SWR3 Gedanken

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19APR2024
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Vor wenigen Wochen wurde eine Studie von der Evangelischen Kirche in Deutschland zum Thema sexualisierte Gewalt veröffentlicht. Die Kirche hatte diese Studie selbst in Auftrag gegeben. Weil es überall in unserer Gesellschaft sexualisierte Gewalt gab und leider immer noch gibt, hat die Kirche gewusst, dass es auch in ihren eigenen Strukturen dazu gekommen ist und es viele Betroffene und Täter gibt. Als die Studie vorgestellt wurde, da kamen auch die Menschen zu Wort, die selbst Opfer wurden. Sie haben erzählt, was ihnen passiert ist und wie es ihnen heute geht. Da sind unvorstellbare Sachen passiert. Da wurden Menschen missbraucht, gedemütigt, systematisch wurde ihnen Gewalt angetan. Sexuelle, psychische und physische.

Mich hat das beeindruckt, dass diese Menschen davon erzählt haben, was ihnen passiert ist. Ihr Mut hat mich beeindruckt. Dass sie nicht schweigen. Sie machen damit ja auch anderen Menschen Mut, nicht zu schweigen.

Denn immer noch trauen sich viele Menschen nicht, über ihre Erfahrungen mit sexualisierter Gewalt zu sprechen. Teils, weil es ihnen verboten wurde. Teils, weil sie sich schämen für das, was passiert ist. Und teils, weil sie auch Schuld bei sich sehen.

Mich bewegt das sehr, weil auch ich selbst Erfahrungen mit sexualisierter Gewalt gemacht habe und ich mich auch nicht getraut habe darüber zu sprechen. Aber das war falsch. Man muss davon berichten. Damit hilft man sich selbst und auch anderen.

Für mich sind die Menschen, die von ihren Erfahrungen berichten, Vorbilder. Und ich will mir an ihnen ein Beispiel nehmen. Damit sich viele trauen, von ihren Erfahrungen zu berichten. Nur dann kann sich in unserer Kirche und in der Gesellschaft etwas ändern.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39706
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