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Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

15MAI2024
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Vor zwei Wochen ging‘s in meinem Blumenladen um die Heilige des heutigen Tages. Genau genommen wurde vor ihr gewarnt. „Warten Sie mal lieber noch ein bisschen, bevor sie Kräuter auf den Balkon setzen“, hat die Verkäuferin gesagt. „Am besten bis zur kalten Sophie!“ Heute, am 15. Mai, ist endlich dieser Tag: der Tag der heiligen Sophie. Glückwunsch übrigens allen, die so heißen, zum Namenstag!

Der Gedenktag der heiligen Sophie ist der letzte der so genannten Eisheiligen. Das sind traditionell die Tage, an denen es noch mal richtig kalt werden kann in unseren Breiten. Danach verabschiedet sich der Winter üblicherweise endgültig – und ich kann meine Kräutertöpfe endlich auf den Balkon stellen, ohne Angst haben zu müssen, dass sie erfrieren.

Ich freu mich auf die Kräuter auf meinem Balkon. Und überhaupt darauf, dass es jetzt im Mai endgültig wärmer wird. Es gab ja noch einige kalte Tage in den letzten Wochen. Und manchen hat das dazu gebracht zu vermuten: Mit dem Klimawandel kann es dann ja doch nicht so schlimm sein. „Die reden von Klimaerwärmung, und ich muss hier noch mal die Heizung anwerfen“, das konnte ich oft im Internet lesen. Aber das ist natürlich kein Argument: Wetter ist nicht gleich Klima. Und die durchschnittlichen Temperaturen steigen eben trotz des gefühlten Spätwinters im Frühjahr. Die Wissenschaft ist da leider glasklar: Die Klimakrise ist längst da. Und tatsächlich gab‘s in den letzten Wochen ja schon wieder furchtbare Überschwemmungen: In Kenia und in Brasilien sind Hunderte Menschen ums Leben gekommen.

Für mich ist das wärmere Wetter nach den Eisheiligen deswegen auch eine Einladung: In meinem kleinen Bereich will ich tun, was ich tun kann für mehr Klimaschutz! Noch mehr als sonst bin ich jetzt zu Fuß und mit dem Fahrrad unterwegs. Und auf meinen Balkon: Da wachsen nicht nur wieder Petersilie und Schnittlauch. Sondern auch alle möglichen Blütenpflanzen, die Wespen und Bienen anlocken. All das macht meine Stadt ein bisschen grüner und ein bisschen klima- und schöpfungsfreundlicher.

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Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

14MAI2024
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Im Moment guck ich besonders gerne bei mir aus dem Fenster. Vom Sofa aus oder auch von meinem Schreibtisch. Von dort aus sehe ich nämlich auf die hoch gewachsenen Lindenbäume hinterm Haus. Und die erstrahlen jetzt im Mai in so fantastischem Grün! Es ist ein großes Vergnügen für meine Augen, mein Herz und meine Seele. Dieses dichte und leuchtende Blätterwerk! Es strahlt für mich eine solche Kraft aus.

Grünkraft: Das ist ein Wort der heiligen Hildegard von Bingen. Die Kraft der Natur – für Hildegard ist sie auch die Kraft, mit der Gott die Welt erschaffen hat. Die Grünkraft ist die göttliche Kraft, die in der Schöpfung steckt, und ich kann sie deswegen in der Schöpfung und in der Natur erleben, auch in mir selbst. Gerade jetzt im Mai!

Die Zeiten sind im Moment ja eher kraftraubend. So viele Krisen und Kriege, die einem Angst machen können. Mir macht auch Sorge, wie die Europawahl in ein paar Wochen wohl ausgehen mag. Und private Sorgen und Päckchen hat ja auch jede und jeder zu tragen.

Dinge, die nicht Kraft rauben, sondern Kraft schenken, sind da wichtig. Und jetzt im Mai ist das für mich eindeutig: das Grün an den Bäumen. Oder auch das satte Grün auf den Wiesen und an den Sträuchern. Es tut mir gut, es gibt mir Kraft. Manchmal stelle ich mich sogar bewusst unter einen Baum, schaue hinauf in die hell leuchtende grüne Baumkrone und genieße das. Lege vielleicht sogar meine Hand an den Baumstamm. Ich spüre dann eine Verbindung zu diesem Baum, zur Schöpfung, zu Gott. Manche belächeln so etwas vielleicht. Für mich ist es Teil meiner Frömmigkeit, meiner Spiritualität. „Alles ist miteinander verbunden, alles steht in Beziehung“, das hat Papst Franziskus einmal gesagt in seinem Schreiben über die Schöpfung.

