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24APR2025
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Angst ist überlebensnotwendig. Das Blöde ist nur, dass die Angst meistens gar nicht nachfragt, bevor sie vorbeikommt. Sie ist plötzlich da – und ein ziemlich unangenehmes Gefühl.

Aktuell haben 80 Prozent[1] der Jugendlichen in Deutschland Angst vor Krieg in Europa. Und zwei Drittel machen sich Sorgen wegen der Umweltverschmutzung. Ihre Ängste sind nicht einfach klein zu reden. Ich brauche nur die Zeitung aufzuschlagen und weiß ganz genau: Diese Ängste sind begründet.

Bei Ängsten verhält es sich so: Sie klein zu reden, wegzudrücken oder zu banalisieren ist gar keine gute Strategie. Aber der Mensch lernt von klein auf, sich Strategien anzueignen, um mit den eigenen Ängsten umzugehen. Doch nicht jede Strategie ist hilfreich. Was die Psychologie auf jeden Fall rät: Zu schauen, was dazu beiträgt, dass ich mich wohler fühle.

Für mich ist das zum Beispiel das Gebet. Dabei nehme ich meine Sorgen ernst. Ich spreche sie laut aus und lege sie bei Gott ab. So drücke ich die Sorgen nicht weg; aber kann zwischendrin auch mal durchschnaufen und zur Ruhe kommen von all den Sorgen.

Das klingt nach wenig, vor allem wenn es um Angst vor Krieg und dem Klimawandel geht. Fast schon egoistisch und weltfremd. Aber mir ist wichtig, mit meinen Ängsten und damit auch mit mir selbst gut umzugehen. Und tatsächlich ist das – genau wie die Angst – überlebensnotwendig.

 

 

[1] Folgende Zahlen der Shell Studie 2024 entnommen.

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23APR2025
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Was haben ein alter Mann mit Rollator, eine Sonne und ein übergroßes Kraftfeld gemeinsam?

Alle drei sind zu sehen auf Bildern, die Mädchen und Jungs aus meiner Reliklasse gemalt haben. Meine Schülerinnen und Schüler sind elf bis zwölf Jahre alt und setzen sich gerade intensiv damit auseinander, wer und wie Gott für sie ist.

Ich empfinde es als Privileg, mit den Kindern über Gott sprechen zu dürfen. In diesem Alter verändert sich so viel. Sie entwickeln sich zu Jugendlichen. Während der eine noch ganz kindlich ist, ist die andere bereits mitten in der Pubertät.

Deswegen ist es auch gar nicht überraschend, dass ihre Bilder von Gott so unterschiedlich sind. Sie beginnen, sich von ihren kindlichen Gottesbildern zu lösen und ganz eigene, abstraktere Vorstellungen von Gott zu entwickeln.

Was mich besonders berührt, als sie ihre Gottesbilder mit der Klasse teilen: Dass sich alle ganz aufmerksam zuhören. Sie sind neugierig, was die anderen über Gott denken, wie sie ihn erfahren. Und verurteilen nicht, wenn die Vorstellung so ganz anders ist als die eigene. Sie schaffen es, das eine Bild neben dem anderen stehen zu lassen. Eine Schülerin sagt am Ende: Wie schön, unsere Gottesbilder sind wie Puzzleteile – so unterschiedlich, und doch ergeben sie etwas Gemeinsames.

Das wünsche ich mir auch für uns Erwachsene: Dass wir uns mehr zuhören, wenn es um unseren Glauben geht; und uns weniger bewerten. Und auf diese Weise auch etwas Gemeinsames entdecken können.

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22APR2025
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Papst Franziskus ist gestorben. Von einem Menschen, der es keiner Seite recht machen kann, sagen manche ja, dass so ein Mensch vieles richtig macht. Für mich war Franziskus so ein Mensch.

Ich habe Papst Franziskus um seine Aufgabe nie beneidet. Eine weltumspannende Kirche zusammenzuhalten in einer Welt, die so widersprüchlich und vielfältig ist, wie sie es wohl nie zuvor war. Ein fast schon übermenschlicher Anspruch. Und so sind es vor allem zwei Aspekte, die mir persönlich von seinem Pontifikat besonders in Erinnerung bleiben:

Da war sein weites Herz für die Armen, die Schwächsten, die an den Rand Gedrängten. Franziskus war einer, der Menschen gemocht hat. Ein Menschenfischer im Geiste Jesu. Einer, der Demut und Bescheidenheit nicht nur gepredigt, sondern auch vorgelebt hat. Der davon sprach, ihm sei „eine ‚verbeulte‘ Kirche, die verletzt und beschmutzt ist, weil sie auf die Straßen hinausgegangen ist, lieber, als eine Kirche, die wegen ihrer Verschlossenheit krank ist“.

