SWR3 Gedanken

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Früher hätte man so was vielleicht Gottvertrauen genannt. Als Menschen noch weitgehend der Natur ausgeliefert waren blieb ihnen oft wenig anderes übrig, als in krisenhaften Zeiten das Beste aus ihrem Leben zu machen und ansonsten - auf den lieben Gott zu vertrauen. Gottes Part haben wir heute zwar vielfach ersetzt durch ausgeklügelte Technik, durch Sozialsysteme und weltweite Warenströme. Trotzdem gibt es immer wieder Situationen, denen wir scheinbar ausgeliefert sind und die wir nur schwer beeinflussen können. So überschlugen sich in den Tagen vor und nach Weihnachten geradezu die Hiobsbotschaften von Krise, Abschwung oder Rezession. Hier in unserer Stadt freilich war davon wenig zu bemerken: Stattdessen überfüllte Fußgängerzonen und Einkaufszentren, aus denen mit Tüten und Taschen bepackte Menschen ihre Einkäufe nach Hause schleppten. Statt Krise die Lust auf Leben. Wie es scheint, haben wir diese Krise mit mehr oder weniger Gottvertrauen einfach ignoriert. Gottvertrauen bedeutet ja auch nicht, die Hände in den Schoß zu legen und auf ein Wunder zu warten. Es heißt, das Leben so gut es eben geht aktiv in die Hand zu nehmen, freilich im Vertrauen darauf, dass ich – was immer auch kommt - den Weg nie allein gehen muss.
Einige Wirtschaftsexperten sagen nun, dass wir so die wirklich große Krise erst mal verhindert haben. Ganz nebenbei haben wir auch noch einen Akt indirekter Nächstenliebe praktiziert, denn am schlimmsten getroffen hätte der Abschwung sowieso wieder die Schwächsten.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=5273
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