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SWR Kultur Wort zum Tag

15MAI2025
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Matthias Claudius: Berühmte Zeitgenossen haben höchst abfällig über ihn geurteilt. Wilhelm von Humboldt hat ihn für eine „völlige Null“ gehalten, Goethe für einen „Narren“. Nun, auch große Denker und Dichter können irren. Mich jedenfalls freut es, dass Matthias Claudius etwas gelungen ist, was der arrogante Dichterfürst Goethe nicht geschafft hat! Claudius hat das bekannteste aller deutschen Lieder gedichtet: „Der Mond ist aufgegangen“. Was für ein Lied! Einzigartig in seiner Schönheit! Mit einer Sprache, die Bilder in die Seele malt: „Die goldnen Sternlein prangen, am Himmel hell und klar, der Wald steht schwarz und schweiget.“

Matthias Claudius konnte poetisch und zugleich eindrücklich formulieren. Stromlinienförmig war er nie, was ihm sicher auch heute noch Schwierigkeiten bereiten würde. Menschen, die nicht im Zeitgeiststrom schwimmen, haben es immer schwer. Einfach dagegen ist die Sprache des Dichters. Ich glaube, das liegt auch daran, dass er ein Herz für Kinder hatte, und das spürt man seinem Lied auch ab. Er hat von und mit seinen Kindern die einprägsame Sprache gelernt: „Lass uns einfältig werden, und vor dir hier auf Erden, wie Kinder fromm und fröhlich sein.“

Dabei ist Einfalt, so wie Claudius sie versteht und gelebt hat, weder dumm noch naiv. Sie ist eine Herzenshaltung. Ein einfältiger Mensch im Sinne des Liederdichters ist jemand, der sich ohne Berechnung öffnen und hingeben kann und dabei auch an den notleidenden Nächsten denkt: „Verschon uns Gott mit Strafen, und lass uns ruhig schlafen. Und unsern kranken Nachbarn auch.“ Wie viele Menschen haben sich von diesem Abendlied schon trösten lassen. Manchmal mit Tränen in den Augen. Matthias Claudius hat Seelsorge gedichtet.

Mit meiner kleinen Enkelin habe ich sein Lied schon oft gesungen, sie kann es inzwischen auswendig. Sie singt es sehr gerne. Das liegt auch daran, dass Claudius nicht von oben herab pädagogisiert. Er spricht auf Augenhöhe, auch mit Kindern: „Seht ihr den Mond dort stehen? Er ist nur halb zu sehen und ist doch rund und schön.“ Der Dichter weiß, dass es Dinge im Leben gibt, die nur so erfasst werden können: Mit einem „einfältigen“ Herzen. Und so öffnet er die Herzen von Kindern und Erwachsenen für ein Staunen über die Welt, eine unbefangene Freude über die wunderbare Schöpfung, für Trost in schweren Stunden und eine fröhliche Dankbarkeit für alles, was uns Menschen geschenkt ist.

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SWR3 Worte

15MAI2025
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Die Autorin Nina Brunetto ist kirchenfern aufgewachsen und hat sich lange Zeit nach einer Gemeinschaft gesehnt, die mit ihrer Arbeit oder ihrem Freundeskreis nichts zu tun hat. Sie erzählt, wie lange sie gebraucht hat, bis sie festgestellt hat, dass es sowas ja schon lange gibt:

„Eine Gemeinschaft, in der ich sein darf, mit all meinen Stärken und Fehlern, ein Safe Space, der für alle da ist und in dem man sich gegenseitig auffängt, von Gott aufgefangen wird, wenn die Lage besonders brenzlig ist. (…) Kirchengemeinden pflegen einen ständigen Austausch miteinander, man kennt sich, man hilft sich, man wächst zusammen. (…) Das sind echte Menschen und ihre Arbeit; Gott, den Glauben, all das gab es schon während meiner dunkelsten Momente. Dieses Sicherheitsnetz, diese Hoffnung war immer da. (…) All diese Menschen vereint ihr Glaube. Dieser beflügelt sie, ermutigt sie zu allen ihren Ehrenämtern, zu ihrer Menschlichkeit, er verbindet die einzelnen Seelen zu einer Gemeinschaft. Unter dem Dach der Kirche wirkt man zusammen für die Welt und füreinander.“

Nina Brunetto: Dinner mit dem Abt. Mein Umweg zum Glauben.

