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SWR2 Wort zum Tag

- dass Barmherzigkeit verändert

Unser Rabbi muss schon ein ganz besonderer Rabbi sein. So mutmaßen die Mitglieder seiner Gemeinde in einer alten jüdischen Erzählung. Denn es heißt, der Rabbi sei besonderes fromm und erhebe sich sogar jeden Morgen beim Gebet in den Himmel. Darüber kann ein kühl und nüchtern handelnder Gelehrter nur müde lächeln. Aber das Gerücht beschäftigt ihn und so beschließt er sich in aller Frühe auf die Lauer zu legen um den Rabbi zu beobachten. Das macht er auch und sieht, wie der Rabbi kurz nach Sonnenaufgang sein Haus verlässt, allerdings verkleidet. Als einfacher Holzknecht. Der Gelehrte folgt ihm unauffällig. Der Weg führt den Rabbi in einen Wald.An einer Lichtung gibt es eine Reihe dürre und vertrocknete Bäume. Er fällt  einen von ihnen, haut ihn mit einem Beil in kleine Stücke und macht sich mit ihnen auf zu dem kleinen Haus einer einsamen, kranken und verarmten Frau. Durch das Fenster sieht der Gelehrte wie der Rabbi auf dem Boden kniet und mit dem Holz ein Feuer entzündet. Nachdenklich kehrt der kluge Mann ins Dorf zurück. Dort bestürmen ihn die Leute, die nun wissen wollen, ob der Rabbi nun wirklich täglich in den Himmel aufsteige. Seine Antwort verblüfft sie. Ernst und ohne sein spöttisches Lächeln sagt der Gelehrte: „Er steigt noch viel höher als in den Himmel.“ Soweit die Erzählung. Unaufgeregt und ohne große Selbstdarstellung sich kümmern und das tun was einem möglich ist: das ist eine Weise barmherzig zu sein. Auf Augenhöhe. Nicht sich gnädig herablassen, nicht demütige Dankbarkeit erwarten, keine Hintergedanken an den möglichen eigenen Nutzen. Im Matthäusevangelium heißt es: „Wenn du Almosen gibst, lass es also nicht vor dir herposaunen, wie es die Heuchler… tun, um von den Leuten gelobt zu werden. … Wenn du Almosen gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut.“ Der Rabbi in der Geschichte handelt so und ist Gott näher als in irgendeiner vermuteten Verzückung. In ihrem Tagebuch fragt die französische Dichterin Marie Noel: „Auf welchen Baum muss man steigen, um den Himmel zu berühren? Für die Begegnung Gottes mit dem Menschen steigt der Mensch vergeblich. Gott steigt herab. Er steigt nicht viel tiefer zum Sünder als zum Gerechten.“ Darin liegt für mich die tiefste Motivation selbst barmherzig zu sein. Weil ich an einen Gott glaube, der ohne Ansehen der Person und egal wie krumm und schief manches am Einzelnen sein mag, sich jedem Menschen zuwendet. 
Woran glaubst Du? So fragt in diesen Tagen die Themenwoche der ARD. Ich glaube, dass Barmherzigkeit das Gegenmittel ist gegen Gefühlskälte und mitleidlose Arroganz. Ich glaube, dass uneitle Barmherzigkeit zum Christ-Sein gehört. Ich glaube, dass Barmherzigkeit ein Name Gottes ist.

