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Womit schmücken Sie ihren Weihnachtsbaum? In Abu Dhabi soll es einen geben, der ist mit Diamanten geschmückt. 8 Millionen Euro soll er wert sein. Also das ist vielleicht was für Scheichs, aber nicht für mich. Bei uns zuhause geht es da eher konventionell zu. Also Kerzen kommen natürlich an den Weihnachtsbaum, neben den elektrischen immer auch einige richtige aus Bienenwachs. Dann auch Christbaumkugeln, Sterne, Engel und was es so alles für kleine Figürchen gibt, die eigens für den Weihnachtsbaum hergestellt werden. Lametta gibt es bei uns traditionell nicht. Aber ich weiß: Es gibt auch andere Traditionen. In meinem Adventskalender habe ich einen interessanten Text zum Thema „Weihnachtsbaumschmuck" gelesen. Hier erzählt eine Frau, dass sie ihren Weihnachtsbaum zu einem Herzensbaum gemacht hat. Neben dem üblichen Baumschmuck hat sie Pappherzen an den Baum gehangen. Und auf die hat sie Namen geschrieben. Namen von Menschen, die ihr im vergangenen Jahr wichtig waren. Mit denen sie ganz besondere Begegnungen, Erlebnisse und Erfahrungen verbindet. Das waren nicht nur Freunde und Familienangehörige, sondern auch so jemand wie die Verkäuferin in der Bäckerei, die sie immer so nett anlächelt. Aus dem Weihnachtsbaum hat sie einen Erinnerungsbaum gemacht. Irgendwie ist er das ja sowieso. Denn das Grün der Tannen erinnert mitten im Winter daran, dass es auch wieder Frühling werden wird. In der kalten und dunklen Jahreszeit ist der Weihnachtsbaum ein Symbol für Wärme und Licht. Und für Christen ein Symbol auch für das große Licht, Jesus Christus, Gottes Sohn, dessen Geburt wir an Weihnachten feiern. Ich finde es eine tolle Idee, den Weihnachtsbaum mit den Namen der Menschen zu schmücken, die mir Wärme und Licht bedeuten. Und das Schöne: Das kostet keine 8 Millionen Euro und macht den Weihnachtsbaum trotzdem viel wertvoller als alle Diamanten der Welt.

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Trotz Film, Fernsehen und Computer sind Weihnachtskrippen mit richtigen Figuren, also dreidimensional immer noch sehr beliebt. Und sie werden zur Zeit wieder überall im Land aufgebaut. In Köln gibt es sogar eine Krippe aus Lego. Sie ist eine der 110 verschiedenen Krippen des Kölner Krippenweges. In Kölner Geschäften, Kirchen, Kneipen, Weihnachtsmärkten und anderen Institutionen sind sie zu sehen. Und die Krippe aus Lego? Nein, sie steht nicht in einem Spielwarengeschäft, um Reklame für Lego zu machen, sondern sie steht in einer Kirche, um Reklame für die Weihnachtsbotschaft zu machen. Genauer gesagt in der Kirche St. Johann Baptist in der Severinstraße, sie ist zugleich die Jugendkirche der Stadt Köln. Diese Legokrippe ist auch bei weitem größer als das, was man in einem Spielwarenladen als Legobausatz kaufen kann. Insgesamt 12 qm umfasst die Krippe. Seit den Herbstferien sind die jungen Leute dabei Legobausteine zu sammeln. Über 70 kg sind zusammengekommen und die werden seit Wochen unter dem Motto „Gottes Sohn sucht ein Zuhause" verbaut. Und wie das bei Kölner Krippen üblich ist, gibt es da nicht nur Maria, Josef, Jesuskind, Stall, Ochs, Esel, Hirten, Engel und was sonst noch so zu einer Weihnachtskrippe dazugehört. Sondern das eigene Leben wird hineingenommen in die Krippenlandschaft. Da kommen Orte vor, an denen sich die Jugendlichen häufig treffen: Das Stadion, der Jugendclub, Abenteuerspielplätze, Schule und auch der Zoo. Man muss schon immer genau hinschauen, um die biblischen Personen in den vielen Szenen und Darstellungen auch zu entdecken. So spielt die Szene, in der der Engel Maria die Botschaft verkündet, dass sie ein Kind bekommen soll, am Kölner Bahnhof. Und gut unterrichtete Kreise gehen davon aus, dass die Heiligen Drei Könige wohl demnächst auf einem Wagen des Rosenmontagszuges Einzug halten werden. Und wo Gottes Sohn schließlich sein Zuhause finden wird in der Lebenswelt der Kölner Jugendlichen, das ist eine spannende Frage. Die Antwort der Jugendlichen gibt es ab Weihnachten in der Kirche St. Johann Baptist zu sehen. Aus Legosteinen. Und das lässt mich selbst fragen: Wo findet Gottes Sohn in meiner Lebenswelt ein Zuhause?

