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Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

16MRZ2024
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Abschied fällt leichter, wenn wir wissen, dass wir uns wiedersehen. Wenn wir bei mir zu Hause Besuch haben und es ist schön beisammen, wir essen und trinken und reden und lachen, dann kann der Abend lang werden. Und wenn ich dann merke, dass unser lieber Besuch einfach nicht heimgehen will, obwohl es schon so spät ist, dann hole ich den Kalender und frage, wann wir uns wiedersehen.

Das bringt Bewegung in die Sache. Sobald der neue Termin steht, fällt das Gehen leichter. Wiedersehen macht Freude und den Abschied nicht so schwer. Wenn wir uns schon voneinander verabschieden müssen, dann wenigstens mit der Aussicht, dass es nicht das letzte Mal war, dass wir zusammen gewesen sind. Das ist im ganzen Leben so und auch beim Sterben.  Auch bei der Begleitung von Sterbenden habe ich das immer wieder erlebt. Irgendwann kommt immer auch die Frage nach dem Wiedersehen. Mit manchen Freunden, die schon gegangen sind, habe ich sogar eine feste Verabredung im Himmel. Dort wollen wir uns treffen. Versprochen ist versprochen. Jesus hat das auch so gemacht. Ganz am Ende. Kurz vor seinem Tod sogar. Da wurden neben ihm nach Andere gekreuzigt. Und einer davon hat sich kurz vor seinem Tod noch einmal an Jesus gewandt und gesagt:

„Bitte vergiss mich nicht, wenn Du in den Himmel kommst!“. Und da hat Jesus prompt zu ihm gesagt: „Heute noch wirst du mit mir im Paradiese sein!“ Bei einem meiner letzten Gespräche mit einer lieben Freundin, die ich im Sterben begleitet habe, kamen wir auch auf die Frage, wie das wohl auf der anderen Seite weitergeht mit uns. Was kommt, wenn wir gehen. Und da hat sie mich gebeten, unbedingt dieses Versprechen Jesu bei ihrer Beerdigung zu wiederholen: „Heute noch wirst du mit mir im Paradiese sein! „Ich möchte gleich in den Himmel kommen!“, hat sie gesagt. „Keine lange Warteschleife, sondern direkter Umzug. So wünsche ich mir das!“ Abschied fällt leichter, wenn wir uns wiedersehen. Wer daran glaubt, ist wohl am Ende nicht arm dran, sondern himmelreich!

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Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

15MRZ2024
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Es gibt auch den Abschied von Gott. Wenn großes Leid passiert, dann verlieren Menschen oft ihren Glauben an ihn. Das ist manchmal ein Abschied auf Raten. Er vollzieht sich schleichend.

Wenn das Unglück und die Angst, wenn Krankheit und der Tod zu heftig über jemanden herfallen, dann reißt da oft die Verbindung zu Gott ab. Das ist sogar Jesus so passiert. Sein Leid und Sterben führen ihn am Ende so weit weg von seinem himmlischen Vater, dass er sich die Seele aus dem Leib schreit: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Jesus wird Gott los. Unfassbar, aber wahr. Wie niemand zuvor hat er Gottes Nähe gespürt und weitergesagt, wie niemand sonst, konnte er Gottes Liebe und Wärme zeigen. Menschen wurden dadurch gesund und froh an Leib und Seele.

Durch seine unglaubliche Ausstrahlung, seine gottvolle, behutsame, glaubwürdige Art, die Menschen spüren zu lassen, dass Gott ihnen nahe ist. Und jetzt am Ende, so ein bitterschmerzliches Vermissen von Gottes Nähe. Jesus fühlt sich von Gott verlassen. Wie sollten wir also davor verschont bleiben. Es ist ein Teil unserer Beziehung zu Gott, dass sie verloren gehen kann, dass wir Gott nicht mehr spüren, weit und breit Gottlosigkeit. „Gott erleben“- das kann auch das Gegenteil bedeuten.