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SWR2 Wort zum Tag

- dass Staunen verändert

Allan Sandage war ein großer US-amerikanische Astronom.Aus dem Licht der Sterne hat er errechnet, dass vor etwa 15 Milliarden Jahren alles anfing. Für den Wissenschaftler zählten Fakten und konkrete Forschungsergebnisse. Für seine Kollegen war es deshalb eine Überraschung als er trotzdem ein persönliches Glaubensbekenntnis ablegte: „Die Erforschung des Universums hat mir gezeigt“, sagte der (mittlerweile verstorbene) Gelehrte, „dass die Existenz von Materie ein Wunder ist, das sich nur übernatürlich erklären lässt.“ Ähnlich äußerte sich der Physiker und Nobelpreisträger Charles Townes: „Bei den Gesetzen des Universums ist ein intelligentes Wesen am Werk“. Natürlich kann man darüber streiten was diese Wissenschaftler z.B. mit „intelligentem Wesen“ meinten. Trotzdem: wenn rational denkende Wissenschaftler das Staunen nicht verlernen, dann sind solche Bekenntnisse gute Nachrichten. Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die ein Geheimnis bleiben, das man nur bestaunen kann. Schon als Kind habe ich meine Mutter immer mal wieder mit der Frage genervt, wo denn da oben am Himmel, im Weltall, die Grenze sei. Irgendwo müsse doch mal Schluss sein, eine Wand oder irgend so was. Ihre Antwort: „Es gibt da keine“, hat mich nicht zufrieden gestellt. Diese Unendlichkeit kann ich einfach nicht denken. Die Vorstellung, dass sich alles grenzenlos ausdehnt, dass unsere Welt vielleicht nur ein Universum unter vielen ist, diese Vorstellung sprengt auch heute noch mein armes Hirn. Erklären kann ich es nicht, aber immer wieder staunen, wenn ich in sternenklarer Nacht in den Himmel schaue. Mich führt dieses Staunen zu Gott. So wie der Beter im Psalm 8 sein Staunen in Worte fasst: „Herr unser Herr, wie gewaltig ist Dein Name auf der ganzen Erde, du hast deine Hoheit ausgebreitet über den Himmel…das Werk deiner Finger. Mond und Sterne seh ich die du befestigst“. Soweit der Psalm. Der Verfasser rühmt Gott und ist gleichzeitig erstaunt, dass dieser unendliche Gott Kontakt zum  vergleichsweise winzigen Menschen sucht. Er betet weiter: “Was ist der Mensch, dass Du an ihn denkst, des Menschen Kind dass Du dich seiner annimmst“? Für mich ist das Staunenswerteste dass dieser allmächtige Gott in Jesus selbst Mensch geworden ist.
Woran glaubst Du? So fragt in diesen Tagen die Themenwoche der ARD. Ich glaube, dass vieles mein Begreifen übersteigt. Ich glaube, dass mein Staunen über die Wunder von Himmel und Erde mich zu Gott führt. Ich glaube, dass Gott irgendwann die Rätsel lüften wird und mein Staunen erfüllt wird.                   

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SWR2 Wort zum Tag

- dass guter Humor verändert

Sein Humor war sprichwörtlich, seine Methoden lausbübisch und zielten doch ins Schwarze. "Seid gut - wenn ihr könnt… " Solche und ähnliche Sprüche sind von einem der originellsten Heiligen überliefert, den die Katholische Kirche zu bieten hat: Philipp Neri. Er gehört zu meinen Lieblingsheiligen. Geboren in Florenz fand er mit seiner unverwechselbar sympathischen und humorvollen Art seinen Weg als Priester im Rom des 16. Jahrhunderts. Die Straße war sein Feld, er interessierte sich jeden Tag aufs Neue für die Ärmsten der Armen, er gab den vernachlässigten Kindern Orientierung und Halt. Aber alles ohne sauertöpfische Miene. Deshalb mochte ihn die Jugend besonders. Pippo buono, den guten Phillip nannten sie ihn. Philipps Späße sind vielfältig überliefert, manches Stirnrunzeln seiner Oberen auch, aber vor allem die Liebe des Volkes. So war Philipp ein gesuchter Beichtvater, der Bußen verhängte, die nicht nur originell sondern auch raffiniert und pädagogisch wertvoll waren. Hier eine Kostprobe: Als ihm eine vornehme Adelige bekannte, sie habe wiederholt schlecht über andere Menschen gesprochen, verlangte Philipp von ihr: "Zur Buße wirst Du Dir am Markt ein Huhn besorgen und dann damit zu mir kommen. Unterwegs musst Du es so gut rupfen, dass dabei auch nicht eine Feder übrig bleibt." Brav führte die Dame dies aus, begleitet von amüsierten Kommentaren von römischen Schaulustigen. Dann aber verlangte Philipp Neri von der stadtbekannten Adeligen, alle Federn wieder einzusammeln und keine dabei zu vergessen. Darauf rief die Dame bestürzt: "Das ist doch nicht möglich! Der Wind hat die Federn bereits in ganz Rom verweht." Daraufhin Philipp: "Daran hättest Du vorher denken müssen. So wie Du die einmal ausgestreuten Federn nicht mehr aufsammeln kannst, weil der Wind sie verweht hat, so kannst Du auch die bösen Worte, die Du einmal ausgesprochen hast, nicht wieder zurücknehmen." So kann man auch eine Lektion erteilen. Ohne Strafpredigt, ohne Zeigefinger, leicht und humorvoll und doch treffend. Das ist keine oberflächliche Heiterkeit, keine Comedy des Glaubens sondern Frucht einer Gelassenheit und einer tieferen Freude am Glauben. Glaube heißt nicht mit ernstem Blick nach oben schauen sondern den anderen spüren lassen, dass er eine gute, heilsame und fröhliche Medizin sein kann.  
Woran glaubst Du? So fragt in diesen Tagen die Themenwoche der ARD. Ich glaube daran, dass Humor und Leichtigkeit das Leben würzen. Ich glaube daran, dass über sich selbst lachen zu können den Menschen verändert . Ich glaube daran, dass Gott auch dadurch wirkt.

