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SWR3 Gedanken

02FEB2024
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Es gibt Gedanken, die denkt man und dann erschrickt man sofort.

Bei meiner Freundin Christine war das so. Sie hat sich bei einem Gedanken erwischt, der richtig traurig ist. Sie hat gedacht: „Wenn ich jetzt nicht mehr da bin, dann wär es nicht so schlimm.“

Christine erzählt mir, dass das an einem Tag war, an dem sie eh schon ganz unten war. Die letzten zwei Jahre waren für sie unglaublich anstrengend. Sie war schwerkrank und musste mehrmals operiert werden. Das alles steckt Christine noch in den Knochen. Sie erzählt: „Der Gedanke war einfach da, und sofort habe ich gewusst: Das kann ich so nicht lassen.“ Was für ein Glück, dass Christine gleich so gut auf sich selbst reagiert hat.

Kurz darauf hat Christine ihrem Mann erzählt, was los ist. Der hat sofort gemerkt, wie schlecht es seiner Frau wirklich geht. Er hat gemeint: „Du brauchst Hilfe.“

Das kommt gar nicht so selten vor, dass jemand das denkt: „Wenn ich jetzt gehen muss, dann ist es okay.“ Von Christine hab ich gelernt, dass es gut ist, wenn ich so einen Gedanken nicht einfach so stehen lasse.

So ein Gedanke ist ein absoluter Hilfeschrei. Und zum Glück gibt es Hilfe. Partner, Freunde, Beratungsstellen oder Telefonseelsorge. Bestimmt braucht es extrem viel Kraft diese Hilfe zu holen, und es kann gut sein, man schafft das nicht alleine. Dann ist da hoffentlich jemand, dem ich ehrlich sagen kann, was los ist. Denn niemand soll seine schweren oder dunklen Gedanken alleine mit sich rumtragen. Und vor allem: Es muss nicht dabei bleiben.

Denn in jedem steckt auch so viel, was gut und kraftvoll ist.

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SWR3 Gedanken

01FEB2024
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In einer Schulklasse soll es mal zu folgender Szene gekommen sein: die Lehrerin macht aus einer Bibelstelle eine Rätselfrage und die Kinder fahren voll drauf ab.

Die Reli-Lehrerin hat den Kindern folgende Aufgabe gestellt: „Jesus hat mal gesagt: Wer an mich glaubt, der wird… Und jetzt ein Wort mit „L…“.

Der erste Schüler, der sich meldet, ist eine Sportskanone aus der letzten Reihe. Er sagt: „Wer an mich glaubt, wird loslaufen.“ Da meint die Lehrerin: „Ja, eine gute Idee. Denn Jesus hat auch gesagt, dass jeder, der an ihn glaubt sich ruhig anstrengen soll. Und im Glauben kommt es drauf an Dinge anzupacken und nicht nur zu reden.“

Als nächstes meldet sich ein Junge, der oft Witze reißt. Er meint: „Wer an mich glaubt, wird lachen.“ Darauf die Lehrerin: „Ja, genau. Christen haben wirklich viel zu lachen. Der Tod ist für sie ja nicht mehr so schrecklich, weil Jesus auferstanden ist. Deswegen können die, die glauben, sich auch richtig freuen!“

Die Kinder heben immer weiter die Hände und sprudeln los: „Wer an mich glaubt, wird lieben.“ Und: „Wer an mich glaubt, wird lernen.“ Und: „Wer an mich glaubt, wird leuchten.“

Die Lehrerin ist sprachlos. Was die Kinder alles begriffen haben. Denn wer sich an Jesus halten will, für den passt das alles: loslaufen, lachen, lieben, lernen und leuchten.

Der Originalsatz aus der Bibel, der heißt übrigens: Wer an mich glaubt, der wird leben. Da steckt ja alles drin: leuchten, lernen, lieben, lachen und loslaufen!

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SWR3 Gedanken

31JAN2024
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Es gibt zwei alte mittelhochdeutsche Worte, die klingen nach Leichtigkeit pur. Ich hab sie irgendwo aufgeschnappt. Sie heißen: sunder warumbe. Übersetzt heißt das: ohne Warum.

„Sunder warumbe“. Das beschreibt alles, was es gibt, oder was ich mache - und zwar völlig ohne Berechnung, ohne Warum. Zum Beispiel, dass eine Christrose blüht, obwohl es echt kalt ist. Sie macht das „sunder warumbe“ – ohne Warum. Oder dass meine Oma immer samstags Hefezopf gemacht hat. Das hatte keinen großen Grund. Es war halt Samstag. 

Bei mir ist es mit dem, was ich mache, meistens anders: Ich geh laufen, damit ich fit bleibe. Ich gratuliere der Nachbarin zum Geburtstag, weil sie es bei mir auch getan hat. Und die neuen Schuhe gönne ich mir, weil ich mir die jetzt verdient hab.

