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Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Guten Morgen! Manchmal höre ich noch jenen Song von Janis Joplin: „Oh Lord won't you buy me a Mercedes Benz. My friends all drive Porsches, ... Worked hard all my lifetime, no help from my friends. So Lord won't you buy me a Mercedes Benz". Das klingt wie ein Bitt-Gebet: „ Oh Herr, kauf mir als hart arbeitender Person doch einen Mercedes, denn all meine Freunde, von denen ich keine Hilfe erwarten kann, fahren Sportwagen".
Mir scheint, viele Menschen „verhandeln" mit Gott so wie Janis Joplin. Sie erbitten sich von Gott große Geschenke, weil sie meinen, dass sie sich verdient hätten. Gott wird zum Wunscherfüllungs-Automaten in 3-D-Drucker-Qualität. Dreidimensionale Drucker sind noch Zukunftsmusik, aber an ihrer Verwirklichung wird hart gearbeitet. In diese Maschinen gibt man per Computer einen Bauplan ein; der 3-D-Drucker formt das Bauteil und wirft es aus. So gehen manche Menschen mit Gott um.
Aber hat nicht Gott Selbst für einen solchen Umgangston mit sich gesorgt? Da sagt Jesus einmal zu den Menschen: „Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopft an, so wird euch aufgetan. Denn: Wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet und wer da anklopft, dem wird aufgetan"(Matthäus 7,7f). Wer diese Aufforderung liest, könnte wirklich so bitten wie Janis Joplin: „Oh Lord, won't you buy me..." Aber Jesus geht es in diesen Sätzen nicht darum, meine großen materiellen Wünsche zu stillen. Gott wirft keinen 3-D-Drucker an, um mir ein Luxusauto vor die Füße fallen zu lassen!
Wer die weiteren Verse liest, merkt: Jesus geht es beim Bitten, Suchen, Anklopfen zunächst um das Stillen meiner grundlegenden Lebensbedürfnisse. Im Zusammenhang geht es um „Brot" und „Fisch", um fehlende Grundlebensmittel. Jesus ermutigt mich dazu, diese Lebensmittel konkret und handfest zu erbitten. Bitte ich um mein „tägliches Brot" und esse ich es dankbar, bewirkt dies etwas in mir: Ich merke, wie ich mein Leben immer wieder neu aus Gottes Hand empfange. Empfange ich mein Leben ebenso wie meine Lebensmittel täglich neu aus Gottes Hand, werde ich dabei lernen, dass ich mein Leben Gott anvertrauen kann. So wird Gott „mein Vater im Himmel". Darum geht es: Jesus ermutigt mich dazu, mein Leben Gott anzuvertrauen. Bitte ich Gott darum, mein Leben zu prägen, wird Er diesen Wunsch gewiss nicht überhören. Er wird mich vielmehr in meinem Leben begleiten und mir so zur Seite stehen, dass ich mit meinem Leben zu-frieden werden kann.

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Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Guten Morgen! Was ist zu tun, wenn mein Haus brennt oder ich einen Arzt brauche? Klarer Fall: Ich wähle die „112" - und schon kurze Zeit später löscht die Feuerwehr den Brand oder der Notarzt rettet mein Leben. Doch nicht nur Feuerwehr und Arzt sind über Notruf-Nummern erreichbar. Bei einer Autopanne rufe ich den „Gelben Engel" - und dieser macht mein Auto wieder flott. So gibt es manchmal Situationen, in denen ich Hilfe brauche und auch herbeirufen kann. Es ist gut, Notruf-Nummern griffbereit oder gar im Telefon eingespeichert zu haben. Nach erfolgter Notfall-Hilfe danke ich den Helfern und freue mich, dass mir geholfen wurde.
Als Christ bin ich froh darüber, dass ich auch Gott um Hilfe bitten kann. Gott weiß, dass ich nicht alle Situationen in meinem Leben aus eigener Kraft in den Griff bekomme. Darum macht Er mir ein richtig gutes Angebot: „Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten, und du sollst mich preisen (Psalm 50,15)!" Mit diesem Bibelwort macht Gott selbst mir deutlich: „Ich bin für dich da und will deinen Notruf erhalten. Ich habe ein offenes Ohr für deine Not. Ich kann dir helfen." Ich finde es befreiend und höchst erfreulich, dass Gott sich von mir in meiner Notlage anrufen lässt. Mein An- oder auch Notruf kommt Gott nie ungelegen. Ich muss nicht erst zaghaft anklopfen und fragen: „Störe ich?" Gott sagt mir in diesem Bibelwort vielmehr zu: „Du darfst mich immer mit deiner Not konfrontieren. Zu jeder Tages- und Nachtzeit. Du wirst mir nicht lästig."
Gewiss: Setze ich einen Notruf bei Polizei oder Feuerwehr ab, werden sich Menschen in professioneller Weise um meine Notlage kümmern. Aber es gibt auch Notlagen, in denen ich Gottes offenes Ohr, Seine Hörbereitschaft brauche. Manchmal kann ich Ihn nur mit einem „Stoßseufzer", mit einem „Gott, hilf mir" ansprechen - und das ist gut so. Denn Gott ist nicht nur ein Gott für die Sonnentage des Lebens. Er will auch die notvollen Situationen mit mir gemeinsam bestehen, ja Er will mich sogar aus solchen Notlagen heraus retten. Er reicht mir Seine helfend-rettende Hand, die oft auch recht menschlich aussehen kann. Viele Menschen können davon erzählen, wie Gott ihnen geholfen hat; wie Er ihnen Beistand und Kraft schenkte, damit sie auch in Schwierigkeiten nicht verzweifelten. Wenn Sie in ihrem Umfeld einmal nach solchen Menschen suchen - ich bin überzeugt, Sie werden sie finden.

