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SWR3 Worte

23OKT2022
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Vor gut sechs Wochen (08.09.2022) ist Königin Elisabeth II. gestorben. In den vergangenen Jahren hat sie immer wieder über ihren Glauben gesprochen, etwa in einer Weihnachtsansprache 2016. Dort hat sie gesagt:

Jeder Tag ist ein neuer Anfang. Ich weiß, dass die einzige Möglichkeit, mein Leben zu führen, darin besteht, dass zu tun, was richtig ist: eine langfristige Perspektive einnehmen, mein Bestes in allem geben, was der Tag an Herausforderungen bringt und mein Vertrauen in Gott legen.

 

 

Quelle: Zitat aus der Weihnachtsansprache 2016 der Queen, zitiert nach: Christiane Laudage (KNA), Queen Elizabeth II. wird 95 – was ihr der Glaube bedeutet, in: https://www.kirche-und-leben.de/artikel/queen-elizabeth-ii-wird-95-was-ihr-der-glaube-bedeutet (letzter Zugriff: 26.09.2022)

https://www.kirche-im-swr.de/?m=36348
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SWR3 Worte

28MAI2022
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Die Autorin Ulrike Berg über ein Beziehungsexperiment:

Irgendwann saßen wir da und waren beide total geknickt. Da war der Zeitpunkt, an dem uns bewusst geworden war, dass wir eigentlich nur noch gegenseitig an uns herumnörgelten. (…).

Also trafen wir eine Abmachung: Jede kritische Bemerkung oder Nörgelei – mochte sie auch noch so berechtigt sein – musste von jetzt an von zwei liebevollen, wertschätzenden Äußerungen begleitet werden. Das klang dann zum Beispiel so: „Es nervt, dass du immer nach Feierabend Dienstmails checkst – ich mag aber deinen Humor und finde es toll, dass du gestern die Hecke geschnitten hast.“

Ein kleines Experiment mit großer Wirkung: Die Stimmung zwischen uns ist viel besser (…), die Wertschätzung tut uns beiden gut – und wir lernen die positiven Eigenschaften des anderen wieder zu schätzen (…).

Ulrike Berg, Eins zu Eins, in: Alles in Allem, Für eine erfüllte zweite Lebenshälfte

https://www.kirche-im-swr.de/?m=35453
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SWR3 Worte

27MAI2022
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Walter Oberst hat vor drei Jahren erfahren, dass seine Frau demenzkrank ist. In einem Interview erzählt er, was ihm in dieser schwierigen Zeit hilft:

Ich habe bald unsere Freunde und Bekannte informiert. „Was können wir tun?“, haben viele gefragt. „Ich weiß es nicht“, habe ich gesagt. Heute weiß ich, was ich hätte antworten sollen: „Ruft öfter an und bleibt mit Christina in Kontakt.“ (…).

Etliche Freunde haben den Kontakt abgebrochen, einige haben ihn aber intensiviert und holen meine Frau ab, um mit ihr spazieren zu gehen oder sich mit ihr in ein Café zu setzen. Das ist eine kleine Entlastung für mich, weil ich dann kurz durchatmen und wieder Kraft schöpfen kann. Vor allem tröstet es mich dann jedes Mal, meine Frau bei solchen Unternehmungen ganz fröhlich zu sehen. Manchmal lacht sie dann wieder so gelöst wie früher.

www.sz-magazin.sueddeutsche.de/leben-und-gesellschaft/trost-unfall-tod-krankheit-79636

https://www.kirche-im-swr.de/?m=35452
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SWR3 Worte

26MAI2022
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Die Theologin Amina Bruch-Cincar erklärt sich das Fest Christi Himmelfahrt so:

Wann immer ich (…) die Geschichte von Himmelfahrt erzähle, ernte ich ungläubige Blicke (…). Dabei antwortet die Himmelfahrtsgeschichte auf eine wichtige Frage, nämlich: Wo ist Jesus eigentlich jetzt? Denn wenn er gekreuzigt wurde und auferstanden ist, dann heißt das doch irgendwie, dass er lebt, oder? (…). Er lebt, aber doch anders: Er ist für uns lebendig (…).

Himmelfahrt scheint zu klären, wie er dahin gekommen ist, (…) in den Himmel. (…) „Himmel“ in der Bibel (…) meint eine andere Sphäre. (…) Nahe bei Gott, etwa in deinem Herzen oder im Geist gelingender Gemeinschaft (…).

Jesus ist seit Himmelfahrt zurück beim Vater und damit jedem Menschen auf der Welt gleich nah: nur ein Gebet weit weg.

