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Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

„Und: Wie groß sind Sie?“ „1,60m“. Ich habe gelogen, damals, für meinen ersten Personalausweis. Aber 1,58 m, das hörte sich einfach zu klein an.
Und zum Erwachsensein gehörte für mich eine bestimmte Körpergröße.
Heute weiß ich: Die Größe eines Menschen entspricht nicht unbedingt seiner Länge. Aber was macht einen Menschen groß, was ist unser Maßstab?
Schon zu biblischen Zeiten haben sich Menschen diese Frage gestellt.
König David, beispielsweise. Er steht nachts unter dem Sternenhimmel und spricht mit Gott. So steht es in Psalm 8 in der Bibel: „Was ist der Mensch? Wie kommt es, dass du dich für ihn interessierst, warum kümmerst du dich gerade um ihn?“. Unter dem Sternenhimmel sieht jeder Mensch klein und verloren aus. Auch David wird es schwindelig geworden sein. Aber er hat noch keine Antwort gefunden.
Da fällt sein Blick zurück auf die Erde. Er stellt fest: „Gott, du hast dem Menschen Würde und Größe gegeben. Du hast ihm deine Schöpfung anvertraut, damit er darüber herrscht. Über Vögel und Fische, über wilde Tiere, Kühe und Schafe“. Das ist ja schon etwas. Im Vergleich zu den Tieren, ist der Mensch groß. Aber, wollen wir uns daran messen lassen? Dass wir Schafe und Kühe züchten können und Hühner in Legebatterien halten?

Ein Zeichen wahrer Größe ist das nicht. Auch David grübelt noch weiter. Dann folgert er staunend: Der Mensch muss dir wirklich wichtig sein, Gott, wenn du dich um ihn kümmerst. Durch dich bekommt er erst seine wahre Größe!
Wäre Gott nicht, hätten wir Menschen nicht mehr Bedeutung als ein Baum, ein Fisch oder ein Vogel. Wir gingen verloren, irgendwo im Universum.
Gottes Interesse an uns, das verleiht uns erst Würde, Größe und Bedeutung. Denn: der Gott, der größer ist, als jeder uns bekannte Maßstab, liebt uns. Das allein macht uns groß – egal wie lang wir sind.

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Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

„Irre! Wahnsinn! Dass es so etwas gibt…“. So etwas höre ich meist draußen. In der Natur. Vor riesigen Ameisenhügeln, Sonnenuntergängen, dem Anblick einer klaren Sternennacht. Natur pur – das kann einen Menschen umhauen. Weil es so unfassbar ist wie komplex und genial alles funktioniert.
Ohne dass je ein Mensch seine Finger im Spiel gehabt hätte. Mancher sagt da:
„Spätestens wenn ich mir die Natur anschaue bin ich mir sicher: es muss einen Gott geben“. Eine nachvollziehbare Reaktion, aber: bringt mich das Gott näher? Der Theologe Helmut Thielicke sieht das ganz nüchtern. Er meint: „Ein paar fromme Schäuerchen, die einem da kommen könnten, können die Weichen meines Lebens nicht umstellen“.
Ich gebe ihm Recht. Die Ehrfurcht, die mich beim Anblick der Natur befällt, bringt mich nicht näher zu Gott. Eher von ihm weg. Denn: Der Gott, den ich hinter dem Universum, der ganzen Natur vermute, ist mehr als eine Nummer zu groß für mich. Was sollte ich mit ihm anfangen können, oder er mit mir?
Damit Gott in mein Leben kommen kann, muss etwas noch viel Größeres, Verrückteres passieren. Der riesige, unvorstellbare, zeitlose Gott macht sich klein. So klein, dass er in meine Welt passt. Er passt neben mich auf das Krankenbett, wenn ich ängstlich auf meine Operation warte. Gott passt hinter mich, wenn ich das heikle Gespräch mit meinem Chef suche. Gott passt sogar in meinen Familienalltag, der mich mürbe macht und zu Boden drückt. Gott, der über allem steht, zwängt sich in meine kleine Welt. Darin will er für mich sichtbar und spürbar werden. Deshalb kam Jesus, Gottes Sohn, auf die Erde. Weil Gott uns Menschen nah sein wollte. So nah, dass wir begreifen können: Dieser mächtige Gott liebt ausgerechnet uns.
