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SWR3 Worte
Es gibt jede Menge Wunder um uns herum. Wo, das erklärt die SoziologinVeronika Henschel:
Was mir wie ein Wunder erscheint: dass wir in Momenten der Trauer anderen Trost spenden können. Dass wir Zeichen setzen können gegen Gewalt in dieser Welt. Dass Neues entstehen kann. Dass Veränderung möglich ist, immer wieder, auch aus den schwierigsten Momenten heraus. Dabei ist das „Wunder“ manchmal nicht ein magisches Ereignis, sondern unsere bloße Präsenz. Unser Da-Sein, unser Stellung-Beziehen, unser In-Beziehung-Treten. Unser Dranbleiben, unser Anders-Tun-als-bisher, unser Trotzdem.
Quelle
Veronika Henschel: Wunder wählen, in: Wunderlust! Der Frauenkalender 2025, KW 13, Heilig, Herzog & Langenbacher GbR, Esslingen 2024.
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Einen Tipp für erfüllte Tage hat die Schriftstellerin Isabel Allende, die zusammen mit ihrem Mann Roger lebt. Sie sagt:
Ich stelle mir unser gemeinsames Leben wie einen altmodischen Kalender vor. Einen, bei dem man jeden Tag eine Seite abreißt. Diese Seite wird nie wieder zurückkehren, und deswegen müssen wir den entsprechenden Tag so schön wie möglich gestalten. Ich habe keine Zeit mehr für Kleinigkeiten, für Gier oder Eifersucht. Uns ist beiden sehr bewusst, dass […] jeder Tag zählt.
Quelle
„Ich will kein Mann sein, sondern so viel Frau wie möglich.“, Interview mit Isabel Allende geführt von Markus Hockenbrink, in: Galore. Interviews, Dialog GmbH Dortmund, Galore Nr. 65 (Juni/Juli 2024), S.76.
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Die Neugier ist der vielleicht wichtigste Antrieb eines Menschen, um sich zu entwickeln und Neues zu entdecken. „Wunderfitzig“ – würde man in manchen Gegenden Süddeutschlands sagen. Die Psychologin Beate Epting erzählt:
Woher kommt das Wort? Ich forsche nach. Der Wortherkunft nach kann es übersetzt werden mit „auf Wunder versessen sein“. Wohl dieselbe Versessenheit steckt auch als „Gier“ in der Neugier – es kann also auch zu viel davon geben. Aber ich finde: Wenn neugierig sein beinhaltet, Wunder zu erwarten und Wunder zu finden, bin ich gerne wunderfitzig.
Quelle
Beate Epting: Wunderfitzig, in: Wunderlust! Der Frauenkalender 2025, KW 9, Heilig, Herzog & Langenbacher GbR, Esslingen 2024.
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SWR3 Worte
Der Kinderbuchautor Eric Carle über seine kleine „Raupe Nimmersatt“:
Ich nehme an, die meisten Kinder können sich mit der hilflosen, kleinen, unbedeutenden Raupe identifizieren, und sie freuen sich darüber, wenn sich die Raupe in einen wunderschönen Schmetterling verwandelt. Ich denke, darin steckt eine Hoffnungsbotschaft: Ich kann auch groß werden.
Quelle
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Kinder können manches besser als Erwachsene. Das hat die Autorin Ina Praetorius festgestellt. Sie erzählt:
Mein Enkel ist ein halbes Jahr alt. Vieles kann er besser als ich. Vor allem Staunen. Mit großen Augen und offenem Mund schaut er in die Welt hinaus und sieht den Wald…das Fahrrad…die Schwester…
Ich wünsche ihm, dass er diese Fähigkeit behält und pflegt bis ins hohe Alter: Die Welt sehen. Als sähe ich sie zum ersten Mal.
Quelle
Ina Praetorius: Zum Staunen geboren, in: Wunderlust! Der Frauenkalender 2025, KW 18, Heilig, Herzog & Langenbacher GbR, Esslingen 2024.