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SWR2 Wort zum Tag

 - dass "Rückgrat haben " verändert

12.Oktober 1943. Ein Telegramm von München nach Berlin.Darin  steht:  „Angelegenheit heute ohne Zwischenfall erledigt.“ Empfänger: der Volksgerichtshof. Mit diesem lapidaren Satz wird die Hinrichtung eines jungen Mannes gemeldet. Das Protokoll vermerkt, dass die „Prozedur vom Verlassen der Zelle an gerechnet 1 Minute 11 Sekunden“ dauerte. Der junge Mann war Willi Graf aus Saarbrücken. Er hatte in der Haft sechs Monate auf seinen Tod gewartet. Als Mitglied der „Weißen Rose“ war der Student in den Augen der Nazis ein Verschwörer und Sicherheitsrisiko. Für mich ist er ein Held und seit meiner Schulzeit ein Vorbild. Eines zu dem ich aufschaue und gleichzeitig immer wieder merke wie viel mich von ihm trennt. Ich weiß wirklich nicht, ob ich den Mut gehabt hätte, wie er und seine Freunde dem Regime so die Stirn zu bieten. Oder ob ich nicht wie die meisten mich einfach ruhig verhalten hätte: bloß nicht auffallen, geschweige denn sich verdächtig zu machen, bloß nicht verdächtig werden. Ich kannte die Schwestern von Willi Graf gut – Mathilde und Anneliese. In unseren Gesprächen haben sie mich immer wieder darauf hingewiesen, dass sie selber nicht die Kraft dazu gehabt hätten. Er hatte sie. „Sei erschütterbar und widersteh“, schreibt der Dichter Peter Rühmkorff in einem seiner Gedichte. Am Beispiel von Willi Graf und den Freunden in der Weißen Rose kann man ablesen was das heißen kann. Sie konnten nicht einfach zur Tagesordnung übergehen als ihnen klar wurde in welchem Unrechtssystem sie lebten. Sie wollten nicht weghören, wenn Nachrichten von schrecklichen Verbrechen des Regimes die Runde machten. Mit ihren Flugblättern wollten sie ihre Mitstudenten aufrütteln und an ihr Gewissen appellieren. Ihnen war es unmöglich nur an sich selbst zu denken, im „Mann-kann-ja-doch-nichts-Machen Modus“ Scheuklappen aufzusetzen und einfach weiter zu studieren. Willi Graf zog seine Kraft dazu aus einem starken Glauben, der ihm Halt gab. “Seid stark und voller Gottvertrauen“, schrieb er seiner Familie aus der Todeszelle. Und in seinem letzten Brief an seine Schwester Anneliese schreibt er: „Für uns ist der Tod nicht das Ende, sondern der Anfang wahren Lebens, und ich sterbe im Vertrauen auf Gottes Willen und Fürsorge… Dieser Glaube ist mir Halt und Stärke.“

Woran glaubst Du? So fragt in diesen Tagen die Themenwoche der ARD. Ich glaube daran, dass ein Lebenszeugnis von Menschen wie Willi Graf auffordern kann, selbst hellwach zu sein für das was geschieht. Ich glaube daran, dass Rückgrat und Gewissen Menschen verändern können. Ich glaube daran, dass Gott dadurch wirkt.

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SWR2 Wort zum Tag

- dass Liebe verändert

Es war an einem heißen Sommertag. Ich besuchte eine ältere Frau, deren Mann gerade zuhause gestorben war. 57 Jahre hatten sie zusammen verbracht. In drei Jahren hätten sie Diamantene Hochzeit gefeiert. Nun war er nach längerer Krankheit verstorben. Ich kam in dem Moment an, als die Männer vom Beerdigungsinstitut gerade fertig waren den Toten neu anzukleiden. Man hatte ihm gerade noch eine seiner Lieblingskrawatten umgebunden. Im Zimmer war es halbdunkel, die Rollladen im Zimmer waren wegen der Hitze heruntergelassen. Als die Witwe dann ins Sterbezimmer geführt wurde und ihren Mann dort aufgebahrt liegen sah, im festlichen Anzug mit Krawatte, hat sie spontan gesagt: „Bitte zieht ihm die Jacke aus. Es ist doch viel zu warm.“          Man kann natürlich die vermeintliche Naivität der Frau belächeln, mich hat diese kleine Szene allerdings sehr berührt. Diese liebevolle Sorge, die über den Tod hinausgeht. Ein kleiner Hinweis, wie nahe sich die beiden waren und das auch über den Tod hinaus bleiben. Das Band kann nicht reißen zwischen dieser Welt und der anderen, von der wir so wenig wissen und so viel erhoffen. Das Band, das man Liebe nennt. In einem Gedicht von Erich Fried heißt es: „Es ist Unsinn sagt die Vernunft. Es ist was es ist sagt die Liebe…“ Die Liebe geht ihren eigenen Weg. Sie lässt sich nichts vorschreiben, sprengt enge Rahmen, weitet den Blick, wenn man sich auf sie einlässt. Und sie gehört zum Glauben wie die Sonne zum Himmel. Ohne die Liebe wäre aller Glauben statisch, wäre die Gefahr groß, dass der Glaube nur noch daraus besteht, etwas zu vollziehen, sich möglichst richtig zu verhalten, sich dogmatisch festzulegen. Glaube ohne zu lieben wird fanatisch, kalt, herzlos. Der Apostel Paulus schreibt in seinem Brief an die Korinther: „Wenn ich in den Sprachen der Menschen und Engel redete, hätte aber die Liebe nicht, wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke.“ Und ich finde, davon gibt es schon genug. Was wir brauchen ist das Gegenteil. Menschen, die nicht als erstes Ziel haben sich in den Vordergrund zu stellen. Menschen, die andere nicht in Schubladen ablegen sondern den Einzelnen sehen und sich für ihn interessieren. Menschen für die es nicht die Flüchtlinge gibt, sondern viele einzelne Persönlichkeiten mit allem was sie ausmacht, was sie von anderen unterscheidet, was sie ganz allein unverwechselbar charakterisiert.                                                                                 