Und dann ist da seine Enzyklika „Laudato si“. Sie war ihm ein Herzensanliegen und bleibt sein Vermächtnis. Die rücksichtslose Zerstörung unserer Lebensgrundlagen und den Klimawandel als vielleicht größte Bedrohung der Menschheit hat kein Papst vor ihm so klar benannt. „Alles ist mit allem verbunden“, schreibt Franziskus darin. Ein Satz, an den man als Christ derzeit nicht oft genug erinnern kann, angesichts egoistischer Alleingänge überall auf der Welt.

Wer auch immer Papst Franziskus nun nachfolgt. Ich bin sicher: Seine Stimme wird fehlen. In der Kirche und in der Welt.

 

 

 

 

Musikbettnummer: wird nachgereicht

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21APR2025
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Ostern fällt mir echt schwer – ich weiß, eigentlich sollte ich mich ja freuen. Weil es doch unser wichtigstes Fest ist, das wir Christen haben: Jesus ist für alle Menschen auferstanden. Deshalb wird an Ostern in der katholischen Kirche auch alles raus geholt, was es zu bieten gibt: Weihrauch, Orgelmusik, Licht und Feuer. Umso komischer, dass ich statt wilder Christenparty eher Zweifel spüre: Gottes Sohn stirbt und steht dann wieder auf – kann ich das überhaupt glauben?

In der Bibel gibt es einen, dem geht es genauso: Thomas. Dieser Thomas ist skeptisch. Als ihm seine Freunde erzählen, dass sie den auferstanden Jesus gesehen haben, sagt er nur: So lange ich ihn nicht mit seinen Kreuzigungswunden sehen und fühlen kann, glaub ich das nicht mit der Auferstehung (nach Joh 20,24-29).

Dieser Thomas ist für mich echt wichtig. Er zeigt mir: Auch ich Zweiflerin gehöre dazu. Ich, die anfassen will. So wie einer der engsten Jünger, wie Thomas.

Thomas begegnet später dem auferstanden Jesus, darf seine Wunde berühren. Ich habe das noch nicht erlebt, weder an Ostern, noch an einem anderen Tag im Jahr. Und doch gibt es Momente, in denen fühle ich, dass da was ist, was mich wie etwas ganz Warmes und Liebevolles umgibt. Wenn ich meinen Mann mit unseren Töchtern beobachte und ich tiefes Vertrauen spüre. Oder in mich rein höre und da etwas ist, was JA sagt zu mir.

Es bleibt vage, es bleiben Zweifel. Und so bleibe auch ich: als Christin.

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20APR2025
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An Ostern geht‘s vor allem ums eins – zumindest behaupten das meine Kinder: Das große Suchen. Und genau das dürfen sie nach wochenlangem Warten heute endlich tun: Gemeinsam mit ihren Cousinen und Cousins suchen sie im Garten nach Schokoeiern. Und DAS läuft mittlerweile hoch professionalisiert ab.

Ich stehe daneben, ziemlich fassungslos; denn suchen tun meine Kinder sonst eigentlich weniger gerne. Bevor sie zu Hause etwas wirklich suchen, geben sie schnell auf und stellen sich blind.

Aber ich kann das echt gut verstehen – denn auch ich suche ungern – dabei bin ich oft auf der Suche: nach Dingen wie meinem Hausschlüssel oder meinem Handy. Und breche das gerne vorzeitig ab; weil ich viel zu ungeduldig bin. Dabei lohnt es sich, nicht immer sofort aufzugeben. Besonders dann, wenn ich nach etwas suche, was echt wichtig für mich ist:

Zum Beispiel die Suche nach etwas Ruhe und Zeit für mich. Wie oft denke ich: Das klappt sowieso nicht, ich habe viel zu viel zu tun. Oder die Suche nach dem Glauben daran, dass etwas gut werden kann. Dazu bin ich manchmal nicht hoffnungsvoll und geduldig genug.

Irgendwann ist das große Suchen vorbei. Ich finde meine Tochter mit einem Körbchen voller Schokoeier. Sie lacht mich total stolz an. Und ich denk mir: Die hat das mit Ostern echt verstanden. Dran zu bleiben, beim Suchen. Das ist nämlich nicht nur bei kleinen Schokoeiern entscheidend, sondern auch bei den ganz großen Dingen: bei dem, was mich glücklich und hoffnungsvoll macht.

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19APR2025
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Neulich habe ich Jenni Berger besucht. Sie lebt in der Wilhelma. Auf dem Bauernhof. Sie lebt dort mit ihren Kindern und anderen Artgenossen. Jenni Berger ist ein Romanov-Schaf und ich habe eine Patenschaft für sie zum Geburtstag bekommen. Deshalb heißt sie auch wie ich. Ich habe sie seitdem zweimal besucht. Und natürlich besuche ich dann in der Wilhelma auch andere Tiere. Die Flamingos, die Koalabären, die Erdmännchen, die Giraffen und viele mehr.

