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SWR3 Gedanken
Am Montag startet für viele wieder die Schule. Nicht nur für Schülerinnen und Schüler und Ihre Lehrerinnen und Lehrer, sondern auch für Hausmeister und Hausmeisterinnen, für Kantinenbetreiber, für Putzkräfte, Busfahrerinnen und Busfahrer und viele mehr.
Meine Patenkinder haben am Montag den ersten Schultag an neuen Schulen. Alles ist schon vorbereitet. Die Schulranzen stehen parat, Stifte sind gespitzt, die Brotdosen liegen bereit, Hefte und Ordner sind gekauft. Diese Vorbereitungen helfen, um ein bisschen die Kontrolle zu haben. Aber wie es dann tatsächlich am Montag wird, das haben wir nicht im Griff. Und auch wie das Schuljahr verläuft, das können wir nicht vorhersehen. Wie klappt es mit dem Lerhstoff, finden die beiden Freundinnen und Freunde, haben sie Freude im Schulalltag, klappt der Schulweg… Es gibt viel, was wir nicht wirklich beeinflussen können.
Mir ist wichtig, dass meine Patenkinder und alle Schulkinder, die am Montag starten wissen, dass sie geliebt und wichtig sind. Und zwar unabhängig von Ihren Schulleistungen. Schule ist zwar wichtig, aber viel wichtiger ist, dass es ihnen gut geht und sie sich nicht zu sehr unter Druck setzen.
Das kann ich ihnen sagen. Und das mache ich auch. Und ich werde für sie beten. Ich sage Gott, dass ich mit meinen Patenkindern mitfiebere. Dass ich mir so sehr wünsche, dass es ihnen gut geht an ihrem ersten Schultag an den neuen Schulen und an allen weiteren Tage im neuen Schuljahr. Ich bete dann nicht nur für die beiden, sondern auch für alle anderen, denen sie in ihrem Schulalltag begegnen. Es ist ja ein Miteinander von ganz Vielen das gelingen muss. Ich bete, weil ich glaube, dass Gott sich um meine Patenkinder und um alle andere kümmert. Und dass er dafür sorgt, dass der Start ins neue Schuljahr gut gelingen kann.
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Eri wohnt im Pflegeheim. Wenn es möglich ist, dann besuche ich sie einmal in der Woche. Nie besonders lang. Aber die Zeit, die wir miteinander haben, die genießen wir.
Eri konnte nicht mehr daheim leben. Sie ist öfter gestürzt, ihre Wohnung war nicht geeignet für den Rollator, den sie braucht und immer wieder vergisst sie auch wichtige Dinge. Trotzdem war es gar nicht so leicht für sie ins Pflegeheim zu ziehen. Ich bewundere sie dafür, wie sie das meistert. An sich geht es ihr auch gut im Pflegeheim. Sie wird dort gut versorgt, hat alles Wichtige, ein schönes Zimmer, gutes Essen, medizinische Versorgung und die Pflegekräfte sind sehr nett zu ihr. Aber manchmal hat sie natürlich auch schlechte Tage. Es sind nicht alle Mitbewohnerinnen gleich nett. Es ist nicht leicht alt zu sein und das zu merken. Körperlich, wie geistig. Und manchmal vermisst sie auch ihr altes Leben daheim.
An solchen Tagen tut es Eri besonders gut, wenn sie den ganzen Frust mal loswerden kann. Und wenn sie meine Sicht auf die Dinge hört. Dass ich sie bewundere. Dass ich sie hübsch finde, trotz Falten, grauer Haare und weniger Friseurbesuchen. Ihr tut es gut, dass ich ihr sage, dass sie geliebt ist. Von ihrer Familie und ihren Freunden. Von mir. Und auch von Gott. Und dass das Pflegeheim zwar ihr letzter Wohnort hier auf der Erde ist. Sie nach dem Tod aber bei Gott geborgen ist und es ihr dort gut gehen wird.
