SWR3 Gedanken

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07APR2024
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Vielleicht kennen Sie das auch: Da leihen Sie einer Nachbarin oder einem Bekannten ein Werkzeug oder ein Buch. Sie sagen: Wenn du fertig bist, bring es mir einfach wieder zurück. Nur, das passiert nie. Irgendwann weiß ich dann selbst nicht mehr, wo das Teil geblieben ist. Und wenn es mir doch wieder einfällt bin ich meistens ziemlich sauer. Ärgere mich darüber, wie schludrig sie oder er mit meinen Sachen umgeht.

So eine ähnliche Geschichte gibt’s in der Bibel. Da geht’s allerdings um Geld, das sich einer leiht und nicht zurückzahlt. Etwas also, das die Gemüter oft noch mehr kochen lässt. Die Bibel meint dazu: Du sollst dem schludrigen Ausleiher trotzdem vergeben. Auch öfters und wenn nötig sogar immer und immer wieder. Schon heftig! Denn auch als Christ frisst mich sowas ja an. Schon bei so banalen Sachen wie einem Buch. Vor allem, wenn ich es dann auch noch verdreckt oder mit Eselsohren zurückbekomme.

Trotzdem glaube ich, dass die Richtung stimmt. Dass es wichtig ist, barmherzig mit anderen zu sein, auch wenn es schwerfällt. Barmherzig sein ist ja keine Einladung, das rücksichtslos auszunutzen. Ein Recht darauf gibt’s nicht. Barmherzigkeit ist immer geschenkt! Aber keiner ist fehlerlos. Ich auch nicht und manchmal hoffe ich auch selbst auf Barmherzigkeit. Wenn also jeder nur ein bisschen barmherziger auf die Schwächen des anderen schauen würde, dann wäre wahrscheinlich schon eine Menge erreicht. 

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