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Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Ich bin begeistert davon, wie offen Jesus Seine Karten auf den Tisch legt, wenn es um mein Christsein geht. Jesus wirbt nicht mit Lockvogel-Angeboten für sich, auf die man hereinfällt. Immer wieder soll ich kaufen, um zu sparen. Vor einigen Monaten brauchten wir eine neue Spülmaschine. Wir verglichen die Preise. Meine Bedingung für den Kauf der neuen Maschine war: Bringen, Aufstellen und Anschließen des Neugeräts sowie Ausbau und Mitnahme des defekten. Mit diesen Bedingungen war das eine Angebot gar nicht mehr so günstig. Mit dem günstigen Preis sollte ich zum Kauf verleitet werden – die Folgekosten wären später angefallen. So ist es: Meist ist es zu anstrengend, sich vorher genau zu informieren oder das Kleingedruckte zu lesen. Dann greift man zu … und hat sich vergriffen.
Nicht so, wenn Jesus mich dazu einlädt, mein Leben an Seiner Seite zu gestalten. Er macht klar: „Ich lade dich ein, mein Jünger zu werden. Du darfst dein Leben zusammen mit mir gestalten.“ Jesus jedoch sagt Seinen Nachfolgern, also Followern auch: „Wenn du mein/e Nachfolger/in wirst, hat das Konsequenzen: Du gehörst ab jetzt zu Mir. Du wirst dein Kreuz auf dich nehmen. Und wenn du dein Leben retten willst, wirst du es verlieren. Wenn du es für mich einsetzt, wirst du es gewinnen!“
Dies könnte bedeuten, dass mein Leben als „Jesu Follower“ nicht unbedingt luftig, locker und leicht daherkommt, wie es manch Werbeagentur „verkaufen, bewerben“ würde. Vielleicht wird mein Leben als Christ sogar zunächst schwieriger, weil ich meinen Lebensstil umstellen müsste. Natürlich würde auch die Gemeinde oder Kirche eine Rolle spielen. Ich will mein Leben in Verantwortung vor Jesus führen. Jesu Gebot, „Gott, sich selbst und den Nächsten zu lieben“ wird wichtig. Wer liebt, nimmt Rücksicht: auf Gott und Seine Schöpfung ebenso wie auf sich selbst und seine Mitmenschen. Ich werde meine Freiheit von der Freiheit meines Nächsten begrenzen lassen. All das ändert sich, sobald ich ein Christ, ein „Follower Jesu“ würde.
Aber ich weiß auch: Jesus, dem ich mich anvertraue, nimmt mich nie aus, gibt meine Daten nicht an Dritte weiter. Sondern dieser Jesus von Nazareth achtet darauf, dass mein Leben gelingt und ich am Ende dankbar auf meine Lebenszeit zurückschauen darf. Von dieser Hoffnung lebe ich – und ich weiß: Jesus lädt jeden Menschen zu dieser Hoffnung ein.

