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20JUN2025
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Mit 30 km/h mit dem Zug durchs Land tuckern? Was heute eher selten vorkommt, war damals für die ersten Eisenbahnen so dermaßen schnell, das viele ernsthaft Angst hatten: „Was, wenn der Körper zu schnell ist und die Seele am Bahnhof stehen bleibt?“

Heute ein witziger Gedanke, denn es geht nie schnell genug: Mit dem ICE einmal quer durchs Land und mit dem Airbus in ein paar Stunden um die halbe Welt.

Doch in der alten Angst steckt mehr Weisheit drin, als es zuerst aussieht. Denn oft fährt mein Leben im Hochgeschwindigkeitsmodus: vieles ist durchgetaktet. Ich funktioniere, erledige, plane voraus und wenn was in der Welt passiert, erfahre ich es sofort.

Und wenn wieder eine Woche rum ist, hab ich das Gefühl, dass irgendwas nicht mitgekommen ist. Mehr noch irgendwer! Wer langsam ist, fällt durchs Raster. Mein Kollege, dem das Digitale schwerfällt, die Kinder, die beim Spazieren an jedem Grasbüschel stehen bleiben oder Felicitas, eine Asylantin aus Nigeria, die einfach nicht schnell genug Deutsch gelernt hat.

Vor lauter Takt und Speed lasse ich natürlich auch andere hinter mir. Jesus tickt da ja völlig anders. Jesus lässt sich gern einen Strich durch seinen Zeitplan machen. Einmal kommt er mit seinen Leuten in eine große Stadt rein und ist umringt von einer Riesen-Menschenmenge. Allem Tempo und Tumult zum Trotz, hört Jesus einen blinden Mann, der ihn aus der hintersten Ecke verzweifelt um Hilfe ruft. Jesus legt die Bremse ein und fragt mit einem km/h diesen einen Mann: „Was willst du, dass ich dir tun soll?“

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19JUN2025
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Als Jugendlicher habe ich mit meinen Kumpels Fronleichnam immer „Happy Kadaver“ genannt. Aber dass der Tag heute nichts mit „froh“ oder mit Leichen zu tun hat, hab ich erst später rausgefunden.

Genau genommen ist Fronleichnam ein Tag, der einem zeigt, wie anders als erwartet Gott in Wirklichkeit tickt. „Fronleichnam“ heißt eigentlich „Leib des Herrn“ und damit meinen katholische Christen ein kleines Stück Brot, das im Gottesdienst an alle verteilt wird. Und mehr noch: ganz viele knien sich vor diesem kleinen Brotstück hin. Für jemanden, der das zum ersten Mal sieht, wirkt das bestimmt seltsam. Warum haben diese Leute so viel Ehrfurcht vor einer winzigen Brotscheibe?

Weil sie und ich, wir uns in diesem Moment klar machen wie Gott ist. Dass es eben nicht sein Stil ist, sich groß aufzuspielen, sondern dass er sich für alle klein macht. Zugegeben, ich muss ihn erst suchen, weil er sich so oft versteckt hält. Zum Beispiel auch in einem unspektakulären Zeichen, dass aber doch alle brauchen: in einem Brot. Und trotzdem: Gott ist nicht weit weg in fernen Galaxien, sondern direkt vor mir.

Wenn heute an Fronleichnam dieses kleine Brotstück gefeiert wird, tritt alles was groß, imposant oder mächtig daherkommt in den Hintergrund. Jedes noch so schöne Münster, in Ulm oder Freiburg und jeder Dom, egal wo er steht. In Köln, Limburg oder Speyer. Jede Kirche, und ist sie noch so toll, ist nur noch ein großes Gebäude, das um das Kleinste drum rum gebaut wurde. Das finde ich das Wertvollste und gleichzeitig wirkt es fast verrückt zu glauben: ein Stück Brot, in dem Gott wohnt.