Gar nichts mehr zu spüren von seinem bewahrenden Segen. Dann hat er für uns plötzlich aufgehört, der liebe Gott zu sein. Dann sind wir ohne jeden Schimmer von Hoffnung im finsteren Tal unterwegs. Wie Jesus. Es gibt den verlorenen Gott. Das ist wahr. Da bleibt nur übrig, sich in diesen Schrei nach ihm zu stürzen, Jesus hinterher. „Mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Schon Generationen vor uns haben das gespürt und wussten ein Lied davon zu singen: „So nimm denn meine Hände…“ heißt es, und in der 3. Strophe: „Wenn ich auch gleich nichts fühle von deiner Macht, Du bringst mich doch zum Ziele, auch durch die Nacht!“

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Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

14MRZ2024
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Nicht alles, was man verabschieden möchte, wird man auch los. Das Schwert zum Beispiel. Oder anders gesagt: die Waffengewalt. Eigentlich hat sie Jesus endgültig aus der Welt schaffen wollen. Das ist am Abend seiner Verhaftung passiert.  Da sind die Soldaten mit Schwertern und Spießen auf der Suche nach ihm gewesen. Und Judas, sein abtrünniger Freund hat ihn verraten.

Mit einem Kuss hat er das getan. „Wen ich küsse, der ists!“ hat er gesagt. Und kaum dass Jesus so erkannt worden ist und man sich anschickt, ihn zu verhaften, da zieht einer seiner Leute das Schwert und haut einem Soldaten ein Ohr ab. Jesus schreitet sofort ein und sagt: „Steckt das Schwert weg.

Wer das Schwert nimmt, wird durch das Schwert umkommen!“ Das ist der Augenblick der ultimativen Abrüstung. Da hat Jesus eigentlich ein für allemal klar gemacht, dass Gewalt keine Lösung ist. Dass Schwerter besser zu Pflugscharen umgeschmiedet werden sollten. Aber dieser Abschied von Waffen wurde nie vollzogen. Nie hat die Welt aufgehört, das Schwert zu ziehen. Im Gegenteil.

Trotz mancher Verschonmomente der Geschichte, Schwerter hat es immer gegeben. Und sie sind bis heute im Einsatz. Ja, man könnte sogar den Eindruck gewinnen, dass wir gerade wieder dabei sind, eher Kriegstüchtigkeit anzustreben als friedenstüchtig werden zu wollen. Waffen sind wieder das schlagende Argument. Den Widerspruch Jesu gegen den Einsatz von Gewalt mag heute niemand wirklich hören. Er scheint untauglich zu sein für diese Welt mit all ihren Problemen und Konflikten.

Lösungen sind zwar dadurch nicht in Sicht, aber Frieden schaffen ohne Waffen das ist das Motto von gestern. Und so ist der Abschied vom Schwert verschoben -bis auf Weiteres.

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Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

13MRZ2024
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Abschied kann sehr ernüchternd sein. Wenn Kummer und Leid sich in unser Leben drängen, wenn uns die Kräfte und der Mut verlassen, dann tun das oft auch die Menschen, die uns bis eben noch wie gute Freunde zugetan waren.

Wenn schwere Zeiten kommen, trennt sich die Spreu vom Weizen. Es ist viel schwerer, einander in schwierigen Zeiten nahezu sein und zu bleiben, als wenn alles rosarot ist. Viele Menschen machen die bittere Erfahrung, dass die Freunde weniger werden, wenn böse Tage kommen.

Auch Jesus. Als er den Tod vor Augen hat, laufen sie alle davon. Schon im Garten Gethsemane als er ängstlich und verzweifelt ist, schlafen sie ein, sind überfordert und werden ganz schwach. Und später dann, als Jesus verhaftet und abgeführt wird, als sein Leiden so richtig beginnt, da ergreifen sie alle die Flucht. Das ist bitter. Abschied kann sehr ernüchternd sein. Wo sind die Menschen, auf die ich mich verlassen kann, wenn ich verlassen bin? Mich beeindruckt da ein einzelner Mann, der Jesus beisteht, als alle schon auf und davon gelaufen sind. Es ist kein Freund.

Es ist einfach ein Mensch. Simon heißt er. Er kommt vom Feld, von seiner Arbeit zurück. Auf dem Heimweg trifft er völlig unbedarft auf die Leute, die Jesus zur Kreuzigung führen. Und er sieht, wie Jesus unter seinem Kreuz zusammenbricht. Er weiß womöglich gar nicht, wer das ist, Er sieht es und er ist da und nimmt Jesus das Kreuz ab und trägt es für ihn. Das ist es, was wir menschlich nennen, wenn uns unterwegs auf unserem unerträglichen Weg jemand sieht und kommt und hilft.