Amina Bruch-Cincar, Jetzt seid ihr dran, in: Andere Zeiten, das Magazin zum Kirchenjahr 2/2021

https://www.kirche-im-swr.de/?m=35451
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SWR3 Worte

25MAI2022
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Anderen zu vergeben, ist eine Herausforderung, die man lernen kann. Davon ist die Theologin Gabriele Berger-Faragó überzeugt und erzählt folgende Geschichte:

Ich ärgerte mich kürzlich im Supermarkt über einen Kassenvordrängler. Hinterher war ich noch stundenlang wütend. Wieso verderbe ich mir den Tag mit so einer Kleinigkeit? Weil sich hier jemand erdreistet, seine Ungeduld schamlos auszuleben, und mir dabei einen Spiegel vorhält: Ich neige selbst zur Ungeduld und würde (mich) auch gern mal vordrängeln.

Wir ärgern uns besonders über Fehler bei anderen, die wir selbst haben, aber verdrängen. Bei diesen Fehlern tun wir uns mit dem Vergeben besonders schwer. Jesus bringt dies in seiner Bergpredigt pointiert auf den Punkt. (Er sagt:) „Wie kannst du zu deinem Bruder oder zu deiner Schwester sagen: ‚Komm her, ich will dir den Splitter aus dem Auge ziehen‘, wenn du selbst einen ganzen Balken im Auge hast?‘“

Gabriele Berger-Faragó, Sich selbst vergeben, in: Family 6/21

https://www.kirche-im-swr.de/?m=35450
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SWR3 Worte

24MAI2022
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Die Autorin Ulrike Berg über Geschwisterliebe:

Als Kinder kämpfen wir (…) um die Liebe unserer Eltern, (und) auch als Erwachsene brauchen wir Anerkennung und Resonanz von außen. Wenn die Beziehung unter Geschwistern nicht heil ist, geht das Gerangel um die Gunst der Eltern eigentlich bis zu ihrem Tod weiter – in der Geschwisterrolle bleiben wir eben immer Kind. Deshalb entzünden sich Konflikte oft nochmal ganz neu, wenn die Eltern krank und hilfsbedürftig werden und es um die Frage geht: Wer kümmert sich (…)?

Die Chance liegt darin zu begreifen, dass es nicht darum geht, um irgendetwas zu kämpfen, sondern dass wir uns gegenseitig unterstützen können. Jedes der Geschwister hat ja im Laufe seines Lebens bestimmte Fähigkeiten und Kompetenzen entwickelt. Wenn wir die untereinander anerkennen (…) dann kann das im besten Fall einen riesigen bunten Teller ergeben.

Ulrike Berg, Geschwisterliebe, in: Alles in Allem – Für eine erfüllte zweite Lebenshälfte, Andere Zeiten e.V

https://www.kirche-im-swr.de/?m=35449
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SWR3 Worte

23MAI2022
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Die Wissenschaftsjournalistin und Bestseller-Autorin Nicola Schmidt findet, dass es wichtig ist, sich „anderen zuzumuten“. Sie schreibt:

Menschen lernen in vielen Kulturen, dass sie nur erwünscht sind, wenn sie (…) gut gelaunt und fröhlich sind. Mit unserer Trauer, unserer Wut, unserer Hilflosigkeit sind wir oft nicht gewollt. Wenn wir das so gelernt haben, kann es schwer sein, sich zuzumuten. (…). Dabei kostet es uns aber sehr viel Kraft, immer so zu sein, wie die anderen uns brauchen. Das heißt ausdrücklich nicht, dass wir unsere Wut oder unseren Frust an den Kindern oder dem Partner auslassen. Es heißt aber, dass wir uns den anderen zumuten können, wenn wir nicht weiterwissen, wenn wir müde sind, (…). wenn wir Hilfe brauchen, wenn wir eine Verabredung nicht einhalten können, (oder,) wenn wir jetzt doch keinen Kuchen backen…

Nicola Schmidt, artgerecht – Der andere Familienplaner

https://www.kirche-im-swr.de/?m=35448
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SWR3 Worte

22MAI2022
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Ein Gebet am Morgen für Frieden – weltweit:

Gott,
ich weiß nicht, wie es sich anfühlt,
fliehen zu müssen:
nur das mitzunehmen,
was ich tragen kann,
und alles andere zurückzulassen:
Familienfotos, Tagebücher,
Spielzeug, Kleidung und den Garten.

Ich kann mir nicht ausmalen,
wie es einem das Herz zerreißt,
wenn man Abschied nehmen muss
von Mann und Frau,
von Tochter und Vater,
von den Menschen, die Familie sind.