Woran glaubst Du? So fragt in diesen Tagen die Themenwoche der ARD. Ich glaube daran, dass die Liebe Härten aufweichen kann und empfindsamer macht für alles, was um mich geschieht. Ich glaube daran, dass sie Menschen verändern kann. Ich glaube daran, dass Gott durch sie wirkt.                           

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SWR1 Begegnungen

Teil I:

 Ich treffe Pater Nikodemus in seiner Abtei auf dem Sionsberg. Der Jerusalemer Sionsberg wird seit alters her von Pilgern als Ort des Abendmahls Jesu und des Pfingstereignisses verehrt. Pater Nikodemus hat als Student dort ein Jahr verbracht. 2003 kehrt er zurück und tritt in die Abtei ein. Die Frage, was zuerst war: der Wunsch Mönch zu werden oder ganz in Jerusalem zu sein, beantwortet er klar.

Der Rückkehrwunsch nach Jerusalem! Ich muss da ganz ehrlich sein. Das andere würde frommer klingen, wäre aber gelogen. Ich hab mich einfach unsterblich verliebt in Jerusalem! Mich hat das Mönchtum schon fasziniert aber ich hatte immer Angst vor dieser stabilitas loci. Das heisst vor der Entscheidung: bis zum Lebensende an einem Ort. Und Jerusalem ist so herrlich verrückt, so herrlich chaotisch dass ich dachte: Wow, das ist der einzige Ort der Welt - da brauchst Du nicht weg.

Mönch zu werden und das in Jerusalem - für den in 1978 in Stuttgart geborenen, evangelisch getauften Sproß einer Künstlerfamilie  eine in den Kindheits- und Jugendjahren sicher nicht absehbare Entwicklung. Als 13jähriger konvertiert er zur Katholischen Kirche, liebäugelt später mit dem Wunsch Politiker zu werden, entscheidet sich aber dann Philosophie und Theologie zu studieren. In Fulda, München, Münster und eben in Jerusalem. Die Stadt wird zu seinem Ort, es gibt vieles was ihn dort fasziniert.

Erst einmal der Atem der Geschichte. Mindestens viereinhalbtausend Jahre Geschichte. Dann eben auch die lebendigen Steine: eine Stadt voller Juden, Muslime, Christen, Atheisten, Drusen, Bahai, Samaritaner. Gruppen wie die Christen mit gut 50 Konfessionen, davon 13 alteingesessen. Das ist einfach eine Stadt die vibriert, das ist etwas was mich fasziniert.

Sich in Jerusalem zu engagieren und gleichzeitig in einem Kloster zu leben ist für ihn kein Widerspruch sondern eine Herausforderung.

Als Schauspielersohn kenne ich das von der Bühne: Stand- und Spielbein. Das Standbein ist mein Mönchsein, das täglich vor sich vor Gott zu stellen, was Ruhe schenkt, was auch der Halt ist, was auch das ist, was mir auch die Kraft gibt überhaupt so zu leben. Aber dann - ich lebe zölibatär-  spür ich in mir eine Fruchtbarkeitssehnsucht. Die Energie die ich spüre möchte raus. Da ist Jerusalem wunderbar. Ich geh vor die Tür und hab Interaktion. Genau diese Mischung, eine Stadt die voller Chaos ist, voller Herausforderung - da kann ich mich wirklich auspowern im besten Sinne. Und dann immer wieder die Gemeinschaft der Mönche, die immer wieder auch gemeinsam die Richtung suchen auf unseren Vater hin. Diese Mischung ist topp.