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Alltag und Wunder – das sind fast sowas wie Gegenteile. Wie sie trotzdem zusammenpassen können, das beschreibt die Theologin Silvia Strahm so:
Alltag und Wunder. Das passt nicht. Nicht auf Anhieb. Was alle Tage geschieht, ist das Gewohnte, ist Wiederholung und Normalität. Das Wunder, es ist das Gegenteil: es ist Unerwartetes und Überraschendes. Das Alltagswunder aber behauptet, beides kann zusammengehören. […] Schaut euch um, sagt das Alltagswunder, seht euch alles genau an. Manches ist unerträglich, aber manches ist gut, wie es ist.
Quelle
Silvia Strahm: Alltagswunder, in: Wunderlust! Der Frauenkalender 2025, KW 2, Heilig, Herzog & Langenbacher GbR, Esslingen 2024.
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Sonntags sind wir oft in einer anderen Stimmung. Macht uns das auch zu anderen Menschen? Die Autorin Susanne Niemeyer sagt ja, und meint:
Sonntags bin ich der Mensch, der ich gern wäre. Die Zeit und ich sind uns ausnahmsweise einig: Es gibt nichts zu müssen. Allen Aufgaben gebe ich frei. Der Himmel steht offen, ich erhasche einen Blick, wie es sein könnte. Gott ist erleichtert, weil ich endlich gelöst bin. Eine Blume sagt: Riech mal. Ich mache ihr die Freude.
Quelle
https://www.freudenwort.de/2021/02/28/sonntagsstimmung/
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Die Welt mit dem Herzen eines Clowns sehen, das will Pfarrer Joachim Koffler und glaubt fest daran, was heute das Leben blockiert, kann sich morgen schon verändern:
Es wird weitergehn
ganz bestimmt wird die Welt sich drehn, bleibt nicht stehn.
Dreh nicht durch, Menschenkind!
Halt die Nase in den Wind!
Such die Sonne im Wolkenmeer,
ist das Schwere auch noch so schwer,
spann das Seil, das bis zum Himmel reicht,
setz die Füße, Schritt für Schritt ganz leicht
und wenn alles nur noch gräulich scheint,
finde den Clown, der in dir lacht und weint.
Quelle
Joachim Koffler: Ich bin ein Clown (Es wird weitergehn), 2022, https://www.youtube.com/watch?v=FqKrxcKmBYw
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In der Küche meiner Freundin hängt eine Postkarte. Darauf: ein Gebet für Morgenmuffel. Ich musste darüber echt lachen, auch weil es so herrlich ehrlich ist:
Lieber Gott, bis jetzt geht's mir gut. Ich habe noch nicht getratscht und auch noch nicht die Beherrschung verloren. Ich war noch nicht muffelig, gehässig, egoistisch oder zügellos. Ich hab noch nicht gejammert, geklagt, geflucht oder Schokolade gegessen. Geld habe ich auch noch nicht sinnlos ausgegeben. Aber in etwa einer Minute werde ich aus dem Bett klettern und dann brauche ich wirklich deine Hilfe..."
Quelle
https://www.kartiges.de/products/lieber-gott-bis-jetzt-gehts-mir-heute-gut
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Eine öffentliche Kostümothek für jede Ortschaft. Das ist die Idee des Autors Matthias Lemme. Er sagt:
Alle können sich leihen, was sie wollen. Können anprobieren und sich ausprobieren. Als Engel oder Diktator, als Gendarm der Herzen, Fußballtrainerin oder Schlagergott. […] Nach sieben Tagen gehen die Kostüme wieder zurück. Ein paar Leute atmen auf, andere finden es schade und kleiden sich sofort neu ein. Immer aber, das stelle ich mir vor, bleibt irgendwas hängen. Eine schlichte Einsicht, ein neues Gefühl, zuweilen Wunder.
Quelle
Matthias Lemme: Aneignung, in: Luft nach oben. Der Sonntagskalender 2025, 2.3., edition chrismon in der Evangelischen Verlagsanstalt GmbH, Leipzig 2024.
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