„Sunder warumbe“ tickt ganz anders. „Sunder warumbe“ tickt wie ein Geschenk, das mir meine Kollegin gemacht hat. Normalerweise schenken wir uns nichts. Aber vor Weihnachten ist von ihr ein Päckchen gekommen. Drin war eine Weinflasche mit tollem Etikett und mit meinem Namen drauf. Auf die Karte hat meine Kollegin geschrieben: „Als ich diesen Wein entdeckt habe, wusste ich: der soll es sein. Ich will auch gar keine Tradition des verpflichtenden Hin und Her anfangen. Lass ihn dir einfach schmecken.“

Super, hab ich mir gedacht. Warum nicht öfter was einfach so machen. Ohne warum, sunder warumbe.

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SWR3 Gedanken

30JAN2024
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Wie geht es jemandem, der frisch in Rente ist?

Auf einer Geburtstagsfeier habe ich Annette getroffen. Sie hat immer viel gearbeitet. Annette hat ihren Job geliebt und jetzt frage ich sie: „Wie geht es dir im Ruhestand?“ Als Antwort gibt sie mir nur einen einzigen Satz. Sie sagt: „Mein Terminkalender steht nicht mehr zwischen mir und meinem Sterben.“

Erst denke ich, ich hab mich verhört. Hat Annette echt „Sterben“ gesagt? Also frag ich sie zurück: „Meinst du nicht ,Leben´? Dass dein Terminkalender nicht mehr zwischen dir und deinem Leben steht?“ „Ja, das würde auch passen.“ meint Annette. „Aber das mit dem Sterben, das stimmt auch.“ Und dann erzählt sie, dass sie die Tage jetzt im Ruhestand ganz bewusst einfach auf sich zukommen lässt. Eben ohne ständige Termine. Und sie sagt, dass das wirklich schwierig ist.

Klar, dass ich jetzt auch über mich und meinen Terminkalender nachdenke. Ehrlich gesagt: ich mag es, wenn ich viel vorhabe, wenn ich meine Termine planen kann und weiß, was auf mich zukommt. Trotzdem: Annette hat mich ins Nachdenken gebracht: Vielleicht hindert mich mein vollgestopfter Terminkalender manchmal auch am Leben. Und wenn ich ehrlich bin, lenkt er mich auch davon ab, dass ich mal sterben muss. Das ist voll in Ordnung so, aber ab und zu will ich mich auch daran erinnern lassen, dass Termine nicht alles sind. Ich kann mal was weglassen und mit weniger Terminen so richtig bewusst leben.

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SWR3 Gedanken

29JAN2024
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Ein ganzes Familienhaus ausräumen mit allem drin, aus weiß Gott wie vielen Jahrzehnten. Das macht meine Freundin Ella gerade.

Ihr Vater ist vor ein paar Wochen gestorben, und jetzt steht sie zusammen mit ihrem Bruder Martin in ihrem Elternhaus, und ganze Berge türmen sich vor ihnen auf.

Ella schreibt mir aufs Handy: „Uff – heute war ich den ganzen Tag mit Martin im Haus. Martin sortiert und schmeißt weg. Ich komm kaum hinterher.“

Da verstehe ich sie. So ein Haus auszuräumen hat viel mit Trauer zu tun, alles steckt voller Erinnerungen. Da sind die einen richtig schnell, und andere brauchen ganz viel Zeit. Ella braucht eher Zeit und auf jeden Fall ordentlich Kraft.

Christiane Erdmann ist so etwas wie eine „Ausräum-Beraterin“ und hat ein Buch darüber geschrieben, wie man die Auflösung des Elternhauses gut überstehen kann. Sie gibt ganz praktische Tipps. Zum Beispiel dass man erstmal alles fotografieren soll. Wenn man eine gute Kindheit im Elternhaus hatte, sind die Fotos eine schöne Erinnerung. Und wenn die Zeit schwierig war, dann können die Bilder helfen, dass man gut Abschied nehmen kann. Außerdem rät Christiane Erdmann dazu, möglichst systematisch Zimmer für Zimmer vorzugehen und sich auf jeden Fall Hilfe zu holen.

Ich habe Respekt vor allen, die das gerade machen müssen.

Und für die, die mit so was gerade nicht belastet sind, habe ich trotzdem noch einen klugen Tipp aus dem Buch der Ausräum-Beraterin. Es sind drei Schritte, die man ganz bewusst gehen kann, wenn man sich von einer Sache, einem Menschen oder auch einem Lebensabschnitt verabschieden muss.