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„Der andere Advent" so heißt ein besonderer Adventskalender. Bei ihm gibt es keine Türchen, sondern ganz normale Kalenderblätter, für jeden Tag eines. Und auf diesen Blättern steht ein kleiner mehr oder weniger besinnlicher Text, meist in Verbindung mit einem Foto. Er hat mehr als 24 Blätter, weil er immer bereits mit dem ersten Adventssonntag beginnt und erst mit dem 6. Januar, also dem Festtag der Heiligen Drei Könige, endet. Denn die gehören ja auch noch zu Weihnachten. Bei uns in Koblenz nehmen wir die Texte dieses „anderen Adventskalenders" mit in unsere tägliche Adventsmeditation. Christen aller Konfessionen treffen sich jeden Abend um halb sechs in der Citykirche. Sie liegt mitten in der Altstadt. Der Weihnachtsmarkt ist direkt vor der Kirchentür. Wer will, kann Glühweintrinken und Bratwurstessen einfach mal für eine Viertelstunde unterbrechen und in die Kirche kommen. Dort gibt es dann ganz viel Ruhe. Kerzen werden entzündet, der Text wird gelesen, ein Gebet, ein Segenswort werden gesprochen und natürlich Musik. Nicht immer nur Orgel, auch mal Flöte, Geige, Cello - Hauptsache nicht zu laut. Und ganz wichtig: Immer gibt es auch eine Stille, mindestens drei Minuten, in denen nicht geredet, gesungen oder musiziert wird. Das ist dann ein Kontrastprogramm zu dem, was vor der Tür ist - wirklich ein anderer Advent. Ich gebe gerne zu, vor oder nach der Adventsmeditation gehe ich auch auf den Weihnachtsmarkt. Trinke meinen Glühwein, esse meine Bratwurst und quatsche mit Bekannten. Das ist ja nichts Schlechtes, aber das mal für eine Viertelstunde zu unterbrechen, einfach mal still zu werden, das tut richtig gut. Heute Abend in der Citykirche werden ein paar Zeilen von Sören Kierkegaard vorgelesen. Mit diesem Text wünsche ich ihnen noch einen schönen Adventsabend und eine gute Nacht: „Wenn das Meer all seine Kräfte anstrengt, so kann es das Bild des Himmels gerade nicht spiegeln; auch nur die mindeste Bewegung, so spiegelt es den Himmel nicht rein; doch wenn es still wird und tief, senkt sich das Bild des Himmels in sein Nichts."

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Adventskranz und Adventskalender, Basteln, Geschichten vorlesen, Plätzchen backen, singen und mit den Kindern spielen, all das gehört zum Advent. Manchmal habe ich den Eindruck, dass das alles ausgestorbene Bräuche sind. Dass Advent in erster Linie aus Rummel um Weihnachten besteht. Überall laufen Leute mit roten Mützen herum, trinken Glühwein und essen Bratwurst. Aus jeder Ecke erklingt ein Weihnachtslied und alles stürmt in die Geschäfte wegen der Geschenke. Da haben es Adventskranz, Adventskalender, Plätzchen backen, basteln, Geschichten erzählen und singen ganz schön schwer. Aber ich beobachte auch, dass die alten Bräuche nicht einfach aussterben, sondern sie sich nur verändern. Ein schönes Beispiel ist für mich der so genannte lebendige Adventskalender. In ganz vielen Dörfern und Nachbarschaften gibt es ihn mittlerweile. An jedem Tag im Advent versammeln sich die Leute vor einem ganz bestimmten Fenster oder einer bestimmten Tür. Die ist besonders geschmückt. Und man singt dort Lieder, hört Geschichten, die Kinder spielen und natürlich trinkt man oft auch Glühwein bzw. Kinderpunsch. Es gibt die verschiedensten Varianten. Hier organisiert es eine Dorfgemeinschaft, da eine Kirchengemeinde oder einfach nur ein paar Nachbarn. Ich kenne einen Ort, da trifft man sich jeden Abend im Advent mit den Kindern auf dem Dorfspielplatz. Und dann zieht man los, jeden Abend zu einer anderen Tür. Und nur die Organisatoren wissen zu welcher. Das erhöht natürlich die Spannung. Und dort wird dann gesungen, gespielt, gebastelt und Geschichten werden vorgelesen. Und die Erwachsenen quatschen natürlich auch miteinander und trinken dabei Glühwein. Weil die Familien heute oft sehr klein sind, tun sich die Menschen zusammen. Öffnen ihre Häuser, Höfe und Wohnungen oder treffen sich gemeinsam auf der Straße, um miteinander Advent zu feiern. Ich finde das eine tolle Sache. Zeigt sie doch, dass der Wunsch des Menschen, diese Zeit anders zu gestalten, einfach nicht kaputt zu kriegen ist. Trotz roter Mützen und Weihnachtsrummel.