Pater Nikodemus kennt aber auch die andere Seite Jerusalems. Eine Stadt voller Konflikte, kein Friede zwischen Israelis und Palästinensern, immer wieder Anschläge und Tote auf beiden Seiten.

Teil II:

Pater Nikodemus ist Priester und Mönch im Kloster auf dem Sionsberg und steht seit einem Jahr als Prioradministrator auch an dessen Spitze. Eine Zweigstelle der Abtei steht in Tabgha am See Genezareth. Die Brotvermehrungskirche dort wurde 2015 Ziel eines Brandanschlages jüdischer Extremisten.. Ein schreckliches Ereignis mit einer unerwartet, überraschend positiven Folgewirkung:

Welche Solidaritätswelle gab es, wieviele Rabbiner kamen, wieviele Drusen, wieviele Muslime, wieviele einheimische Christen. Wir sind durch diese Ereignisse so vernetzt , wie wir es nie waren. Auf vielem was negativ ist wächst viel Gutes. Ich glaube dieser Blick hilft nicht zynisch zu werden und das andere ist, dass wir kindlich naiv jeden Tag für den Frieden beten.

SW 6 Dieses Beten um den Frieden gehört zum täglichen Programm der Mönche.

Jeden Mittag schliesst das Mittagsgebet mit einem Friedensgebet ab. Jetzt kann man sagen, naja gut diese naiven Mönche aber da lass ich mich gerne für auslachen, da bin ich naiv, weil ich glaube den echten wahren Frieden kann nur Gott schenken. Dafür bete ich und da werde ich auch treu dabei bleiben, auch wenn mich dafür Leute belächeln.

Enttäuscht ist Pater Nikodemus vom Desinteresse der Christen ausserhalb des Landes am Schicksal der Christen im Heiligen Land.

Beim letzten Gazakrieg war das so, dass sehr, sehr viele Juden aber auch Nichtjuden in Deutschland für Israel demonstriert haben, auf die Strasse gegangen sind. Sehr viele, vielleicht noch mehr, Muslime sind auf die Strasse gegangen, haben demonstriert für die Menschen in Gaza - mit manchen Tönen, die sehr bedenklich waren. Wer total gelangweilt an der Seitenlinie stand waren die Christen. Die jüdische und muslimische Welt war in Aufruhr und bei den Christen -jetzt bin ich mal sehr scharf- hat man das Gefühl geht der Blick eher nach Rom und Jerusalem ist irgendwie ziemlich egal. Das Christentum ist nicht in Rom entstanden sondern Mensch geworden ist Gott hier im Heiligen Land, hier hat er gelebt und da kann man nur mit Unverständnis reagieren wie gelangweilt die Christen gegenüber dem Thema Heiliges Land sind.

Dabei haben Christen seiner Meinung nach eine Eigenschaft die sie zu stärkerem Engagement führen könnte. Sie sind transnational.

Wenn man guckt: das lateinische Patriarchat von Jerusalem, die Diözese hier umfasst ja Israel, umfasst Palästina, den Staat im Werden, das Haschemitische Königreich Jordanien und Zypern - ein Mitglied der EU und alle haben denselben Bischof. Ich glaube da haben wir noch viel zu wenig draus gemacht. Wir sollten sagen: ihr Politiker  könnt gerne eure Grenzen machen und eure Mauern bauen aber wir sind transnational, unsere Strukturen gehen darüber hinaus. Ich glaube da ist noch viel Musik drin, die wir noch gar nicht entdeckt haben.

Pater Nikodemus merkt man die Lust an solchem Entdecken an. Vielleicht hilft Gott dabei mit seinem Rückenwind und Segen. Mit seinem Geist, der weht wo er will, und der heute an Pfingsten in allen Sprachen weltweit gefeiert wird. Transnational.

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SWR1 Begegnungen

Ich begegne der Botschafterin von Palästina in Deutschland, Frau
Dr. Khouloud Daibes. Ihr Amtssitz in Berlin nennt sich zwar nicht
Botschaft sondern Palästinensische Mission, aber sie ist
die Vertreterin Palästinas in der deutschen Bundeshauptstadt -
mit dem Titel Botschafterin.
Dort treffe ich Frau Daibes. Seit 2013 nimmt sie diese Aufgabe wahr. Vorher war sie palästinensische Ministerin für Tourismus und
Altertümer sowie für Frauenangelegenheiten. Geboren ist sie in dem Land, das wir gerne das Heilige Land nennen.

Das ist was ganz Besonderes. Ich glaube das ist ein Geschenk
Gottes, dass man in Bethlehem geboren ist, in Jerusalem aufgewachsen…Egal wo man hinschaut, jeder Stein hat eine Geschichte zu erzählen.

Wenn sie davon spricht sieht man ihr im Gesicht die Liebe zu ihrer Herkunft an. Frau Daibes ist Christin und sieht darin auch eine Aufgabe.