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18JUN2025
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Einfach weg von hier und ab ins Vielleichtland. Ich kenne einige Leute, die davon träumen, irgendwo ganz neu anzufangen. So wie Pascal, der sich am liebsten in ein kleines Fischerhäuschen am schottischen Meer zurückziehen würde oder Anna, die schon seit Jahren davon träumt in Seattle zu leben.

Auch ich kenn dieses Fernweh, diesen verlockenden Ruf aus dem Vielleichtland. Dann frage ich mich: Was, wenn das echte Leben vielleicht irgendwo anders stattfindet – ohne mich. Wenn ich einen anderen Job hätte. Wenn ich noch zufriedener leben könnte. Komplett „Zen“, frei von Stress und mit mir selbst voll und ganz im Reinen. Das alles wäre also „vielleicht“.

Aber das Leben passiert nicht im Konjunktiv. Und auch nicht im Ausland, nur weil es dort Palmen gibt. Das Leben passiert genau da, wo meine Füße jetzt stehen. Wenn ich mit dem Kopf ständig im „Vielleicht“ bin, verpasse ich das Jetzt. Und das ist mehr als schade.

Ich bin überzeugt: Gott hat einen Plan mit mir, und der heißt: „Lass mal dein Vielleichtland, komm ins Echt-Land. Denn das noch größere Abenteuer besteht darin, nicht sofort alles hinzuschmeißen – sondern ehrgeizig und mit staunender Miene zu erleben, was jetzt grad passiert.“

Und dann gibt mir Gott noch sein Versprechen dazu: „Ich bin bei dir alle Tage deines Lebens.“ Und das heißt eben nicht: Wenn du’s vielleicht endlich geschafft hast. Sondern das heißt: Ich bin dabei. Jetzt.

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17JUN2025
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Der Wasserhahn tropft. „Kein Problem“, lacht der erfahrene Heimwerker in mir: Das übliche kleine Projekt, das sich mal eben prima zwischenschieben lässt. Und dann denke ich noch: das ist so eine Herausforderung, wenn ich die gemeistert habe, fühle ich mich super, ein bisschen stolz und irgendwie lebendig. Aber so war es nicht. Der Hahn wollte nicht dicht werden. Ich hab einfach nicht die Schrauben aufgekriegt und so hat sich mein Samstag in eine rostige Geduldsprüfung verwandelt. Kein strahlender Heldenmoment für mich. Vielmehr frustrierter Typ mit Schraubenschlüssel.

Mir wird mal wieder klar: Nicht jede Herausforderung belohnt mich. Manche laugt mich aus. Und manche zeigen mir, wo meine Grenzen sind, und wo sie vielleicht auch immer bleiben werden.

Sowas passiert auch zwischen Menschen: wenn ich im Streit mit einem Freund vorerst keine Lösung sehe, zum Beispiel. Oder wenn ein Vater versucht mit seiner vierzehnjährigen Tochter zu connecten und immer nur Augenrollen erntet.

Gott nimmt mir diese Situationen nicht ab. Aber ich glaube, dass ich durch sie was lerne. Auch durch die Herausforderungen, die ich einfach nicht packe. Dass ich lerne länger am Ball zu bleiben und gleichzeitig auch den Punkt nicht verpasse, an dem ich auf Stein beiße und aus der Situation raus muss.

Der Vater mit der jugendlichen Tochter klebt jetzt jeden Morgen ein Post-It an die Zimmertür, auf dem einfach nur draufsteht: „Ich hab dich lieb“. Oder wie ich bei meinem Wasserhahn-Dilemma: Als dann ein Freund für mich siegreich war, der das eben schon öfter gemacht hat als ich.