Mir tun die Besuche bei Eri auch gut. Weil sie sich freut, wenn ich komme. Und sie mir zeigt, was wirklich wichtig ist: Dass wir Menschen haben, mit denen wir Schönes und Schweres teilen können.
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Diesen Sommer war ich auf vielen Open-Air-Konzerten. Ganz unterschiedliche Musikrichtungen. Was mich beeindruckt hat, war die gute Stimmung bei allen Konzerten. Ganz egal wie das Wetter war, ob super heiß oder strömender Regen – die Menschen waren einfach gut drauf. Ich habe fast nur strahlende Gesichter gesehen, tanzende und feiernde Leute, die sich auch mal für 40 Minuten gut gelaunt in eine Klo- oder Getränkeschlange gestellt haben. Keine Stänkereien, kein Geschubse, keine Beleidigungen. Ich zumindest hab es so erlebt diesen Sommer und mir hat das so gut getan.
Zwischen all den schlechten Nachrichten, die die Schlagzeilen beherrschen, war es schön einfach mal feiern zu können. Mit anderen, die auch feiern wollen. Gute Musik zu hören mit anderen Menschen, die die gleiche Musik mögen. Das tat einfach gut.
Viele Künstlerinnen und Künstler haben diesen Sommer auch Stellung bezogen. Für mehr Menschlichkeit. Für Freiheit für jeden und jede. Für Liebe zwischen Menschen. Gegen Krieg. Für den Frieden. Das hat mir gefallen. Ich denke darum geht es. Dass wir erkennen, dass wir alle Menschen sind. Menschen, die sich unterscheiden, aber eben doch ganz viel miteinander teilen. Und dass es wichtig ist darauf zu achten und sich gegenseitig zu schätzen.
Ich hoffe, dass etwas von diesem Konzertsommergefühl bleibt. Dass wir uns mit Freude und Geduld begegnen. Mit einem Lächeln im Gesicht. Weil Leben schön ist. Weil es gute Musik gibt und uns Menschen ganz schön viel verbindet.
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18 Jahre lang hat die Frau unter ihrer Krankheit gelitten. Sie war so verkrümmt, dass sie nicht mehr gerade stehen konnte. Sie hatte Schmerzen und war einsam. Denn kranke Menschen wurden oft ausgeschlossen. Es sah einfach auch furchtbar aus. Sie hat sich kaum noch aus dem Haus getraut. Die Bibel erzählt die Geschichte dieser Frau. Leider hat sie keinen Namen. Aber offenbar ist ihre Geschichte so wichtig, dass sie es in die Bibel geschafft hat. Jesus hat diese Frau geheilt. Und für sie hat sich auf einmal alles geändert. Sie konnte plötzlich wieder aufrecht gehen. Gerade stehen. Und sie war voller Dankbarkeit und Freude. Jesus hat der Frau ihre Würde zurückgegeben.
Es gibt verschiedene Gründe, warum Menschen „krumm“ sind. Natürlich auch medizinische Gründe. Es gibt Krankheiten, die dazu führen, dass Menschen ganz krumm werden. Oder wenn sie ein Leben lang viel zu viel und zu schwer körperlich gearbeitet haben. Aber es gibt auch Erlebnisse, die einen innerlich so kaputt machen, dass man ganz krumm wird. Erfahrungen, die die Seele verletzen. Menschen, die Schreckliches erlebt haben, dass sie sich nicht mehr aufrichten können. Die sich nicht mehr trauen, anderen Menschen in die Augen zu schauen, weil sie traumatisiert wurden. Damals im Krieg, heute im Krieg oder auch im persönlichen Umfeld durch psychische, körperliche und sexualisierte Gewalt.
Es läuft heute leider selten so wie bei der Frau und Jesus. Dass jemand, der so krumm war, plötzlich wieder aufrecht und gerade stehen kann. Aber wir können mithelfen, dass den Menschen ihre Würde zurückgegeben wird. Dass sie nicht ausgegrenzt werden mit ihren Leiden. Wir können zuhören und Acht geben auf die, die vor Kummer und Schmerz innerlich oder äußerlich ganz krumm sind. Und Ihnen zeigen, dass sie wichtig sind. Mit ihren Geschichten und Erfahrungen.
