Alle Beiträge

Die Texte unserer Sendungen in den SWR-Programmen können Sie nachlesen und für private Zwecke nutzen.
Klicken Sie unten die gewünschte Sendung an.

Filter
zurücksetzen

Filter

Datum

SWR2

 

SWR3

 

Autor*in

 

Archiv

SWR3 Worte

20JUL2023
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Der Dichter Hermann Hesse beschreibt, wie man weiterkommt, auch wenn es einem schlecht geht. Er schreibt:

Ich bin oft müde und ohne Glauben und Mut, aber ich glaube, man muss diese Zustände nicht eigentlich bekämpfen, sondern sich ihnen überlassen, einmal weinen, einmal gedankenlos brüten, und nachher zeigt sich, dass inzwischen die Seele doch gelebt hat und irgend etwas in einem vorwärts gegangen ist.

 

Quelle: Hesse, Hermann: Lektüre für Minuten. Gedanken aus seinen Büchern und Briefen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38017
weiterlesen...

SWR3 Worte

19JUL2023
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Über das Verzichten hat sich der Philosoph John von Düffel Gedanken gemacht. Er sagt:

Das Großartige des Verzichts ist, dass man verzichtet, ohne zu verzichten. Es geht darum, wegzulassen, was nicht fehlt. Es ist kein Minus, deswegen braucht man auch kein Plus zum Ausgleich. Das Plus besteht darin, dass sich das Leben leichter lebt, in Übereinstimmung mit sich selbst. Sagen zu können „Das brauche ich nicht“ ist befreiend.

 

Quelle: Das brauche ich nicht. Interview durch Barbara Tambour und Michael Schrom. In Publik Forum Nr. 4

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38016
weiterlesen...

SWR3 Worte

18JUL2023
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Der frühere wissenschaftliche Direktor der NASA Thomas Zurbuchen hat sich mit Mut beschäftigt und erklärt:

Mut (…) bedeutet, das Bekannte zu verlassen und sich dem Unbekannten und der Möglichkeit des Scheiterns zu stellen. Aber für mich geht es dabei fast nie um mich persönlich, sondern darum, ob durch meine Entscheidungen die Rahmenbedingungen für andere verbessert werden (…).

Wenn man ein solch großes Ziel verfolgt, ist es viel einfacher, den Mut dafür aufzubringen. (…) Mut muss in den Kontext von „Lohnt es sich?“ gestellt werden. Für mich ist (…) das Warum, von großer Bedeutung; was es für meine Familie, für die Gemeinschaft, in der ich mich befinde, (…) bedeutet.

 

Quelle: Ständig Neues zu lernen, ist großartig“ Interview mit Thomas Zurbuchen. Autorin: Madeleine Nufer online abgerufen unter: https://www.nzz.ch/themen-dossiers/sef/staendig-neues-zu-lernen-ist-grossartig-ld.1642661

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38015
weiterlesen...

SWR3 Worte

17JUL2023
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Eine Richtung zu haben ist enorm wichtig. Das sagt der Philosoph John von Düffel. Er schreibt:

Wenn man orientierungslos ist und eine Richtung findet oder auch nur erahnt, ist das ein unheimliches Erlebnis von Sinn. Das Bedürfnis nach einer Richtung oder einem Sinn ist elementar. (…) Wenn ich anfange, in die richtige Richtung zu gehen, und spüre, das ist das Richtige, wird es immer, immer stärker. Ich glaube an die Kraft von Richtung, die einen weiterbringt.

 

Quelle: Das brauche ich nicht. Interview durch Barbara Tambour und Michael Schrom. In Publik Forum Nr. 4

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38014
weiterlesen...

SWR3 Worte

16JUL2023
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Der Dichter Hermann Hesse schreibt:

Weich ist stärker als hart, Wasser ist stärker als Fels, Liebe stärker als Gewalt.

 

Quelle: Hesse, Hermann: Lektüre für Minuten. Gedanken aus seinen Büchern und Briefen. Auswahl und Nachwort von Volker Michels.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38013
weiterlesen...

SWR3 Worte

13MAI2023
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Der Autor Steve Kennedy Henkel kennt sich im Verkehrschaos aus. Er findet, dass es zwei Mentalitäten gibt, und zwar völlig unabhängig davon, welches Verkehrsmittel man selbst nutzt. Er schreibt:

Jeden Morgen und jeden Feierabend herrscht Krieg auf den Straßen der Stadt. Autofahrerinnen, Fußgänger und Fahrradfahrerinnen kämpfen um Platz und um ihre (…) Rechte. (…)

Es gibt eine SUV-Mentalität, die sagt: Ich setzte mich durch, auch wenn ich nicht im Recht bin. Von Rücksicht ist keine Rede. Der SUV der Antike ist das Pferd. (…) Wer das Pferd hat, setzt sich durch – ob er recht hat oder nicht.

Deshalb sagt es etwas aus, dass die Hauptdarsteller des Neuen Testaments mit Eseln unterwegs sind. Maria macht sich schwanger auf einem Esel auf den bekanntesten Road Trip der Weltgeschichte. Und Jesus reitet auf einem Esel nach Jerusalem hinein.