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Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Guten Morgen. Ich liebe es, wie Jesus mit seinen Mitarbeitern umgeht. Jesus war in seiner Heimat „bekannt wie ein bunter Hund". Er war in Galiläa zu Fuß unterwegs. Kreuzte er in den Orten mit seiner Jüngerschar auf, war ihm Aufmerksamkeit sicher. So war Jesus für seine Zeit in diesem begrenzten Bereich nicht nur ein B-, sondern ein A-Promi. Er war ein „Megastar". Doch so wie Er sich verhielt, bildeten sich auch rasch bestimmte Ansichten über ihn. Denn Jesus ging ja nicht von Ort zu Ort und sagte: „Gestatten, von Nazareth, Jesus von Nazareth!" Er zog auch nicht los, um Randale zu machen oder um alle Menschen zu heilen. Sondern Er lebte mit Seinen Zeitgenossen! Da, wo man Ihm zuhören oder sich jemand von Ihm heilen lassen wollte, sprach Er mit den Menschen oder brachte das Leben eines anderen zurecht.
Aber Jesus war auch neugierig. Er wollte wissen: „Was denken die Leute über mich?" Jesus fragte seine Begleiter und diese antworteten: „Die Leute halten dich für eine Kopie von Johannes dem Täufer. Andere halten dich für den Wiedergänger des Elia und wieder andere sehen in dir einen Propheten, einen, der die Gegenwart deutet und im Namen Gottes kritisch zur Sprache bringt..."
Jesus war mit diesen Antworten nicht unbedingt zufrieden. So fragt er Seine Begleiter: „Wer bin ich in euren Augen?" Da antwortete einer aus diesem Kreis: „Du bist der Christus!" Das war eine steile Ansage, denn der „Christus" war ein von Gott gesandter Mensch. Dieser sollte die Verhältnisse in Israel ändern und die Menschen neu mit dem Willen Gottes vertraut machen. So hoch hatte noch niemand gegriffen, um Jesu Wirken zu beschreiben. Jesus ließ sich diese Äußerung gefallen und stellte sie nicht in Abrede. Aber Jesus nutzt seine Prominenz nicht so, dass Er sich selbst bereichert. Er will nicht für sich selbst einen guten Schnitt machen. Sondern Er will helfen. Dabei weiß er genau, dass ihn Seine Prominenz sogar das Leben kosten wird, weil es auch Menschen gibt, die Sein Auftreten nicht mögen und gutheißen.
Obwohl Jesus dies weiß, bleibt Er Seiner Linie treu. Er setzt sich für Seine Mitmenschen ein. Er hilft ihnen, heilt sie, bringt sie zurecht. Er ist nicht auf seinen Vorteil bedacht, sondern darauf, dass die Menschen, die Ihm vertrauen, wieder mit ihrem Leben zurechtkommen. Mich begeistert diese Form der Prominenz. Ich freue mich darüber, dass selbst ich heute noch darauf hoffen darf, dass Jesus mir dabei hilft, mit meinem Leben zurechtzukommen. Er lässt mich nicht allein dahin wurschteln, sondern fragt mich als Sohn Gottes, ob Er mir in meinem Leben helfen darf. Diese Frage steht im Raum - und jede/r darf für sich die tragfähige Antwort finden.

