Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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13MRZ2024
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Abschied kann sehr ernüchternd sein. Wenn Kummer und Leid sich in unser Leben drängen, wenn uns die Kräfte und der Mut verlassen, dann tun das oft auch die Menschen, die uns bis eben noch wie gute Freunde zugetan waren.

Wenn schwere Zeiten kommen, trennt sich die Spreu vom Weizen. Es ist viel schwerer, einander in schwierigen Zeiten nahezu sein und zu bleiben, als wenn alles rosarot ist. Viele Menschen machen die bittere Erfahrung, dass die Freunde weniger werden, wenn böse Tage kommen.

Auch Jesus. Als er den Tod vor Augen hat, laufen sie alle davon. Schon im Garten Gethsemane als er ängstlich und verzweifelt ist, schlafen sie ein, sind überfordert und werden ganz schwach. Und später dann, als Jesus verhaftet und abgeführt wird, als sein Leiden so richtig beginnt, da ergreifen sie alle die Flucht. Das ist bitter. Abschied kann sehr ernüchternd sein. Wo sind die Menschen, auf die ich mich verlassen kann, wenn ich verlassen bin? Mich beeindruckt da ein einzelner Mann, der Jesus beisteht, als alle schon auf und davon gelaufen sind. Es ist kein Freund.

Es ist einfach ein Mensch. Simon heißt er. Er kommt vom Feld, von seiner Arbeit zurück. Auf dem Heimweg trifft er völlig unbedarft auf die Leute, die Jesus zur Kreuzigung führen. Und er sieht, wie Jesus unter seinem Kreuz zusammenbricht. Er weiß womöglich gar nicht, wer das ist, Er sieht es und er ist da und nimmt Jesus das Kreuz ab und trägt es für ihn. Das ist es, was wir menschlich nennen, wenn uns unterwegs auf unserem unerträglichen Weg jemand sieht und kommt und hilft.

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