SWR3 Worte
Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst. Dieses wichtige christliche Gebot beinhaltet auch, sich lieben zu lassen. Der Schriftsteller Paulo Coelho weiß, dass das nicht immer leicht ist und erzählt:
„Häufig ist es einfacher zu lieben als geliebt zu werden. Wir haben Mühe von anderen Hilfe und Unterstützung anzunehmen. Aber wenn wir unsere Unabhängigkeit immer so herausstellen, hält das die anderen davon ab, uns ihre Liebe zu zeigen. Viele Eltern wollen z.B. im Alter die Unterstützung und liebevolle Fürsorge von ihren Kindern nicht annehmen. […] Viele Ehemänner oder auch Ehefrauen schämen sich, wenn ein Schicksalsschlag sie trifft und sie vom anderen abhängig macht. […]
Wir müssen zulassen, dass uns jemand unterstützt und uns Kraft zum Weitermachen gibt. Wenn wir diese Liebe reinen Herzens und demütig annehmen, werden wir begreifen, dass Lieben nicht geben oder nehmen, sondern Teilnahme bedeutet.“
Paulo Coelho, Lieben und geliebt werden.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=37313Heute vor 90 Jahren wurde das sogenannte „Ermächtigungsgesetz“ beschlossen. Auch viele Christen waren leider für dieses Gesetz. Faktisch hat es die Demokratie abgeschafft und den Nazis den Weg für unfassbare Gräueltaten geebnet. Nach dem Krieg konnte man vieles wieder klarer sehen. Im „Darmstädter Wort“ von 1947 bekannten evangelische Christen:
"Wir sind in die Irre gegangen, als wir begannen, den Traum einer besonderen deutschen Sendung zu träumen, als ob am deutschen Wesen die Welt genesen könne.[…]
Damit haben wir unsere Berufung verleugnet, […] an den gemeinsamen Aufgaben der Völker [mitzuarbeiten]. […]
Wir haben es unterlassen, die Sache der […] Entrechteten […] zur Sache der Christenheit zu machen.
[… Deshalb:] Gebt aller glaubenslosen Gleichgültigkeit den Abschied. [… und ] werdet euch […] der Verantwortung bewußt, die alle und jeder einzelne von uns für […] das deutsche[n] Staatswesen[s] [hat].“
Bruderrat der Evangelischen Kirche in Deutschland, Darmstädter Wort.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=37312Heute beginnt im Islam der Fastenmonat Ramadan und ich wünsche den Musliminnen und Muslimen, die ihn begehen, eine gesegnete Ramadanzeit. Was das genau bedeutet erklärt der muslimische Religionspädagoge Ednan Aslan so:
"Das Gebot, dass die Muslime im Monat Ramadan fasten sollten, wird aus dem Koran abgeleitet. Für die Zeit von Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang sind den Muslimen Essen, Trinken und Geschlechtsverkehr untersagt.
Stillende Mütter und Kinder, Kranke und ältere Menschen und auch Reisende sind von dieser Vorschrift aber nicht betroffen."
Ednan Aslan, Titel: Basiswissen Islam, In: Religion und Religionen kennen. Wie Christen, Juden und Muslime ihre Religion beschreiben
https://www.kirche-im-swr.de/?m=37311Zuversichtlich in den Tag starten. An manchen Tagen fällt mir das schwer. Was mir dann hilft? mich von dem Vertrauen früherer Christen stärken zu lassen. Johann Gottfried Herrmann, Lieddichter im 18. Jahrhundert, ist einer von ihnen. Er sagt:
„Geht hin, […] erhebt euch über alle Schranken […]. Erwägt, dass Gott die Liebe ist. […]
[Ich weiß,] da ich noch nicht geschaffen war, da reichte Gott mir schon [seine] Gnade dar.
Sein Ratschluß war, ich sollte leben.
[…].
Wie wohl ist mir,
wenn mein Gemüte hinauf zu dieser Quelle steigt,
von welcher sich ein Strom der Güte zu mir durch alle Zeiten neigt.“
Johann Gottfried Herrmann (1742), Titel: Geht hin, ihr gläubigen Gedanken, ins weite Feld der Ewigkeit, In: Evangelisches Kirchengesangbuch.
Die ersten Blumen zeigen ihre bunte Pracht und die Vögel zwitschern. Heute ist Frühlingsanfang. Für die französische Philosophin Simone Weil ist es geradezu ein Menschenrecht, die Natur mit all ihren Farben und Geräuschen in vollen Zügen zu genießen. Sie sagt:
„Man hat recht, die Schönheit der Welt zu lieben, denn sie ist das Zeichen eines Liebesaustausches zwischen dem Schöpfer und der Schöpfung.
Die Schönheit ist für die Dinge, was die Heiligkeit für die Seele ist.“
Simone Weil (1909-1943), In: Evangelisches Gesangbuch.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=37309Wie gewinnt man im Leben einen sicheren Stand? Mit dieser Frage hat sich der Theologe Hans Küng, der heute seinen 95. Geburtstag feiern würde, lange herumgeschlagen. Er sagt:
„Mir ist klar geworden, dass mir in dieser Lebensfrage ein elementares Wagnis zugemutet wird, ein Wagnis des Vertrauens!
Welche Herausforderung: Wage ein Ja! Statt eines abgründigen Misstrauens gegenüber der Welt oder einem Zynismus riskiere ein grundlegendes Vertrauen zu diesem Leben, zu dieser Wirklichkeit! […]
Wage ein Lebensvertrauen: ein grundsätzliches Vertrauen zu Dir selbst, zu den anderen Menschen, zur Welt, zur fraglichen Wirklichkeit überhaupt. […]
So und nur so […] kann ich weitermachen und den aufrechten Gang beibehalten.“
Hans Küng, Eine spirituelle Erfahrung
https://www.kirche-im-swr.de/?m=37308