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Anstöße SWR1 RP / Morgengedanken SWR4 RP

15MAI2025
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„Wenn man dir von klein an eintrichtert: du musst kämpfen, du darfst niemals aufgeben, dann ist es unglaublich schwer um Hilfe zu bitten, wenn es irgendwann alleine nicht mehr geht.“  Das sagt Jan Ullrich. Der war mal Radprofi, hat 1997 die Tour de France gewonnen.  Und war in einen Dopingskandal verwickelt. Auch dadurch fiel er nach dem Ende seiner Karriere in ein tiefes Loch, bekam Depressionen.  Sich da alleine raus zu kämpfen, ging nicht. Aber es habe lange gedauert, das einzusehen.  Ja, denke ich, als ich das lese, das kenne ich auch: immer alles alleine hinkriegen wollen. Niemanden nach dem Weg fragen, wenn man sich verlaufen hat. Den Schrank aufbauen, obwohl ich die Bauanleitung nur halb verstehe, den Arztbesuch solange aufschieben, bis ich buchstäblich auf allen vieren in die Praxis kriechen muss. Mann –mit zwei „n“ geschrieben- schafft das schließlich alleine. Oder eben doch nicht. Die Bibel erzählt eine Geschichte, in der ein Mann anders handelt und laut um Hilfe schreit. Bartimäus heißt er. Er ist blind und bettelt am Straßenrand. Auf dieser Straße ist Jesus unterwegs, „mit einer großen Menschenmenge“, so erzählt es die Bibel. Ich habe diese Geschichte mal in einer Gruppe in verschiedenen Szenarien nachspielen lassen. In einer Version war Bartimäus ein verbitterter Mann, der von keinem Hilfe wollte mit dem Ergebnis, dass er ein paar Tage später im Straßengraben verhungert.  In einer anderen wird er von den Begleitern Jesu abgewiesen. Er resigniert und bleibt allein zurück. Das Original sieht anders aus: Bartimäus ruft laut um Hilfe. Und als man ihm befiehlt den Mund zu halten ruft er noch lauter: „Hab Erbarmen mit mir!“ Das ist ja noch eine Stufe mehr als um Hilfe zu rufen. Es signalisiert: hier geht es wirklich ums Eingemachte. Und sein Mut und seine Hartnäckigkeit werden belohnt. Er kann wieder sehen und das Leben kann weiter gehen. In der Gruppe haben wir darüber gesprochen, ob man so eine Wundergeschichte auf das alltägliche Leben übertragen kann. „Jein“, kam dabei heraus. Naiver Wunderglaube ist fehl am Platz. Aber den Mut zu finden, um Hilfe zu bitten wenn‘s nötig ist und dafür auch mal lauter zu werden, wenn man beim ersten Mal nicht gehört wird, das kann man schon.  Und darüber hinaus in schweren Lebenssituationen auch einmal Gott um Erbarmen zu bitten in einem kurzen Gebet, das ist einen Versuch wert.

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SWR4 Abendgedanken

15MAI2025
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Neulich stand ich auf dem Heimweg an der Ampel und musste warten. Dabei habe ich ein paar Kinder gesehen, die versucht haben – vor allem LKWs – im Vorbeifahren zum Hupen zu bewegen. Die einen haben gewunken und die anderen haben wie wild auf die Hupe eines nicht vorhandenen Lenkrads gedrückt. Und ein LKW hat dann tatsächlich auch gehupt. Die Kinder haben gejubelt vor Freude. Das hat auch mich gefreut.

