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SWR3 Gedanken

17APR2023
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Immer mehr Menschen können nicht in die Schule oder zur Arbeit, weil es ihnen nicht gut geht. Das habe ich in der Zeitung gelesen. Das liegt daran, dass immer mehr Menschen psychische Probleme haben. Es geht ihnen nicht gut, weil ihre Seele leidet. Das kann ganz unterschiedliche Gründe haben. Den einen macht die Arbeit krank oder die eigene Familie, die andere leidet, weil sich so vieles in ihrem Leben verändert hat oder sie gemobbt wird. Und manchmal ist der Grund eher versteckt und gar nicht so offensichtlich. Viele, denen es so geht, die mögen gar nicht darüber sprechen, weil es immer noch genug Menschen gibt, die damit nicht umgehen können. Die kommen nicht damit klar, dass nicht nur der Körper, sondern auch die Seele krank sein kann. Oft gibt es dann blöde Kommentare.  Auch wenn die Betroffenen erzählen, dass sie sich Hilfe gesucht haben. Dann heißt es manchmal „Du brauchst das vielleicht, ich aber nicht“ oder „Stell Dich halt nicht so an“.

Jesus selbst hat gewusst, wie wichtig es ist, dass es Menschen rundum gut geht. Im Körper und in der Seele. Deshalb hat er sich um beides gekümmert. Hat Menschen körperlich gesund gemacht und seelisch und er wollte, dass jeder und jede beides pflegt. Körper und Seele. Und wo die Belastungen einfach zu groß sind, da darf und soll man die Hilfe anderer annehmen. Zu seiner Zeit gab es keine Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten. Heute gibt es sie und das ist ein großes Geschenk. Denn sie können dabei helfen, dass auch die Seele wieder gesund wird und Menschen wieder Freude und Glück empfinden können, dass sie ihren Alltag bewältigen können und sich in Körper und Seele wohl fühlen.

Ich möchte Menschen Mut machen sich Hilfe zu holen. Für Körper und Seele. Damit es uns allen gut geht.

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SWR3 Gedanken

16APR2023
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Der April ist in meiner Familie irgendwie ein Geburtstagsmonat und heute hat mein Schwager Geburtstag. Mir fällt einiges ein, was ich ihm wünsche. Keine Geschenke, sondern Wünsche, die man sich nicht kaufen kann, von denen ich denke, dass er sie braucht. So genau weiß ich aber natürlich gar nicht, was er braucht. Das weiß er vielleicht selbst auch nicht.

Deshalb wünsche ich meinem Schwager von Herzen „Gottes Segen“ zum Geburtstag. Da steckt für mich alles Wichtige drin. Dass Gott auf meinen Schwager aufpasst und seine Hand über ihn hält. Zum Beispiel, wenn er im Auto auf der Straße unterwegs ist oder zu Fuß in den Bergen. Dass Gott meinem Schwager Gelassenheit schenkt, wo er es braucht. Im Job und in der Familie. Dass Gott ihm Freude schenkt und die Fähigkeit das Schöne im Leben auch zu sehen. Dass Gott ihm immer wieder zeigt, was wichtig ist in seinem Leben und welche Wege er gehen kann, damit es ihm und seiner Familie gut geht. Dass Gott ihm Kraft schenkt, auch schwierige Situationen auszuhalten und gestärkt daraus hervorgeht. Und, dass er ihm auch zeigt, dass er bei ihm ist, wenn all das nicht so ist, wie wir uns es wünschen.

Gottes Segen. Das meint, dass jemand Anteil an Gottes Kraft und seiner Gnade bekommt. Also nur das Beste. Für den neuen Tag und das neue Lebensjahr. Und das braucht jeder und jede. Das ist viel wichtiger als Geschenke, die man für Geld kaufen kann.

Deshalb mag ich diesen Wunsch. Da steckt einfach alles drin und es passt zu jedem Alter: Gottes Segen fürs neue Lebensjahr!

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SWR3 Gedanken

25MRZ2023
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Wir sind zu siebt in unserem Büro. Sieben Kolleginnen und Kollegen, die mal mehr und mal weniger Zeit miteinander verbringen. Wir haben uns einander nicht ausgesucht und sind sehr verschieden. Aber irgendwie passt es zwischen uns. Jeder kommt mal rein und kotzt sich bei den anderen aus. Jede kommt mal rein und erzählt von dem, was sie gerade freut. Und die anderen regen sich mit auf oder freuen sich mit.