Die drei Schritte lauten: sortieren, wertschätzen, loslassen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39221
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SWR3 Gedanken

28JAN2024
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Mit der Insel Kreta verbinde ich blaues Meer und weißgestrichene Häuser. Meine Nachbarin Sandra verbindet noch was anderes mit Kreta: den Tod ihres Großonkels.

Im letzten Sommer war Sandra auf Kreta und hatte einen zauberhaften Urlaub. Und sie hat den Soldatenfriedhof besucht. Denn dort ist der Bruder von Sandras Oma begraben.

Sandra erklärt mir: „Onkel Kurt war Fallschirmspringer und ist dabei auf Kreta gestorben. Dieses Leid für meine Oma. Nicht nur der eine, sondern auch noch ihr anderer Bruder ist im Krieg gestorben ist. So schlimm. Und es geschieht wieder und wieder.“

Das hat mir Sandra im Oktober letztes Jahr erzählt. Da ist der Krieg in Gaza frisch ausgebrochen und wir beide waren so schockiert.

Jetzt habe ich Sandra nochmal genauer gefragt: „Wieso fühlst du eigentlich so mit deiner Oma und den beiden gefallenen Brüdern? Du bist doch viel jünger und hast die beiden Großonkels nie kennengelernt.“ Da erzählt sie mir: „Meine Oma hatte immer zwei Soldatenbilder im Zimmer hängen. Ich war damals ein Kind, aber ich weiß noch genau, wie Oma die Bilder manchmal angeschaut und geweint hat. Ein Bruder ist in Kreta gefallen, der andere in Russland.“

Sofort denke ich: „Mein Gott, das sind nur zwei Männer, und es ist lange her. Aber trotzdem hat die Trauer um die beiden noch so eine Wucht.“

Und das zeigt mir wieder, wie sehr wir uns alle nach Frieden sehnen. Genau dafür stehen die vielen Kriegsgräber auf Kreta und ganz egal wo noch. Auch wenn es eine Aufgabe für Jahrzehnte oder gar für Jahrhunderte ist: sich nach Frieden sehnen und sich immer, immer wieder für ihn einsetzen, das verbindet ganze Generationen.

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28OKT2023
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Ein ganzes Familienhaus ausräumen mit allem drin, aus weiß Gott wie vielen Jahrzehnten. Das macht meine Freundin Ella gerade.

Ihr Vater ist vor ein paar Wochen gestorben, und jetzt steht sie zusammen mit ihrem Bruder Martin in ihrem Elternhaus, und ganze Berge türmen sich vor ihnen auf.

Ella schreibt mir aufs Handy: „Uff – heute war ich den ganzen Tag mit Martin im Haus. Martin sortiert und schmeißt weg. Ich komm kaum hinterher.“

Da verstehe ich sie. So ein Haus auszuräumen hat viel mit Trauer zu tun, alles steckt voller Erinnerungen. Da sind die einen richtig schnell, und andere brauchen ganz viel Zeit. Ella braucht eher Zeit und auf jeden Fall ordentlich Kraft.

Christiane Erdmann ist so etwas wie eine „Ausräum-Beraterin“ und hat ein Buch darüber geschrieben, wie man die Auflösung des Elternhauses gut überstehen kann. Sie gibt ganz praktische Tipps. Zum Beispiel dass man erstmal alles fotografieren soll. Wenn man eine gute Kindheit im Elternhaus hatte, sind die Fotos eine schöne Erinnerung. Und wenn die Zeit schwierig war, dann können die Bilder helfen, dass man gut Abschied nehmen kann. Außerdem rät Christiane Erdmann dazu, möglichst systematisch Zimmer für Zimmer vorzugehen und sich auf jeden Fall Hilfe zu holen.

Ich habe Respekt vor allen, die das gerade machen müssen.

Und für die, die mit so was gerade nicht belastet sind, habe ich trotzdem noch einen klugen Tipp aus dem Buch der Ausräum-Beraterin. Es sind drei Schritte, die man ganz bewusst gehen kann, wenn man sich von einer Sache, einem Menschen oder auch einem Lebensabschnitt verabschieden muss.

Die drei Schritte lauten: sortieren, wertschätzen, loslassen.

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27OKT2023
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Meine Ur-Ur-Urgroßtante war eine unglaubliche Powerfrau. Mir ist ein kleines Buch über ihr Leben in die Hände gekommen, seitdem lässt mich meine Vorfahrin nicht mehr los.

Sie heißt Paulina und ist im selben Dorf groß geworden wie ich. Nur schon vor 150 Jahren, und mit dem Unterschied, dass sie mit sechzehn schon von zuhause weggegangen ist. Da ist sie in ein Kloster in Österreich, und ab da war ihr Leben ein Abenteuer.