Ich bitte dich, Gott:
Sei bei denen, die fliehen.
Lass sie spüren, dass du an ihrer Seite bist.
Sei bei allen, die (…) ihre Türen aufmachen
und helfen und unterstützen.
Segne alle, die Zeichen des Friedens setzen
mitten im Krieg. (…) Amen.

https://www.ekd.de/gebet-fuer-den-frieden-in-der-ukraine-71690.htm

https://www.kirche-im-swr.de/?m=35447
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SWR3 Gedanken

07MRZ2020
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In einem kleinen Dorf in Dänemark stirbt ein alter Mann. Allein. Keine Angehörigen und keine Freunde sind mehr da. Es können nicht einmal genug Menschen gefunden werden, um den Sarg bei der Beerdigung zu tragen. Diese Aufgabe wird in Dänemark eigentlich von Familienmitgliedern und Freunden übernommen. Die Pfarrerin Sarah Auken wollte sich damit nicht zufriedengeben. Über einen Facebook-Post hat sie deshalb dazu aufgerufen, zur Beerdigung des Mannes zu kommen. Die Resonanz war groß. Über 90 Trauergäste haben dem einsamen Verstorbenen die letzte Ehre erwiesen. 

Die Meldung hat mich gerührt und wachgerüttelt. Ich kenne viele ältere Menschen um mich herum, die vermutlich einsam sind. Die Gründe dafür sind immer die gleichen: körperliche Einschränkungen hindern einen daran, das Haus zu verlassen; die Angehörigen sind entweder verstorben, haben wenig Zeit oder wohnen weit weg. Darum kann niemand hören, worüber er oder sie sich sorgt oder wenn er oder sie in Not ist. Der einsame Verstorbene in Dänemark hatte auch niemanden mehr. Vermutlich hat das die vielen Leute dazu bewegt, ihm die letzte Ehrezu erweisen. 

Die Nachricht hat mich aber auch dazu gebracht, mir zu überlegen, wem ich demnächst mal wieder die Ehre erweisenmöchte. Nicht erst bei der Beerdigung. Zum Beispiel der ehemaligen Mesnerin in meinem Heimatort, eine gute Seele, die alle liebevoll immer Tante Erna nennen. Sie kommt immer dann aus dem Haus, wenn Frauen aus der Gemeinde sie abholen zum Gottesdienst, weil der Weg mit dem Rollator zu weit wäre. Bestimmt würde sie sich über einen Besuch von mir freuen. 

Am Leben Anteil zu nehmen, finde ich nicht erst bei der letzten Gelegenheit wichtig, sondern jeden Tag!Das hat mir Pfarrerin Sarah Auken aus Dänemark mit ihrem Post klargemacht.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=30460
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SWR3 Gedanken

06MRZ2020
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Mein Mann und ich sind Schneeschuhwandern in den Alpen. Auf unserer Wanderroute müssen wir auch einen Gletscher überqueren. Das habe ich schon öfter gemacht und denke mir nichts weiter dabei. Als wir am Gletscherrand ankommen, packt mein Mann die Ausrüstung aus. Ich ziehe den Klettergurt an, hake den Karabiner ein und mein Mann befestigt das Seil an mir. Am Seil muss man deshalb gehen, damit man nicht zu tief in eine schneebedeckte Gletscherspalte stürzt. „Du gehst voraus!“ sagt mein Mann dann. 

Damit hatte ich nicht gerechnet und bekomme Angst. Zwar habe ich schon mehrere Male in einer Seilschaft Gletscher überquert, aber noch nie eine Seilschaft angeführt. Wer die Seilschaft anführt, übernimmt Verantwortung für die Gruppe. Er muss den sichersten Weg über den Gletscher finden, ohne allzu große Umwege zu machen. Erstmal ist mir gar nicht wohl dabei. Ich würde am liebsten die Tour abbrechen und umkehren. Vor meinem inneren Auge sehe ich mich schon in einer Gletscherspalte hängen. Die diffusen Lichtverhältnisse machen mir außerdem die Sicht schwer. Ich kann kaum die Konturen im Schnee erkennen. Ich muss also höllisch aufpassen. 

Mein Mann versucht mich zu beruhigen. Er erklärt mir den Weg und macht mir Mut. Ich schließe kurz die Augen, fasse all meinen Mut zusammen und marschiere los. Nach den ersten Metern legt sich meine Anspannung. Ich werde ruhiger und selbstsicherer. Mein Blick nach hinten zeigt mir, mein Mann vertraut mir. Er läuft exakt in meiner Spur. Jetzt fängt es an, Spaß zu machen. Als wir am anderen Ende des Gletschers ankommen, bin ich richtig gut drauf. 

Im Nachhinein bin ich froh, dass ich mich getraut habe. Das Erlebnis auf dem Gletscher hat mein Selbstbewusstsein gestärkt. Es hat mir gezeigt, dass es sich lohnt, die eigenen Ängste anzupacken. Das habe ich mir auch für den Alltag vorgenommen. Denn Angst habe ich da auch hin und wieder: Zum Beispiel, wenn ich vor vielen Leuten sprechen muss oder ein ernstes Gespräch mit meinem Chef ansteht. In Situationen wie diesen sage ich mir jetzt: „Auf geht’s! Nur Mut!“ Und dann schaffe ich´s.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=30459
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