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Wonn isch die Adventslieder zesomme nemm, donn redden se alsfort vun de Dunkelheite in dere Welt, vun de Ängscht unn all denen Soije, die wo mer uns mache, vun Kriesch unn Jammer unn Elend - unn sie setzen uff des Onnere.
Selbscht wonn de moonsch es wär alles noor noch schwarz, denk droo: Es gibt noch ebbes Onneres, was doi Leewe bestimme will.
Es gibt e Lischt, was rein unn heilisch midde in de Dunkelheit uffschoint.
Die Nacht ist vorgedrungen, der Tag ist nicht mehr fern
So sei nun Lob gesungen dem hellen Morgenstern
Auch wer zur Nacht geweinet, der stimme froh mit ein
Der Morgenstern bescheinet auch deine Angst und Pein.

Jochen Klepper hott dess Lied geschrebb, 1938. Unn doo wars um ihn schon sehr dunkel. Unn die Dunkelheit hott en bald ganz metgenumm unn in en Strudel gerisse, dem er sisch noor noch dorsch Selbstmord entziehe konnt, sesomme met soiner Fraa, die war Jüdin.
Unn dennoch, ja dennoch singt er vun dem gonz Onnere. Von dem, was om  aus de Dunkelheite rausholt.
De Martin Luther hott emol e werklisch heiß´ Beschreiwung abgeliwwert  fer des Onnere unn gesahd: „Gott, der iss wie en glierischer Backofe voller Lieb´...".
En Backofe. E Backhaus, e Backes. Auße met sauwere Ziejele gemauert unn innewennisch mit Schammottstaan ausgeschlaa. Unn bevoor de backe konntst, hoste erscht emol e Feier mache misse. E rischdisch Feier. Unn dann alles ausgliee losse unn net zu schnell mem Auskehre. Wann de vorm uffene Deersche gestann hosch, die Hitz hott der de Oorem genemm. Unn dann enenn mem Teig unn Gedanke gehall, dess er net vebrennt.
Unn donn: Frisch Brot... Mmmh... En Backofe.
Unn die ganz Erd  werd am Leewe gehall unn ernährt unn vor unserer Kält bewahrt. Unn es bleibt warm genunk fer allmenonmner unn alles uff dere Welt.
Noch manche Nacht wird fallen auf Menschenleid und -schuld
Doch wandert mit uns allen der Stern der Gotteshuld.
Beglänzt von seinem Lichte hält euch kein Dunkel mehr
Von Gottes Angesichte kam euch die Rettung her. (EG 16, 1 und 4)
Mer misste noor meh uff die Lieb setze...
Isch winsch eisch weiter en scheene Advent ... unn uff bald emol widder...

