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21JUL2024
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„Here comes the sun“, liebe Hörerinnen und Hörer! Aber anders als in dem bekannten Beatles-Song bringt sie weder sommerliche Leichtigkeit noch rückt sie wie ein Morgenchoral die Schönheit der Schöpfung ins rechte Licht. Sie geht auf wie ein Fanfarenstoß. In nur zwei langgezogenen Quarten durchmisst sie den kompletten Tonraum einer Oktav. Schon steht sie am Himmel. Und lässt ihre Botschaft leuchten:  

Sonne der Gerechtigkeit,
gehe auf zu unsrer Zeit.
Brich in deiner Kirche an,
dass die Welt es sehen kann.
Erbarm dich, Herr!

Dieses Lied ist ein Protestsong mit einer klaren politischen Botschaft: Gerechtigkeit soll die Welt regieren wie die Sonne den Sommerhimmel. Und obwohl die Textbausteine einzelner Strophen bis weit ins 18. Jahrhundert zurückreichen, war der Choral eins der Lieblingslieder des demokratischen Aufbruchs im letzten Jahrzehnt der DDR. Die Zeile „zu unsrer Zeit“ hat’s möglich gemacht. Wer aber meint, eine politisierte Kirche richte hier vom hohen Ross Appelle an die Welt, täuscht sich. Selbstkritisch ist der Ton des Liedes:

Weck die tote Christenheit
aus dem Schlaf der Sicherheit,
dass sie deine Stimme hört,
sich zu deinem Wort bekehrt.
Erbarm dich, Herr!

Was für eine mitleidlose Selbstanalyse! Die Christenheit vorgeführt als schläfrige Masse, in selbstgefällige Sicherheiten gewiegt; nichts zu spüren von Aufbruch, von Geistesgegenwart und Tatendrang. In diesem Weckruf schwingt für mich auch die Klage vieler Opfer von sexualisierter Gewalt mit. Ihr Leiden an der Trägheit und Schlaffheit einer starren, sturen Institution. Und die Frage: Kirche, wann hörst du endlich die Alarmglocken schrillen? Wann wachst, wann stehst du auf? Wie oft muss es noch gesungen werden?

Sonne der Gerechtigkeit,
gehe auf zu unsrer Zeit!
Brich in deiner Kirche an,
dass die Welt es sehen kann.
Erbarm dich, Herr!

„Gott lässt seine Sonne aufgehen über bösen und über guten Menschen. Und er lässt es regnen auf gerechte und auf ungerechte Menschen“, sagt Jesus in der Bergpredigt. Und fordert uns auf, endlich zu handeln. Die Welt zu überraschen mit dem, wozu wir in seiner Nachfolge fähig wären. Dreizehn Imperative zähle ich in den sieben Strophen des Liedes. Und was wäre das am Ende für eine Kirche, die in ihrem Handeln ein Vorbild abgäbe? In ihrem Umgang mit der eigenen Schuldgeschichte. In ihrem Einsatz für Gerechtigkeit. Was es dafür braucht, weiß das Lied auch, und bittet und fleht:

Gib den Boten Kraft und Mut,
Glauben, Hoffnung, Liebesglut.
Und lass reiche Frucht aufgehn,
wo sie unter Tränen sä‘n.
Erbarm dich, Herr!   

Sonnige Zeiten wünscht ihnen in diesem Sinn
Martina Steinbrecher aus Baden von der evangelischen Kirche

Musikangaben:
Text: Christian David: Strophe 1 (1728)
Christian Gottlob Barth: Strophe 2+4+5 (1827)
Christian Nehring: Strophe 3+7 (1704)
Kompiliert und mit einer einheitlichen Leise versehen von Otto Riethmüller (1932)
Melodie: Böhmen 1467, Nürnberg 1556, Geistlich Böhmische Brüder (1566)
Aufnahme: Christian-Markus Raiser (Klavier), CoroPiccolo Karlsruhe (2017)

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14JUL2024
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Ja, unser Lied zum Sonntag heute Morgen ist tatsächlich ein Geburtstagslied. „Wie schön, dass du geboren bist, wir hätten dich sonst sehr vermisst. Wie schön, dass wir beisammen sind, wir gratulieren dir, Geburtstagskind.“

Der Liedermacher Rolf Zuckowski selbst gibt zu, dass sein Lied paradox klingen kann. Denn wie kann man jemanden vermissen, wenn er nicht geboren wurde? Und gleichzeitig ist es ein wunderbares Kompliment, wenn mir jemand sagt: „Zum Glück bist du geboren, ich hätte dich sonst vermisst.“

Ich habe auch schon gehört wie Eltern nach der Geburt eines Kindes festgestellt haben: „Genau auf dich haben wir noch gewartet.“ Umso mehr kann es schmerzen, wenn man ein ganzes Leben lang einen Menschen vermisst, den es eben nicht gibt - einen Partner, ein Kind oder eine beste Freundin.