Beim Weiterfahren musste ich an einen Satz aus einem Buch denken, das ich gerade gelesen habe. Man kann Gott „in allen Dingen suchen, im Sprechen, im Gehen, Sehen, Schmecken, Hören, Denken, überhaupt in allem, was wir tun“. Das ist das Motto eines Klosterordens – der heutigen Jesuiten. Diese Haltung, dass man Gott in allen Dingen suchen und finden kann. Finde ich mega spannend: Wo kann ich in meinem Alltag Gott finden? Und ich glaube: als dieser LKW gehupt hat – genau in diesem Moment habe ich Gott gefunden.

In dem Lachen und der Freude der Kinder war Gott. Ich vermute Mal, dass sich auch der LKW-Fahrer irgendwie gefreut hat. Auch darin war Gott.

Die Menschen, die in der Bibel die Psalmen geschrieben haben. Die konnten sich das vermutlich gar nicht anders vorstellen. Sie waren sich sicher, dass alles im Leben mit Gott zu tun hat. Deshalb haben sie auch alles in diese Lieder gelegt, was sie beschäftigt hat. Ihren Dank, die Angst, die Freude. Einfach alles.

„Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele.“  Das ist so ein Gedanke. Wenn ich das auch ernst nehmen würde, dann würde ich Gott im Prinzip schon bei jedem Blick in den Spiegel finden.

Bei schönen Dingen ist das natürlich auch einfacher. Aber gilt das auch dann, wenn im Leben alles schiefgeht? Wenn ich mich einsam fühle? Angst habe oder die Hoffnung verloren habe? Ich denke auch da kann ich Gott finden. Aber es ist eben schwieriger. Weil mein Blick verstellt ist, von Tränen, von Angst, von Wut. Dann brauch ich manchmal auch Hilfe Gott darin zu finden. Dann brauch ich jemanden, der mich aufmerksam macht und mir zeigt: Gott lässt mich nicht allein.

Ich glaube, wenn ich versuche in allem, was mir jeden Tag so begegnet, Gott zu suchen. Dann macht mich das aufmerksamer. Weil ich viel mehr auf alles achte. Mit welchen Menschen ich es jeden Tag zu tun habe. Wie schön gerade alles blüht und alles grün ist. Oder, wenn die Hupe eines Lastwagens Kindern eine Freude bereitet.

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SWR3 Gedanken

15MAI2025
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Ich möchte mithelfen, dass sich etwas ändert. Es geht um psychische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. Und damit sich etwas ändert, muss das Problem bekannter werden.

Ein befreundeter Lehrer hat es einmal so gesagt: „Bei uns an der Schule nimmt es zu. Und oft kann man gar nicht genau sagen, was die Ursache ist.“ Und ein Schulleiter meint dazu: „Dass psychische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen zunehmen, das merken wir in der Schule schon seit Jahren. Wir merken aber nichts davon, dass die Hilfe für die Erkrankten und ihre Familien ausgebaut wird.“

Damit bringt er das Problem auf den Punkt: Es gibt viel zu wenig Hilfe bei psychischen Erkrankungen. Wartezeiten von einem halben Jahr sind normal, oft noch länger. Für die jungen Menschen im Wachstum und der Entwicklungsphase ist das eine Ewigkeit. Und gleichzeitig leidet die ganze Familie mit. Und nur wenige trauen sich, offen mit der Erkrankung umzugehen. Weil Menschen mit psychischen Erkrankungen oft noch immer stigmatisiert oder ausgegrenzt werden.

Deswegen möchte ich mithelfen, dass sich etwas ändert. Allen Familien mit psychisch erkrankten Kindern will ich Mut machen: Sprecht mit anderen über eure Situation. Zieht euch nicht zurück. Es kann sein, dass manche nicht damit umgehen können und verletzende Sprüche oder Verhalten folgen. Ich bin mir aber sicher: Es gibt viele, die euch unterstützen.

Den Verantwortlichen im Gesundheitswesen möchte ich eine Frage stellen: Warum ist es nicht möglich, dass es mehr Therapieangebote gibt? Wir kämen doch nie auf die Idee, jemandem mit gebrochenem Bein zu sagen, dass der Gips erst in sechs Monaten angelegt werden kann! Warum lassen wir das bei einer psychischen Erkrankung zu?