Er, der Grashalme, Meere, Vulkane und Wüsten geschaffen hat, ist damit noch nicht zufrieden. Gott will und sucht Kontakt zu uns Menschen. Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen: Wahnsinn, dass es so was wirklich gibt….
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Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

„Wer ist DAS denn?“ Es ist früh morgens und der erste Blick in den Spiegel ist ernüchternd: im grellen Neonlicht des Badezimmers steht eine völlig zerknautschte Person, aschfahl und müde. Das bin ich. Die „Krone der Schöpfung“ stelle ich mir deutlich anders vor. Wie war das bloß gemeint: „Gott erschuf den Menschen als sein Ebenbild“. Ist Gott am Ende…so wie ich?
Genauso ängstlich, faul, schwach und feige…eben alles andere als vollkommen. So kann Gott doch nicht sein. Dann eben umgekehrt: bin ICH wie Gott? Das klingt schon gotteslästerlich. Wie könnte ich mir jemals anmaßen, göttlich zu sein?
Wir könnten uns höchstens in unserem Wesen ähneln. Aber, was macht Gottes Wesen überhaupt aus? Aus dem, was die Bibel über ihn berichtet, kann ich mir manches ableiten: Güte, Barmherzigkeit, Gerechtigkeit, Weisheit, Mitleid und vor allem natürlich: Liebe.
Klar, so wie Gott wäre ich auch gern, aber ganz ehrlich: Ich bin’s nicht. Und werde es auch nie sein, in diesem Leben jedenfalls nicht. Obwohl: manchmal, an guten Tagen, blitzt vielleicht ein bisschen davon bei mir durch. Da kann ich lieben, obwohl mir Ablehnung entgegenschlägt, da gebe ich bedenkenlos, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Da hoffe ich, obwohl mein Verstand sagt: vergiss es! Aber, warum hat Gott unperfekte Menschen wie mich überhaupt in die Welt gesetzt? Eine einfache Erklärung habe ich dafür nicht. Aber eine leise Ahnung.
Gott hat einen anderen Blickwinkel. Er sieht mich mit ganz anderen Augen an, als ich mich selbst. Wie ein Vater auf sein Kind, ist Gott stolz auf mich. Einfach so.
Noch bevor ich auch nur eine tolle Leistung bringe. In der Bibel heißt es sogar: Gott jubelt über uns! Ihn frustriert es nicht, dass ich noch unperfekt bin.
Er sieht mich schon jetzt als ein vollwertiges Gegenüber. Sie natürlich auch.
Deshalb, falls Sie es noch nicht getan haben: Lächeln Sie Ihr Spiegelbild heute Morgen doch mal an! Sie haben allen Grund dazu…
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Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Soll ich, oder soll ich nicht? Was muss Eva gedacht haben, damals im Paradies. Sie schaute sich den Apfel in ihrer Hand genau an. Schön sah er aus, reif und knackig. Vielleicht war es auch eine Feige oder ein Pfirsich, die Bibel spricht nur von einer „Frucht“. Auf jeden Fall stand Eva plötzlich vor einer Wahl: Soll ich diese Frucht probieren, oder lieber nicht? Gott hatte ihr und Adam ja verboten von diesem Baum zu essen. Sogar mit der Todesstrafe hatte er gedroht. Aber gerade verbotene Dinge sind ja erst richtig interessant. Schon bei Kindern kann man das schön beobachten.
Genauso bei Eva. Sie entschied sich für den Apfel und damit gegen Gottes Anweisung. Wie die Geschichte ausging, Sie wissen es bestimmt. Adam und Eva sterben nicht, aber sie müssen raus aus dem Paradies. Eine harte Strafe.
Musste das sein, denke ich manchmal. Gott hätte doch ahnen müssen, dass die beiden neugierig sind. Ich hätte den Baum wenigstens eingezäunt, man weiß ja nie. Oder ihn gleich aus dem Paradiesgarten herausgenommen. Aber Gott tut nichts dergleichen. Wollte er Adam und Eva hereinlegen, sie sogar ins offene Messer laufen lassen?