Mit 19 ist sie nach Bosnien und hat in bitterer Armut irgendwo in der Wildnis ein Waisenhaus aufgebaut. Und ein paar Jahre später hat sie das neu gegründete Kloster dort schon geleitet. Dann ging es mit dem Schiff nach Amerika, weiter Klöster gründen. Das alles in der Zeit rund um den 1. Weltkrieg.

Meine Mutter hat erzählt: „Paulina war so unerschrocken, die hat ohne Geld ein Kloster nach dem anderen gebaut. Die hatte ein Gottvertrauen, das war fast schon unverschämt.“

In dem Buch über Paulina lese ich das genauso. Und das ist auch der Punkt, der mich an ihr so fasziniert. Abenteuerlustig und mutig sind ja viele, die könnte ich alle auch bewundern. Pippi Langstrumpf zum Beispiel oder Reinhold Messner. Nur den einen Unterschied macht meine Ur-Ur-Urgroßtante. Sie hat ihre ganzen Großprojekte, die Reisen und ihre Leitungsaufgaben angepackt, obwohl sie nichts hatte. Keine Absicherung und kein Geld. Sie hatte eben nur ihr unverschämt großes Gott-Vertrauen. Sie war überzeugt: mit Gott gibt es immer und überall eine Lösung.

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26OKT2023
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Muss jeder mal nach Auschwitz?

Diese Frage diskutiere ich mit meinem Mann. Er sagt ja, ich bin mir nicht sicher. Mein Mann war eine ganze Woche lang dort, ich noch nie. Er hat dort einen Pfarrer getroffen, der schon seit 25 Jahren in Auschwitz lebt. Er begleitet Gruppen, die die KZ-Gedenkstätte besuchen. Der Pfarrer heißt Manfred Deselaers. Er hat meinem Mann erklärt, dass er viel lernen kann, wenn er eine Zeit lang in Auschwitz ist und diesen Ort aushält. Mein Mann hat es gemacht. Er ist vor dem riesigen Haufen von Brillen gestanden, er hat die Berge von Haaren betrachtet und ist auf dem großen Platz in der Mitte gestanden, mitten in Auschwitz.

Wirklich, ich weiß nicht, ob ich das alles schaffen würde. Mir kommen schon die Tränen, wenn er mir nur davon erzählt.

Der Pfarrer Manfred Deselaers erklärt, wie man es schaffen kann in Auschwitz. Er sagt: „Man muss immer anfangen mit Schweigen. Man muss hören auf die Stimme der Erde. Das sagt man so in Polen.“ Und dann hat er meinem Mann noch erklärt, dass man von Auschwitz nicht deprimiert weggehen muss. Sondern dass ein Auftrag von diesem Ort ausgeht, der Mut machen kann. Eigentlich für die ganze Welt. Und deswegen ist es so wichtig, wenn immer weiter ganz viele dorthin fahren. Der Pfarrer sagt: „Auschwitz ruft jedem zu: Glaubt daran, dass sich Liebe lohnt. Dass sich Barmherzigkeit lohnt. Dass es nicht umsonst ist, die Welt menschlicher zu machen.“ 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38599
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SWR3 Gedanken

25OKT2023
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Ein Supermarkt in Konstanz macht ernst mit dem Thema Rücksicht. Und ich wünschte, mein Supermarkt um die Ecke würde das genauso machen. Denn dort ist es immer laut, voll, eng und stressig.

In Konstanz ist das einmal in der Woche anders. Immer dienstags gibt es dort die sogenannte „Stille Stunde“. Genauer gesagt sind es zwei, von 15 bis 17 Uhr. Da wird im Edeka Baur das Licht gedimmt, die Hintergrundmusik ausgeschaltet und das Piepsen an der Kasse so leise wie möglich gestellt. Alles, damit besonders sensible Menschen stressfreier einkaufen können.

Die Idee dazu hatte Katrin Zorn. Sie hat zwei autistische Kinder und ist Vorsitzende eines Vereins für besonders sensible Menschen. Sie hat die Geschäftsführerin des Edeka-Marktes angeschrieben, und die hat gesagt: „Ja, das machen wir.“ Und jetzt kaufen viele ganz bewusst Dienstagnachmittags in Konstanz ein. Nicht nur die, die hochsensibel sind. Aber die können ihren Wocheneinkauf jetzt mit viel weniger Stress erledigen.

So eine besonders rücksichtsvolle Stunde kann ich mir auch an anderen Orten vorstellen: in der Straßenbahn: da könnte es ein Abteil geben für die, die sich nett unterhalten wollen und darunter leiden, dass sonst keiner mit ihnen spricht. Beim Elternabend wäre eine Übersetzerin ein Zeichen für echten Respekt. Und im Rathaus oder im Landratsamt ein Vormittag, an dem Leute da sind, bei denen man sich auf dem Weg durch die langen Gänge unterhaken kann.

All das wären gute und konkrete Schritte in Richtung Rücksicht.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38598
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