Und an alle anderen habe ich eine Bitte: Wer mitbekommt, dass es jemandem nicht gut geht, egal ob jung oder alt, geht gut mit ihnen um. Und unterstützt bitte so, wie es die eigenen Kräfte zulassen.

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Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

15MAI2025
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Ich schaue gerne in die Gesichter von alten und hochaltrigen Menschen. Und frage mich, was sie wohl alles erlebt und erlitten haben. Wovon ihre Sorgen- und Lachfalten erzählen könnten. Wenn dann auch noch aus dem Gesicht einer über Neunzigjährigen so wache Augen blitzen, dann denke ich: so möchte ich auch alt und älter werden.

Beim Blick in den Spiegel morgens ist das allerdings nicht immer nur erfreulich mit dem Älterwerden und den Falten, die mehr und mehr werden. Gleichzeitig möchte ich sie nicht missen, auch wenn mir ein Gesichtschirurg vor einigen Jahren gesagt hat: „Da ließe sich einiges richten bei Ihnen.“ Damals war ich zunächst perplex…dann hab´ ich schallend gelacht und ihm erklärt: „Nichts da - die Falten und Fältchen sind alle ehrlich erheult und erlacht. Die gehören zu mir und meinem Leben.“ Das, was sich dahinter verbirgt, kann mir keiner nehmen – geschweige denn glattbügeln. Denn natürlich hat es auch Brüche in meinem Leben gegeben. Die will ich nicht schönreden. Manche davon hätte ich mir gern erspart, keine Frage.

Dass ich sie heute liebevoller anschauen kann liegt auch an einem Merksatz aus der Archäologie. Der lautet: „Halte die Bruchstellen heilig!“ Wenn Archäologen ein Fragment einer Statue oder eines Gefäßes finden, schleifen sie die Bruchstellen nicht glatt, damit es schöner aussieht. Schließlich könnte irgendwann das fehlende passende Stück gefunden und dann wie ein Puzzle-Teil ergänzt werden.

So stell ich mir das auch mit den Bruchstellen in meinem Leben vor. Manches kann ich nicht kitten und will es nicht zukleistern. Ich vertrau darauf, dass Gott irgendwann diese Bruchstellen heil macht, dass er ergänzt, was fehlt oder verlorenging, damit ich heil und ganz werde.

Und bis dahin halte ich ihm meine Bruchstellen und Falten hin, die ganze Geschichte, die in meinem Gesicht steht und mit dem ich freundlich auf die Menschen um mich schaue.

Ganz so wie es folgender Text beschreibt:

„Mein Gesicht soll eine Landschaft werden

mit Berg und Tal,

in der Menschen sich verlieren

und wiederfinden können.

Mit Furchen,

in denen der Schabernack lauert

und Winkeln voll Güte und Trost,

mit Ebenen, um sich auszuruhen,

und Gruben, in denen man sich geborgen fühlt.

 

Und jeder soll sagen:

das ist eine gute Landschaft,

das ist die Landschaft,

die ein Mensch ist.“

 

Quelle: Aktion Leben Österreich/Gemeinsam für das Leben – ohne Wenn und Aber

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SWR Kultur Wort zum Tag

14MAI2025
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Jeden Dienstagmorgen im Semester frühstücke ich mit Studierenden nach einer Morgenandacht. An einem dieser Tage haben wir bei Kaffee und selbst gebackenen Pancakes über die Ostergeschichte gesprochen. Eine Studentin erzählt uns, dass sie von Maria von Magdala fasziniert ist, seitdem sie zum ersten Mal von ihr gehört hat. Denn Maria von Magdala ist am Ostersonntag als erste am Grab von Jesus gewesen und hat als erste entdeckt, dass das Grab von Jesus leer ist.

Zunächst ist Maria total erschrocken und geschockt. Sie hat die Welt nicht mehr verstanden und nicht mehr gewusst, was sie nun tun soll. Und als ob das nicht alles schon genug wäre, wird sie auch noch von einem Fremden angesprochen, den sie in ihrer Verwirrung für den Gärtner hält. Er aber scheint sie zu kennen. Er spricht sie mit ihrem Namen an: Maria! Und da fällt es ihr wie Schuppen von den Augen. Das muss doch Jesus sein! Dieser Moment verändert alles. Das ist der Wendepunkt der Geschichte.