Gewarnt hat er sie, ja. Aber er war es ja auch, der ihnen einen freien Willen gegeben hatte. Wohl wissend, dass sie den einsetzen würden. Für ihn, vielleicht aber auch gegen ihn. Es wäre doch viel einfacher für Gott, wären wir willenlose Wesen. Aber er hat bewusst Menschen erschaffen, die selbst denken und sich entscheiden können. Das beeindruckt mich sehr. Denn: wenn ein Gott seinen Geschöpfen so viel Freiheit gibt und selbst dadurch Macht abgibt, dann muss er sie sehr lieben. Denn ohne Liebe funktioniert Freiheit nicht. Und ohne Freiheit ist Liebe wenig wert.
Und, da ist noch etwas: Gott hat es offensichtlich nicht nötig, uns zum Glauben an ihn zu zwingen. Er überlässt uns die Entscheidung, ob wir ihn in unser Leben einbeziehen wollen, oder nicht. Mich hat er damit erst richtig neugierig gemacht.
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Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Mist, ich habe doch einen übersehen. Und noch einen! Fehler tauchen immer im ungeschicktesten Moment auf. Ich verhindere sie, wo ich nur kann. Aber andrerseits: würde ich keine Fehler mehr machen, würde ich mich ja auch nicht mehr weiterentwickeln. Manche Fehler sind ja ohnehin nur klein und unbedeutend. Ich ärgere mich kurz über sie und habe sie fünf Minuten später auch schon wieder vergessen: den Versprecher in meinem Vortrag zum Beispiel, oder meinen vergessenen Einkaufszettel. Andere Fehler gehen mir noch lange nach: Verpasste Chancen in meinem Beruf, Situationen in denen ich gelogen habe, Freundschaften, die auseinander gegangen sind, weil ich stur geblieben bin. Fehler passieren. Eigentlich sind sie doch nur dafür da, dass man sie verhindert, oder? Ich zumindest, kenne niemanden der gerne und freiwillig Fehler macht. Gott weiß das auch. Genauso weiß er, dass wir Menschen immer wieder Fehler machen werden. Ob wir wollen oder nicht.
Petrus zum Beispiel, er war kein schlechter Kerl. Er hat Jesus sogar hoch und heilig versprochen: „Ich werde Dich nie verlassen, egal was passiert. Ich würde sogar mit Dir sterben, wenn es sein muss“. Doch Jesus sieht den Fehler von Petrus schon längst voraus. Er sagt ihm auf den Kopf zu: „Noch bevor der Hahn kräht wirst Du dreimal geleugnet haben, mich überhaupt zu kennen!“ Alles passiert genauso. Als der Hahn dann tatsächlich kräht, erinnert sich Petrus an das, was Jesus ihm gesagt hatte. Er bricht in Tränen aus. Man könnte es gemein finden, dass Jesus ihm diesen Fehler voraussagt. Wollte er ihn damit quälen? Ich vermute eher, dass es Jesus wichtig war, dass Petrus versteht, dass er nicht fehlerlos und perfekt sein KANN. Er kann gar nicht anders, weil er ein Mensch ist. Gott hackt auf dieser menschlichen Schwäche nicht ständig herum. Er hat zwar Gebote und Verhaltensregeln aufgestellt, an die wir uns halten sollen, aber er weiß selbst am Besten, dass wir oft daran scheitern. Unglaublich viele Geschichten aus der Bibel handeln von fehlerhaftem menschlichem Verhalten: Von Diebstahl, Mord, betrogenen Beziehungen, Leichtsinn und Größenwahn.
Gott geht damit auf spannende Weise um. Er vertuscht Fehler nicht, er redet sie auch nicht schön. Gott deckt Fehler auf. Er schaut sie mit den Betroffenen an. Wahrscheinlich ist die Bibel deshalb voll von Menschen, die Fehler machen. Denn Gott will, dass wir aus unseren Fehlern lernen und sie als Chance zur Veränderung begreifen. Erinnern Sie sich daran, wenn Ihnen heute etwas schief geht: Wo Fehler passieren, ist auch Wachstum möglich. https://www.kirche-im-swr.de/?m=3723
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Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

„Wir müssen schauen, ob das jetzt wirklich dran ist“….Wer könnte diesen Satz gesagt haben? Vielleicht ein Firmenchef vor einem riskanten Auftrag zu seinen Angestellten, eine junge Frau, die sich Gedanken über ihre Zukunft macht: eine steile Karriere, oder doch eine Familie? Oder auch in alter Mann, dessen Kinder sich sorgen: Solltest Du nicht langsam ins Altenheim umziehen? Manchmal habe ich den Eindruck: unser ganzes Leben wird von dieser Frage beherrscht: Wann ist der richtige Zeitpunkt?