Das alles schwingt in diesem Lied zum Sonntag heute Morgen mit, auch wenn es wie ein einfaches Kinder-Geburtstagslied daherkommt und so harmlos klingt. Die, die das Lied singen zelebrieren ihre Dankbarkeit. Sie sind dankbar, dass dieser eine Mensch in ihrem Leben ist.

2)       Wie schön, dass du geboren bist, wir hätten dich sonst sehr vermisst.

Wie schön, dass wir beisammen sind, wir gratulieren dir Geburtstagskind.

 

 

Klingt alles so fröhlich, aber leider gibt es auch viele Geburtstagskinder, bei denen ich nicht so einfach sagen kann, dass es schön ist, dass sie geboren wurden. Ich denke an einen Mann aus meinem Dorf, der seine Frau und seine Kinder ein Leben lang miserabel behandelt hat. Da kommt schnell so ein Gedanke wie: Wenn dieser Mensch erst gar nicht geboren worden wäre… Und natürlich denke ich auch an die üblen Machtmenschen, die so unendlich viel Leid verursacht haben und es immer noch tun. Diejenigen, die Kriege lostreten, die die Wahrheit verdrehen, die die Menschenwürde ignorieren.

Eigentlich ist jede Geburt ein Geschenk, eine Chance. Diese Chancen können sehr unterschiedlich sein, aber jeder Mensch hat die Aufgabe aus der Fülle an Möglichkeiten, die er oder sie zu Beginn seines Lebens erhalten hat, das Allerbeste zu machen.

 

3)       Unsre guten Wünsche haben ihren Grund, bitte bleib noch lange glücklich und         gesund.

Dich so froh zu sehen ist was uns gefällt, Tränen gibt es schon genug auf dieser     Welt.

Wie schön, dass du geboren bist, wir hätten dich sonst sehr vermisst…

 

Jeder Geburtstag erinnert mich daran, mit wie vielen Möglichkeiten ich geboren wurde, und wie frei! Was da alles in meiner Wiege lag und wie viele Türen seitdem immer wieder offen stehen. Mit jedem Lebensjahr kommen wieder neue Chancen, wie ich meine Freiheit nutzen kann.

Und wenn ich mit meiner Familie schon bald wieder dieses Lied singe, weil eine unserer Töchter ihren Geburtstag feiert, dann denke ich auch noch an etwas anderes. Nämlich wie gut es ist, wenn es mir mit jedem Geburtstag mehr gelingt meine Töchter ein Stück mehr in ihre Freiheit zu entlassen. In ihre Freiheit, die sie mit ihrer Geburt geschenkt bekommen haben.

4)       ...wir gratulieren dir Geburtstagskind, wir gratulieren dir Geburtstagskind.

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07JUL2024
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Ein echter Brunnen als Taufstein – ich wünsche mir eine Kirche, in der es das gibt. Einen Brunnen, der durch viele Erd- und Gesteinsschichten hindurch bis zum Grundwasser reicht. Über die Verbindung mit Gott als Lebensquelle müsste nicht lange gepredigt werden, denn sie wäre einfach da. Jeder Täufling käme damit in Berührung. Und auch jeder andere Mensch, der es wieder einmal spüren möchte. Abends säßen wir zusammen auf dem Taufstein-Brunnenrand und erzählten uns Geschichten aus unserem Leben. Und manchmal sängen wir auch ein Lied:

O Lebensbrünnlein tief und groß, entsprungen aus des Vaters Schoß,
ein wahrer Gott ohn Ende.
Der du dich uns hast offenbart in unsrer Menschheit, rein und zart,
dein lieb Herz zu uns wende.
Denn wie ein Hirsch nach frischer Quell, so schreit zu dir mein arme Seel
aus dieser Welt Elende.

„Wie ein Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so schreit meine Seele, Gott, zu Dir. Meine Seele hat Gott-Durst, Durst nach dem lebendigen Gott.“ So heißt es im 42. Psalm. Ein großartiges Bild für die Sehnsucht, die auch mich manchmal befällt: Sehnsucht nach dem, was meinem Glauben Nahrung gibt. Das alte Lied aus dem Jahr 1618 hat eine gut protestantische Antwort darauf, was mich geistlich satt machen kann. Nämlich die belebenden und aufrichtenden Worte, die Jesus gesprochen hat. Im O-Ton: „Mit seinem Evangelio macht er mein Herz im Leib so froh, dass ich sein nicht vergesse.“

O Lebensbrünnlein, durch dein Wort, hast du dich uns an allem Ort
erfüllt mit reichen Gaben,
voll Wahrheit und göttlicher Gnad, die uns erschienen früh und spat,
das matte Herz zu laben.
O frischer Quell, o Brünnelein, erquick und lass die Seele mein
in dir das Leben haben. 