Man lebt in diesen Orten.Wir sind sehr stolz als Christen, dass diese Orte, die Jesus auch besucht hat, dass die in unserer Heimat existieren und dass wir das tagtäglich erleben. Das schenkt uns eigentlich viel Kraft und Standhaftigkeit. Wir leben mittendrin und wir empfinden es als unsere Aufgabe auch dort zu bleiben und Träger der Botschaft des Friedens zu sein unter sehr schwierigen Umständen, in einem sehr schwierigen politischen und wirtschaftlichen Kontext.

Frau Daibes hat an der Universität Hannover Architektur studiert. Sie promovierte über die Erhaltung des palästinensischen Kulturerbes. Im Jahre 1995 ist sie nach Palästina zurückgekehrt, wurde Leiterin des Zentrums für Kulturerbe in Bethlehem und arbeitete als Architektin und Denkmalpflegerin. Besonders stolz ist sie, dass die Geburtskirche in Bethlehem 2012 von der UNESCO in das Weltkulturerbe aufgenommen wurde. Das war der Startschuss für die umfangreiche Renovierung der Kirche. Vor vier Jahren hat sie begonnen. Davon profitieren alle christlichen Konfessionen und das verbindet.

Unser Präsident sagt immer: „Ich bin der einzige Präsident der Weihnachten dreimal im Jahr feiert: am 24. Dezember, am 6.Januar und am 18.Januar zusammen mit den Armeniern.

Und dabei ist Präsident Abbas selbst Muslim. Die Christen sind zwar überproportional in verantwortlichen Positionen in der palästinensischen Gesellschaft vertreten, bilden aber zahlenmäßig mit 1,5 % Bevölkerungsanteil eine Minderheit; sie sind angewiesen auf die Unterstützung von Christen anderer Länder, auch in Deutschland.

Man kann noch viel mehr tun um die Politiker zu beeinflussen, dass im Heiligen Land eine politische Lösung dringend gebraucht wird.Der Kontakt zwischen Kirche in Deutschland und Palästina ist auch wichtig weil wir Christen in Palästina dieses Gefühl brauchen dass wir nicht allein sind dass wir unsere christlichen Brüder und Schwestern auch überall haben und die mit uns fühlen.

Wie diese Unterstützung auch durch Papst Franziskus Rückenwind erhält und warum Frau Daibes sich zwar mit Israel schwer tut aber keine Probleme mit der jüdischen Religion hat.

Teil II

Als palästinensische Christin erlebte die Botschafterin Palästinas in Berlin, Dr. Khoulud Daibes, die Unterschiedlichkeit und den Reichtum der verschiedenen christlichen Kirchen.

Einmal finde ich das sehr schön, auch wenn es manchmal schwierig ist, dass diese Vielfalt in Palästina existiert. Es gibt so viele Gemeinden mit verschiedenen Liturgien, Traditionen. Das ist schön. Aber auch der Dialog zwischen palästinensischen Christen und palästinensischen Muslimen ist wichtig und da leistet die Kirche eine sehr wichtige Rolle.

Respekt zwischen den Religionen ist der Botschafterin wichtig. Auch wenn sie äussert kritisch ist was die israelische Politik angeht und von der Besatzung ihrer Heimat spricht, steht sie der jüdischen Religion aufgeschlossen gegenüber.

Wir respektieren alle Religionen. Ich habe eine Synagoge in Jericho restauriert. Ich betrachte mich als Palästinenserin als Trägerin all dieser Spuren der Geschichte der Religionen über Jahrtausende. Das heisst wir Palästinenser haben mit Judentum als Religion kein Problem.

Wenn Religion allerdings instrumentalisiert wird, oder noch schlimmer missbraucht wird, dann hat sie damit ein großes Problem. Zum Beispiel beim Thema Islam und Islamismus ist nicht gleich Islam. Ein Problem bei uns, ein Problem weltweit.

Natürlich ist es für Aussenstehende schwer diesen Unterschied zu machen zwischen Islam und Islamismus und ich glaube Medien können da auch eine positivere Rolle spielen, indem sie das anders erklären. Wenn man sagt islamistischer Terrorismus, dann verbindet man das sofort mit Islam und das ist ja das was die Terroristen wollen. Da können wir als Palästinenser auch einen positiven Beitrag leisten indem wir sagen, das hat mit Islam nichts zu tun.

Die christliche Botschafterin untersteht ihrem muslimischen Präsidenten, meine Regierungschefin ist eine christliche Kanzlerin. Beide haben wir jedoch das gleiche religiöse Oberhaupt. Als Katholikin versteckt sie nicht ihre Sympathie für unseren gemeinsamen Papst Franziskus.