Die Sorge hinter dieser Frage ist natürlich die, den richtigen Zeitpunkt zu verpassen, zu spät dran zu sein. Wenn ich nicht weiter weiß, suche mir deshalb gerne Vorbilder. Menschen, die mir in ihrem Denken und Handeln einen großen Schritt voraus sind und schaue mir an, wie sie solche Situationen gemeistert haben. Abraham ist zum Beispiel so eine Person. Laut Bibel war er schon 75 Jahre alt, ein erfahrener, lebenskluger Mann. Vielleicht war er auch schon ein bisschen lebensmüde und bereitete sich auf sein Lebensende vor. Doch da spricht Gott zu ihm und befielt ihm, sein Verwandtschaft, seinen Heimatort und sogar sein Land zu verlassen, weil er noch Großes mit ihm vorhat: ein neues Volk will Gott mit ihm gründen. Ausgerechnet mit Abraham, einem – für damalige Verhältnisse - steinalten, kinderlosen Mann? Das Faszinierende ist: Abraham fragt nicht lange nach den Details von Gottes Vorhaben, er zweifelt auch nicht, ob er die lange Reise kräftemäßig überhaupt noch schafft. Abraham zog aus, wie der Herr es ihm gesagt hatte, steht in meiner Bibel. Wow! Auch als Gott ihm ankündigt, dass seine Nachkommen so zahlreich wie die Sterne sein werden, glaubt Abraham ihm. Und Gott rechnet ihm das hoch an. Vertrauen, nicht Naivität ist der Schlüssel zu Abrahams Erfolg. Abraham vertraut darauf, dass Gott den besten Zeitpunkt für Veränderungen in seinem Leben kennt. Auch wenn dieser Zeitpunkt aus menschlicher Sicht völlig unsinnig und nicht nachvollziehbar erscheint. Und, bemerkenswert ist auch: weil Abraham sich von Gott getragen weiß, weil er ständig mit ihm in Kontakt ist, hat er auch Vertrauen in sich selbst. Er lässt sich nicht von Zweiflern oder Kritikern verunsichern und die gab es um ihn herum mit Sicherheit! Abraham glaubt an diese Sache, die er schaffen will. Und er hat Erfolg. Weil er in dem Bewusstsein lebt: Gott weiß am besten, wann Veränderungen wirklich dran sind. Es lohnt sich, ihn danach zu fragen.
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Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Gottes Personalpolitik werde ich nie verstehen. Er hat sich für wichtige Jobs oft Leute ausgesucht, die sonst wohl kein Chef der Welt eingestellt hätte. Werfen Sie mal einen Blick in die Bibel, das ist wirklich verrückt. Da wäre zum Beispiel Maria. Ein Teenager, die immerhin den Sohn Gottes zur Welt bringt. Oder Abraham. Gott schickt diesen uralten Greis noch einmal los, in ein völlig fremdes Land. Dort wird Abraham unverhofft doch noch Vater eines Sohnes und schließlich sogar Stammvater eines ganzen Volkes. Dann ist da noch Jeremia, ein junger Kerl, der den Bewohnern von Jerusalem schlechte Nachrichten von Gott überbringen soll. Er weigert sich zuerst sogar: Nee Gott, ich bin dafür noch zu jung und völlig unerfahren. Aber Gott schickt ihn trotzdem los. Genauso wie den jähzornigen Mörder Mose, den Ex-Judenverfolger Paulus, den trotzigen Jona oder den ungläubigen Thomas. Es scheint so, als gäbe es für Gott absolut keinen Grund und kein Hindernis, warum er einen Menschen nicht für seine Vorhaben gebrauchen könnte: Weder eine verkrachte Existenz, noch schlechte Charaktereigenschaften, Unerfahrenheit oder ein fehlender Schulabschluss können ihn davon abhalten. Uns also auch nicht, wenn Gott uns für seine Aufgaben haben möchte. Interessant finde ich dabei auch: Damit die Auserwählten mitmachen, muss sich Gott – zumindest in der Bibel - richtig ins Zeug legen. Coachen, würde man heute vielleicht sagen. Denn: die meisten haben richtig Angst vor der großen Verantwortung, die Gott ihnen geben will. Und sicherlich auch vor dem Versagen. Und was macht Gott? Er tut das, was sich wohl jeder von seinem Chef wünscht: Er macht seinen Leuten Mut und versichert ihnen, dass er an sie und ihre Fähigkeiten glaubt. Und, dass er genau sie für sein Projekt braucht. Dieser Gedanke ist doch irre: egal wie kompliziert, schwach oder schlau wir sind: Gott kann uns gebrauchen. Genau so, wie wir sind.