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Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Guten Morgen. Ich liebe es, wie Jesus mit den Menschen umgeht, die nicht richtig sehen können. Ich weiß, wovon ich spreche, denn ich finde mich ohne Brille kaum noch zurecht. Ich bewege mich zwar in meiner gewohnten Umgebung noch einigermaßen sicher und finde auch noch ohne Brille ins Bad. Aber sobald ich etwas genauer anschaue oder die Zeitung beim Frühstück lesen möchte, brauche ich meine Sehhilfe. Und es tut nicht mehr nur die „normale Brille", sondern ich brauche eine mit Gleitsichtgläsern. Nur mit dieser gelingt es mir, sowohl gut in die Ferne zu schauen als auch im Nahbereich die Zeitung zu lesen.
Doch zurück zu Jesus. Jesus traf im Lauf seines Erdenlebens ebenfalls Menschen, die nicht recht sehen konnten. Davon berichtet das Neue Testament. Einmal wurde ein solcher Mensch zu Ihm gebracht. Damit war die Bitte verbunden, dass Jesus diesen Menschen anrühren möge. Jesus tut dies - jedoch nicht vor den Augen all derer, die ein Wunder erleben wollten, sondern: Er nimmt ihn ein wenig zur Seite. Dort macht er einen Feuchtverband, streicht ihm diesen auf die Augen, legt dann seine Finger auf dessen Augen und fragt: „Siehst du was?" Der so Gefragte antwortet: „Ich sehe die Menschen, als sähe ich Bäume umhergehen!"
Jesus bessert nach. Danach kann er wieder deutlich sehen. Dieses Ergebnis begeistert mich. Deshalb liebe ich es, wie Jesus mit Menschen umgeht, die nicht richtig sehen können. Denn oftmals habe ich den Eindruck, dass Menschen alles Mögliche tun, um die Wirklichkeit nicht so wahrzunehmen, wie sie ist. Man betäubt seine Wahrnehmung oder redet Problematisches schön. „Es wird alles schon nicht so schlimm werden", heißt es. Mit solchen Sätzen will man scheinbar elegant eine ungute Situation umfahren. Die harte Realität wird ausgeblendet, weil man sie nicht ertragen könnte.
Da freue ich mich über Jesu Verhalten. Er legt bewusst Seine Finger in die offenen Wunden und auf die kranken Stellen. Aber wenn Jesus Seine Finger in meine Wunden legt, hat Er nur ein Ziel: Er möchte, dass ich geheilt werde.
Und Heilung kann schon damit zu tun haben, dass ich endlich beginne, mein Leben so wahrzunehmen, wie es ist: mit all seiner Unzulänglichkeit und Unvollkommenheit, mit all seinen Schwierigkeiten; aber auch mit all seinen schönen Momenten und Ereignissen. Doch wenn ich meine Gegenwart klarer, weniger rosarot sehe, werde ich mir helfen lassen - von Jesus oder von anderen Menschen. Hilfe zu erhalten, die die Not wendet, tut nämlich gut!

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Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Erhielten Sie auch schon manchmal Ratschläge für Ihr Leben? Hin und wieder kann man sich kaum vor gutgemeinten „Schlägen des Rates" retten, denn so heißt es im Volksmund: „Rat-Schläge sind auch Schläge". Vor allem in schwierigem Lebens-Fahrwasser sind solche „Schläge" nicht weit: Da bräuchte ich in einer Notlage jemanden, der mir „als zuhörender Mülleimer dient", um einmal all das Negative auszusprechen, was mich belastet. Doch ich höre Redensarten wie „Augen zu und durch", „ein Indianer kennt keinen Schmerz" oder „Halt die Ohren steif, alter Junge".

Manche Gesellschaften sind zwar für ihre „steife Oberlippe" berühmt und ertragen alle Widrigkeiten mit großem Gleichmut ertragen. Aber das ist meist nicht die Regel. Viele scheinen eher von ihren Sorgen verschüttet und von ihren Schwierigkeiten weggespült zu werden. Sieht man dann nicht mehr über die Probleme hinaus, ist man kurz davor, sich aufzugeben. In manchen Situationen helfen einem nicht einmal mehr die besten Freunde weiter.

 

Menschen jedoch, die ihr Leben Gott anvertrauen, haben oft die Erfahrung gemacht, dass Gott sie gehalten und gerettet hat. So bekennt ein Beter der Bibel staunend: „Du holst mich wieder herauf aus den Tiefen der Erde. Du machst mich sehr groß und tröstest mich wieder" (Psalm 71,20f). Wer in seinem Leben eine solche Erfahrung gemacht hat, war wirklich sehr weit unten. Er schien von allen „guten, hilfreichen Geistern" verlassen gewesen zu sein. Der Beter fühlte sich schon beinah lebendig begraben - so schwer traf ihn sein Unglück.

Das erfahren auch heute noch viele Menschen: die Alten und Gebrechlichen, die kaum noch Kontakte zu anderen Menschen pflegen; die schwer Erkrankten, die sich vom alltäglichen Leben abgeschnitten fühlen. Ganz ähnlich fühlte sich der Mensch, der dieses Bekenntnis formulierte. Er merkte: Gute Ratschläge helfen mir nicht weiter.

Also setzte er sein letztes Vertrauen auf Gott und erlebte: „Gott ließ mich nicht allein. Gott reichte mir vielmehr Seine Hand und zog mich aus meiner seelisch-körperlichen Tiefe wieder ans Tageslicht herauf."

Dann spürt er: „Gott tröstet mich!" Auch dies ist eine wichtige Lebenserfahrung: Wer getröstet wird, erhält neuen Lebensmut und neue Lebensfreude! Er wird im übertragenen Sinne größer. Ich wünsche Ihnen für den heutigen Tag diese Erfahrung des helfenden Gottes, der trösten kann.