Eine andere Studentin ergänzt spontan: Ich kenne das: Wenn meine Oma mich mit meinem Namen ruft, dann weiß ich, dass nur ich auf der Welt gemeint bin. Sie hat so einen liebevollen warmen Ton, wenn sie meinen Namen ausspricht, den würde ich überall auf der ganzen Welt auch mit verbundenen Augen heraushören. Und unter tausend Lisas wüsste ich, dass ich gemeint bin. Ich stelle mir vor, dass es bei Maria auch so war, als Jesus sie angesprochen hat .

Ja, es kann viel bedeuten, wenn jemand, den ich mag, meinen Namen nennt. Vielleicht mit einer liebevollen Betonung, vielleicht mit einem nur uns beiden bekannten Kosenamen, mit einem Spitznamen, der alte Zeiten heraufbeschwört, jedenfalls genau der Name, der für mich stimmt.
In der Erzählung vom Ostermorgen hat Jesus Maria von Magdala mit ihrem Namen angesprochen und ihr gezeigt: Ich sehe dich auf Augenhöhe an und nehme dich ernst. So wie Jesus schon zu seinen Lebzeiten Menschen angesehen hat und ihnen damit eine besondere Würde geschenkt hat. 

Ich ärgere mich oft darüber, dass in der Bibel so viele Frauen ohne Namen vorkommen. Sie werden als Ehefrau, Magd, Mutter, Schwester oder Witwe bezeichnet. Deshalb freue ich mich an dieser Geschichte ganz besonders: Jesus nennt Maria von Magdala bei ihrem Namen.

Damit wird sie sogar zur ersten Zeugin der Auferstehung und zur Botschafterin eines einzigartigen Neuanfangs. Mir geht es wie den Studierenden beim Morgenfrühstück. Die Geschichte macht mir Hoffnung. Denn Jesus ist aus dem Grab auferstanden und seine Worte und Taten leben weiter. Bis heute.

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SWR3 Worte

14MAI2025
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Die Autorin Nina Brunetto erzählt in ihrem Buch „Dinner mit dem Abt“, warum für sie Musik und Gott zusammenhängen:

 „Wie kann es Musik geben, wenn es nicht etwas Höheres gäbe? Beim Thema Klang kommt es auf Frequenzen an, akustische Signale, Reaktionen unseres Gehirns, neurologische Zusammenhänge. Aber wer erklärt mir, dass ich Gänsehaut bekomme, wenn mich jemandes Gesang oder eine Symphonie berühren? Oder dass mir Tränen in die Augen schießen, wenn mich ein bestimmtes Stück im Kern meiner Seele bewegt? Auch das lässt sich sicherlich biologisch erklären. Aber wieso reagiert mein Körper überhaupt auf etwas wie Musik, wenn es keine Überlebensfunktion hat, sondern einfach nur… schön ist? (…) Musik kann uns heilen und verbinden, uns Trost schenken. (…) Dass es Musik überhaupt gibt und wir als Menschen vermögen, sie zu spielen und zu spüren, ist für mich der Beweis: Da ist Gott drin.“

Nina Brunetto: Dinner mit dem Abt. Mein Umweg zum Glauben.

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Anstöße SWR1 RP / Morgengedanken SWR4 RP

14MAI2025
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„Wer suchet, der findet!“ Dieser Spruch kommt mir leicht über die Lippen. Zuletzt erst, als meine Kollegin verzweifelt ihren Schlüssel gesucht hat. Wenn ich allerdings selbst alles auf den Kopf stelle und einen Ohrring oder was auch immer suche, dann sieht das schon ganz anders aus. Dann bin ich oft sehr verbissen, angespannt. Genervt. Ich sehe das verlorene Stück genau vor mir, kann es beschreiben, weiß wann und wo ich es das letzte Mal in den Händen hatte. Und verstehe nicht, warum ich es nicht finde. Den Spruch „Wer suchet, der findet“ höre ich dann gar nicht gern. Das klingt dann für mich so, als ob ich nur zu faul bin oder nicht gründlich genug suche.