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Seerscht emol iss mer begeistert vun de Name: Sie sinn wie en Traum, voller Fantasie komme se dooheer: Ghislaine de Feligonde - Lischtköönischin Lucia - Eden Rose -Frühlingsgold - A Shropshire Lad'- Gloria Dei -...
Unn wonn de se donn siehst: Du bist hee unn eweck.
Isch habb´s vun Rose. Isch bin doo rein unn heilisch närrisch, also en Roseverrickter. Unn wonn se donn in aller Pracht doo stehn  unn entfalte all ehre Herrlischkeit fer e paar Daa, duften der in de Noos unn mache disch seelisch... E Wunner...
Im Summer. Vier Monat´ long, Juni, Juli, Auguscht September. Desshalb iss dess Lied vun heit oomend aach so e bissje neewer de Kapp:
Es ist ein Ros entsprungen aus einer Wurzel zart
Wie uns die Alten sungen, von Jesse kam die Art
Und hat ein Blümlein bracht
Mitten im kalten Winter
Wohl zu der halben Nacht (EG 30,1)
Noo, midde im kalde Winder bliehn die Rose net. Doo soin se schun e bissje erunnergeschnett, angehäufelt unn halle Ruh.
Unn donn heer isch schun die neunmalkluuche Besserwisser, die uns, de Christe, schun immer vorgehalle hawwe, dess der gonze Krom jo noor unserer Fantasie entspringe deht.
De Himmel es klassische Wolkenkuckucksheim unn jetzt aach noch Rose midde im Winter... Alles doch noor Träume-reie unn Fantasie.
Dodebei geht joo ohne Fantasie gar nix. Hot selbscht de alt Einstein gewisst: „Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt" hot er gesaacht. Unn hot wahrschein-lisch aach gewisst, dess unser Fantasie in de Laach is, aach die Werklischkeit ze veännere.
Wonn de net vorher devun träumst, wie dess soi könnt, wonn de se zu eerscht Mol kisst, werste dess heißbegehrte Weibsbild niemols in doim Arm halle.
Wahrscheinlisch wars ihr Fantasie, die moi Mudder veanlasst hott, im Nowember unn Dezember 1970 ihr Rosebeet noch net zerickzeschneide. Unn so hott se moim Vadder on soim 50. Geburtstaach fuffzisch Rose in e Waas stelle könne - vum eischene Rosebeet. Es war de fuffzehnte Dezember -- so wie heit. Genau vor ooneverzisch Johr.
Unn saachen mer net, dess es noor Fantasie war. Es war´n werklisch fuffzisch Rose.
Midde im Winder. Es iss veel möschlisch, wommer on unsere Träume feschthalle...
Isch winsch eisch weiter en scheene Advent...

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....wird unterm Baum entschieden

„Weihnachten wird unter dem Baum entschieden." Den Satz habb isch die Daa doo in de Radiowerbung geheert: Aha.
Woihnachte werd unnerm Boom entschiede.
Also bleiwe Se noor uff Ballhöhe, bis zur endgültische Entscheidung gut im Trenning unn vor allem net kronk odder wie so veele Kräcks zur Zeit: leergebrennt.
Also bloß net lockerlosse.
Schließlisch geht's um Woihnachte. Sie hawwe vun heit gereschent noor noch zeh Daa.
Sie müsse vor allem all die bunte Beilaacheblädderscher in de Zeidung vun vorne bis hinne studdiern, ob Ihne net doch irschendwo so e Schnäbbsche dorsch die Labbe geht.
Unn donn jeden Daach ins Städtsche.
Sie misse, wonns um Woihnachte geht, perfekt soi, unn wonn Sie moone, sie wärns schunn, nix, nix. Jeder konn sisch noch steischern unn noch besser werrn. Doo derf net de kloonste Zweifel uffkumme.
Wer sisch woihnachtsmäßisch schont, braucht sisch hinner-her, also om eerschte Woihnachtsdaach, net ze wunnern, wonn die gonz Mischpooche doo hockt unn macht longe Gesischter.
Unn dess wolle Se doch net, odder?
Was heer isch doo?
Sie hawwe den Heip um Woihnachte satt?
Es werd sisch net gedrickt.
Unner ner Gons mache mers net. Vun weesche, die losse mer uns bringe. Nix, die werd selbscht gerobbt unn in gutem Schmalz gebacke. Unna aach de Kartoffelbrei, der kimmt net aus de Tutt, der wird mit guter Sahne gestampft. Unn en Naachdisch, allemol. Kreem brüllee. Wie, Sie hawwe koon Flombierbrenner um de Zucker uff de Kreem ze brülliern? Dess gibt's doch gar nit...
Unn wie wolle Sie doo Woihnachte fer sisch entscheide?
Unnerm Boom, vesteht sich?
Nadierlisch könne Se jetzt aach saache, es wär joo jetzert erscht Advent, unn Sie dähten glei so e halb Stündsche gonz ruisch im Gesongbuch leese, oons vun dene alte Lieder.
Oh Heiland reiß die Himmel auf,
 herab, herab vom Himmel lauf.
Reiß´ab vom Himmel Tor und Tür
Reiß´ab, wo Schloss und Riegel für.
Nadierlisch kenne Se dem noodenke. Dess vum Himmel die Redd iss.
Unn dess er uffgeht, uffreißt. Midde unner uns.
Unn nadierlisch könne Sie aach saache, dess Ihne dess wischdischer iss wie die Rennerei unn Hetzerei.
Gut, gut es iss Ihr' Entscheidung. Isch wollt Sie aach gar nit unner Druck setze, wollt Sie joo nur druff hinweise, desses um Woihnachte geht.
So - odder so...
Isch winsch Ihne weiter en scheene Advent.