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Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Werden Sie auch hin und wieder gefragt, ob Sie für alle Wechselfälle des Lebens die richtige Vorsorge getroffen haben? Mir widerfährt das manchmal schon. Vor allem für die Zeit des Ruhestandes, also für meine Altersvorsorge ist diese Frage besonders brennend. Zwar lässt mich die Politik wissen, dass die Rente „sicher" sei, aber längst nicht mehr so, wie das in den letzten Jahrzehnten war. Deshalb wird mir empfohlen, meine Altersvorsorge in einem Eigenheim anzulegen, denn „auf die Steine, die ich jetzt lege und zu einem Haus werden lasse, kann ich bauen". Dann habe ich einen guten und großen Schritt in Richtung Alters-Absicherung getan.

Aber wir haben in diesem Jahr so deutlich wie sonst selten zu spüren bekommen, wie unsicher Steine sein können, mit denen wir unser Leben absichern wollen. Erdbeben, Stürme erschüttern vermeintlich sicher gegründete Häuser und lassen sie einstürzen. Feuerflammen fressen die „steinerne Altersvorsorge" auf.

Ein Börsencrash oder der Zusammenbruch einer Bank kann meine Ersparnisse vernichten und meine Finanzplanung empfindlich stören. „Alles fließt" - so sagten die alten Griechen. Aber sie meinten damit einen beständig-gleichmäßigen Lebensfluss und nicht unbedingt die zerstörerisch-mitreißenden Fluten einer Überschwemmung. „Alles fließt" könnte auch bedeuten, dass nichts mehr sicher ist... So stelle ich fest: Das, was ein Mensch anfasst; dort, wo er eingreift, wird das Leben unsicher.

 

Der Boden, auf dem ich fest zu stehen meine, gerät ins Wanken. Es scheint in diesen Unsicherheiten nur eines zu geben, was „fest" genug ist - das Vertrauen auf Gott. So bekennt es ein Beter in der Bibel: „Du hast vorzeiten die Erde gegründet, und die Himmel sind deiner Hände Werk" (Psalm 102,26). Dieser Beter weiß, wem er den „sicher-tragfähigen Boden" unter seinen Füßen verdankt - und dieses Wissen lässt ihn dann achtsam mit der Schöpfung umgehen. Er erkennt, dass er nichts aus sich selbst heraus schaffen kann. Das stimmt: Ich kann kein Leben schaffen. Ich konstruiere bewegliche Apparate. Ich greife so in Natur und Landschaft ein, dass sie grundlegend und dauerhaft verändert wird.

Aber Erde und Himmel haben nicht wir so geschaffen, dass sie uns auf Dauer und schon seit vielen Millionen von Jahren trägt. Im Gegenteil: Dem schöpferischen Gott verdanke ich sowohl die Erde, auf der ich leben kann und an der ich mich freuen darf als auch mein eigenes Leben, das manchmal so wunderbar-schön ist. Wichtig ist nur, dass ich dies beizeiten erkenne und dafür dankbar bin

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Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Werden Sie auch hin und wieder gefragt, ob Sie ihr Leben gut versichert haben? Mir geschieht dies manchmal schon. Versicherungen drängen mir ihre Produkte auf und garantieren mir ein sorgenfreies Leben. Ich höre Werbesprüche wie „Hoffentlich ... versichert" oder werde zu einer „starken Gemeinschaft" eingeladen. Doch ich höre auch immer wieder: Falls ein Versicherungsfall eingetreten ist, ich die Versicherung also brauche, ist es gar nicht so leicht, die entsprechende Versicherungsleistung abzurufen.

Im Gegenteil: Oft muss man geradezu dafür kämpfen, um von seinem Versichert-Sein zu profitieren. Anschließend jedoch schwindet meist das Vertrauen in die Versicherung. Man fühlt sich ver-un-sichert und verlassen. Zuletzt könnte man sich sogar darüber ärgern, dass man den Versprechen der Versicherung so sehr vertraute. Als Konsequenz könnte man dann das „Vertrauenskind ganz ausschütten" und sich fragen, ob es überhaupt noch etwas gibt, worauf man vertrauen kann.