Und auch ich fühl mich verbunden mit etwas Größerem, wenn ich in die Bäume schaue und sie berühre. Verbunden mit einer Energie, die alles durchdringt und alles miteinander verbindet. Eine Grünkraft, die mir Kraft schenkt.

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Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

13MAI2024
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Am kommenden Sonntag, an Pfingsten, wird in den Kirchen der Heilige Geist gefeiert – und die Vielfalt. Denn die spielt in der Geschichte von Pfingsten und vom Heiligen Geist eine große Rolle.

Die Bibel erzählt: Als der Heilige Geist in Sturm und Feuerbraus auf die Jünger Jesu herabkommt, da laufen in Jerusalem Menschen aus allen Völkern unter dem Himmel zusammen. Die Bibel zählt auf: Menschen aus Mesopotamien, aus Ägypten, aus Rom, aus Libyen und von der arabischen Halbinsel. Eine riesige Vielfalt also aus Sprachen, Hautfarben und Kulturen. Und all diese Menschen sind jetzt fassungslos vor Staunen, denn: Der Heilige Geist schafft es, dass sie sich verstehen. Sie alle hören die Jünger Jesu in ihren Sprachen reden. Der Heilige Geist und die Botschaft Jesu kommen zu ihnen in ihrer jeweiligen Sprache und Kultur.

Ich find das bemerkenswert. Von Anfang an gilt im Christentum: Vielfalt ist etwas Wunderbares. Keiner muss seine Sprache aufgeben. Die christliche Botschaft spricht alle Sprachen. Bis heute gilt in meiner katholischen Kirche das Prinzip: Vielfalt in der Einheit. Immerhin hat Gott diese Vielfalt ja auch geschaffen am Anfang der Welt. Natürlich ist sie trotzdem auch in der Kirche nicht immer einfach zu leben. Wie gehen wir damit um, dass wir unterschiedlicher Auffassung sind, unterschiedliche Sprachen sprechen? Was verbindet uns, auch wenn wir verschieden sind?

In unserer Gesellschaft ist das ja auch gerade ein großes Thema: Wie halten wir es aus, dass wir unterschiedlicher Meinung sind? Dass wir Menschen aus allen Völkern in unserem Land haben, die ihre Sprachen und Kulturen mitbringen? Und selbst in unseren Familien ist die „Vielfalt in der Einheit“ gelegentlich ein Problem.

Mich ermutigen da Pfingsten und der Heilige Geist: Die Vielfalt muss etwas Gutes sein, weil Gott selbst sie geschaffen hat und will. Der Heilige Geist weht da, wo wir versuchen, dem anderen zuzuhören, ihn zu respektieren, vielleicht sogar: seine Sprache zu sprechen. Der Heilige Geist ist ein Geist der Vielfalt.

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Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

24FEB2024
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Frieden ist unmöglich! Wie oft denke ich das in diesen Tagen. Vor allem, wenn ich in den Nachrichten die Bilder aus der Ukraine sehe. Zerstörte Häuser, tote und verletzte Menschen. Zwei Jahre ist es schon her, dass Russland die Ukraine angegriffen hat. Es gibt so viele furchtbare Kriege und Konflikte auf der ganzen Welt. Aber mit dem Ukraine-Krieg ist auch uns der Krieg noch mal näher gerückt. Über eine Million Menschen sind von dort zu uns nach Deutschland geflüchtet. Und viele Experten sagen mit Sorge: Wenn Russland in der Ukraine gewinnt, dann sind auch andere europäische Länder in Gefahr, dann dringt der Krieg womöglich noch weiter in Europa vor. Mir macht das Angst. Und vor allem hab ich den Eindruck: Es ist überhaupt keine Lösung in Sicht, es erscheint einfach unmöglich, aus diesem Krieg wieder herauszukommen – wie aus anderen Kriegen und Konflikten auch. Frieden scheint ganz und gar unmöglich.