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„Mit der Gosch“, das hat meine Oma immer gesagt, wenn jemand zwar etwas versprochen, aber dann nicht wirklich gemacht hat. Ich muss oft daran denken: Immer wieder begegnet mir das, dass jemand was sagt, aber es dann nicht tut.
„Mit der Gosch“ – zum Beispiel Politikerinnen und Politiker, die sich fürs Klima und eine gesunde Zukunft einsetzen wollen, aber selbst unnötige Kurzstreckenflüge nutzen. „Mit der Gosch“ – die Freundin, die sagt, dass sie für einen da ist, sich dann aber nie meldet. „Mit der Gosch“ – der Kollege, der vor dem Chef dann nicht mehr zu seinem Wort stehen kann.
Es gibt unzählige weitere Beispiele dafür. Mich ärgert das oft, aber wahrscheinlich mache ich das manchmal auch.
Der Evangelist Johannes schreibt in einem Brief folgende Worte: „Lasst uns einander lieben: nicht mit leeren Worten und schönen Reden, sondern mit tatkräftiger und wahrer Liebe.“
Das ist das Gegenteil von „mit der Gosch“. Keine leeren Worte benutzen und schöne Reden halten, die dann zu nichts führen. Wir sollen in Liebe handeln. Tatkräftig. Also wirklich auch tun, was wir sagen.
Auch da fällt mir meine Oma ein. „Mit der Gosch“ war nicht ihrs. Sie hat tatsächlich getan, was sie gesagt hat. Hat mich als Enkelin immer unterstützt. Für mich gekocht, mir zugehört, anderes sein lassen, wenn ich ihre Hilfe brauchte. Als sie selbst nicht mehr viel machen konnte, hat sie für mich gebetet. Für mich war das tatkräftige und wahre Liebe. Sie ist mir darin ein Vorbild.
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„Auf die Frage „Was würde Jesus tun“ ist „Ausflippen und Tische umwerfen“ zumindest eine biblisch korrekte Antwort.“
Ich mag diesen Spruch, weil er für mich viel über Jesus aussagt. Der Satz bezieht sich auf eine Geschichte, da ist Jesus richtig sauer. Die Menschen treiben im Tempel Handel, statt zu beten und ruhig zu werden. Das macht Jesus wütend. Er sagt den Leuten seine Meinung und wirft die Tische um. Das ist nicht der liebe, blondgelockte, lächelnde Jesus, der oft dargestellt wird.
Natürlich war Jesus auch lieb und hat gelächelt. Blondgelockt war er ganz sicher nicht! Und er war auch sicher kein tobender Choleriker. Aber wo es nötig war, da ist er auch mal ausgeflippt und hat Tische umgeworfen. Er war eben nicht angepasst, sondern hat je nach Situation reagiert und agiert. Sicher ist es keine gute Lösung, öfter so auszuflippen. Aber es geht darum, dass man für seine Überzeugungen einsteht. Und das hat er gemacht. Hat seine Meinung gesagt und das auch ganz deutlich.
Das hat er auch besonders dann gemacht, wenn es um Menschen und ihre Rechte ging. Es war ihm wichtig, dass keiner unterdrückt wird, dass niemand ungerecht behandelt oder ausgegrenzt wird. Das gefällt mir an ihm. Dass er da dann ganz deutlich wurde. Und darin ist er mir ein Vorbild. Dass ich mich für Menschen einsetze, wenn ich merke, dass ihnen Unrecht getan wird. Natürlich sollte ich dabei besser keine Tische umwerfen. Aber deutliche Worte finden, das will ich schon.
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Auf einer Zugfahrt sind mir neulich Graffitis an der Strecke aufgefallen. Da stand neben verschiedenen Fußballvereinen auch das Wort „Frieden“ in verschiedenen Sprachen. Englisch, französisch, italienisch und hebräisch sind mir aufgefallen. Und weitere Sprachen, die ich nicht kannte oder nicht lesen konnte.