Mir tut das total gut. Dass ich weiß, die anderen versuchen mich zu verstehen. Sind für mich da. Wenn ich gut drauf bin und auch, wenn ich mich aufrege.

Ich glaube, das brauchen alle Menschen: Andere, die für sie da sind. Paulus, einer der ersten Christen in der Bibel, hat das auch so gesehen. Er ruft die Menschen dazu auf: „Einer trage des anderen Last“. Das ist für ihn das, was Jesus wollte.

In unserem Büro klappt das schon gut. Dazu muss man sich gar nicht so gut kennen und man muss sich auch gar nicht ähnlich sein. Man muss es einfach wollen.

„Einer trage es anderen Last“. Das funktioniert nicht nur im Büro, sondern in allen Lebensbereichen. Ein kluger Rat.

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SWR3 Gedanken

23MRZ2023
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„Schau mal, sie weint, bei ihr laufen die Tränen“. Das haben meine Schülerinnen und Schüler neulich gesagt. Sie haben sich riesig amüsiert. Denn: Wenn ich richtig lachen muss, dann fangen bei mir die Tränen an zu laufen. Meine Schülerinnen und Schüler hatten mich so noch nie gesehen und waren irgendwie fasziniert davon. Vielleicht auch, weil sie das bei einer Reli-Lehrerin nicht erwartet hätten.

Für mich gehören Lachen und Christentum unbedingt zusammen. Auch, wenn Christinnen und Christen oft anderes unterstellt wird.

Martin Luther, ein wichtiger Theologe, hat einmal gesagt: „Gott hat kein Gefallen an der Traurigkeit des Geistes, sondern will, dass wir in ihm sollen fröhlich sein. Darum hat er auch seinen Sohn nicht gesandt, dass er uns betrübe, sondern fröhlich mache.“

Jesus ist gekommen, um die Menschen zu befreien und damit fröhlich zu machen. Allein das sollte dafür sorgen, dass Christinnen und Christen fröhlich sind. Martin Luther sagt Gott will, dass wir fröhlich sind.

So sehe ich das auch. Deshalb lache ich gern. Auch mal Tränen. Und auch mal über mich selbst. Das gehört für mich zum Leben dazu.  

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SWR3 Gedanken

22MRZ2023
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Wie alt ist man eigentlich im Himmel? Diese Frage beschäftigt viele Menschen. Vor allem die, die Abschied nehmen mussten von jemandem, den sie geliebt haben. Wird das verstorbene Baby im Himmel älter? Wird es sich verändern? Bleibt die demente Oma im Himmel so vergesslich, wie auf der Erde und bleiben ihre Falten?

Kein Mensch war ja bislang im Himmel und kann darauf Antwort geben. Aber die Frage, wie wir einmal im Himmel sein werden, die beschäftigt Menschen schon immer. Jesus hat seinen Jüngern einmal geantwortet: Was auf der Erde wichtig war, das zählt im Himmel nicht mehr. Und, dass alle Menschen sein werden wie Engel im Himmel.

Engel haben kein Alter, sie haben keine Falten und keine Fehler.
Ich mag die Antwort von Jesus. Ich glaube daran, dass ich die Menschen, die ich hier auf der Erde geliebt habe, wiedertreffen werde. Und ich glaube, dass ich sie dann auch erkenne. Nicht an ihren Falten oder weil sie aussehen, wie ich sie zuletzt gesehen habe. Sie sind dann Engel und trotzdem ist etwas an ihnen ganz eindeutig erkennbar. So, dass ich gleich weiß, dass dieser Engel der Mensch ist, den ich geliebt habe. Mich tröstet das.

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SWR3 Gedanken

21MRZ2023
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Ich schaue gerne Profilbilder an. Finde es spannend, was andere Menschen da so für Bilder reinstellen. Von sich, von anderen oder auch Sprüche und ähnliches. Das sagt oft viel über die Menschen aus. Und die meisten erneuern ihre Bilder regelmäßig. Manchmal bleiben Bilder stehen. Es kommen keine neuen mehr.

Wenn jemand stirbt, ist das so. Dann kommt kein neues Bild mehr dazu. Nicht bei Messengern und auch sonst nicht. Das Bild hier auf der Erde bleibt stehen. Es sind ja auch immer nur Momentaufnahmen. Solche Bilder und Sprüche. Sie drücken in einem Moment aus, was einem wichtig ist, was man mit anderen teilen will oder wie man von anderen gesehen werden will.