Und wenn wir uns dann mit solchen Lebensworten gestärkt haben und so voll sind, dass wir nicht mal mehr papp sagen können, hält das Lied in seiner letzten Strophe auch noch eine kleine geistliche Verdauungsübung für uns bereit. Der Dichter Johannes Mühlmann rät: „Hüpf auf, mein Herz, spring, tanz und sing, in deinem Gott sei guter Ding, der Himmel steht dir offen. Drum sei getrost und glaube fest, dass du noch hast das Allerbest in jener Welt zu hoffen.“ Und der Chor spinnt diesen tröstlichen Gedanken für uns noch ein bisschen fort:

Gott selbst wird sein mein Speis und Trank, mein Ruhm, mein Lied, mein Lobgesang,
mein Lust und Wohlgefallen,
mein Reichtum, Zierd und werte Kron, mein Klarheit, Licht und helle Sonn,
in ewger Freud zu wallen;
ja, dass ich’s sag mit einem Wort, was mir Gott wird bescheren dort:
„Er wird sein alls in allen.“

--------------

Musikangaben:
Text: Johannes Mühlmann (1618)
Melodie: Görlitz 1587
Aufnahme: Ruhr-Kantorei

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30JUN2024
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Musik 1: Martin Stadtfeld (Klavier) improvisiert über „Geh aus, mein Herz“

Noch hören wir es nicht, das Lied, um das es heute geht. Gleich ändert sich das, und vielleicht kommt ihnen die Melodie bekannt vor?

Musik 2: Fortsetzung von Musik 1 mit Martin Stadtfeld

Haben Sie es erkannt? Das Lied zum Sonntag heißt heute „Geh aus, mein Herz, und suche Freud!“ Der Barockdichter Paul Gerhardt hat es verfasst und ihm die Überschrift „Sommerlied“ gegeben. Dieses Lied lädt uns zu einem Spaziergang ein – hinaus, in die Schöpfung. Es wird bestimmt nicht langweilig, wenn wir gleichsam das „Buch der Natur“ aufblättern. Wer mitgeht, hört und singt vom Gackern der Hühner und dem Summen der Bienen. Ja, man schmeckt fast den Honig und den süßen Fruchtsaft wenn davon gesungen wird. Aber erst mal müssen wir uns auf den Weg machen! Die erste Strophe gibt uns den musikalischen Rückenwind:

Musik 3: Strophe 1 mit Christiane Oelze (Gesang) und Eric Schneider (Klavier)

Geh aus, mein Herz, und suche Freud
in dieser lieben (schönen) Sommerzeit
an deines Gottes Gaben;
schau an der schönen Gärten Zier
und siehe, wie sie mir und dir
sich ausgeschmücket haben.

Paul Gerhardts „Sommerlied“ erinnert uns daran, wie bunt und wie lebendig die Schöpfung ist. Die Narzissen und die Tulpen, so heißt es in einer Strophe, würden in einem Schönheitswettbewerb sogar den biblischen König Salomo übertreffen, obwohl der ja so reich war, dass er sich in kostbare Seide kleiden konnte.

Musik 4: Strophe 2 mit „Die LingoBarden”

Die Bäume stehen voller Laub,
das Erdreich decket seinen Staub
mit einem grünen Kleide.
Narzissus und die Tulipan,
die ziehen sich viel schöner an
als Salomonis Seide.

Narzissen und Tulpen waren damals, als dieses Lied nach dem Dreißigjährigen Krieg entstand, ein ganz aktuelles Thema, vor allem in den Niederlanden. Ein Pfund solcher Zwiebeln konnte etwa so viel kosten wie ein kleines Häuschen. Es grassierte der „Tulpenwahn“ mit Tulpenzwiebeln als Spekulationsobjekten. Die Spekulanten staunten nicht mehr über die Schönheit der Natur, sondern über ihren Profit. Doch auf den „Boom“ der Tulpen folgte – wie wohl immer – der „Crash“. Nun waren die Tulpenzwiebeln nichts mehr wert, jedenfalls finanziell.

Musik 5: Fortsetzung von Musik 4

Paul Gerhardt spekuliert nicht, weder mit Geld, noch mit seinen Gedanken. Er liebt die Erde, und er hofft auf den Himmel. Das gefällt mir! Was ich in der Natur erlebe, das bringt mich zum Staunen und führt so auf Spuren zum Himmlischen. Der Gedanke an das Himmlische wiederum verliert sich nicht in spekulativen Höhenflügen, sondern bleibt auf dem Boden der Schöpfung. Ich glaube, darüber denke ich heute noch ein wenig nach: über das Irdische und das Himmlische, und über Paul Gerhardt, der die Erde liebt und auf den Himmel hofft. Am besten mache ich einen sommerlichen Spaziergang unter blauem Himmel, mit dem Lied von Paul Gerhardt im Ohr, oder vielleicht sogar auf den Lippen.

