SWR3 Gedanken
Heute feiert meine Mutter ihren 70. Geburtstag. Es gibt ein großes Fest mit gutem Essen, guten Getränken, etwas Programm – mit guten Gesprächen und hoffentlich glücklichen Gästen. In den 70 Jahren, die meine Mama jetzt gelebt hat, hat sie viel Schönes erlebt, aber auch einiges Schweres. Ich denke, das ist in jedem Leben so. Und heute feiert sie das Leben – so wie es eben ist!
Bei einer Fortbildung letzte Woche haben wir über Bibelgeschichten gesprochen. Es ging auch um die Hochzeit zu Kana. Jesus ist da auf einer Hochzeit. Mit seiner Mutter und vielen anderen Gästen. Bei der Hochzeit geht der Wein aus. Die Gäste wollen, dass Jesus neuen macht. Eigentlich ist das ja nicht möglich. Aber sie haben schon erlebt, dass Jesus Wunder tut und trauen ihm das zu. Und nach einigem Zögern macht Jesus das tatsächlich. Die Feier ist da schon einige Stunden im Gange. Als der Koch den Wein testet, wundert er sich: denn der Wein ist richtig gut. Besser als der alte. Das ist ungewöhnlich: Normalerweise wird der gute Wein doch zuerst an die Gäste ausgegeben und dann, wenn die Feier an ihr Ende kommt der schlechtere. Jesus macht das anders.
Das gefällt mir. Es zeigt: Jesus war wirklich ein echter Mensch. Einer, der das Leben richtig gelebt hat. Das Schöne und das Schwere gekannt hat. Und das Leben feiern wollte – so wie es eben ist.
Mir gefällt der Gedanke. Auch mit Blick auf den Geburtstag meiner Mutter. Jesus wollte, dass wir schöne Feste feiern. Dass wir das Leben feiern. Mit allem, was dazu gehört. Und mit allem, was es dafür braucht. Und das muss ja nicht nur Wein sein.
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