SWR4 Abendgedanken

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08APR2024
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Ist der Hirte weg, zerstreut sich die Herde. Diese alte Erfahrung der Hirten machen sich Menschen auch heute noch zunutze. Sie versuchen, die Kraft einer Gemeinschaft zu zerstören. In Kriegen wird deshalb fieberhaft versucht, die charismatischen Anführer so schnell wie möglich auszuschalten. Damit die Kampfmoral des Volkes untergeht.

Vor 2.000 Jahren wird in Judäa ein Hirte aus dem Weg geräumt. Die religiösen Führer wollen keinen neuen Glauben. Deshalb fordern sie von Pilatus, dass er Jesus kreuzigen und damit töten soll. Sie haben Angst davor, dass der Wanderprediger Jesus zu viel Einfluss bekommt. Deshalb wird er zügig beseitigt. Ohne ihn erscheint der neue Glaube kopflos.

Tatsächlich verlassen zwei seiner engsten Jünger mutlos geworden Jerusalem. Doch der Totgeglaubte stößt als unbekannter Reisender zu ihnen. Er lässt sich zuerst ihre Geschichte erzählen. Dann erklärt er ihnen, dass eben diese Geschichte ganz und gar nicht zu Ende ist.

Und als die Jünger ihn schließlich erkennen, ist er nicht mehr zu sehen. Aber er hat wieder Platz genommen in ihren Herzen. Diesmal für immer.

Sie sind ermutigt durch das, was sie an diesem Tag auf dem Weg mit Jesus erfahren haben. So kehren sie nach Jerusalem zurück. Dort erzählen sie, was sie mit Jesus erlebt haben. Das macht alle froh und zuversichtlich. Entschlossen beginnen sie, ihre wunderbare Botschaft der Liebe in die Welt zu tragen.

Dabei stehen ihre Chancen vermutlich nicht besonders gut. Sie

bewegen sich weiterhin in einem besetzten Land. Die Sicherheitskräfte ersticken jede Unruhe im Keim. Dazu ihre Verfolgung durch fanatische Religionswächter.

Aber irdische Maßstäbe sind zweitrangig, wenn Gott anderes vorsieht. Die Jünger erfüllen mit ihrer Mission uralte Prophezeiungen. Sie verkünden die Botschaft von Jesus, der auferstanden ist von den Toten. Das hat Menschen Kraft und Hoffnung gegeben. Sie verstehen, dass der Tod vermutlich gar nicht das letzte ist. Und 2000 Jahre später lebt diese Botschaft genauso und wir sind die, die jetzt verkünden und sie weitererzählen.

Ist der Hirte weg, zerstreut sich die Herde. Doch der Hirte ist nicht weg.

Jetzt nach Ostern ist Jesus überall. Und ganz besonders in seiner Herde.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39672
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