Musik 6: Strophe 8 mit Jay Alexander


Ich selber kann und mag nicht ruhn,
des großen Gottes großes Tun
erweckt mir alle Sinnen.
Ich singe mit, wenn alles singt
und lasse, was dem Höchsten klingt,
aus meinem Herzen rinnen.

 

Musikquellen (SWR-Archiv):

  • Musik 1 und 2: Deutsche Volkslieder mit Martin Stadtfeld (Klavier) – M0696932(AMS)
  • Musik 3: Exklusive Volkslieder (Vol. 3) mit Christiane Oelze (Gesang) und Eric Schneider (Klavier) – M0278450(AMS)
  • Musik 4 und 5: Deutsche. Lieder. Welten mit Die LingoBarden - M0609151(AMS)
  • Musik 6: Jay Alexander - M9174151(ADM)
https://www.kirche-im-swr.de/?m=40167
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23JUN2024
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Halt an, wo läufst du hin – der Himmel ist in dir!
Suchst du Gott anderswo. Du fehlst ihn für und für.

Davon ist Johann Scheffler zutiefst überzeugt. Für ihn ist klar: Gott ist nicht in Büchern zu finden. Und an Gott zu glauben heißt nicht, abstrakte Wahrheiten über ihn anzuerkennen. Für Scheffler ist Glaube ein Gefühl. Eine überwältigende Erfahrung – wie die Liebe. Liebe, dir ergeb ich mich, dein zu bleiben ewiglich – heißt es im Kehrvers in einem seiner bekanntesten Lieder:

Musik Strophe 1

Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott in ihm. Diesem Gedanken aus dem 1. Johannesbrief der Bibel hat Scheffler, der im 17. Jahrhundert als Arzt und Theologe in Breslau gelebt hat, sein Lied gewidmet.

Wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott in ihm – Schefflers Interpretation solcher Verse, seine mystische Glaubensüberzeugung, dass Gott nur in uns selbst zu finden ist, ja nur in uns existiert, war seinerzeit eine Provokation.

Ich weiß, dass ohne mich Gott nicht einen Augenblick kann leben: Solche Sätze brachten den Protestanten in Konflikt mit der evangelischen Geistlichkeit in Breslau, die sich als Hüterin lutherischer Rechtgläubigkeit verstand. Als die zugespitzten Verse aus seinem Hauptwerk, dem „Cherubinische Wandersmann“, zensiert werden sollten, konvertierte Scheffler, der später unter dem Namen Angelus Silesius bekannt geworden ist, aus Protest zum katholischen Glauben. Dort sah er eine größere Offenheit für die Mystik.

Musik Strophe 3

Gott ist die Liebe – was das bedeutet, beschreibt Scheffler in seinem Lied Strophe für Strophe. Und geht dabei – obwohl es ihm ums Gefühl geht – doch recht systematisch die ganze christliche Glaubenslehre durch: Gottes Liebe erfährt er durch Gott den Schöpfer, durch Christus und den Heiligen Geist. Und Gottes Liebe, darauf vertraut Scheffler, wird es auch sein, die ihn ganz am Ende empfängt

Liebe, die mich wird erwecken, aus dem Grab der Sterblichkeit,
Liebe, die mich wird umstecken, mit dem Laub der Herrlichkeit;
Liebe, dir ergeb ich mich, dein zu blieben ewiglich.

Schefflers Ideen sind, finde ich, auch heute ihrer Radikalität provokant – und bedenkenswert. Denn sie können eine Brücke sein zum christlichen Glauben für alle, die sich mit theoretischen Glaubenswahrheiten schwertun. Nein, sagt Scheffler, Gott finde ich nicht in Dogmen, sondern in mir selbst und meinen Gefühlen. Glauben heißt: Davon überwältigt sein:
Liebe, die mich ewig liebet, heißt es in der sechsten Strophe seines Liedes. Und in dieser Vertonung zitiert die Oberstimme dazu einen Vers aus dem Kolosserbrief der Bibel – wohl ganz in Schefflers Sinne: Über alles aber zieht an die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit.

Musik Strophe 6

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16JUN2024
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Wenn ich ein Kind sehe, das sich auf den Schoß seiner Mutter kuschelt, berührt mich das. Ich erinnere mich dann, das vor Jahren bei meinen Kindern war. Es rührt wohl auch meine eigene Erfahrung an, wie ich als Kind den warmen Körper meiner Mutter gespürt und ihre liebevolle Stimme gehört habe. Ganz sicher und geborgen habe ich mich da bei ihr gefühlt. Eine Erfahrung, die nicht nur für Kinder wichtig ist.

Das Lied von heute Morgen erzählt davon, wie man so ein Gefühl der Geborgenheit auch bei Gott finden kann.