Wir lieben Papst Franziskus, weil er ein sehr guter Mann ist, der Palästina auch sehr unterstützt hat,weil er den Geist des 21.Jahrhunderts empfindet. Er stellt Fragen und er fängt bei sich an und er ist ein sehr positives Modell für die Jugendlichen heute. Das ist das, was wir heute brauchen und deswegen sind wir sehr dankbar, dass es ihn gibt und hoffen dass er noch mit viel Kraft und Segen diesen Weg weitergeht.

Das hoffen wir beide und: dass der ersehnte Friede für das Heilig-Unheilige Land keine Utopie bleibt.

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SWR2 Wort zum Tag

Es gibt sie - die Engel ohne Flügel mit einem sehr menschlichen Aussehen, die plötzlich unerwartet im richtigen Moment auftauchen. Einen solchen Schutzengel aus Fleisch und Blut habe ich vor einigen Wochen in Berlin kennenlernen dürfen. Nach einem schönen Abendessen mit einem befreundeten Ehepaar schlenderte ich in aller Ruhe gutgelaunt durch die Stadt in Richtung U-Bahn, um von dort zu meinem Hotel zu fahren. Dann werde ich von zwei jungen Männern angesprochen, die mich nach einem Weg fragen. Der eine hat einen Stadtplan in der Hand, beschreibt sehr umständlich den Ort, den die beiden angeblich aufsuchen möchten, aber ich kann Ihnen keine Auskunft geben. Ich mache ihnen klar, dass ich fremd in der Stadt bin. Trotzdem fragen sie munter weiter bis ich nochmals mein Bedauern signalisiere und mich abwende. Sekunden später bremst ein Taxi mit quietschenden Reifen neben mir, der Fahrer springt aus den Auto und brüllt die beiden Männer an: „Gebt dem Mann sofort das Smartphone zurück!“ Im ersten Moment kapier ich gar nicht was da abgeht, bis mir einer der beiden Halunken mein eigenes Smartphone zurückgibt mit der Bemerkung „..war ja nur Spaß.“ Die beiden hauen ab, ich stehe da und krieg den Mund nicht mehr zu. Hätte der aufmerksame Taxifahrer nicht beherzt eingegriffen, ich hätte nichts von dem Diebstahl bemerkt und hätte das Smartphone wohl nie mehr wiedergesehen. „Hellwach sein für das was neben mir geschieht“, so heißt es in einem Gebet, das ich mal formuliert habe. Einen solchen hellwachen Menschen durfte ich so erleben. Er hätte ja nicht eingreifen müssen, er hätte auch bequem wegsehen können. Oder er hätte sich sagen können: wer sich so leicht beklauen lässt ist selber schuld. Er hat sich anders entschieden und hat damit nicht nur ein Musterbeispiel für Zivilcourage abgegeben, sondern ganz undramatisch, unbewusst und höchst praktisch etwas unter Beweis gestellt, was wir Christen fromm und etwas abgegriffen „Nächstenliebe“ nennen. Denn was ist das denn anderes: Hellwachsein, sich Einsetzen für einen Fremden, dem gerade Unrecht geschehen? Ich war und bin jedenfalls meinem Taxifahrerengel unendlich dankbar und habe so trotz des Schreckens eine wunderbar positive Erfahrung machen dürfen. Die U-Bahn habe ich übrigens dann nicht mehr genommen sondern selbstverständlich mein Rettertaxi. Den höheren Fahrpreis habe ich sehr gerne bezahlt. Plus ein ordentliches Trinkgeld.