Wenn ich überlege, was mir Hoffnung macht in dieser Situation: Dann ist da zum einen der Blick auf frühere große Kriege und Kriegsgegner. Was haben Frankreich und Deutschland zum Beispiel erbittert gegeneinander gekämpft. Erzfeinde waren wir. Aber schon als ich in den 80ern als Jugendliche im Schüleraustausch war, konnte ich das kaum noch glauben: Jetzt sind wir doch Freunde und Nachbarn. Ja, es ist möglich, dass Feinde sich wieder die Hände reichen. Und dann ist da für mich zum andern auch: die Bibel. Sie kennt große Kriege und Konflikte. Aber eben auch: großartige Friedensvisionen. „Dann werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen umschmieden und ihre Lanzen zu Winzermessern.“ (Jesaja 2,4) Oder: „Wolf und Lamm weiden zusammen und der Löwe frisst Stroh wie das Rind.“ (Jesaja 65,25)

Ich finde, sie sind immens wichtig: solche Visionen vom Frieden. Und natürlich braucht es Menschen, auch Politikerinnen und Politiker, die daran glauben: Frieden ist möglich. Wir müssen uns für ihn einsetzen, zumindest Schritte auf ihn hingehen, im Großen wie im Kleinen. Ich will es mit dem Frieden versuchen, zuerst in meinem Umfeld, und ich bete für Frieden in der Welt und heute vor allem: für Frieden in der Ukraine.

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Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

23FEB2024
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Heute mal kein Fleisch! In der katholischen Kirche haben solche Vorschläge bzw. Vorschriften eine lange Tradition. In meiner Kindheit zum Beispiel gab es freitags nie Schnitzel oder Wurst. Der Freitag war der Tag für Fisch oder Süßspeisen – was ich übrigens als Kind gar nicht so schlecht fand. Mal für einen Tag oder auch länger auf Fleisch verzichten: Heutzutage ist das ein Vorschlag, der die Gemüter erhitzen kann. Wenn eine Partei einen Veggie-Tag vorschlägt oder eine Mensa oder Kantine sagt: Wir bieten weniger Fleisch an: Dann gibt das meistens einen richtigen Shit-Storm.

Interessanterweise gerade von Menschen, die Wert auf Tradition legen. Wir lassen uns doch unser Fleisch nicht verbieten! Fleischessen ist Tradition! Dabei, wie gesagt, haben gerade Speise-Vorschriften eine lange Tradition. In der katholischen Kirche gibt’s nicht nur den Freitag ohne Fleisch. Es gibt auch Fast- und Abstinenztage wie Aschermittwoch und Karfreitag. Und natürlich: die Fastenzeit jetzt, die 40 Tage vor Ostern.

Weniger Fleisch essen: Schon in der Bibel hat das weniger mit Abnehmen zu tun. Sondern vor allem damit, solidarisch zu sein mit Menschen, die wenig zu essen haben. In der Bibel gehört zum Fasten immer das Teilen und die Gerechtigkeit. Beim Propheten Jesaja heißt es zum Beispiel: „Das ist ein Fasten, wie ich es liebe: … den Hungrigen dein Brot auszuteilen.“ (Jesaja 58,5-7)

Heute kann das heißen: Was ich einspare, wenn ich bewusst mal auf Fleisch verzichte, das spende ich an arme Menschen hierzulande oder in den Hungergebieten dieser Welt. Und weniger Fleisch essen in Europa, das nutzt den Hungrigen dieser Welt auch noch auf andere Weise. Es braucht dann etwa weniger von den riesigen Soja-Monokulturen in Südamerika, die das viele Viehfutter für uns liefern.

Auch kirchliche Hilfswerke wie Misereor rufen dazu auf, weniger Fleisch zu essen. Und wenn, dann hochwertiges, am besten von Bauern aus der Region. Viele tun das ja auch, der Fleischkonsum geht seit einigen Jahren zurück in Deutschland. Ich kenne Menschen, die es sich zum Beispiel jetzt für die Fastenzeit vorgenommen haben: weniger oder gar kein Fleisch essen. Heute, am Freitag in der Fastenzeit, wird es bei mir jedenfalls Pfannkuchen mit Apfelmus geben. Die mochte ich schon als Kind freitags am liebsten.

