Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Gottes Personalpolitik werde ich nie verstehen. Er hat sich für wichtige Jobs oft Leute ausgesucht, die sonst wohl kein Chef der Welt eingestellt hätte. Werfen Sie mal einen Blick in die Bibel, das ist wirklich verrückt. Da wäre zum Beispiel Maria. Ein Teenager, die immerhin den Sohn Gottes zur Welt bringt. Oder Abraham. Gott schickt diesen uralten Greis noch einmal los, in ein völlig fremdes Land. Dort wird Abraham unverhofft doch noch Vater eines Sohnes und schließlich sogar Stammvater eines ganzen Volkes. Dann ist da noch Jeremia, ein junger Kerl, der den Bewohnern von Jerusalem schlechte Nachrichten von Gott überbringen soll. Er weigert sich zuerst sogar: Nee Gott, ich bin dafür noch zu jung und völlig unerfahren. Aber Gott schickt ihn trotzdem los. Genauso wie den jähzornigen Mörder Mose, den Ex-Judenverfolger Paulus, den trotzigen Jona oder den ungläubigen Thomas. Es scheint so, als gäbe es für Gott absolut keinen Grund und kein Hindernis, warum er einen Menschen nicht für seine Vorhaben gebrauchen könnte: Weder eine verkrachte Existenz, noch schlechte Charaktereigenschaften, Unerfahrenheit oder ein fehlender Schulabschluss können ihn davon abhalten. Uns also auch nicht, wenn Gott uns für seine Aufgaben haben möchte. Interessant finde ich dabei auch: Damit die Auserwählten mitmachen, muss sich Gott – zumindest in der Bibel - richtig ins Zeug legen. Coachen, würde man heute vielleicht sagen. Denn: die meisten haben richtig Angst vor der großen Verantwortung, die Gott ihnen geben will. Und sicherlich auch vor dem Versagen. Und was macht Gott? Er tut das, was sich wohl jeder von seinem Chef wünscht: Er macht seinen Leuten Mut und versichert ihnen, dass er an sie und ihre Fähigkeiten glaubt. Und, dass er genau sie für sein Projekt braucht. Dieser Gedanke ist doch irre: egal wie kompliziert, schwach oder schlau wir sind: Gott kann uns gebrauchen. Genau so, wie wir sind.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=3721
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