Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Werden Sie auch hin und wieder gefragt, ob Sie für alle Wechselfälle des Lebens die richtige Vorsorge getroffen haben? Mir widerfährt das manchmal schon. Vor allem für die Zeit des Ruhestandes, also für meine Altersvorsorge ist diese Frage besonders brennend. Zwar lässt mich die Politik wissen, dass die Rente „sicher" sei, aber längst nicht mehr so, wie das in den letzten Jahrzehnten war. Deshalb wird mir empfohlen, meine Altersvorsorge in einem Eigenheim anzulegen, denn „auf die Steine, die ich jetzt lege und zu einem Haus werden lasse, kann ich bauen". Dann habe ich einen guten und großen Schritt in Richtung Alters-Absicherung getan.

Aber wir haben in diesem Jahr so deutlich wie sonst selten zu spüren bekommen, wie unsicher Steine sein können, mit denen wir unser Leben absichern wollen. Erdbeben, Stürme erschüttern vermeintlich sicher gegründete Häuser und lassen sie einstürzen. Feuerflammen fressen die „steinerne Altersvorsorge" auf.

Ein Börsencrash oder der Zusammenbruch einer Bank kann meine Ersparnisse vernichten und meine Finanzplanung empfindlich stören. „Alles fließt" - so sagten die alten Griechen. Aber sie meinten damit einen beständig-gleichmäßigen Lebensfluss und nicht unbedingt die zerstörerisch-mitreißenden Fluten einer Überschwemmung. „Alles fließt" könnte auch bedeuten, dass nichts mehr sicher ist... So stelle ich fest: Das, was ein Mensch anfasst; dort, wo er eingreift, wird das Leben unsicher.

 

Der Boden, auf dem ich fest zu stehen meine, gerät ins Wanken. Es scheint in diesen Unsicherheiten nur eines zu geben, was „fest" genug ist - das Vertrauen auf Gott. So bekennt es ein Beter in der Bibel: „Du hast vorzeiten die Erde gegründet, und die Himmel sind deiner Hände Werk" (Psalm 102,26). Dieser Beter weiß, wem er den „sicher-tragfähigen Boden" unter seinen Füßen verdankt - und dieses Wissen lässt ihn dann achtsam mit der Schöpfung umgehen. Er erkennt, dass er nichts aus sich selbst heraus schaffen kann. Das stimmt: Ich kann kein Leben schaffen. Ich konstruiere bewegliche Apparate. Ich greife so in Natur und Landschaft ein, dass sie grundlegend und dauerhaft verändert wird.

Aber Erde und Himmel haben nicht wir so geschaffen, dass sie uns auf Dauer und schon seit vielen Millionen von Jahren trägt. Im Gegenteil: Dem schöpferischen Gott verdanke ich sowohl die Erde, auf der ich leben kann und an der ich mich freuen darf als auch mein eigenes Leben, das manchmal so wunderbar-schön ist. Wichtig ist nur, dass ich dies beizeiten erkenne und dafür dankbar bin

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