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Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

22FEB2024
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„Aber Mama, dann bin ich ja ganz allein in der Kita!“ Die Tochter einer Bekannten ist drei Jahre alt. Und in ihrer Kita-Gruppe: Da sind türkische Kinder, Kinder aus der Ukraine, Kinder, die zuhause mit ihren Eltern polnisch oder italienisch sprechen. In der Kita spielen sie alle zusammen und verstehen sich prächtig. Meine Bekannte hat ihrer kleinen Tochter erklärt, warum sie zu den großen Demonstrationen in ihrer Stadt geht: Weil es Leute gibt, die Erwachsene und Kinder, die noch nicht so lange in Deutschland sind, die anders aussehen oder eine andere Religion haben, wieder in ihre Ursprungsländer zurückschicken wollen. Die Dreijährige kann es kaum fassen. Und es macht ihr Angst.

Und nicht nur ihr. Auch ich finde den Gedanken furchtbar, dass Menschen mit Migrationsgeschichte dazu gezwungen werden sollen, in ihre Herkunftsländer zurückzuziehen. „Remigration“ nennen das die Rechtsextremen, in Potsdam im November sollen sie dazu Pläne geschmiedet haben. Ich denke dabei auch an die Menschen, die in meiner katholischen Kirche zu den so genannten „muttersprachlichen Gemeinden“ gehören, also eine andere Muttersprache sprechen als Deutsch. In Frankfurt sind das über 40.000, jeder dritte Katholik dort hat einen Migrationshintergrund, es gibt eine äthiopische, indische oder koreanische Gemeinde. Und auch dort geht die Angst um.

Eine Umfrage hat gezeigt: Über die Hälfte der Menschen mit Migrationsgeschichte fürchtet sich sehr vor diesen Plänen zur „Massenabschiebung“. Für diese Menschen, auch für die Familien in der Kita ihrer Tochter, will meine Bekannte demonstrieren. Und auch ich geh auf die Straße. Ich will nicht, dass Menschen unser Land verlassen sollen, die doch zu unserem Land dazu gehören. Sie leben und arbeiten hier. Sie kochen für uns Essen, sie pflegen uns in den Krankenhäusern oder sie fahren uns mit dem Bus nachhause. Sie zahlen Steuern und Sozialabgaben und ihre Kinder werden unsere Renten mit bezahlen. Es gibt so viele Gründe, warum sie bei uns leben dürfen und sollen. Für mich sind es auch religiöse Gründe: Alle Menschen sind Gottes Ebenbilder und haben die gleiche Würde und ein Recht auf Heimat, egal, welche Herkunft, Hautfarbe oder Religion sie haben.

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02DEZ2023
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Der erste Samstag im Advent ist heute, und die Läden werden voll sein: Das Weihnachtsgeschäft geht in die heiße Phase. Manche, die kaufen, und viele, die verkaufen, werden sich womöglich ein bisschen wie Sklaven fühlen, getrieben und gestresst. Aber unsere Weihnachtseinkäufe haben noch auf ganz andere Weise mit Sklaverei zu tun. Und daran möchte ich heute erinnern: Heute ist nämlich nicht nur erster Adventssamstag, sondern auch: Internationaler Tag zur Abschaffung der Sklaverei.

Sklaverei gibt es leider auch in unserem 21. Jahrhundert noch. Menschen müssen auf unwürdige Weise schuften. Arbeitsrechte und Menschenrechte gelten für sie nicht. In Bergwerken, wo Rohstoffe für unsere Handys aus der Erde geholt werden. Auf Plantagen, auf denen Kakao für Schokolade angebaut wird. Selbst bei der Herstellung von Kinderspielzeug gibt es sklaverei-artige Arbeitsbedingungen. Und ganz schlimm: Auch viele Kinder leiden darunter. Terre des Hommes, das Hilfswerk für Kinder, meldet: Zehn Millionen von ihnen müssen heute wie Sklavenarbeiten.                                                                                         

Was also kann ich tun? Ich habe mir vorgenommen: Ich will gerade bei meinen Weihnachtseinkäufen darauf achten, wo und wie sie hergestellt werden. Bei Schokolade ist das noch relativ einfach: Da gibt es mittlerweile sogar im Supermarkt viele Tafeln mit dem Fair-trade-Siegel. Bei anderen Sachen ist das schon schwieriger. Bei Kleidung zum Beispiel wird es komplizierter. Aber es existieren immerhin doch einige Labels, die klar sagen: Wir produzieren so fair wie möglich. Und beim Kinderspielzeug: Da bin ich auf die Aktion „Fair spielt“ gestoßen: Die setzt sich dafür ein, dass in der Spielzeugindustrie die Menschenrechte beachtet werden.