Geborgen in dir, Gott, atme ich ein,
schöpfe ich Hoffnung aus Brot und Wein.
Geborgen in dir, Gott, lasse ich los
und liege sicher in Mutters Schoß.
Geborgen in dir, Gott, ruhe ich aus,
bin ich zufrieden, bei dir zu Haus.

Bei Gott ausruhen können wie im Schoß der Mutter, bei ihm ganz selbstverständlich zu Hause sein – so kann man die Beziehung zu Gott erleben. Jesus hat sich so mit Gott verbunden gefühlt. Deswegen hat er ihn mit „Abba“ angesprochen. Das entspricht unserem kindlichen „Papa“. Mir gefällt an unserem Lied von heute Morgen, dass es mich mit seiner Melodie und seinen Bildern in dieses Vertrauen, wie es schon Jesus zu Gott hatte, hineinnimmt.

Gott sorgt für mich. Ich muss mich nicht ängstlich an meinem bisschen Leben festklammern, sondern kann loslassen. Wenn die Angst kommt, dann trägt mich so ein Vertrauen weiter. Ich kann freier atmen, wenn ich in Gott geborgen bin.

Dabei geht es nicht darum, in einer kindlichen Beziehung zu Gott zu verharren. Eine lebendige Beziehung will sich entwickeln. Das kann man auch zwischen Kindern und Eltern wahrnehmen. Wenn Kinder genug Sicherheit bei Mama oder Papa getankt haben, dann klettern sie vom Schoß herunter und erkunden ihre Welt. Weil sie einen inneren Halt gefunden haben, können sie sich auf das Abenteuer des Lebens einlassen. So erlebe ich das auch in meiner Beziehung zu Gott: Mein Glauben ermutigt mich, loszugehen.

Gehalten von dir, Gott, wache ich auf,
wage ich tastend den Tageslauf
Gehalten von dir Gott, stehe ich fest,
gehe und lebe, weil du mich lässt.

Eltern freuen sich, wenn ihr Kind größer und selbständiger wird. Und doch verlangt diese Entwicklung beiden Seiten etwas ab. Es fällt gar nicht so leicht, ein Kind freizulassen und ihm zuzutrauen, dass es auf seinen eigenen Füßen stehen kann. Auch als Kind ist man herausgefordert, sich den Zumutungen des Lebens zu stellen. Ich glaube, wir können dabei von Gott lernen. Gott will mich nicht in kindlicher Abhängigkeit halten. Er lässt mich frei, weil er mir vertraut und mir auch etwas zutraut. Die Beziehung zu Gott bleibt auch dann, wenn ich auf Abstand gehe oder Zweifel bekomme. So kann ich wachsen und erwachsen werden. Denn Gott bleibt mein Gegenüber, er lässt mich frei und doch ruft er mich. Jeden Tag.

Gerufen von dir, Gott, horche ich hin,
frage ich staunend, wer ich wohl bin.
Gerufen von dir, Gott, bin ich genannt.
Bei meinem Namen in deiner Hand.
Gerufen von dir, Gott, sage ich ja
mit dir verbunden, so bin ich da.        

 

 

 

Musik:

Geborgen in dir, Gott. Lied für gemischten Chor und Klavier

Lied zum Sonntag. Produktion vom 20. und 21.05.2022

Lehmann, Christoph; Schäfer, Rudi

CoroPiccolo Karlsruhe; Raiser, Christian-Markus, Chorleitung

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09JUN2024
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Es ist früh am Sonntagmorgen. Ich bin früher aufgestanden als sonst, weil ich bei einem Gottesdienst im Grünen dabei sein will. Mein Weg führt mich durch einen Park. An schlanken, hochgewachsenen Buchen vorbei, die in vollem Laub stehen. Ich genieße die frische Luft, den Atem der Bäume. Und schon von weitem höre ich den Bläserchor: „Morgenglanz der Ewigkeit...“

Es ist eine besondere Stimmung, wie sie nur ein junger Morgen hat. Wenn nach dunkler Nacht das Licht zurückkommt. Was für ein unglaubliches Wunder an jedem Morgen! Es ist fast so, als würde die Schöpfung noch einmal von vorne beginnen. So wie damals, als Gott sprach: Es werde Licht! Der Tag ist noch unverbraucht und liegt aufgeschlagen vor mir wie ein unbeschriebenes Blatt. Ich frage mich: Wie wird er werden? Wem werde ich heute begegnen? Was wird mich berühren?

Morgenglanz der Ewigkeit,
Licht vom unerschaffnen Lichte,
schick uns diese Morgenzeit,
deine Strahlen zu Gesichte
und vertreib durch deine Macht
unsre Nacht!