Ich habe das Bild immer wieder vor Augen und es passt für mich in unsere Zeit. So viele Menschen auf der ganzen Welt wünschen sich Frieden. Sie sprechen alle möglichen Sprachen. Wohnen an ganz unterschiedlichen Orten. Viele mussten fliehen und leben bei uns in Deutschland. Manche können nicht fliehen und müssen mit dem Krieg leben. Da kommen mir andere Bilder in den Kopf. Von den vielen Toten in der Ukraine, im Gazastreifen, in Israel, von den vielen Soldaten, die kämpfen, obwohl sie gar nicht wollen und von den Kindern im Sudan, die hungern und sich vor Bomben verstecken müssen.
Ich denke, dass fast alle Menschen auf der Welt sich Frieden wünschen. Dass eigentlich keiner im Krieg leben oder selbst kämpfen will. Und doch muss es auch die geben, die einen Krieg in Kauf nehmen, um ihre Interessen durchzusetzen. Die lieber aufeinander schießen, statt miteinander zu reden und denen es egal ist, ob Menschen sterben, leiden, verletzt werden und Angehörige verlieren. Solche Menschen machen mich sprachlos und manchmal auch verzweifelt. Weil ich das Gefühl habe, ich kann gar nichts ausrichten.
Ich will aber nicht darüber verzweifeln. Dass es sich lohnt sich für den Frieden einzusetzen, zeigen mir diese Graffiti. Es gibt außer mir noch ganz viele Menschen, die sich Frieden wünschen. Und ich versuche damit anzufangen, in dem ich im Kleinen Frieden übe. Mit meinen Nachbarn, mit den Geflüchteten, die neben an leben – einfach mit allen Menschen, die meinen Weg kreuzen. Wenn wir im Kleinen anfangen, dann kann sich auch im Großen etwas ändern. Ich weigere mich einfach diese Hoffnung aufzugeben.
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Heute vor fünf Jahren ist meine Freundin Gudrun gestorben. Sie war damals nicht jung, aber auch nicht alt. Ihr Tod kam sehr überraschend. Für ihren Mann, ihre Töchter, Schwiegersöhne und Enkel hat der Tod eine riesengroße Lücke gerissen. Diese Lücke ist auch heute noch da. Gudrun fehlt ihnen bei jedem Fest. An jedem Tag. Anders als vor fünf Jahren. Aber immer noch sehr.
Ich denke auch oft an sie. Manche Dinge bei mir Zuhause erinnern mich an Gudrun und wenn ich ihren Mann sehe, dann ist sie gedanklich automatisch auch dabei. Am Todestag ist das nochmal anders präsent als an anderen Tagen. Das ist, finde ich, bei allen Verstorbenen so. Meiner Oma und meinem Opa stelle ich am Todestag gerne Blumen aufs Grab. Zum Todestag meiner Oma schenke ich zusätzlich meiner Mama einen Blumenstrauß.
An Gudruns Todestag, versuche ich Kontakt mit ihrem Mann zu haben. Wir sind dann zusammen traurig. Aber wir denken auch an die schönen, lustigen, unbeschwerten Momente mit ihr.
Ich glaube, dass die Verstorbenen bei Gott sind. Und dass es ihnen da gut geht. Das steht so auch in der Bibel. Paulus hat diesen Satz aufgeschrieben: „Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch irgendeine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.“
Mir hilft das besser, mit dem Tod von geliebten Menschen umzugehen. Dass ich weiß, dass sie immer von Gott geliebt werden. Es ihnen gut geht. Daran denke ich nicht nur am Todestag, sondern jeden Tag.
