Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

28MAI2024
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Immer wieder mal höre ich den Satz: „Sie oder er hat fest an mich geglaubt!“ Manchmal sind dann die Eltern gemeint, die an den Studienerfolg ihres Kindes glauben. Die Chefin an die Fähigkeiten eines Mitarbeiters, der Fußballtrainer an das Talent des jungen Spielers. Bloß was heißt hier eigentlich „Glauben“? Ich glaube ja auch. Ich glaube an einen Gott, den ich in seiner Schöpfung erahnen kann. Und doch scheint das auf den ersten Blick etwas ganz Anderes zu sein, als an einen Menschen zu glauben.

Was ich als Vater aber sehr wohl kenne: Dass ich ein tiefes Vertrauen habe in meine Kinder. Darin, dass sie ihr Studium erst nehmen, den Job gewissenhaft machen. Dass sie zu Menschen werden, die nicht nur an sich selbst denken, sondern auch was tun für die Gesellschaft. Hab ich deshalb an meine Kinder geglaubt? Ja, wenn Glauben ein anderes Wort ist für Vertrauen. Für etwas, das ich selbst nicht in der Hand habe, auf das ich nur hoffen kann. Was meine Kinder betrifft, so habe ich es nicht mehr in der Hand, was sie mal aus ihrem Leben machen. Es ist schließlich ihres, nicht meins. Ich kann nur hoffen, darauf vertrauen, daran glauben, dass es gut werden wird. Und, dass ich ihnen alles dafür Nötige mitgegeben habe.

Und dann gibt’s da auch eine Parallele zu meinem Glauben an Gott. Denn da habe ich ja noch viel weniger in der Hand. Ich kann nicht mal sicher wissen, ob es diesen Gott überhaupt gibt. Ich kann nur darauf vertrauen, darauf hoffen, daran glauben, dass er da ist. Und mit diesem Vertrauen auf Gott kann ich auch manches Schwere im Leben ein bisschen besser tragen. Meinen Kindern tut es jedenfalls gut, wenn ich an sie glaube, ihnen unbedingt vertraue. Denn das weiß ich selbst. Dass es kaum einen anderen Satz gibt, der mehr aufbaut und Mut macht als: Ich bin überzeugt, dass du es schaffen wirst. Ich glaube an dich!

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