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Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

12MRZ2024
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Wenn man Abschied nimmt, darf man auch mal schwach werden. Da muss man sich nicht mit aller Macht zusammenreißen und so tun, als sei das alles kein Problem. Wer Abschied nimmt, darf auch zeigen, dass es schwerfällt. Ich staune immer wieder, wenn ich in der Bibel lese, wie Jesus sich bei seinem Abschied von seinen Freunden verhält. 

Da ziehen sie sich zusammen zurück, nachdem sie den Abschied beim Abendmahl gefeiert haben. Sie gehen in den Garten Gethsemane und sind ganz unter sich. Die Bibel erzählt davon eindrucksvoll, wie Jesus dann auf einmal nicht mehr der starke Mann ist, der helfen und heilen und wunderbar predigen kann. So ist er seinen Leuten vertraut. Aber jetzt, da er Abschied nehmen muss, da lässt er zu, dass alle ihn sehen, wie er ängstlich und verzagt dabei wird. „Ich bin betrübt bis in den Tod!“, sagt er verzweifelt. Bleibt bitte bei mir jetzt, unbedingt!“. Und alle können sehen, wie ihr Herr und Meister jetzt in die Knie geht und anfängt um Fassung zu ringen. Wenn der Abschied kommt, dann muss niemand nur ganz stark sein Wenn etwas aufhört, was schön war und etwas kommt, was bestimmt wehtun wird, dann ist es erlaubt, dass wir keine Kraft mehr damit vergeuden, gute Miene zu bösem Spiel zu machen.

Jesus hat es vorgemacht. Im kleinen vertrauten Kreis dürfen wir uns einander zumuten mit aller Verzagtheit und bitterer Not. Wenns drauf ankommt, dann dürfen wir uns mit unseren Grenzen zeigen. Niemand muss nur tapfer und ungerührt heldenhaft schwere Wege gehen. Scheiden tut weh.

Und das zu teilen und zusammen auszuhalten, das macht unser Miteinander so echt. Wenn Jesus weint, dann dürfen wir das auch. Abschiedstränen sind ein Zeichen für Vertrautheit.  Sie sind unendlich wertvoll.

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Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

11MRZ2024
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Abschied gehört zum Leben. Abschied nehmen, das tun wir immer wieder. Auch heute Morgen bestimmt. Wenn Leute nachher auseinandergehen, sich aufmachen In die Schule, an den Arbeitsplatz, aufbrechen zu Terminen und allerlei Vorhaben, dann ist es wieder soweit.

Der Morgen ist Abschiedszeit. Ganz normal.  Und immer ist das auch ein ziemlich durchwachsenes Gefühl, fällt manchmal leichter, manchmal schwerer.

Was ich allerdings schon immer merkwürdig finde, ist, dass es sich eingebürgert hat, dass wir sagen, man würde Abschied feiern. Denn ich habe selten den Eindruck, dass es sich anfühlt wie ein Fest. Was gibt es da zu feiern, Menschenskind? Aber wie dem auch sei, die Redewendung ist allgemein verbreitet. Abschied wird gefeiert. Wie das dann aussieht, das kann man dann bei Lebensübergängen sehen, wenn jemand in den Ruhestand geht zum Beispiel, wenn jemand

einen Besuch beendet, eine gemeinsame Zeit zu Ende geht. Dann wird da und dort tatsächlich Abschied gefeiert.  Mit allem, was dazugehört: Essen und Trinken, Geschenke, Reden, Kuss und Schluss. Bei Jesus ist das auch so gewesen.

Jetzt, in diesen Wochen vor Ostern, erinnern sich Christen an den Weg Jesu ans Kreuz. Und davor hat er eben auch Abschied gefeiert mit seinen Leuten. Und wie er das gemacht hat. Da haben sie alle zusammen gesessen und Brot und Wein geteilt. Das berühmte Abendmahl –Sie erinnern sich... Und da ist natürlich schon eine besondere Stimmung gewesen, nehme ich an.

Die hatte aber wahrscheinlich weniger mit Brot und Wein zu tun, sondern damit, was Jesus vorher gemacht hat. Zu Beginn des Zusammenseins hat er nämlich seinen Leuten die Füße gewaschen.

Das war damals zwar durchaus üblich, wenn man ein Haus betreten hat. Aber normalerweise haben das Diener gemacht und nicht der Gastgeber persönlich. Bei Jesus war das aber anders.

Ganz umgekehrt, wenn Sie so wollen. Er hat es selbst gemacht. Genau so wollte er seinen Abschied feiern. Und damit ein Zeichen setzen, wie wir miteinander umgehen sollen.