 

Ob einem in Phasen „allgemeiner Verunsicherung" der christliche Glaube hilft, kann ich nicht für andere versprechen. Glaube braucht den Selbstversuch. Ich kann nur meine eigenen Erfahrungen mit Gott machen und diese sind nicht unbedingt auf andere übertragbar. Aber ich kann auf das Buch verweisen, das in besonderer Weise meinen Glauben fördert - die Bibel.

In der Bibel findet sich die Mahnung: „Verlasst euch nicht auf Lügenworte, wenn sie sagen: ‚Hier ist des Herrn Tempel!' Sondern bessert euer Leben und Tun" (Jer 7,4f). Der das sagt, sollte im Auftrag Gottes die Menschen davor warnen, ihr Leben nicht auf trügerische Sicherheiten zu setzen. In diesem Fall geht es nicht um eine Versicherung, bei der ich mich finanziell absichere. Hier geht es um ein trügerisch-religiöses Vertrauen darauf, dass ein heiliger Ort schützen, retten könnte. Solch falsche Sicherheit kommt hier zur Sprache. Doch der Beauftragte Gottes sagt nicht nur „nein". Er sagt auch positiv, was dem Leben eine gute Perspektive gibt: Es ist mein Gottvertrauen und ein Leben, das diesem Gottvertrauen entspricht.

Gott möchte, dass ich Sein Wort, Seine Gebote achte. An erster Stelle stehen dabei die Gebote, die Gott selbst betreffen. Es ist eine große Lebensaufgabe, Gott an die erste Stelle in meinem Alltag zu rücken. Es fordert mich heraus, zuerst nach dem Willen Gottes für mein Leben zu fragen. Das gelingt gewiss nicht immer - aber ich möchte zumindest in den großen Lebenslinien Gottes Gegenwart erbitten und erfahren. Und ich hoffe, dass mein Tun nicht dem widerspricht, was die Bibel wünscht - nämlich Gott zu lieben und meinen Nächsten wie mich selbst. Dies ist das veränderte, gute Tun und Leben, zu dem Gott mich einlädt.

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Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Der Oktober ist Erntedankzeit. Das weiß man nicht erst seit jenem Gedicht über den „Herrn von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland", das man einst in der Schule auswendig lernte. Dieser Herr verschenkte gern eine seiner leuchtend-gelben  Birnen und nahm sogar noch eine Birne mit ins Grab. Dass der Oktober Erntedankzeit ist, weiß man auch deshalb, weil Erntedankfeste gefeiert werden.

Um ernten zu können, braucht es das Zusammenspiel unterschiedlichster „Kräfte". Äcker, Bäume und Sträucher sollen Früchte tragen. Wachstumsgrundlagen müssen vorhanden sein! Früchte wachsen nicht im luftleeren Raum. Sie brauchen die Umgebung, in der sie reifen, wachsen, gedeihen können.  

Und Früchte brauchen auch den Menschen, der die Lebensgrundlagen bearbeitet. Wer einmal gesehen hat, wieviel Arbeit ein Landwirt in seine Äcker und Obstwiesen oder ein Winzer in seinen Weinberg investiert, kann sich nur dankbar über deren Arbeit freuen. Bäume, Sträucher und Reben müssen gehegt und gepflegt, beschnitten und veredelt werden, um ein gutes Ernteergebnis zu erzielen. Böden müssen gepflügt, geeggt, gedüngt und eingesät werden, bevor Pflanzen treiben und wachsen. Ein oft schwierig-zeitintensives Geschäft legt die Grundlage für unsere Erntedankfeiern.

Dennoch liegt es nicht nur am Einsatz des Landeswirts oder Winzers, ob seine Arbeit Früchte trägt. Niemand kann von sich aus Früchte wachsen lassen. Dazu reicht unser Wollen nicht aus. Jeder Landwirt ist immer auch davon abhängig, ob das Wetter das Wachstum fördert. Die „Arbeiter in Gottes freier Natur" sind von Faktoren abhängig, die sie nicht selbst in der Hand haben. Wer so lebt, muss sich und seinen Lebenserfolg aus der Hand geben können.

Dieses Abgeben-Können ist auch ein Symbol für mein Leben. Auch da kann ich nicht alles selbst regeln. Ich kann nicht für jede einzelne Situation meinen Lebenserfolg vorausplanen. Ich bin abhängig von Wohlwollen oder Missgunst anderer. Ich bin manchmal in Umständen gefangen, die mir nicht gut tun; ich erlebe aber auch Situationen, die mich schier übermütig werden lassen.