Es ist ganz schön schwierig damit umzugehen, wenn das endet. Wir hätten oft so gerne, dass noch Bilder dazukommen, dass sich das Profilbild nochmal ändert, dass der Mensch lebt und nicht tot ist. Aber das geht ja nicht. Mir hilft da etwas, das Paulus gesagt hat. Er hat sich auch mit dem Tod beschäftigt. Und was er sagt, passt zu den Profilbildern. Er hat gesagt: „Jetzt erkenne ich nur Bruchstücke. Aber dann werde ich vollständig erkennen, so wie Gott mich schon jetzt vollständig kennt.“

Wir sehen jetzt nur Bruchstücke vom anderen Menschen. Sehen einzelne Bilder. Auch die Menschen, die wir lieben, kennen wir ja nicht voll und ganz. Aber Gott kennt uns schon. Uns alle. Ich glaube, dass die Verstorbenen bei ihm sind. Und dass das mit den Bruchstücken dort aufhört. Gott kennt die Menschen vollständig, die bei ihm sind. Er kennt alle Profilbilder und fügt sie zu einem Ganzen zusammen. Mich tröstet die Vorstellung. Bei ihm bleiben die Bilder nicht stehen.

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SWR3 Gedanken

20MRZ2023
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Seit einiger Zeit sieht man viele Regenbogenfahnen. Auf Rucksäcken, Schuhen, als Flagge aufgehängt, oder als Anstecker. Ich mag das. Weil der Regenbogen für Vielfalt steht. Für bunte Vielfalt.

Vielfalt gibt es auch in der ersten Geschichte über den Regenbogen. Die steht in der Bibel. Noah, seine Frau, seine Kinder und von jedem Tier ein Paar sind wochenlang auf einem Schiff unterwegs – der Arche. Weil die ganze Erde voller Wasser ist und es kein Land mehr gibt, an dem es Leben geben könnte. Irgendwann zieht sich das Wasser zurück und alle können wieder von Bord. Es wird erzählt, für Gott war es schwer auszuhalten, dass das ganze Leben an Land vernichtet wurde, außer Noah, seiner Familie und den Tieren. Und um das zu beweisen, hat er etwas versprochen: Dass die Erde nie wieder so überflutet werden soll, dass alle ertrinken. Dass solange es die Erde gibt, Saat und Ernte nicht aufhören sollen und auch nicht Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht. Und damit die Menschen das nicht vergessen, wird immer wieder ein Regenbogen am Himmel zu sehen sein.

Wenn die Menschen den Regenbogen sehen, dann sollen sie daran denken: Gott liebt die Menschen und will Gutes für sie. Für alle Menschen. Gleich welcher Religion, welchen Geschlechts, egal in wen sie sich verlieben.

Der Regenbogen als Zeichen für Liebe und bunte Vielfalt. Der kann ruhig überall zu sehen sein.

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SWR3 Gedanken

19MRZ2023
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Rebecca, Tim, Mercy, Klaus, Jutta, Ivanilson, Manuela – Namen sind nicht nur Schall und Rauch. Wenn wir einen Namen hören, dann haben wir oft auch eine Vorstellung wie der sein muss, der so heißt. Optisch, was das Alter betrifft, aber auch vom Charakter her. Und oft genug liegen wir damit falsch. Menschen, die Kevin oder Chantal heißen, kennen das Problem, dass viele mit diesen Namen Vorurteile verbinden.

Es ist wichtig, dass wir die Person, die hinter dem Namen steckt, kennenlernen. Ihr die Chance geben uns zu zeigen, wer das ist, die so heißt.

Jesus hat mal zu seinen Jüngern gesagt, sie können sich darüber freuen, dass ihre Namen im Himmel geschrieben sind. Er hat damit gemeint, dass Gott alle Menschen beim Namen kennt. Und, dass er sie liebt. So wie sie sind. Nicht pauschal, zum Beispiel alle mit Namen Johannes. Sondern ganz individuell, jeden einzelnen und jede einzelne. Er weiß, was die Person hinter dem Namen ausmacht und liebt sie. Genau deswegen und manchmal auch trotzdem.