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In einer Woche hat einer meiner besten Freunde Geburtstag. Ich freue mich, dass ich ihm dann gratulieren und mit ihm feiern kann. Vor knapp einem Jahr sah das nämlich ganz anders aus. Ich hatte seinen Geburtstag vergessen. Dann kam eins zum anderen und wir standen kurz davor unsere Freundschaft zu beenden. Kontaktabbruch. Wegen Missverständnissen, weil wir verletzt waren und beide ganz schön stur sein können.
Eine Freundin hat mich dann überzeugt, dass ich nochmal mit ihm sprechen soll. Einfach hingehen und die Sache klären. Solche Freundschaften wie die mit meinem Freund, seien es nämlich wert, dass man darum kämpft. Erst wollte ich nicht. Wieso ich und nicht er… Und dann hab ich gemerkt, dass sie recht hat. Und ich bin hingegangen. Wir haben gesprochen. Die schwierigen Dinge angesprochen. Gemerkt, dass wir uns beide sehr wichtig sind. Und wir haben entschieden, dass wir weitermachen wollen. Freunde sein. Füreinander da sein. Einander eben auch verzeihen, wenn es nötig ist.
In der Bibel steht auch etwas über Freunde, was dazu passt: „Ein treuer Freund ist ein starker Schutz; wer den findet, der findet einen großen Schatz. Ein treuer Freund ist nicht mit Gold aufzuwiegen, und sein Wert ist nicht hoch genug zu schätzen.“
Ich finde, das stimmt und deshalb lohnt es sich, um Freundschaften zu kämpfen. Den ersten Schritt zu machen und eben zu verzeihen. Ich kann das nur empfehlen.
Ich freue mich auf jeden Fall, dass mir und meinem Freund das gelungen ist und wir nächste Woche seinen Geburtstag feiern.
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„Alzheimer-Demenz“. Dieses eine Wort als Diagnose kann die Welt von ganz vielen Menschen durcheinanderwirbeln. Zum einen natürlich die Welt des Menschen, der an Demenz erkrankt ist. Aber auch die Welt derer, die mit diesem Menschen zusammenleben, ihn lieb haben und ihm begegnen.
Alles verändert sich. Manches langsam, manches schnell. Die Gespräche verändern sich, weil Worte verloren gehen. Der Alltag verändert sich, weil das Autofahren nicht mehr geht, weil manchmal die Kraft nicht reicht und weil manche liebgewonnene Gewohnheit nicht mehr möglich ist. Schreiben, sich orientieren, Menschen erkennen, Tag und Zeit wissen – vieles, was für gesunde Menschen selbstverständlich ist, geht nach und nach verloren.
Was allerdings nie verloren geht ist, dass der Mensch mit dieser Erkrankung der geliebte Mensch bleibt. Der Ehepartner, der Papa, die Mama, der Opa, die Oma, der Kumpel oder die Freundin. Und es gibt immer Dinge, die bleiben. Wenigstens einer erinnert sich an gemeinsame Erlebnisse und kann davon erzählen. Wenigstens einer kennt die gemeinsame Geschichte und kann daran erinnern.
Die Welt ist durcheinandergewirbelt. Sie wird anders. Das Leben ist anders. Aber auch gut. Manchmal ist das sehr schwer zu sehen. Manchmal ist es vielleicht auch gar nicht zu sehen zwischen all den Problemen und dem Schmerz, die mit dieser Diagnose kommen.
Mir hilft da, was Gott uns Menschen verspricht: „Ich bin bei Euch, bis an das Ende der Welt“. Auch, wenn die Welt durcheinandergewirbelt wurde und es nicht mehr wird wie vorher. Auch mit der Diagnose Alzheimer-Demenz. Auch im Vergessen. Auch im Schmerz. Und Gott sorgt dafür, dass das Leben anders, „auch gut“ bleibt.
Gott ist bei uns. In schlechten Momenten. Aber auch, wenn es „auch gut“ ist: Zum Beispiel, wenn man gemeinsam das Lieblingseis genießt oder ein gutes Getränk. Wenn man gemeinsam auf einer Parkbank sitzt, einfach nur dasitzt und genießt, dass man sich noch hat.
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