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Hoste was? -Noo. Ei allemol hoste was. -Was soll isch donn hawwe?
Du redst de gonze Moind koo Wort, guckst noor in doi Zeidung unn isch habb es Gefiehl, du waaßt noch net emol, was de gelese host.
-Wonn isch der´s doch saach, isch hab nix.
Doo hocke se jetzert om Kaffeedisch unn sie merkt, doo iss ebes zu in ihm, unn sie kennt en joo schunn e par Johr unn sie waaß gonz genau, dess er ebbes hott. Er hott oofach zugemacht.
Unn doo fellt ihr des alte Adventslied oi:
Macht hoch die Tür, die Tor macht weit
Es kommt der Herr der Herrlichkeit
Ein König aller Königreich, ein Heiland aller Welt zugleich
Der Heil und Leben mit sich bringt...EG 1,1
Horsch moin Guter, sagt sie,  isch waaß joo dess es dir schwerfällt, awwer denk droo, dess es oom veel besser geht, wommer mitenonner redd'.

Erinner disch on doi dunkle Stunne, an die Nacht, wo de vor lauter Vezweiflung alsfort im Haus die Treppe erunner unn enuffer bist - unn donn hoste do owwe om Fenschter gestonn, weil doi Freundin dir de Krembel heegeschmisse hott.
Waaßtes noch?
-Isch kennt´s mole. Siehste. Unn donn? -Donn iss hinner mir e Deer uffgong, unn die Stimm vun moim Freund Wolfgong hott gesaacht: Wievel mol willsten noch die Treppe enuff un enunner ? Kumm erenn unn redd. De Konjack iss schun uff.
Unn donn? Vezehl mer jetzert noor nix vum Konjack unn eierm Kater om neechschte moind...Er lacht.
-Ei ja, isch habb em halt alles vezeehlt unn hab geflennt unn gekresch - unn donn hatt isch hinnerher es Gefiehl, desses Leewe aach weitergehe konn - ohne sie.

Siehste, mir iss vorhee es alte Adventslied Macht hoch die Tür engefall. Doo is in de zwatt Stroph von Sanftmut unn Barmherzischkeit die Redd unn dess all unser Not e End hawwe soll...
-Isch habb´s kabbiert, saacht er Ja, es iss ookumm. Ja isch habb was. Unn es betrifft aach disch. Unn isch will´s jetzt aach mit dir beredde...
Die alte Lieder vun voorgeschtern?
Noo, wonn de doi Deer uffmachst, konn´s bassiern, dess ebbes gonz unn gar Menschlisches met oom Schlaach ziemlisch himmlisch wird...
Unn es bleibt barmherzisch und sanftmütisch t in unserer Welt.
Also: Lossen uns die Deer uffmache...