Aber über Jenni Berger, das Schaf, freue ich mich besonders. Ich liebe Schafe. Sie sind klug und hübsch – genau wie Jenni Berger.

In der Bibel wird viel von Schafen erzählt. Einmal verliert ein Hirte ein Schaf. Er hat noch 99. Trotzdem geht er los und sucht das eine. Es hatte sich in einem Dornengestrüpp verfangen und kam nicht mehr frei. Der Hirte hat es befreit und auf seinen Schultern zurück zu den 99 anderen getragen. In der Bibel steht, dass so Gott ist: wie der Hirte mit dem verlorenen Schaf. Gott geht los und sucht Menschen, die verloren gegangen sind oder sich im Leben irgendwo verfangen haben und einfach nicht mehr weiterkommen. Ich mag den Gedanken. Dass ich Gott so wichtig bin, dass er mich überall sucht, falls nötig und mich auch aus dem Dornengestrüpp befreit.     

Wenn ich mein Patenschaf sehe, dann stelle ich mir diese Geschichte vor. Dass dieses eine Schaf so wichtig ist, dass Gott es merkt, wenn es verloren geht. Bei der Menge der Tiere in der Wilhelma kaum vorstellbar. Aber so ist es. Es ist Gott so wichtig wie mir mein Patenschaf. Obwohl er viel mehr Menschen hat, die er liebt. Jenni Berger erinnert mich daran. Dass ich wichtig bin und Gott mich liebt. Wie alle Menschen. 

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18APR2025
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Die Götter im Alten Griechenland sind beeindruckende Gestalten. Mächtig und stark. Aber auch jähzornig und böse. Sie spielen mit den Menschen wie Kinder mit ihrem Spielzeug. Trotzdem haben sehr viele Menschen an diese Götter geglaubt. Mich beeindruckt das. Und doch bin ich froh, dass ich an einen anderen Gott glaube.

Heute an Karfreitag feiern Christinnen und Christen nämlich, dass Gott anders ist; machtlos und schwach, jedenfalls heute an Karfreitag.  Christinnen und Christen glauben, dass Gott Schmerz kennt und Leiden. Machtlosigkeit und das Gefühl von Ohnmacht.

Jesus Christus wurde an Karfreitag getötet. Zuerst geschlagen, gegeißelt, gefoltert und verspottet und dann ans Kreuz geschlagen. Von seinen Gegnern. Der Ungerechtigkeit scheinbar hilflos ausgeliefert.

Christinnen und Christen glauben, dass Gott selbst gelitten hat, und mit seinem Sohn Jesus mit gestorben ist. Gott hat Schmerzen erlebt. Hat Angst gehabt. Sich einsam gefühlt und verlassen. Ohnmächtig und allein. Deshalb ist Karfreitag so wichtig. Weil es darum geht, dass Gott unser menschliches Leben so gut kennt. Er weiß genau, wie sich das Leben anfühlt.

Mir bedeutet das besonders in den Momenten viel, in denen es mir nicht gut geht. Ich bin kein Spielzeug für Gott. Ich kann ihm sogar erzählen, wie es mir geht und weiß, dass er mich versteht. Eben, weil Jesus es schon selbst erlebt hat. Heute, an Karfreitag.

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17APR2025
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Montags kommen immer meine Eltern zum Abendessen. Wir essen zusammen und erzählen uns gegenseitig, was gerade so ansteht und wichtig ist. Wir teilen das Schöne, aber jeder darf auch seinen Frust loswerden. Wir schimpfen zusammen und lachen miteinander. Dabei essen und trinken wir leckere Dinge. Mir sind diese Montage wichtig. Das gemeinsame Essen. Die gemeinsame Zeit. Das geteilte Leben.

Heute an Gründonnerstag erinnern sich Christinnen und Christen an das letzte gemeinsame Essen von Jesus mit seinen Jüngern. Am Abend bevor Jesus verhaftet wurde und dann am Kreuz gestorben ist. Sie essen miteinander und erzählen sich, was los ist. Jesus weiß da schon, dass er sterben wird. Er deutet das auch an. Und die Jünger? Ahnen, dass etwas Schlimmes passieren. Darum geht es:  gemeinsam zu essen, miteinander zu reden und das Leben zu teilen. Dieses gemeinsame Abendessen werden seine Jünger für immer in Erinnerung behalten. Im Moment seines Todes und auch danach. Sie sind satt geworden beim gemeinsamen Essen. Sie konnten von ihrem Leben erzählen und sie haben gemerkt, dass sie Jesus wichtig sind.