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Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

25NOV2023
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Beziehungen enden nicht mit dem Tod. Wer sich liebhat, hört damit nie auf. Tod und Sterben, Abschied und Trauer sind bitter, aber sie können eine herzinnige Beziehung nicht zerstören. Wer in eine Trauer gefallen ist, weil ein Mensch nicht mehr lebt, dem haben die Leute meist einreden wollen, es käme jetzt darauf an, loszulassen, den Verstorbenen endgültig zu verabschieden. Wenn sie das endlich geschafft hätten, dann würden sie auch ihre Trauer los. Stattdessen hat sie das eher trostloser gemacht. Unendlich viel Leid und Schmerz haben Menschen zusätzlich zu dem schweren Verlust ertragen, weil sie sich vergeblich darum bemüht haben, genau dieses Lernziel zu erreichen.

Loslassen konnten sie aber nie. Wie auch? Beziehungen mögen nicht für immer sein, aber sie sind ewig, wenn sie aus Liebe sind. Darum ist es so wertvoll und wunderbar, dass Jesus selber auch genau das so gesagt hat. Als er sich nämlich hat verabschieden müssen aus diesem Leben, da hat er zu seinen Freundinnen und Freunden nicht gesagt: Ihr müsst mich jetzt halt loslassen. Schön war die Zeit… Sondern er hat ihnen erklärt, dass er jetzt schon einmal vorgeht, hinüber wechselt in die andere Welt, auf die andere Seite der Wirklichkeit Gottes, um alles für sie vorzubereiten. Es gäbe viele Wohnungen im Reich seines himmlischen Vaters, hat er gesagt. Da wäre Platz genug für alle, die nachkommen. Und er wolle dafür sorgen, dass das Himmelsbett schon gemacht ist, wenn wir kommen. „Damit ihr seid, wo ich bin!“ hat er gesagt. Es geht nicht ums Loslassen, sondern um das Überlassen, um das Anvertrauen. Trauer und Liebe lassen nicht los, sondern bleiben in Beziehung über den Tod hinaus. Wir räumen die Nähe derer, die wir lieben nicht aus, sondern ein, wir geben ihnen ihren Platz in unseren Herzen für immer und ewig. Wir bleiben in Beziehung und sind darum ziemlich himmelreich.

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Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

24NOV2023
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Fernbeziehungen sind spannend. Mit Leuten in Kontakt zu bleiben, die man selten sieht, das lohnt sich. Da gibt es Freundschaften aus der Kindheit, aus der Schulzeit, der Ausbildung, dem Urlaub, dem Tanzkurs oder wo auch immer wir Menschen kennengelernt haben und dann unsere Wege gegangen sind. Freundschaften enden oft, weil man sich nicht mehr sieht. Unser Leben findet anders als das unserer Vorfahren nicht stabil nur an einem Ort statt. Wir sind Wandervögel, ziehen hier hin und da hin, je nachdem, wo es Arbeit und Wohnung gibt, und schon gehen uns Menschen verloren. Das passiert auch heute trotz digitalem Netz und modernster Kommunikation. Es passiert ganz ohne bösen Willen meist. Und doch gibt es ganz alte Methoden in Kontakt zu bleiben. Per Fernwärme sozusagen. Die hat schon in der Bibel funktioniert. Und ist doch aktuell und modern. Ich meine das Briefe schreiben. Die gute alte Methode mit einem Blatt Papier und einem Stift. Das erfüllt immer noch seinen Zweck. Wenn auch immer seltener.

Unverzichtbar ist es für die ersten Christen gewesen. Da hätte es ohne regelmäßigen Briefkontakt keine Gemeinden gegeben. Die Bibel berichtet ausführlich, wie der Apostel Paulus auf Missionsreisen christliche Gemeinden gegründet hat.  Aber er konnte ja nicht ewig an einem Ort bleiben, musste weiterziehen, heute hier, morgen dort sein.  So blieben die gerade getauften Leute bald sich selbst überlassen.  Und schnell kamen Fragen und Zweifel und allerlei Streit natürlich, wie man das macht, ein christliches Leben zu führen.

Da hat Paulus sich hingesetzt und angefangen jede Menge Briefe zu schreiben. Nach Rom, nach Korinth, nach Ephesus, nach Tessalonike. Hat so versucht zu ermutigen, zurecht zu weisen, aufzuklären, anzuleiten. Seine Brieffreundschaften haben die ersten Gemeinden stark gemacht. Wer schreibt, der bleibt…. Probieren Sie es ruhig mal wieder aus. Überraschen Sie ihre Freundinnen und Freunde mit einem Brief. Sie werden erfahren, wie das wirkt. Fernbeziehungen sind spannend - und warten auf Post.