Da gefällt mir ein Satz, der dem Künstler Pablo Picasso zugeschrieben wird, schon wesentlich besser: „Ich suche nicht – ich finde.“ Das klingt in meinen Ohren erst mal total entspannt. Ich suche nicht. Weder verkrampft noch mühsam, sondern kann gelassen und offen sein, für das, was kommt. Was mir begegnet. Was mir quasi in die Hände oder vor die Füße fällt. Ich stelle mir dabei nichts Konkretes vor; bin einfach offen für Unbekanntes und Neues. Und ich vertraue darauf, dass ich schon finden werde, was für mein Leben wichtig ist. Was ich brauche. Was mir guttut.

Ich suche nicht – ich finde. Mit den Worten und der Haltung starte ich gerne in den neuen Tag, - gelassen und neugierig auf das, was ich heute finden werde. Wer weiß? Vielleicht sogar ganz überraschend und ohne Stress den Ohrring, der mir abhandengekommen ist.

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SWR4 Abendgedanken

14MAI2025
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Wenn ich mir gerade so unsere Welt anschaue, dann macht mich das schon immer wieder sehr nachdenklich. Wie gehen wir eigentlich miteinander um? Irgendwie regiert doch immer noch Macht und Geld die Welt. Und auch so habe ich das Gefühl, dass unser Umgangston rauer wird. Dabei könnte es doch eigentlich so einfach sein …

Was Du nicht willst, was man Dir tu … – richtig: das füg´ auch keinem andern zu. Dieses Sprichwort kennen wir vermutlich alle. Es ist die „Goldene Regel“ – wie Menschen miteinander umgehen sollten.

Und es leuchtet ja auch ein: Wenn ich nicht will, dass ich eine Ohrfeige bekomme, dann ohrfeige ich auch niemanden. Und, wenn ich nicht will, dass man mir was klaut, dann klaue ich auch nichts. Eigentlich ganz einfach.

Ja eigentlich. Und trotzdem funktioniert es nicht – jedenfalls nicht immer. Vielleicht, weil diese einfache Regel was mit Angst zu tun hat: Ich habe Angst, dass mich jemand schlägt – also schlage ich auch niemanden. Ich finde, das klingt sehr negativ. Und: Angst ist in meinen Augen keine gute Ratgeberin, wenn es darum geht, wie ich mich richtig verhalten soll.

Diese einfache Regel gibt es auch in der Bibel – nur genau andersrum, mit einer anderen Perspektive: Genau so, wie ihr behandelt werden wollt, behandelt auch die anderen!  Jesus hat das gesagt. In einer ganzen Reihe von anderen Regeln, die er wichtig findet, damit Menschen gut miteinander leben können.

Und mit dieser veränderten Perspektive gefällt mir diese Regel viel besser. Genauso, wie ihr behandelt werden wollt, behandelt auch die anderen! Das ist positiv. Ich kann mir überlegen, was ich gerne möchte – und das kann und soll ich dann auch für meine Mitmenschen tun.

Dass ich z.B. bei ganz alltäglichen Sachen freundlich bleibe. Oder bei einem Stau an einer Kreuzung ein anderes Auto ganz bewusst reinfahren lasse. Oder vielleicht, wie ich jemandem sage, dass er einen Fehler gemacht hat. Nicht zur Schnecke machen. Sondern ruhig und sachlich gemeinsam nach einer Lösung suchen.

In der goldenen Regel geht es um mich und wie ich mich verhalten soll. Aber: in der ersten Fassung geht es um meine Angst und das zweite Mal darum, was mir und den anderen guttut. Ich kann wirklich was dafür tun. Ich kann positiv aktiv werden. Und vor allem: Ich denke damit nicht nur an mich selbst. Sondern habe auch die Menschen um mich herum im Blick. Und davon kann es in unserer Welt im Moment nicht genug geben.

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