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SWR2 Wort zum Tag

„Manchmal stehen wir auf, stehen wir zur Auferstehung auf mitten am Tage…“ so heisst es in einem Ostergedicht von Marie Luise Kaschnitz. Und weiter:„Nur das Gewohnte ist um uns.“ Mir gefällt dieser Text sehr gut, weil er den Blick lenkt auf die Momente im alltäglichen Leben, die wie Kraftquellen wirken. Die können ganz unterschiedlich aussehen: Wenn mir schlagartig etwas klar wird, wenn ein Wort genau in meine Situation trifft und mir hilft, wenn ein Mensch in mein Leben tritt und es schafft mich neu zu motivieren, wenn in meinem Ringen um den Glauben die Gewissheit aufblitzt, dass es Gott wirklich gibt. Das sind Erfahrungen, die man nicht planen kann, das sind Geschenke, die das Leben würzen und neu Kraft geben. Eine solche Stärkung habe ich von meiner letzten Reise mitgebracht. Vor Ostern konnte ich wieder einmal eine Zeit in Jerusalem verbringen. Diese Stadt mit ihren drei großen Religionen zu erleben, besonderes die Nähe zu den biblischen Stätten - schon allein das gibt mir jedesmal Rückenwind für meinen Alltag zuhause.       Dieses Mal kam aber eine Geschichte dazu, die ich nicht glauben würde, die ich als märchenhaft konstruiert bezeichnen würde, wenn sie mir nicht von einem mir sehr vertrauten Augenzeugen glaubhaft geschildert worden wäre. Sie erzählt von einer Straßenszene nahe der Altstadt von Jerusalem. Ein palästinensicher Taxifahrer hält mit seinem Wagen an seinem gewohnten Standort, steigt aus, holt seinen Gebetsteppich aus dem Kofferraum und beginnt mitten im Trubel am Straßenrand sein Gebet. Er ist Muslim. Dann fängt es an zu regnen. In der Nähe eilt ein orthodoxer Jude in seiner schwarzen Kleidung vorbei. Mit einem aufgespannten Regenschirm. Er sieht den knienden Mann auf seinem kleinen Teppich, stoppt, geht zu ihm hin und hält seinen Regenschirm solange über den Betenden bis der sein Gebet beendet hat. Dann umarmen sich beide kurz und wortlos und jeder geht seiner Wege. Ich bekomme jetzt noch eine Gänsehaut - im positiven Sinne - wenn ich mir diese Szene vor Augen führe. Kann man schöner den gegenseitigen Respekt von Glaubenden beschreiben, auch wenn sie verschiedenen Religionen angehören? Und diese Geschichte spielt in einer konfliktgeladenen Stadt, die von ganz anderen, traurigen Szenen zwischen Israelis und Palästinensern zu erzählen weiß. Sie ist ein Lichtblick, ein Hoffnungszeichen, ein Geschenk des Himmels. „Manchmal stehen wir zur Auferstehung auf. Mitten am Tage.“

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SWR4 Abendgedanken

Am kommenden Sonntag findet in einer unserer Gemeinden eine Erstkommunionfeier statt. Die Kinder wurden von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern viele Wochen vorbereitet. Es soll ihr Tag werden, ihr Weisser Sonntag. Heute nachmittag waren die Proben. Vorgestern waren sie schon einmal in der Kirche zum Sakrament der Erstbeichte. Sakramente sind einfache Zeichen; wir können sie auf Anhieb verstehen. Mit ihnen kommt Gott uns nahe. Bei dem Fest am kommenden Sonntag, wenn die Kinder zum ersten Mal die Kommunion empfangen, ist das einfacher zu verstehen als bei der Beichte. Sie hat keinen guten Ruf, wirkt altmodisch und hat in den meisten Gemeinden ihren Platz verloren. Das sieht man leicht in den Gesichtern vieler Eltern, wenn sie ihre Kinder zu dieser Feier begleiten. Muss das sein, ist das gut für die Kinder? Und überhaupt: in der Beichte geht es um Fehler und Sünden. Was hat denn ein Kind schon zu beichten? Natürlich kaum etwas und wenn sind es Kleinigkeiten. Aber mir ist etwas anderes wichtiger: nämlich die Chance zu nutzen und den Kindern deutlich zu machen, dass jeder Fehler macht und dass es schlechte und gute Möglichkeiten gibt damit umzugehen. Manchmal erzähle ich den Kindern von einem Mathelehrer in meiner Schulzeit. Es kam immer mal wieder vor, dass er sich an der Tafel verrechnete. Wenn wir das merkten und ihn darauf hinwiesen kam die Antwort: „Das hab ich extra gemacht um euch zu testen.“ Das war wenig glaubwürdig, der Lehrer hatte seine Autorität bald verspielt. Hätte er seinen Fehler zugegeben wäre das weitaus besser angekommen. Wenn ich diese kleine Geschichte erzähle hören auch die Eltern meist interessiert zu. Fehler zugeben ist nicht leicht, Ausweichmanöver gibt es viele. Wenn ich dann mit den Kindern einzeln die Beichte feiere, mit Ihnen rede und sie mir von ihren kleinen Fehlern erzähle, ermutige ich sie in ihrem Leben so weiterzumachen und zu gemachten Fehlern ehrlich zu stehen. Dass Gott sich darüber freut, wie ein guter Vater der liebevoll verzeihen kann und das auch tut, dass sag ich Ihnen dann sehr gerne. Wie befreiend das sein kann zeigt eine kleine Episode, die mehr sagt als viele Worte und die einem meiner Kollegen wirklich so passiert ist. Ein Pfarrer sammelt die Kinder zur Erstbeichte. Natürlich sind sie aufgeregt. Eins nach dem anderen wurde in den Beichtraum gerufen und kam danach munter wieder heraus. Ein Kind brachte es auf den Punkt. Es schloß die Tür zum Beichtraum, strahlte über alle Backen und machte einen Purzelbaum in der Kirche. Nicht weil es das „hinter sich“ hatte, sondern weil es sich wirklich entlastet, gutgelaunt und frei fühlte. Schöner kann man nicht ausdrücken was Beichte heissen kann. Mit oder ohne Purzelbaum.

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