Der Esel ist nicht die Rampensau unter den Reittieren. Mit Eseln brauchst du Geduld. (…)

Die Esel-Mentalität ist ganz anders als die SUV-Mentalität. Sie ist langsamer, achtsamer und geerdeter. (…)

 

Quelle:Henkel, Steve Kennedy: Rituale für Hipster & Heilige und alles dazwischen, Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 2022, S. 181f.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=37638
weiterlesen...

SWR3 Worte

12MAI2023
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Anthony de Mello ist berühmt für seine oft komischen Geschichten mit überraschendem Ende. In dieser geht es um bedingungslosen Respekt. Er schreibt:

Der Meister und ein Schüler begegneten unterwegs einem Blinden, der am Straßenrand saß und bettelte. Sagte der Meister: „Gib ihm ein Almosen!“

Der Schüler warf eine Münze in den Hut des Bettlers.

Sagte der Meister: „Du hättest deinen Hut ziehen sollen als Zeichen des Respekts:“

„Warum?“ wollte der Schüler wissen.

„Man sollte es immer tun, wenn man Almosen gibt.“

„Aber der Mann war doch blind!“

„Man kann es nie wissen“, erwiderte der Meister, „vielleicht war er ein Schwindler.“

 

Quelle: de Mello, Anthony: Eine Minute Unsinn. Weisheitsgeschichten, Herder Verlag, 2005, S. 24

https://www.kirche-im-swr.de/?m=37637
weiterlesen...

SWR3 Worte

11MAI2023
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Der tschechische Priester und Psychologe Tomáš Halík hat einen Trick entwickelt, wie er gut mit Wut umgehen kann. Er schreibt:

Mit den Gefühlen des Zorns, der Aggressivität und der Feindschaft kann ich wie mit den Gedanken während einer Zen-Meditation umgehen: Sie kommen und gehen, ich nähre sie aber nicht, (…) unterdrücke und verdränge sie aber auch nicht krampfhaft; ich lerne, sie teilnahmslos, wie von außen, zu beobachten:

Freilich werde ich auch weiterhin ab und an diese (…) Gefühle (…) verspüren, jedoch identifiziere ich mich nicht mit ihnen, bin nicht Zorn oder Feindschaft. Sie sind wie ein lästiges Insekt, das ich noch nicht völlig abschütteln konnte, das ich aber bestimmt nicht hochpäppeln (…) will. Ich sollte nicht (..) zu einem einladenden Dachstuhl für Hornissenneste(r) (..) werden, denn damit würde ich vor allem mir selbst Schaden zufügen.

 

Quelle: Halík, Tomáš: Ich will, dass du bist. Über den Gott der Liebe, Herder Verlag 2019, S. 191f

https://www.kirche-im-swr.de/?m=37636
weiterlesen...

SWR3 Worte

10MAI2023
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Der Schriftsteller Anthony de Mello erzählt eine Geschichte wie man effektiv kritisieren kann. Er schreibt:

Der Meister konnte sehr kritisch sein, wenn er glaubte, dass Kritik angebracht war.

Doch zum Erstaunen aller nahm ihm niemand seine Rügen übel. Als er einmal darauf angesprochen wurde, sagte er: „Es hängt davon ab, wie man es macht. Menschliche Wesen sind Blüten: offen und empfänglich für sanft fallenden Tau, verschlossen für kräftigen Regen.“

 

Quelle: de Mello, Anthony: Eine Minute Unsinn. Weisheitsgeschichten, Herder Verlag, 2005, S. 11

https://www.kirche-im-swr.de/?m=37635
weiterlesen...

SWR3 Worte

09MAI2023
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Der Theologe Lorenz Marti erzählt, wie ein indischer Weiser seine Erleuchtung gefunden hat. Er schreibt:

Er legte sich auf den kühlen Boden, streckte alle Glieder von sich und hielt sie so steif, als wäre bereits die Todesstarre eingetreten. Er schloss die Augen und wagte kaum noch zu atmen. „Dieser Leib“, sagte er sich, „ist jetzt tot. Starr, wie er ist, werden sie ihn zur Leichenstätte tragen; dort wird er verbrannt und wird zu Asche. Aber wenn er tot ist – bin ich dann auch tot? Wer bin ich denn eigentlich? Wer ist dieses Ich?

[Der weise Mann] lag da und regte sich nicht. Er wartete. Lange. (…) Auf einmal aber durchfuhr es ihn wie ein Blitz: „Ich bin!“

Das war seine große Entdeckung. „Ich bin.“ Unabhängig von allem Äußeren. (…) Nicht: Ich bin dies und das. Nur: Ich bin.

 

Quelle: Marti, Lorenz: Wie schnürt ein Mystiker seine Schuhe? Die großen Fragen und der tägliche Kleinkram, Herder Verlag 2009, S. 72

https://www.kirche-im-swr.de/?m=37634
weiterlesen...