Ein Mann namens Jesaja hat das mal so ähnlich gesagt:  „Mit Gott an meiner Seite bleib ich auch in besonders großen Herausforderungen nicht allein. Ich hör nicht auf zu hoffen, und kriege von meinem Gott Kraft für neue Wege.“

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16JUN2025
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Typisch Wartezimmer. Ein voller Raum und schlechte Luft – kein Wunder, dass sich da jeder irgendwie abkapselt. Aber eine Frau macht es anders. Ich hab sie beobachtet, als ich zusammen mit ihr gewartet habe. Ihr Gesicht leuchtet irgendwie. Und dieses Leuchten schenkt sie einem älteren Mann, der irgendwann im Türrahmen steht. Zuerst schaut er unsicher in die Runde und weiß nicht wohin mit sich. Die Frau hat es gleich verstanden: Ohne Worte und mit einem heiteren Lächeln schaut sie ihn an und zeigt auf den einzigen freien Platz neben ihr.

Ich sehe, dass sich bei dem Mann sofort was verändert. Als hätte jemand einen Schalter umgelegt, entspannen sich seine Schultern, seine Augen strahlen für einen Moment und er geht erleichtert zu seinem Platz.

Kleine Geste – große Wirkung. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es den entscheidenden Unterschied macht, wenn mir in einer stressigen Zeit ein waches und freundliches Gesicht begegnet. Nicht, weil dann auf einmal alles gut ist, sondern einfach, weil jemand gerade gut zu mir ist. Und mir mit einem leuchtenden Gesicht sagt: Du bist nicht allein!“

So ähnlich stell ich mir vor, dass Gott jeden Menschen anschaut. Auch wenn ich Gottes Gesicht noch nie direkt gesehen habe, kann ich mir nicht vorstellen, dass er streng schaut oder irgendwie bewertend. Sein Blick ist warm und wach, und voller Mitgefühl wie bei dieser Frau im Wartezimmer. Und so verstehe ich auch diesen jahrtausendealten Wunsch, in dem es heißt: „Der Herr lasse sein Angesicht über dir leuchten und sei dir gnädig.“

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15JUN2025
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Der Garten vor unserem Haus: Eine „beherrschte Wildnis“ würde ich sagen. Meine Frau und ich mögen es, wenn sich die Natur ausbreitet. Aber irgendwann kommt der Punkt, an dem ist klar: jetzt müssen wir mit Rasenmäher und Heckenschere raus, sonst übernimmt die Wildnis uns. Kurz bevor ich fertig bin, schenkt mir irgendein Dornengebüsch noch einen seiner Stacheln.  „Kein Ding“, denke ich. „Da brauch ich keine Hilfe.“ Schließlich kann ich selbst am besten kontrollieren, wo ich piekse – und wann ich aufhöre, wenn’s wehtut.

Nur geht mein Plan leider nicht auf. Nach einer halben Stunde, etlichen Flüchen und wachsender Frustration lass ich entnervt die Pinzette fallen.

Jetzt schaut sich meine Frau den Finger ruhig an, drückt kurz – und nach einer Minute ist der Dorn draußen.

Klar, so ein Pieks ist kein Drama. Aber dieses winzige Ding hat mich daran erinnert, wie wichtig es ist Hilfe anzunehmen.

Es entlastet, wenn ich nicht alles unbedingt allein hinkriegen muss. Ob es ein verflixter Stachel ist, ein Streit mit einem Freund oder eine verbockte Aufgabe im Job – manches löst sich erst, wenn ich andere den entscheidenden Griff machen lasse.

Ich muss nicht immer stark sein und kann bei anderen mal locker lassen. Das können Menschen um mich rum sein – und auch Gott. Weil er alle meine Schrammen und Blessuren sieht. Und so wie meine Frau, steht er bereit und kann mir helfen, auch innere Stacheln rauszuziehen. Nicht alles geht einfach so raus. Aber Hilfe gibt es bei Gott immer, wenn ich will und ich ihn dann auch machen lasse.