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Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Ich wünsche Ihnen Gottes Segen! Vielleicht denken Sie jetzt: Was soll das denn, mit Gott habe ich doch gar nichts am Hut! Das kann schon sein, aber Gott hat etwas mit Ihnen am Hut. Er will Sie nämlich behüten. Auch wenn Sie gar kein Hutträger sind, ich übrigens auch nicht. Das Wort „Hut“ kommt ursprünglich aus dem mittelhochdeutschen und bedeutet eigentlich: Bewachung, Obhut oder Fürsorge. Ich finde das passt gut, denn ein Hut, ein Helm oder eine Mütze bieten ja auch Schutz. Vor Sonne, Schnee, oder Kälte. Oder vor einem Sturz oder Verletzungen bei der Arbeit. Ein Hut soll beim Bewegen nicht stören oder einengen. Nein, im Gegenteil Er soll genau da sitzen, wo er gebraucht wird. Über uns, um uns herum. Wenn es darauf ankommt.
Wenn ein Hut gut passt, dann spüren man ihn vielleicht gar nicht mehr, aber trotzdem ist er noch da. Gottes Segen ist wie so ein Hut. Er begleitet uns überall hin, vielleicht auf eine Bergwanderung, in eine Prüfung oder einfach nur in die neue Woche. Er spendet uns Schatten, damit wir einen kühlen Kopf bewahren können. Und das nicht nur am Sonntag, Gott will uns jeden Tag begleiten.
In Psalm 121 heißt es sogar, dass Gott, der uns behütet niemals schläft. Gott steht da, ist der Schatten über unserer Hand, damit uns weder die Sonne am Tag, noch der Mond in der Nacht schadet. Egal ob wir also arbeiten, ausruhen, streiten oder fröhlich sind, Gott ist immer mit dabei. 24 Stunden täglich. Vielleicht haben Sie das noch nie so bemerkt. Oder Sie stecken gerade in einer Krise und fragen sich, wo Gott Sie da bitteschön noch behütet?
Es lohnt sich, auch den Schluss dieses Psalms 121 zu lesen, denn da steht ganz deutlich: Der Herr behüte Dich vor allem Übel, er behüte Deine Seele.
Dieser Wunsch geht weit über das Leben hinaus. Zeiten mit Leid, Schmerzen und Angst bleiben uns in dieser Welt nicht erspart, das betont die Bibel immer wieder. Aber Gott verspricht, dass er trotz all dem oder vielleicht gerade wegen diesem Leid, unsere Seele beschützen möchte. Für ein Leben, das nach dem Tod erst so richtig losgeht. Und dann ewig dauern wird. Für Sie ist das längst ein alter Hut? Ich nenne es: einen Segen.
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Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Der Countdown läuft. Ab heute bleiben mir noch genau 23 Tage Zeit.
Ich muss endlich Weihnachtsgeschenke besorgen! Doch ein Blick aufs Konto
sagt mir: Für große Sprünge reicht das nicht. Was jetzt? Ich kann doch an Heiligabend nicht ohne Geschenke dastehen. Eigentlich geht’s ja niemandem um große Geschenke, aber die Erwartungen sind doch groß. Und Erwartungen wollen nicht enttäuscht werden.
