SWR4 Abendgedanken

11APR2024
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Hat das jetzt unbedingt sein müssen? Ich habe mich das schon oft gefragt, wenn Dinge passiert sind, die meine ganze Planung durcheinanderbringen. Es hätte doch so schön sein können.

Das haben sich die Jünger bestimmt auch gefragt, nachdem Jesus gestorben war. Er ist zwar auferstanden, das hat wieder Hoffnung gegeben. Aber trotzdem müssen die Jünger sich jetzt alleine auf den Weg machen. In der Bibel lese ich, wie sie zum Tempel gehen. Dort erzählen sie von Jesus. Und von Gott. Sie wissen, dass Jesus lebt. Das gibt ihnen Kraft, Mut und Zuversicht. Jeden Tag lassen sich tausende Menschen taufen. Begeistert sind sie. Was für eine wunderbare Ausstrahlung haben diese Jünger gehabt.

Den religiösen Führern und Priestern ist das suspekt. Sie fürchten, dass sie bald keine Bedeutung mehr haben könnten. Schließlich sehen sie sich als einzig wahre Hüter des Glaubens. Deshalb verbieten sie den Jüngern mit Strafen, diese Botschaft von Jesus weiter zu erzählen.

Aber die lassen sich nicht einschüchtern, und die Zahl der Begeisterten wächst weiter. Es heißt ja, nichts ist stärker als eine Idee, deren Zeit gekommen ist. Jesus ist nicht nur eine Idee, sie kennen ihn persönlich. Seine Botschaft heißt Liebe. Und diese Liebe ermöglicht Leben auf eine ganz neue Art, helfen und füreinander da sein. Das spüren die Menschen und wollen auch so leben.

Deshalb versuchen die religiösen Führer, die Jünger und Anhänger Jesu zu verfolgen, sie ins Gefängnis zu bringen, zu foltern und umzubringen. In der Hoffnung, die Angst vor solchen Mitteln stoppt die Botschaft Jesu.

In vielen Ländern unserer Erde, beherrscht von autoritären Führern, ist solch ein Vorgehen bis heute an der Tagesordnung. Alexei Nawalny in Russland ist ein ganz aktuelles Beispiel dafür. Die Hoffnung soll gebrochen werden, denn sie setzt große Kräfte frei. Und vor diesen Kräften haben die Herrscher Angst.

Ich hoffe sehr, dass den Gefängnisaufsehern es auch heute nicht gelingt, den Widerstand gegen solche Führer zu brechen. Dass die Hoffnung überlebt.

Eine Szene im Film „Der Herr der Ringe“ scheint mir hier ganz gut zu passen. Da sagt der arg gebeutelte Held Frodo zum Zauberer Gandalf: „Ich wünschte, all das wäre nie passiert.“ Und Gandalf antwortet ihm: „Das tun alle, die solche Zeiten erleben. Aber es liegt nicht in ihrer Macht, das zu entscheiden. Du musst nur entscheiden, was du mit der Zeit anfangen willst, die dir gegeben ist.“

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39675
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