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14JUN2025
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Mein kleiner Kater ist vor kurzem in einen Belüftungsschacht gefallen. Ich hatte ihn gesucht und war dann seinem lauten Jaulen gefolgt. Er kam da nicht mehr raus, weil der Schacht mit einem Gitter abgedeckt ist. Lediglich an der Seite war ein kleiner Spalt. Durch diesen Spalt steckte ich meine Hand und guckte meinen Kater an. Auf, sagte ich ihm, spring, das schaffst du! Und er sprang, er klammerte sich an meine Hand und ich schob Hand und Kater langsam durch die kleine Öffnung. Gerettet.

So, hat mein Vater mir damals, als ich klein war, erklärt, funktioniert das, wenn man Gottes Hilfe braucht: Du musst aktiv werden, Du muss Gott sagen „Hallo, bitte, ich brauche Hilfe“. Und wenn Gott seine Hand hinhält, dann musst Du springen und darauf vertrauen: Gott hält Dich, keine Sorge. Gott rettet.

Es gibt da diesen Witz, der das gut verdeutlicht:
Ein Mann sitzt auf dem Dach seines Hauses und wartet darauf, dass Gott ihn rettet.
Kommt die Feuerwehr im Boot vorbei und sagt: „Steig ein!“
Der Mann: „Nein, Gott wird mich retten.“
Das Wasser steigt.
Drei Stunden später kommt wieder ein Boot von der Feuerwehr vorbei:
„Steig ein, es wird höchste Zeit!“
Der Mann entgegnet: „Nein, Gott wird mich retten.“
Das Wasser steigt.
Vier Stunden später kommt das Boot zum 3. Mal vorbei, aber der Mann weigert sich immer noch einzusteigen, weil Gott ihn retten würde.
Naja, es klappt halt nicht, der Mann ertrinkt, kommt in den Himmel vor Gottes Thron und beschwert sich: „DU hast gesagt, du würdest mich retten, und ich bin ertrunken…!“
Darauf Gott zum Mann: „Also, mein Lieber, weißt du, ich hab dir DREI MAL die Feuerwehr vorbeigeschickt, und Du bist nicht eingestiegen…!“

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13JUN2025
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„Dies ist nicht mehr mein Land!“ Diesen Satz habe ich in letzter Zeit öfter gehört. Und er lässt mich, ehrlich gesagt, etwas ratlos zurück. Denn ich muss sagen: Ich lebe gerne hier in diesem, unserem Land.

Natürlich ist auch meine Mängelliste lang: die sanierungsbedürftigen Schulen und der marode öffentliche Nah- wie Fernverkehr stehen da ganz oben.

Aber prinzipiell finde ich, dass unser Land gut dasteht: Wir haben unabhängige Gerichte, freie Journalisten und faire Wahlen.

Mit meinem Fahrrad oder zu Fuß mit meinem Hund an der Seite kann ich überallhin fahren oder gehen, wo ich auch hinwill.

Wenn ich krank bin, habe ich eine sehr kompetente Hausärztin. Und wenn ich mal sehr krank werde, gibt es das Krankenhaus. Ich will die Probleme unseres Gesundheitssystems nicht kleinreden, aber ich finde, das ist doch schon mal was.

Ich habe aber auch drei Joker an meiner Seite, die mich gern in diesem Land sein lassen:

Erstens. Ich informiere mich ausgesprochen gerne. Ich gehöre zu den Menschen, die noch eine überregionale Zeitung abonniert haben.  Ich höre sehr gerne Radio! Informiert sein hilft, über das eigene Leben hinauszugucken: auf das Gute wie das nicht so Gute.

Zweitens. – und das sage ich nicht, weil ich Pfarrerin bin und das sagen muss, das sage ich, weil es für mich so ist: Mein Glaube gibt mir Mut. Ich glaube an einen Gott, der mich geschaffen hat und mir beisteht. Das gibt mir Mut, auch wenn es mal nicht so gut geht.

Und drittens ist da ja noch mein Kater. Mein Kater ist groß und rot-golden und lehrt mich Gelassenheit. Er gähnt und guckt mich gelassen an. Er sagt: Komm, leg dich neben mich in diesen Streifen Sonne und streichle mich. Und ich denke: Ja, hier ist mein Ort.

