Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Heute abend werden in vielen Gemeinden Frauen aus allen christlichen Kirchen ökumenische Gottesdienste gestalten. In jedem Jahr am ersten Freitag im Monat März ist der „Weltgebetstag der Frauen“. Aus kleinen, bescheidenen Anfängen ist inzwischen die weltweit größte ökumenische Frauen-Bewegung entstanden.
„Unter Gottes Zelt vereint“, so lautet das Motto in diesem Jahr. Frauen aus Paraguay haben die Liturgie entworfen. In ihr wird sich die paradiesische Schönheit dieses lateinamerikanischen Landes widerspiegeln. Genauso aber auch die ex-tremen wirtschaftlichen und sozialen Probleme, unter denen dort besonders Frauen und Kinder zu leiden haben. Nach 35 Jahren Militärdiktatur verhindert immer noch Korruption die Entwicklung und die Demokratisierung dieses Staa-tes. Die wirtschaftliche und soziale Lage ist miserabel. Die Landreform kommt nicht voran, Menschen fliehen zu Tausenden in die Elendsviertel der Städte. Dort herrschen Prostitution und Gewalt. Arbeitslosigkeit und Armut versperren der Ju-gend den Weg in die Zukunft. Kinder leben auf der Straße, rotten sich in Banden zusammen, hoffnungslos und ohne Perspektive.
In dieser verzweifelten Lage haben sich Frauen zusammengetan, die sich in Kir-che und Gesellschaft engagieren. Sie gründen Beratungs- und Anlaufstellen für jene, die von ihren Männern verlassen werden oder häusliche Gewalt erleiden. Sie betreuen Kinder und Alte und – sie mischen sich ein in die Politik, werden den Machos lästig und kämpfen für die Rechte der Frauen.
Für diese tapferen Frauen in Paraguay bringt dieser Weltgebetstag heute eine gewaltige Ermutigung. Denn nun wissen Millionen in aller Welt um die Zustände in diesem Land und um die Not von Frauen und Kindern. Viele Frauen und auch Männer rund um den Globus beten heute abend für sie und setzen Zeichen der Solidarität und der praktischen Hilfe.
Natürlich kommt auch das Feiern nicht zu kurz. Harfenmusik, köstliche Gerichte aus diesem fernen Land. Eine einheimische Künstlerin hat eine prächtige Spitze gefertigt, die von einem einzigen Garn zusammengehalten wird. Das deutet hin auf jene biblische Vision, dass die ganze Menschheit „unter Gottes Zelt vereint“ Obdach findet.
Jahr für Jahr wird nun das weltweite Netz informierter und betender Frauen erweitert.
Damit wächst die Hoffnung für die Frauen aller Herren Länder, dass die auch endlich aller Frauen Länder werden.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=812
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