Bei unseren Montagen denken wir nicht daran, dass es unser letztes Essen sein könnte. So alt sind meine Eltern auch noch nicht. Und doch könnte jeder Montag der letzte sein. Im Leben weiß man das ja nie. Darum geht es aber nicht. Es geht darum, Zeit miteinander zu verbringen und das Leben miteinander zu teilen. Jesus hat gewusst, dass das besonders gut geht, wenn man miteinander isst. Weil es verbindet, weil es stärkt für alles, was kommt und einfach, weil es zusammen besser schmeckt.

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16APR2025
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Ich fahre jeden Tag mit der Bahn. Und ich kann mich beim Umsteigen ganz wunderbar ärgern. Auch über die Seniorinnen und Senioren mit Stöcken oder Rollatoren, die nicht so schnell sind, wie ich manchmal sein will. Wenn ich dann ungeduldig an ihnen vorbeihetze, dann ernte ich auch mal böse Blicke. Als würden sie sagen „die Jüngeren haben gar keinen Respekt mehr.“

Letzten Monat war ich abends als Gast in einem Männerkreis. Die Männer dort treffen sich seit Jahrzehnten. Die meisten sind über 80 Jahre alt. Weil ich zu Gast war, durften auch die Frauen mitkommen. Es waren sogar die Frauen von schon verstorbenen Männern dabei. Wir haben gemeinsam über einen Bibeltext gesprochen. Und dabei viel auch über unsere Gesellschaft. Über ihren Alltag und über meinen Alltag. Über das, was sie schon alles erlebt haben.. Mich hat das beeindruckt. Da saß so viel Lebenserfahrung in diesem Raum und so viel Wohlwollen für mich. Als Frau, die so viel jünger ist als diese Männer.

Viele dieser Männer haben Probleme mit dem Gehen. Sie brauchen einen Stock oder einen Rollator oder quälen sich beim Versuch es ohne Hilfsmittel zu schaffen. Bei den Gesprächen ist das aber gar nicht aufgefallen. Klar. Sie sind ja alle gesessen.

Wenn ich an den Abend zurückdenke, dann ärgere ich mich in der Bahn viel weniger. Dann stelle ich mir vor, was für einen Schatz an Lebenserfahrung die Dame mit dem Rollator hat und der Herr mit dem Stock und wieviel sie in ihrem Leben schon erlebt haben. Dann denke ich an die Männer vom Männerkreis und wie tolerant sie mit meinen Ansichten umgegangen sind.

Ich atme beim Umsteigen einmal tief durch und freue mich, dass wir alle so wie wir sind in diese Bahn gepasst haben.

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15APR2025
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An meiner Schule ist ein Schüler verstorben. Ganz plötzlich und überraschend. Er hat noch Fußball gespielt und dann ist er zusammengebrochen und später gestorben.

Wir haben in seiner Klasse von ihm Abschied genommen. Uns an ihn erinnert. Wie er war. Was seine Klassenkameradinnen und -kameraden mit ihm erlebt haben. Er war ein Sonnenschein haben sie erzählt. Einer, der gute Laune hatte und sie weitergegeben hat. Einer, der sein Leben gemeistert hat. Einer, der Fußball geliebt hat.

Auch in einer anderen Klasse haben wir über seinen Tod gesprochen. In einer Deutsch-Klasse für Geflüchtete. Sie alle kannten ihn nicht. Aber sie waren sehr betroffen von seinem Tod. Der Schüler, um den wir getrauert haben, war auch nach Deutschland geflohen. Wie sie. Übers Meer und über verschiedene Länder, bis er in Deutschland war. Die anderen Geflüchteten wissen, was das bedeutet. Wie schwer so eine Flucht ist, was alles passieren kann und wie sich die Strecke in die Seele einbrennt. Sie hatten Respekt vor dem Schüler, der das geschafft hat und es dann sogar geschafft hat so gut Deutsch zu lernen, dass er eine Ausbildung machen konnte.

Und sie war tief betroffen davon, dass sein Weg dann plötzlich zu Ende war, obwohl er so gekämpft hatte und so viel erreicht hat.

Mich hat das berührt. Die Erinnerungen an das gute Miteinander in seiner Klasse. Und dann das Mitleiden von Schülerinnen und Schüler mit einem Menschen, den sie gar nicht kannten, weil sie die gemeinsame Fluchterfahrung verbunden hat. Das Bedauern, dass er nicht weiterleben kann und es endlich mal schön hat, nach dem, was er vorher erlebt hat. Es war ein wichtiger Moment in der Klasse. Uns alle verbindet viel mehr, als wir manchmal denken.

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