Ich weiß: Fair produzierte Sachen sind oft ein bisschen teurer. Und mancher wird sagen: Das kann ich mir nicht leisten. Andererseits will ich an Weihnachten keine Freude machen mit Dingen, für die andere Menschen wie Sklaven ausgebeutet wurden. Und ich kann es ja meinen Freundinnen und Freunden und meiner Familie an Weihnachten so erklären: Das ist jetzt vielleicht ein kleines, aber sehr feines Geschenk: Für dieses Geschenk musste kein Mensch wie ein Sklave arbeiten.

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Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

01DEZ2023
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Jetzt geht er endlich los: der Advent! Ich hab mich tatsächlich dieses Jahr besonders auf ihn gefreut. Es ist gerade so viel Dunkelheit und Angst in der Welt, so viele Krisen, Kriege und so viel Trauer. Der Advent ist für mich die Zeit, die dem etwas entgegenzusetzen versucht: Licht und Hoffnung. Ich freu mich drauf, die Kerzen an meinem Adventskranz anzuzünden. Und immer mal wieder in Ruhe sein warmes Licht zu genießen. Ich freu mich drauf, jeden Tag die Türchen an meinen beiden Adventskalendern aufzumachen. Der mit Schokolade. Und der mit den wunderschönen Bildern und Texten. Ich freu mich drauf, auf meinem Sofa diese Texte zu lesen. Und auch die Geschichten aus der Bibel, die jetzt im Advent dran sind. Sie sagen mir immer wieder: Hab keine Angst! Fürchte dich nicht! Gott kommt auf diese Welt. Diese Welt ist nicht verloren.

 Ich freu mich darauf, die alten Adventslieder zu hören und zu singen. Auch die erzählen davon: Dass die Welt eben nicht verloren ist. Dass Gott kommt, um uns zu retten. In „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“, heißt es zum Beispiel: „All unsre Not zum End er bringt, derhalben jauchzt, mit Freuden singt.“ Auch das Lied ist übrigens – auch, wenn man das bei dem Freudenaufruf gar nicht glauben mag - in großer Krisenzeit entstanden. Der Text ist mitten im Dreißigjährigen Krieg geschrieben worden. Denn natürlich sind wir nicht die ersten und einzigen Menschen, die im Advent ganz besonders viel Hoffnung und Trost gebrauchen können.

Ich will mich in den kommenden Adventswochen wirklich von diesem Trost und Licht beschenken lassen. Will mir reichlich Kerzenschein und Musik gönnen. Das heißt nicht, dass ich den Dunkelheiten und schlechten Nachrichten dieser Tage ausweiche. Aber ich weiß auch: Ich kann mit ihnen besser umgehen, wenn ich immer wieder Positives tanke. Ich kann auch selbst wieder Licht sein und anderen Licht schenken, wenn ich mich vom Licht und von der Hoffnung bescheinen lasse.

In dem Sinne wünsche ich mir und Ihnen eine leuchtende und gesegnete Adventszeit!

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Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

30NOV2023
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Heute startet sie in Dubai: die 28. Weltklimakonferenz. Zum ersten Mal sollte diesmal sogar ein Papst dabei sein. Aber leider musste Papst Franziskus kurzfristig absagen, aus gesundheitlichen Gründen. Ich denke, er wird trotzdem Wege finden, sich zu Wort zu melden! Denn das Thema ist ihm enorm wichtig. Immer wieder hat er in den letzten Jahren eindringlich zum Kampf gegen den Klimawandel aufgerufen.