Ich mag diese Vorstellung. Dass wir Gott mit unseren Namen bekannt sind und mit unserer Persönlichkeit. Und dass wir ihm wichtig sind.

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SWR3 Gedanken

11MRZ2023
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Sie lacht sehr laut. Er hat rosa Haare und schwarz lackierte Fingernägel. Sie verreist gerne. Für ihn gehört zum Leben jeden Tag viele Kilometer Rad zu fahren. Sie lebt gerne allein und genießt die Ruhe. Er spricht nicht gern, mag am liebsten seine Tiere.

Jeder kennt solche Menschen, die ein bisschen aus dem Rahmen fallen. Für viele sind sie anders. Und meist ist das nicht als Kompliment gemeint. Sie sind nicht wie die meisten. Weil sie besondere Eigenschaften – Eigenheiten haben. Sie machen Dinge, die viele nicht machen. Es wird über sie geredet. Und meist hinter vorgehaltener Hand und nicht mit netten Worten.

Mich ärgert das. Was soll denn das. Es ist doch ganz wundervoll, dass nicht alle Menschen gleich sind. Dass jeder und jede einzigartig ist. Es ist doch ein großer Reichtum, dass jeder und jede anders aussieht und jede und jeder andere Sachen gern hat und andere Sachen macht.

In der Bibel gibt es ein schönes Gebet dazu. König David hat es formuliert. Er beschreibt darin, wie wunderbar jeder einzelne Mensch geschaffen ist. König David glaubt, dass Gott jeden und jede einzelnen genauso wollte, wie er oder sie ist. Er betet: „Nichts war dir unbekannt am Aufbau meines Körpers, als ich im Verborgenen geschaffen wurde – ein buntes Gewebe in den Tiefen der Erde. Ich hatte noch keine Gestalt gewonnen, da sahen deine Augen schon mein Wesen.“

Für mich heißt das, dass wir Menschen genauso richtig sind, wie wir sind. Nicht anders. Sondern richtig und gut. Gleich, wie wir sind, was wir mögen und gerne machen.

Im Umgang mit anderen hilft mir das. Jeden als Gottes Kind wahrnehmen: Das Besondere an den anderen Menschen wertschätzen. Weil wir doch alle besonders sind.

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SWR3 Gedanken

10MRZ2023
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Mit Schülerinnen und Schülern habe ich über Missbrauch gesprochen. Wir sind über Missbrauchsfälle in der Kirche auf das Thema gekommen. Immer wieder wird ja dazu auch was in den Medien berichtet. Ganz schnell waren wir aber mittendrin im Thema. Da sind Sätze gefallen wie: „Ich wurde als Kind von meinem Vater regelmäßig verdroschen!“ oder „Ich war schon mit einer Freundin vor Gericht, weil sie vergewaltigt wurde und den Täter angezeigt hat“ oder „Missbrauch kann ja überall passieren, in der Schule, daheim oder im Verein“.

Bei den Schülerinnen und Schülern kamen ganz viele Geschichten hoch. Was sie selbst erlebt haben, was sie gehört haben und was sie aus den Medien kennen. Und es wurde ganz deutlich, dass Missbrauch überall passieren kann, ganz unterschiedliche Formen hat und er ganz oft versteckt passiert. Leider gerade da, wo Menschen einander vertrauen. Wie in der Kirche, in der Familie, unter Freunden. Und dieses Vertrauen dann schlimm ausgenutzt wird. So, dass man sich gar nicht rechtzeitig dagegen wehren kann.

Es ist erschreckend, wie viele Menschen in ihrem Leben schon Erfahrung mit Missbrauch gemacht haben. Und wie viele dauerhaft darunter leiden, weil sich Missbrauch einfach nicht wieder gut machen lässt. Gleich in welcher Form er stattgefunden hat.

Wir waren uns im Gespräch einig, dass es wichtig ist, dass man über dieses Thema offen spricht. Nur dann, kann sich in unserer Gesellschaft etwas ändern. Vielleicht traut sich dann jemand seine Geschichte zu erzählen. Weil er merkt, dass er nicht allein ist. Oder andere sind sensibel für frühe Signale, wo etwas schief läuft. Wo vielleicht jemand die Privatsphäre anderer verletzt und Vertrauen missbraucht wird. Und ich wünsche mir, dass gerade auch die Kirche an dieser Stelle offen Schuld bekennt und aktiv Missbrauch verhindert.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=37252
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