Ja, es gibt auch andere Morgen, da fällt wenig Glanz vom Himmel. Wenn die Nacht nicht weichen will. Eine Krankheit, die mich quält. Die Nachrichten im Radio, die den Horizont verdunkeln. Oder die Sorge um Angehörige. Das Leben, die „Lebensaue“, fühlt sich dürr und ausgetrocknet an. Umso mehr strecke ich mich dann aus nach dem Licht. Wie nach einer Quelle, aus der ich neue Kraft schöpfen kann. Oder wenigstens ein paar Tropfen frischen Morgentaus.

Deiner Güte Morgentau
fall auf unser matt Gewissen,
lass die dürre Lebensau
lauter süßen Trost genießen
und erquick uns, deine Schar,
immerdar!

Es ist schön, an diesem Morgen auf Menschen zu treffen, die meine Hoffnung teilen. Vielleicht in einem Park, in einer Kirche oder beim Frühstück. Gemeinsam hofft es sicher besser. Die Nähe, die entsteht, wenn wir miteinander singen, facht die müden Lebenskräfte an. Und ich stimme ein in dieses Lied, das mir helfen kann, gut aufzustehen und gut in den Tag zu kommen. Mit der Bitte am Schluss: „Erweck‘ uns Herz und Mut bei erstandener Morgenröte, dass wir, eh wir gar vergehn, recht aufstehn!“

Gib, dass deiner Liebe Glut
unsre kalten Werke töte
und erweck uns Herz und Mut
bei erstandner Morgenröte,
dass wir, eh wir gar vergehn,
recht aufstehn!

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag!

                                                   *

CD: Gott danken ist Freude, Sächsische Posaunenmission Dresden, III
CD: Wach auf, mein Herz, und singe. Morgenglanz der Ewigkeit. Choralsatz für gemischten Chor a cappella, Wilhelmshavener Vokalensemble; Popken, Ralf

https://www.kirche-im-swr.de/?m=40047
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02JUN2024
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Suchen und fragen, hoffen und sehn,
miteinander glauben und sich verstehn,
lachen, sich öffnen, tanzen, befrein.
So spricht Gott sein Ja, so stirbt unser Nein.

Klagende hören, Trauernde sehn,
aneinander glauben und sich verstehn,
auf unsere Armut lässt Gott sich ein,
so spricht Gott sein Ja, so stirbt unser Nein.

Planen und bauen, Neuland begehn,
füreinander glauben, und sich verstehn,
leben für viele, Brot sein und Wein,
so spricht Gott sein Ja, so stirbt unser Nein.

 

„Sagen Sie NEIN!“ Immer wieder höre ich solche Sätze. „Sie müssen lernen, ‚Nein‘ zu sagen, damit es ihnen nicht zu viel wird.“ Es gibt richtige Trainingseinheiten, um das zu üben. Und auch noch, ohne ein schlechtes Gewissen dabei zu bekommen. „Nein“ sagen ist wichtig, um nicht über seine Kräfte zu haushalten, oder gar von anderen ausgenützt zu werden.

So spricht Gott sein Ja, so stirbt unser Nein.


Unser Lied zum Sonntag heute heißt: Suchen und fragen. Es steht im Gotteslob unter der Nummer 457. Dieses Lied sagt zum Thema „Nein“ genau das Gegenteil. Mein „Nein“ soll sterben; ich soll möglichst nicht „Nein“ sagen. Nicht, wenn es auf mich ankommt. Das bedeutet: Ich muss stets prüfen, wann ich unbedingt gebraucht werde, damit ich mich nicht aus der Affäre ziehe. Es ist schon in Ordnung, dass ich nicht bei allem mitmachen kann. Immer „Ja und Amen“ zu sagen, wäre verkehrt. Bevor ich „Ja“ oder „Nein“ sage liegt es an mir, kritisch zu prüfen, was an mich herangetragen wird. Und dann zu entscheiden. Ist es wichtig, braucht es mich - oder nicht?


Suchen und fragen, hoffen und sehn,
miteinander glauben und sich verstehn,
lachen, sich öffnen, tanzen, befrein.
So spricht Gott sein Ja, so stirbt unser Nein.

Aber was sind die Kriterien, an die ich mich halte und mit deren Hilfe ich dann entscheide, wann es mein „Ja“ braucht und wann mein „Nein“? Jetzt wird es beim heutigen Lied interessant. Denn es wählt eine völlig andere Zugangsweise. Es denkt von Gott her, nicht vom Menschen. Es versucht aufzuspüren, wo Gott „Ja“ sagt. Und zwar nicht theoretisch, als ob man das am Schreibtisch entscheiden könnte: Dazu sagt Gott „Ja“, dazu nicht. Es ist anders: Gottes Zustimmung steckt in unserem menschlichen Tun. Das Lied nennt Strophe für Strophe die Situationen und Orte, wo Gott sein „Ja“ sprechen würde.
Wo wir suchen und fragen, nicht fertig sind mit der Welt, sondern offen bleiben für Neues, Fremdes - dazu sagt Gott: Ja, prima. Und das kann dann auch ein Maßstab für unser „Ja“ sein. Mit Gottes Zustimmung kann ich rechnen, wo ich vor der Not anderer nicht die Augen zumache, nicht in reich und arm einteile. So die zweite Strophe. {Dazu ist er in Jesus Mensch geworden. Von ihm wird zwar im Lied nicht gesprochen. Aber er ist der Maßstab. Wo es etwas in seinem Sinne zu tun gibt, sollte ich mich nicht verweigern.}


Klagende hören, Trauernde sehn,
aneinander glauben und sich verstehn,
auf unsere Armut lässt Gott sich ein,
so spricht Gott sein Ja, so stirbt unser Nein.

