Glauben. Wie ist Sie dazu gekommen?

Ich glaube, ich schreibe einfach darüber, was ich in der Welt wahrnehme und was mich selber bewegt, welche Fragen ich vielleicht an das Leben habe. Und da ich selber christlich geprägt bin … hat sich das so ergeben, dass ich im Schreiben einfach immer wieder auch auf die Frage nach Gott… gekommen bin.

Und dieser Frage geht die 30jährige nach. Ungewöhnlich in einer Welt, die für viele ganz gut ohne Gott auskommt. Sie versteht sich da als Mittlerin.

Ich empfinde mich häufig als Schreibende, auch ein Stück weit als Übersetzerin. Also ich übersetze meine Wahrnehmung der Welt auch ein Stück weit in Worte und dadurch, dass in meiner Biografie wie soll ich sagen, vielleicht immer schon so eine Art Deutungsangebot da war manches als göttlich verstehen zu können, hab ich so den Eindruck, dass sich das einfach natürlicherweise auch in meinem Schreiben widerspiegelt, weil es sich so einwebt in das, wie ich die Welt eben betrachte. Das ist meine Form vielleicht, das Leben zu sehen.

In der christlichen Tradition nennt man Menschen wie sie Zeugen und Zeuginnen. Ohne Menschen, die von Ihrem Glauben schreiben und erzählen, ist das Christentum nicht denkbar. Auch die Bibel besteht zum großen Teil aus Texten, in denen Menschen ihre Erfahrungen mit Gott aufgeschrieben haben.  Ich habe Hanna Buiting gefragt, ob es da ein Lieblingsbuch gibt für sie.

Ich mag schon auch besonders die Psalmen und gar nicht unbedingt so in ihrer Fülle, sondern manchmal reichen finde ich auch schon so einzelne Fragmente nur, die mir ganz viel sagen. … zum Beispiel …. du stellst meine Füße auf weiten Raum. Das finde ich einfach spannend, und das ist tatsächlich mittlerweile auch Teil meiner Arbeit immer wieder: Was heißt das denn für heute? … Also was ist denn ein weiter Raum? Wie würde ich den heute füllen? Und was heißt das, meine Füße dort hinzustellen? Wo stehe ich eigentlich gerade? Wo ist es aber vielleicht auch enger und wo wünsche ich mir mehr Weite?

Hanna Buiting sucht nach dem, was heute noch Bestand hat und Menschen ansprechen kann. Das Schreiben hilft ihr dabei, die Schätze aus den alten Texten zu heben.  

Vielleicht ist das Schreiben für mich vor allem … eine Suche oder ein Schürfen nach Gold, weil ich schon selber häufig die Erfahrung machen durfte: ich weiß ganz häufig nicht, was am Ende dastehen wird. Und dass es dadurch manchmal zu ja so Gold-Momenten kommt, also auf einmal etwas durchschimmert zwischen den Worten, die ich dann zu Papier gebracht habe… und manchmal tritt etwas zutage, was mir sehr wertvoll ist.

Beim Schreiben das erkennen und finden, was wertvoll ist: diese Erfahrung will Hanna Buiting auch anderen ermöglichen.

Hanna Buiting ist Autorin. In Ihren Texten setzt sich die 29jährige mit ihrem Glauben auseinander. Was dabei herauskommt, sind oft kurze Impulse, die zum Nachdenken anregen, mich zum Schmunzeln bringen oder einfach auch trösten. So wie dieser hier:

Müßiggang[1]

Dass du mit mir gehst, Gott. Und Dich zu mir legst. Auch wenn ich mal nichts tue. Dass du Muße hast zu mir. Und meine Muse bist. Mich durch meine Trägheit hindurchträgst. Darum bete ich – vom Bett aus.
Vielleicht liegt die Wirkung ihrer Texte daran, dass immer ganz viel von ihr selbst darin steckt. 

Vor allem wenn ich selber Trost vermisse. Dann suche ich nach Worten, die mir Trost spenden. … Und auch das Lückenhafte, das es natürlich auch in meinem Leben gibt, darin irgendwie einen Halt zu finden. Das ist einfach ein großer Wunsch, den ich selber ans Leben habe. Und da hab ich einfach für mich feststellen können, dass das Schreiben mir sehr dazu dient, da was zu finden. Und häufig ist das zum Beispiel auch etwas, was ich durchaus auch als meine eigene Spiritualität bezeichnen würde, dass ich so im Suchen oder dann auch manchmal Finden von Worten das Gefühl habe, ich komme ja vielleicht einer Quelle näher, aus der ich selber auch schöpfen kann.

Weil sie selbst erfahren hat, wie gut Schreiben tun kann, bietet Hanna Buiting Schreibkurse an.  Mit welchen Erwartungen kommen Menschen zu Ihr?

Viele suchen vor allem nach Inspiration. … Und dann gibt es aber auch Menschen, die mit einer Frage zum Beispiel kommen, die ihnen das Leben vielleicht gerade stellt oder die sie ans Leben haben. Und in meinen Seminaren versuche ich, und das ist auch herausfordernd, diese verschiedenen Motivationen in guter Weise unter einen Hut zu bringen.

Um die Teilnehmer und Teilnehmerinnen gut begleiten zu können, hat sie sogar eine Ausbildung zur Schreibtherapeutin gemacht. Sie weiß, beim Schreiben können Dinge ans Tageslicht kommen die einen herausfordern – besonders, wenn es um die eigene Lebensgeschichte geht. Dann ist es gut, wenn Sie da sein kann und unterstützen. Aber sie macht auch klar:

Schreiben kann nicht heilen! Das hab ich da vor allem gelernt. … Aber manchmal kann das Schreiben vielleicht ein Hilfsmittel sein, vielleicht ein kleines Tool, was … zu einer Versöhnung auch zum Beispiel mit der eigenen Lebensgeschichte führen kann.

Mich berührt, was Hanna Buiting macht und wie sie es macht: zurückhaltend und unaufdringlich. Sie öffnet Räume und begleitet Menschen – so wirken ihre Texte und so erleben es Menschen in ihren Kursen. Vielleicht liegt das Geheimnis darin, dass sie selbst dabei immer auch Suchende bleibt.

Ich glaube nicht, dass ich Dinge unbedingt besser verstanden habe als andere. So ist es nicht, sondern dass ich durchaus auch meine eigenen Fragen und auch Sehnsüchte und mein eigenes Suchen immer wieder zum Thema mache. Es ist aber eine ganz schöne Erfahrung zu merken, ja, dass andere andocken können, dass ich zum Beispiel gar nicht alleine bin mit diesen Themen, sondern dass die auch andere teilen.

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[1] Hanna Buiting, Möge die nacht mit Dir sein,
Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn 2020, Text für den 6.Juni.

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