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Ei, isch kumm joo kaum noch hinnerher. Dess heer isch so oft.
Unn es geht mer selwerster so. Ei wo issen es letschte Johr gebliwwe?
Es war voll wie e gestoppt Gonz -- unn wonn isch moin Kallenner 2011 ooguck, ei mer kennt flenne. Unn was hab bisch net alles hinner misch gebracht. Selbscht im RuhestandIsch funktionier, wie e Räädsche in de Uhr. Oons greift ins annere unn wonn isch bei dem oone Zoohrädsche velleischt e bissje oohalle will, doo greift es neekschte schun zu.
Unn iwwer dem vegeht die Zeit, oofach so. Unn donn hawwe mer baufdisdch Advent.
Was donn, schunn widder? Ja, moin Liewer. Schunn widder.
Noo, es iss net meh Goldener Oktober unn es iss aach noch net Woihnachte. Es iss Advent.
Wissener was? Isch mach´s wie die letschte Johre aach.
Unn nemm mir oomol om Daach, so zwische Traum unn Dunkel e Auszeit.
Fer de Advent unn fer misch. Nemm moi Gesongbuch unn les.
E Lied zum Advent, velleischt noor oo Stroph. Damit isch die Zeit merk, die wo jetzert droo iss.
Das Volk, das noch im Finstern wandelt
Bald sieht es Licht, ein großes Licht
Heb in den Himmel dein Gesicht
Und steh und lausche, weil Gott handelt  (EG 20,1)
Aha, isch bin´s gar nit, der wo do hannelt, sondern en gonz Onnerer, mit dem isch gar nit so oft reschen. Also gut , isch stell misch hee unn isch stell die Ohre uff.
Unn donn heer isch, wie die letschte Blätter vum Amberboom im Garte falle - isch heer es es Gekruschbel vun de Schwarzomsele im Laab - isch heer die Turmuhr, wie se leise schlääscht - isch heer die letschte Tön vun de Meise om Futterhäusje - isch heer die Oofongstön vun de a-moll Sonat´vun Bach uff de Geisch , die moi Fraa grad übt - unn isch heer, wie in mir e Stimm saacht: Alles iss gut Ernst Walter - sei dankbar...
Doo iss en Ton in unserer Welt, den host du gar nit gemacht, der iss schun immer doo. En Himmelston.
Mer muss halt genau  heehorsche...Alla, en scheene Advent....

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„Meine Tochter will immer nur Geld von mir", beklagt sich die Frau am Telefon. Nein, sie ist nicht zufrieden. Sie ist einsam. Hat kaum Kontakte. Und auch die Tochter ruft nicht an. Nur, wenn sie Geld will. „Und", frage ich, „geben Sie ihr Geld?" Die Frau muss schlucken. Ja, sie gibt Geld, zum Geburtstag, zu Weihnachten, an Ostern. Vielleicht braucht die Tochter das Geld, denke ich. Aber dann stellt sich heraus: Die Tochter hat einen Beruf, verdient gut. Und: Sie ist schon fast vierzig.
Ich versuche mich zu erinnern, wann ich das letzte Mal Geld von meinen Eltern bekommen habe. Da war ich vielleicht Mitte zwanzig. Als ich noch studiert habe. Und was war das für ein Gefühl, als ich dann meine erste Stelle hatte, mein erstes Gehalt bekam. Das war Freiheit pur. Die Eintrittskarte in die Erwachsenenwelt.
„Warum geben Sie ihr Geld?" will ich von der Frau am Telefon wissen. „Na ja, " sagt sie, „weil ich sie liebe." „Und lieben Sie sie weniger, wenn Sie ihr kein Geld geben?" frage ich. „Nein," sagt die Frau, „die Liebe bleibt." Wir überlegen, was passiert, wenn es kein Geld mehr gibt. „Vielleicht", sagt die Frau, „will sie dann nichts mehr mit mir zu tun haben. Bricht den Kontakt ab." Langsam kommen wir auf den Kern des Problems. Da haben Mutter und Tochter jahrelang Liebe und Geld miteinander verbunden. Die Tochter ist nur freundlich, wenn's Geld gibt, die Mutter erkauft sich mit jedem Geldgeschenk ein bisschen Aufmerksamkeit. Ein schlechtes Geschäft. Für beide Seiten. Weil es abhängig macht. Weil es Beziehung allein übers Geld definiert. In vielen biblischen Texten erscheint Gott als ein Gott, der bedingungslos liebt. Liebe ist an nichts geknüpft. Sie ist einfach da. Gott mag das leicht fallen. Unter Menschen fällt das schwer. Bedingungslos lieben - und bedingungslos geliebt zu werden. Das ist die hohe Kunst der Beziehung. Aber sie lohnt sich, für alle. Weil erst dann nicht Geld oder anders im Mittelpunkt steht, sondern der Mensch. Weil ein neuer, offener Blick füreinander möglich ist. Auch für Mutter und Tochter.

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