Was aber, wenn mir das doch zu viel wird? Es gibt so etwas wie spirituelle/religiöse Ausbeutung. Wenn es trotz allem gelingt, mir ein schlechtes Gewissen einzureden, weil doch dies und das noch zu tun wäre im Weinberg des Herrn, ich aber schlicht nicht mehr kann. Das Lied löst dieses Problem geschickt, finde ich. In seiner Logik muss ich zuletzt gar nichts tun. Wo ich Gott bei mir weiß, an meiner Seite, dort spricht er sein „Ja“. Und das ist vor allem dort, wo ich mich mit anderen verständige, immer und immer wieder, für andere da bin. Das bejaht Gott. Und die Melodie macht darüber einen Freudensprung über sechs Tonstufen hinweg. Das „Nein“ … stirbt dann von ganz allein.


Planen und bauen, Neuland begehn,
füreinander glauben, und sich verstehn,
leben für viele, Brot sein und Wein,
so spricht Gott sein Ja, so stirbt unser Nein.


1
[WDR] 6053258104.001.001 2'25
Suchen und fragen (zu 4 Stimmen)
Westkemper u.a. (Westkemper)
Lonquich, Heinz Martin; Scouarnec, Michel; ...
Chorgemeinschaft St. Clemens, Telgte

2
[WDR] 6133709115.001.001 2'21
Suchen und fragen
Eingeladen zum Fest des Glaubens
Akepsimas, Jon; Scouarnec, Michel; ...
Bitsch-Molitor, Mechthild

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39922
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26MAI2024
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Vielleicht besuchen Sie heute einen Gottesdienst. Oder vielleicht gehen Sie stattdessen lieber in der Natur spazieren. Vielleicht machen Sie aber auch beides. Ich hätte da ein hübsches Lied, das auf jeden Fall für beide Gelegenheiten passt:

Musik 1: Strophe 1

Himmel, Erde, Luft und Meer
zeugen von des Schöpfers Ehr.“
Das kann ich jetzt im Frühling gut nachvollziehen! Ich gehe an gelben Rapsfeldern entlang und weiter in grüne Wälder. Am Himmel wechseln Wolken und Sonne, in der Luft liegen verschiedene Düfte.
Wenn Himmel und Erde davon zeugen, wie wunderbar Gott alles gemacht hat, dann kann auch ich nicht schweigen:
„Meine Seele, singe du,
bring auch jetzt dein Lob herzu.“

Musik 1: Strophe 2

Diesen Lobgesang hat Joachim Neander geschrieben. Er lebte von 1650 bis 1680, davon entscheidende fünf Jahre als Prediger in Düsseldorf. Dort schrieb er viele Lieder, unter anderem dieses.
In der Nähe von Düsseldorf ist ein Tal nach ihm benannt: das Neandertal. Er besuchte es, so oft er konnte. Alte Bilder zeigen eine Schlucht, hohe Felsen umrahmen einen Bach. Wunderschön muss es dort gewesen sein. Heute sieht es dort ganz anders aus: Die Felsen wurden abgetragen und als Baumaterial verwendet. Wir Menschen machen uns alles zu Diensten und zu Nutzen. Haben wir noch Platz für das Lob des Schöpfers?

Musik 1: Strophe 3

Das alte Loblied öffnet mir eine neue Sicht: Etwas, das ich so besinge, das versuche ich auch zu schützen. Ich sehe, wie in der Schöpfung eins ins andere greift und alles seinen Platz hat. So suche auch ich meinen Platz darin. Die Welt ist Gottes Schmuckstück. Und Gott lässt nicht nach, immer wieder Neues zu schaffen. Als die Industrie das von ihr zerstörte Neandertal wieder sich selbst überließ, entstanden dort neue Schönheiten. Gottes Finger zeigen mir neue Wege.

Musik 1: Strophe 4

So, wie Neander die Vögel beschreibt, denke ich dabei auch an uns Menschen: Sie sind nicht allein, sie brauchen einander. So wie wir.
Donner, Hagel und Wind, die Naturkräfte, denen wir oft hilflos ausgeliefert sind: Neander nennt sie Gottes Diener. Ein steiler Gedanke! Doch: Wenn selbst der Sturm Gott dienen soll, dann ich erst recht.