2015 schon hat er als erster Papst ein Schreiben nur zum Thema Umwelt und Schöpfung veröffentlicht. Vor ein paar Wochen hat er dann nachgelegt, „Laudate Deum“ heißt sein aktuelles Schreiben. Es geht um das Lob auf die wunderbare Erde, die Gott uns geschenkt hat – und um die Verantwortung, die wir als Menschen für diese Erde haben.

Der Papst spricht Klartext, wenn er sagt: „Wie sehr man auch versuchen mag, sie zu leugnen, zu verstecken, zu verhehlen oder zu relativieren, die Anzeichen des Klimawandels sind da und treten immer deutlicher hervor … Tatsache ist, dass Millionen von Menschen aufgrund der verschiedenen Folgen des Klimawandels ihren Arbeitsplatz verlieren. Der Anstieg des Meeresspiegels, Dürreperioden und viele andere Phänomene, die den Planeten heimsuchen, haben etliche Menschen in Bedrängnis gebracht.“ (LD 5 / 10)

Natürlich kommt es vor allem auf die Politik an. Aber Papst Franziskus spricht auch jeden und jede einzelne von uns an. „Ich lade einen jeden ein, diesen Weg der Versöhnung mit der Welt, die uns beherbergt, zu begleiten und ihn mit einem eigenen Beitrag zu bereichern“ (LD 69), schreibt er. Ja, das will auch ich tun. Ich will in diesen Tagen, in denen in Dubai über das Weltklima beraten wird, auch wieder selbst überlegen: Was kann mein Beitrag sein, um unsere Erde zu bewahren? Kleine Dinge sind das: die Heizung etwas runterdrehen. Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen. Mal wieder in den Unverpackt-Laden einkaufen gehen. Ich träume davon und ich glaube fest daran: Wenn viele Länder und wenn viele Menschen mitmachen, dann ist diese Erde, Gottes Schöpfung doch noch zu retten.

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Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

26AUG2023
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Es ist jedes Mal wieder eine Herausforderung: das Packen für meine Hüttentour in den Bergen. Ich freu mich immer riesig auf die Tour, auch in diesem Sommer, es geht auf den Lechtaler Höhenweg mit unserer kleinen Truppe aus Freundinnen und Freunden. Von Hütte zu Hütte wandern wir und erleben dabei fantastische Berglandschaft. Das Gepäck für diese Wanderwoche haben wir auf unseren Schultern immer mit dabei. Und deswegen ist das Packen eine größere Sache: Es braucht eben kleines Gepäck.

Ich stehe dann also in meinem Wohnzimmer und überlege ganz genau: Brauche ich wirklich noch ein drittes Paar Socken? Und reicht vielleicht doch der eine Fleecepulli? Ich weiß: Wenn ich zu viel in den Rucksack packe, werd ich das sehr bereuen. Dann keuch ich irgendwann einen Anstieg hinauf und denke: Hättest du doch weniger dabei! Manchmal setze ich zum Rucksack-Packen deswegen sogar die Küchenwaage ein. Um zu prüfen: Wieviel Gramm hat jetzt dieses oder jenes Kleidungsstück. Es ist anstrengend, dieses Packen mit der Waage. Aber ich finde es auch faszinierend. Vor allem, weil ich am Ende staune, mit wie wenig Gepäck ich auskomme. Wie wenig ich brauche, wenn ich eine Woche unterwegs bin. 

Mich inspiriert dieses Packen für die Hüttentour immer wieder auch für den ganz normalen Alltag zuhause. Auch da frag ich mich manchmal: Wieviel brauche ich eigentlich? Was ist wirklich nötig, was nutze ich, woran hängt mein Herz? Die vielen Dinge in meiner Wohnung und in meinem Keller muss ich zwar nicht mit mir herumschleppen. Aber sie belasten mich manchmal auch. Weil ich sie pflegen, entstauben, den Überblick über sie behalten muss. Es tut gut, immer wieder auszusortieren, auszumisten, Dinge wegzugeben oder vielleicht gar nicht erst anzuschaffen. Ich muss das nicht mit der Küchenwaage tun. Aber ich merke: Jedes Kilo, das ich weniger besitze, erleichtert mich. Kleines Gepäck, leichtes Gepäck: Mir tut das nicht nur auf meiner Hüttentour gut, sondern auch im ganz normalen Leben.

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