SWR2 Wort zum Tag

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08MAI2024
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„Was macht Menschen glücklich?“ - das untersucht eine Langzeitstudie der Universität Harvard seit über 80 Jahren. 1938 haben die Forschenden mit der Studie begonnen. Seitdem haben sie über 2000 Männer und Frauen zu unterschiedlichen Zeitpunkten in ihrem Leben gefragt: Was macht Sie glücklich? Die Haupterkenntnis, die sie dabei gewonnen haben, ist: der Schlüssel zu einem glücklichen Leben sind Beziehungen.

Die Studie kommt zu dem Ergebnis, erfüllende Beziehung zu anderen Menschen tragen entscheidend dazu bei, dass es einem selbst gut geht. Wer sich jeden Tag darum bemüht eine Verbindung zu einem anderen Menschen aufzubauen, der hat gute Chancen während und am Ende des Lebens glücklich und zufrieden zu sein. Das muss nicht unbedingt eine partnerschaftliche Beziehung sein. Eine positive Wirkung haben auch der Kontakt zu Freunden oder Gespräche mit Fremden. Und es kommt wohl auch gar nicht unbedingt so sehr darauf an, was man gemeinsam tut. Hauptsache ich trete immer wieder in Verbindung zu anderen.

Ist es also gar nicht so schwer glücklich zu sein? Ich glaube, dass klingt einfacher als es im Alltag oft ist.

Ich stelle es mir besonders herausfordernd vor, wenn man allein lebt, und ein regelmäßiger Kontakt zu Freunden oder zur Familie sich im Alltag nicht so ohne weiteres ergibt. Vielleicht, weil man selbst sehr beschäftigt ist, oder die anderen wenig Zeit haben. Weil wichtige Menschen weit weg leben oder ein nahestehender Mensch verstorben ist. Dann kostet es Mühe und Aufwand, immer wieder die Verbindung zu suchen. Vielleicht besteht auch die Angst, sich anderen zuzumuten, mit allem, was einen beschäftigt oder wie man gerade drauf ist.

Aber manchmal ist es auch gar nicht so einfach, wenn ich in einer Partnerschaft oder Familie lebe. Die Eltern haben auf der Arbeit viel zu tun, die Kinder sind in der Schule gefordert und nebenher sollte noch der Haushalt erledigt werden. Und dann gibt es da noch das Handy, das uns immer wieder lockt.

Zeit und Aufmerksamkeit habe ich nur begrenzt und ich muss mich entscheiden, wem oder was ich sie widme: gleich heute melde ich mich mal wieder bei einem guten Freund, das nächste Mal steige auf das Gesprächsangebot des Nachbarn ein. Und ich nehme mir vor, wenn ich unterwegs bin die Menschen und nicht mein Smartphone anzuschauen. Danke, liebe Harvard-Studie, dass du mich daran erinnert hast, was eigentlich auch ohne dich gewusst habe: mit Menschen in Verbindung sein macht glücklich:  mich – und hoffentlich auch die anderen. 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39839
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