„Ach mein Gott, wie wunderbar
nimmt dich meine Seele wahr!
Drücke stets in meinen Sinn,
was du bist und was ich bin.“

Was ich bin: nicht der, der das alles gemacht hat. Ich bin selbst ein Teil der Schöpfung.
Neanders Lied kam mit einer anderen Melodie ins Evangelische Gesangbuch. So singen wir – und singen zusammen als Gemeinde:

Musik 2: Strophen 5+6

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Lied: Himmel, Erde, Luft und Meer (EG 504)

Komponist
Text: Joachim Neander 1680
Musik 1: Lobwasser Psalm 136 / Lobet den Herren inniglich
Musik 2: Georg Christoph Strattner 1691

Musikquellen

Musik 1: Himmel, Erde, Luft und Meer / Fortune’s Musicke / Psalter und Harffe wach't auff (Aus dem Liederbuch des Joachim Neander) / Cantate LC: 00147, C58056 / 01
Musik 2: Himmel, Erde, Luft und Meer / Jugendkantorei Sennestadt / WDR-Kompilation / 6051582106. 001.001(DAAS)

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39993
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19MAI2024
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Oh, oh

Zu Hause: Das ist für viele Menschen ein Sehnsuchtsort. Irgendwo zu Hause sein, das heißt: Geborgenheit erfahren, sich auskennen, da sein. Das sind Erfahrungen, die gerade an Pfingsten wichtig sind. An einem Tag, an dem sich vor über zweitausend Jahren die Freunde und Freundinnen Jesu in einem Haus treffen. Und sie erleben nach Tod und Auferweckung und Himmelfahrt Jesu: Jesus, sein Geist, seine Worte und Taten leben mitten unter ihnen weiter. Das Lied Jesus in my house der Singer-Songwriterin Judy Bailey erzählt davon.

I’m so glad that Jesus lives in my house. / Good to know that he is here with me now. / All of my life Jesus in me. / Jesus in my house. / All on my life and always will be.

Judy Bailey singt: „Ich bin so froh, dass Jesus in meinem Haus wohnt. / Es ist gut zu wissen, dass er jetzt hier bei mir ist.“ Das ist bildlich gemeint. Bailey macht klar: Ich erlebe, dass das, was Jesus auszeichnet, mir nahe ist. Ich erlebe seine Gegenwart – obwohl er physisch gar nicht da ist. Nur ein auf den ersten Blick merkwürdiger Gedanke. Denn ich rede ja auch mit Menschen, die nicht da sind. Mit meinem Vater, der schon Jahre tot ist. Mit einem Freund, den ich gerade nicht erreiche.

Thank you, Heavently Father, for your love for me. / I’m forever grateful that you sacrificed your son. / You saved my soul and changed my destiny. / Thank you, God, for Jesus in me.

Bailey dankt Gott für Liebe, für Hilfe und Zuversicht. Für all das steht der Name Jesus in diesem Song. Mit der Zeile „Jesus in me – Jesus in mir“ wird aber auch deutlich: Es geht gar nicht um einen bestimmten Ort, ein konkretes Haus, wo die Gegenwart Jesu zu spüren ist. „Jesus in me“ heißt: Das, wofür Jesus steht, lebt tief in mir drinnen. Gibt mir Geborgenheit. Ein Gefühl von Zuhause. Auch eine pfingstliche Erfahrung. Auf Unsicherheit und Verzweiflung die Antwort zu bekommen: Du darfst sein, du bist getragen, ich bin bei dir.

I’m so glad that Jesus lives in my house. / Good to know that he is here with me now. / All of my life Jesus in me. / Jesus in my house. / All on my life and always will be.

Was Pfingsten heißen kann, dafür steht auch die Lebensgeschichte der Songwriterin Judy Bailey. Geboren in England, aufgewachsen auf Barbados, mitten in der Karibik, Vorfahren aus Afrika und seit Jahren in Deutschland beheimatet. Baileys Wurzeln reichen fast um den gesamten Globus. Für sie hat es deshalb besondere Bedeutung zu sagen: Ich bin in meinem Glauben zu Hause – ganz egal, wo ich auch bin.
Ganz ähnlich erzählt auch die Pfingstgeschichte davon, dass sich Menschen verstehen, vertrauen, sich geborgen fühlen – auch wenn sie ganz verschiedene Sprachen sprechen, aus verschiedenen Regionen der Welt kommen. Pfingsten heißt: Der Glaube an Jesus und sein Handeln in Liebe und Gerechtigkeit, sie lassen mich überall zu Hause sein. Und tragen mich durchs Leben. Und deshalb kann ich davon singen. Kann das weitersagen und durch mein Leben auch glaubwürdig machen.

I’m so glad that Jesus lives in my house. / Good to know that he is here with me now. / All of my life Jesus in me. / Jesus in my house. / All on my life and always will be.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39867
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