So ähnlich geht es wohl auch den Jüngern Petrus und Johannes. Sie sind auf dem Weg zum Tempel, dort wollen sie beten. Dort vor dem Tor, sitzt ein gelähmter Mann, ein Bettler. Die beiden haben eigentlich keine Zeit. Doch sie bleiben trotzdem kurz stehen, als sie der Gelähmte um Geld bittet. Was könnten sie dem Mann geben? Geld haben sie doch auch keines. Petrus sagt zu dem Bettler: Schau uns an! Der Mann hebt seinen Blick, vermutlich hat ihm schon lange niemand mehr freundlich in die Augen geschaut. Petrus sieht ihn an und sagt zu ihm: Geld habe ich auch keins. Aber, ich habe etwas anderes und das will ich dir geben. Er nimmt die rechte Hand des Gelähmten, zieht ihn einfach hoch und sagt zu ihm: Im Namen Jesu Christi von Nazareth, steh auf und geh! Der Bettler kann plötzlich tatsächlich gehen! Völlig verrückt! Ein Mensch, der sein Leben lang gehandicapt war, bekommt statt ein paar Münzen Gesundheit geschenkt, Heilung. Ich kann nicht heilen, probiert habe ich es schon. Petrus und Johannes konnten das auch nicht. Aber sie haben einfach von dem weitergegeben, was sie hatten: Glaube, Vertrauen, Hoffnung, Freundlichkeit, Zeit, Aufmerksamkeit. Und Gott hat seinen Teil dazu gegeben. Ich bin mir sicher; damit haben sie den Gelähmten viel reicher beschenkt, als mit allem Geld der Welt. Trauen Sie sich doch auch mal an diesen Gedanken heran: Gibt es etwas, was nur ich verschenken kann, was den anderen viel mehr freut, als ein Buch, eine Krawatte, oder eine Playstation? Vielleicht ein besonderes Lieblingsrezept, ein selbstgeschriebenes Gedicht, Hilfe beim Autokauf, Zeit zum Zuhören, oder Unterstützung beim Renovieren? Jeder Mensch hat etwas Unbezahlbares zu verschenken. Entdecken Sie, wie reich Sie sind.
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Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Jetzt versuchen es alle: Sie wollen mein Geld. Vor allem in der Adventszeit werde ich von allen Seiten gedrängt: Ich soll spenden, teilen, abgeben. Ob für Kinder in Afrika, den Wanderzirkus oder den Adventsbasar zugunsten einer Selbsthilfegruppe. Manchmal nervt mich das. Ich möchte ja gern, aber ich kann doch nicht allen helfen. Und von irgendwas muss ich mein neues Sofa doch auch bezahlen. Diesen Wunsch musste ich mir schließlich auch lange verkneifen. Ich fühle mich schlecht, in solchen Momenten. Dir geht es doch immer noch viel besser, als vielen anderen, denke ich dann. Du könntest noch viel mehr abgeben. Müsstest Du es sogar, wenn Du Gott ernst nimmst? 8% der Einkommenssteuer beträgt die Kirchensteuer zur Zeit in Baden-Württemberg, in freien Gemeinden gibt es meist keine festgelegten Prozentsätze, aber Erwartungen. In der Bibel steht was vom 10. Teil der Ernte, die Gott zurückgegeben werden soll. Zehn Prozent, das ist auch heute noch ein Richtwert für viele Christen. Den so genannten Zehnten zu geben, das kann sehr viel sein. Wenn eine verwitwete Seniorin, oder ein Student von dem bisschen was sie haben, auch noch ein Zehntel spenden, ist das für sie ein echtes Opfer. Ein reicher Unternehmer mag zwar locker das Zehnfache geben, doch ihm tut das möglicherweise gar nicht weh. Er hat ja trotzdem noch mehr als genug. Ich glaube: Spenden muss nicht immer wehtun, entscheidend ist aber: es soll eine bewusste Sache sein. Ich gebe Gott etwas von dem zurück, was ich ohnehin schon von ihm bekommen habe. Diese Geste drückt Dankbarkeit aus und das Bewusstsein, dass es nicht nur von mir selbst abhängt, dass ich genug zum Leben habe. Zum Thema Geld macht Gott uns sogar ein gewagtes Versprechen. Wenn wir uns daran halten, ihm den Zehnten zu geben sagt er: „Stellt mich doch auf die Probe, und seht, ob ich meine Zusage halte! Denn ich verspreche euch, dass ich dann die Schleusen des Himmels wieder öffne und euch mit allem überreich beschenke“. Ausprobieren könnte man das ja mal. Gelegenheiten gibt’s in der nächsten Zeit bestimmt noch genug.
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