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Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

23NOV2023
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Vor ein paar Jahren habe ich einen damals jungen Haflinger kennen gelernt. Im Vorübergehen habe ich ihn in seinem Stall stehen sehen. Bin zu ihm gegangen und habe seine unbedingte Nähe gespürt. Er ist damals mit seinem Kopf unter meinen Arm geschlüpft und hat mich so unmissverständlich wissen lassen, dass er Hilfe braucht. Als ich dann erfahren habe, dass das Schlachthaus auf ihn wartet, weil er bei einer Prüfung durchgefallen war und deshalb für die Zucht als nicht geeignet galt, da habe ich ihn spontan zu meinem Pferd erklärt  und gekauft. Tiere wissen auch, was Beziehung ist. Sie können sich sehr gut auf uns Menschen einlassen. Manche Leute verstehen sich sogar mit Tieren besser als mit Menschen. Unzählige Haustiere begleiten einsam Menschen wunderbar. Zarte Aufmerksamkeit, Wärme und Nähe können sie schenken. Die Bibel unterstreicht die große Bedeutung zwischen Mensch und Tier auch. Ganz am Anfang schon weist sie darauf hin, dass Gott der Schöpfer die Menschen damit beauftragt, den Tieren ihre Namen zu geben. Das schafft eine besondere Bindung. Das adelt die Beziehung zu einem einmaligen Bündnis.

Erst nachdem ich meinen jungen Haflinger gekauft hatte, habe ich dann erfahren, dass er noch keinen Namen hat. Da wollte ich ihn Anton nennen. Anton hat einfach gepasst. Aber der Züchter hat mich aufgeklärt, dass ich mich da an bestimmte Regeln halten müsse. Und in dem speziellen Fall hätten alle männlichen Vorfahren einen Namen mit ST am Anfang gehabt hätten also Steinadler und Stuart geheißen. Da habe ich nicht lange überlegt, sondern kurzerhand beschlossen, dass ich den Anton jetzt heiligspreche. Und so hat er den Namen St. Anton bekommen. Und auf diesen Namen hört er bis heute, wenn er will. Wir sind längst gute Freunde fürs Leben geworden. Und das versprechen wir uns jeden Tag. Hoch und heilig!

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Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

22NOV2023
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Heute ist Buß-und Bettag. Das war eigentlich mal ein Feiertag. Aber weil er niemandem so richtig feierlich war, konnte er uns scheinbar weitgehend schmerzfrei gestrichen werden. Dabei meint Buße ja einfach nur ehrliche Reue und das Bewusstsein dafür, was wir uns so alles antun können in unseren Arten und Weisen in Beziehung zueinander zu stehen.

Ich bin mir nicht sicher, ob das nicht doch einen Feiertag wert wäre. So einen Gedenktag für das, was uns im Laufe des Jahres so alles passiert im Umgang miteinander. So ein Recycling-Tag für angeschlagene Beziehungsweisen. Was wir eben zu bereuen hätten womöglich. Buße tun, deswegen und dafür- unter Anderem:

Für das Lächeln, das verächtliche, du weißt schon wie…
Für das Stirnrunzeln, das neunmalkluge, du weißt schon wann…
Für die zwei verschlossenen Ohren, die gehörig verstopften. Du ahnst schon was…
Für den Geschmack, auf den man kommen kann, ich weiß nicht wie,
wenn es sich auf Kosten anderer, ganz gut leben lässt.
Für das eine Wort zu viel- Du weißt schon, ich weiß es auch….
Für den Moment, den falschen, der Himmel weiß warum…
Für die Verletzung, die lebensgefährliche. Niemand weiß das besser!
Für die Härte, die gnadenlose, wer weiß, wie oft…
Für die kalte Schulter, die gezeigte, wer weiß, wie tief gefroren…
Für die kleinen Fluchten, die gejagten. Ich weiß von nichts…
Für dieses Grinsen, das breite. Ich weiß etwas, was du nicht weißt…
Für das Vertrösten, das billige. Wie man weiß…
Buße tun, Reue spüren - Wofür? Dafür.
„HERR vergib uns, denn wir wissen doch, was wir tun.“

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