Um hier realistisch und bescheiden zu bleiben, ist es sinnvoll, Gott in die eigene Lebensplanung mit einzubeziehen. Gott ist dabei kein Wunscherfüllungsautomat. Gott ist vielmehr jemand, der mich immer wieder - manchmal sehr bestimmt - darauf hinweist, dass ich mein Leben mit allem, was ich bin und habe aus Seiner Hand empfange. Er kann mein Leben in sagenhaft-unglaublicher Weise gelingen lassen - und ich hoffe, dass ich nicht übermütig werde. Es kann aber auch sein, dass mein Leben von einer Not in die nächste schlittert; auch da lässt Gott mich nicht allein. In der größten Not hält Er zu mir und bleibt an meiner Seite. Besser noch: Er hält Seine geöffnete Hand unter mein Leben - fallend kann ich dessen gewiss sein, dass ich nicht tiefer als in Gottes Hand hinein falle

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Der Oktober ist Erntedankzeit. Das weiß man nicht erst seit jenem Gedicht über den „Herrn von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland", das man einst in der Schule auswendig lernte. Dieser Herr verschenkte gern eine seiner leuchtend-gelben  Birnen und nahm sogar noch eine Birne mit ins Grab. Dass der Oktober Erntedankzeit ist, weiß man auch deshalb, weil Erntedankfeste gefeiert werden.

Nun werden Bäume und Sträucher von ihren frisch-fruchtigen Lasten befreit. Man freut sich über voll hängende Obstbäume und Gemüsestauden. Alles trägt eine wunderbar-schmackhafte Last. Ernten wir die Früchte nicht, fallen diese „Lasten" von selbst herab. Dann verrotten sie auf dem Boden und ergeben als Fallobst einen guten Saft oder einen noch besseren „Moschd".

Apropos „Last": Diese trägt man in der Regel nicht gern. Belastungen will man möglichst rasch loswerden und abwerfen. Heute soll das Leben leicht und unbeschwert sein. Das führt einem die Werbeindustrie ständig vor Augen. Ob es sich um Lebens- oder Putzmittel, um Urlaube oder Flatrates handelt: „Alles - aber günstig" soll der Urlaub sein. „Alles - aber leicht" lautet die heutige Lebensmaxime.

Doch kaum bereitet mich darauf vor, dass das Leben auch hart sein kann. Kaum jemand sagt mir, dass ich nicht „alles für nichts" haben kann. Weil alles im Überfluss da ist, meint jeder, er müsste auch selbst ständig am Überfluss teilhaben. „Ich will alles - sofort" ist das unterschwellige Motto der Gegenwart. „Sehen - Haben-wollen - kaufen" Bedürfnisse werden geweckt und sofort gestillt. Mit „drei ... zwei ... eins ... meins" ersteigert man sich seine Träume.

Wer jedoch mit nachdenklicheren Menschen spricht, hört, dass das Leben nicht immer nur „locker-flockig-leicht" verläuft. Manche Menschen müssen Situationen durchstehen,  die ihre scheinbar so sichere Lebensplanung durchkreuzen: Da muss man plötzlich mit Krankheit oder Tod klarkommen; oder man verliert den sicher geglaubten Arbeitsplatz; Beziehungen zwischen Ehepartnern, sogar zwischen Eltern und Kindern zerbrechen. Dann fällt man in ein ‚tiefes Loch'. Die Lebensernte erscheint unsicher. Was dann? Wie soll man hier heraus- und weiterkommen?

Die Bibel gibt einen wertvollen Hinweis für solche Situationen. Er lautet: „Einer trage des Andern Last!" Es geht um Solidarität. Es geht darum, dass ein Mensch, der in ein Loch fällt, Menschen an seiner Seite braucht, die ihm heraushelfen, ihn unterstützen; ihr zuhören, sie tragen. Für Christen gibt es zudem die Möglichkeit, sich an Gott zu wenden. Im Gebet darf ich Gott um Kraft bitten, um die manchmal schwere Lebenslast zu tragen. Im Gebet darf ich Gott bitten - für mich und für andere. Wie einem Hilfe und Ent-Lastung zuteil wird, kann niemand im Vorhinein genau sagen. Aber so viel ist gewiss: Lasten zu teilen hilft! Dann ist eine (mit)geteilte Last auch nur noch halb so schwer. Diese entlastende Erfahrung mit Gott und Mitmenschen wünsche ich Ihnen

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