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12JUN2025
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Mein kleiner Kater ist jetzt gut fünf Monate alt. Morgens so um 3 Uhr fängt für ihn der Tag an. Dann kommt er zu mir ins Bett gesprungen und geht mit seinem Katergesichtchen ganz, ganz nah an mein Gesicht und guckt, ob ich schon wach bin. Ganz konzentriert guckt er sich mein Gesicht an.

Es erinnert mich an meinen kleinen Neffen, der auch ganz konzentriert die Gesichter seiner Umgebung studiert. Es ist lustig, wenn man dann den Gesichtsausdruck von seinem Opa auf seinem kleinen Enkelgesicht wiedersieht.

Wir alle, aber vor allem gerade Kinder, brauchen Gesichter. Es ist wichtig, damit sie ihre Umgebung verstehen und begreifen, dass wir von Angesicht zu Angesicht mit ihnen sprechen. Sie wirklich angucken.

In der Bibel kommt das vor, dieses „von Angesicht zu Angesicht“. Im wohl schönsten Segen überhaupt verspricht Gott: „Gott lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig, Gott erhebe sein Angesicht auf dich und schenke dir seinen Frieden.“ (4. Mose 6,25f)

Mit den Erfahrungen mit meinem Kater und meinem Neffen höre ich solche Worte noch intensiver: von Angesicht zu Angesicht – das ist was ganz Besonders. Was Persönliches. Als käme Gott nachts zu mir ins Bett gesprungen und würde mich ganz liebevoll-interessiert betrachten.

„Er erhebe sein Angesicht“ - mit dem Bild von meinem Kater sehe ich jetzt eher das interessierte, neugierige, das in diesen Worten auch drin steckt. Er erhebe sein Angesicht auf dich: Gott interessiert sich für mich und kann es gar nicht abwarten, in den Tag zu starten.

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11JUN2025
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Das Spiel ist perfekt für lange Regenabende: Wer bin ich?
Taylor Swift, Ursula von der Leyen, Manuel Neuer? Bin ich real? Bin ich kreativ?

Jeder bekommt einen Klebezettel mit dem Namen einer bekannten Person auf die Stirn geklebt. Ja, und dann muss man durch möglichst geschickte Fragen möglichst schnell herausfinden: Wer bin ich?

Meistens muss man doch einige Fragen stellen, bis man die Lösung findet.
Ich bin lustig. Ich bin schnell. Ich kann super trösten.

Dabei hängt das, was ich bin, und was ich kann, mein Selbstbild, nicht nur von mir ab. Sondern auch davon, wie meine Mitmenschen auf mich reagieren. Damit ich weiß, dass ich witzig bin, brauche ich Menschen, die über meine Witze lachen. Ob ich schnell bin, erfahre ich nur, wenn ich Mitmenschen habe, mit denen ich meine Geschwindigkeit vergleichen kann. Und was ist mein Trost wert, wenn ihn niemand in Anspruch nehmen will?

Weil wir in Gemeinschaft miteinander leben, gehört das Bild der anderen auch dazu, wenn ich klären will, wer ich bin.

Gerade deswegen ist es aber wichtig, gute Menschen um sich herum zu haben, auf deren Rückmeldung man sich verlassen kann. Denn wir sind immer eine wilde Mischung aus beidem: die Eigenschaften, die ich bin und habe, und die Art, wie andere mich sehn und bewerten.

Für mich gibt es da aber noch eins:
Wer bin ich? Eine dritte Perspektive kommt noch dazu: Ich bin ein Kind Gottes. Wenn man so will, klebt es quasi auf meiner Stirn wie ein Zettel: Kind Gottes. Das gilt, egal wie ich oder andere mich gerade sehen. Das Leben ist dasselbe. Aber ich habe einen anderen Blick darauf. Denn als Kind Gottes bin ich wertvoll. Wer bin ich? Definitiv ein Kind Gottes.

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