SWR3 Worte

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11MAI2023
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Der tschechische Priester und Psychologe Tomáš Halík hat einen Trick entwickelt, wie er gut mit Wut umgehen kann. Er schreibt:

Mit den Gefühlen des Zorns, der Aggressivität und der Feindschaft kann ich wie mit den Gedanken während einer Zen-Meditation umgehen: Sie kommen und gehen, ich nähre sie aber nicht, (…) unterdrücke und verdränge sie aber auch nicht krampfhaft; ich lerne, sie teilnahmslos, wie von außen, zu beobachten:

Freilich werde ich auch weiterhin ab und an diese (…) Gefühle (…) verspüren, jedoch identifiziere ich mich nicht mit ihnen, bin nicht Zorn oder Feindschaft. Sie sind wie ein lästiges Insekt, das ich noch nicht völlig abschütteln konnte, das ich aber bestimmt nicht hochpäppeln (…) will. Ich sollte nicht (..) zu einem einladenden Dachstuhl für Hornissenneste(r) (..) werden, denn damit würde ich vor allem mir selbst Schaden zufügen.

 

Quelle: Halík, Tomáš: Ich will, dass du bist. Über den Gott der Liebe, Herder Verlag 2019, S. 191f

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