SWR3 Gedanken

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06MRZ2024
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"Das sind eben auch Menschen", diesen Satz höre ich immer wieder. Und oft ist es eine super Ausrede dafür, dass man die Regeln des guten Zusammenlebens relativiert. Vom Seitensprung bis zur Steuerhinterziehung: "Sind halt auch Menschen."  Das Menschsein ist dann vor allem der Vorwand dafür, dass ich finde: Dass ich nicht auf andere Menschen achte, ist einfach bei mir in den Genen angelegt. Kann ich auch nichts dafür.

In der Bibel ist der Mensch allerdings nicht nur für sich selbst da. Und unsoziales Verhalten nicht in seinen Genen verankert. Der Mensch ist mit anderen Menschen durchs Leben unterwegs und damit das klappt, braucht es ein gutes Herz und: Gute Regeln.

„Das Recht ströme wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach“, heißt es an einer Stelle der Bibel. Ich verstehe das so:  Wer gemeinsam auf dem Weg durchs Leben ist, braucht gute Regeln, in denen auch klar wird: Wir stehen füreinander ein und das darf auch nicht aufhören. Ich bin nicht nur mit meinen Freundinnen und Freunden unterwegs, sondern mit jedem Menschen. Von der alleinerziehenden Mutter über den Flüchtling bis zum Firmenboss.

So gesehen bekommt der Satz: „Das sind eben auch Menschen“, eine ganz andere Bedeutung für mich: Wer Mensch ist, der hat keine Ausreden verdient, sondern meine Solidarität, meine Unterstützung beim gemeinsamen Weg durchs Leben. Und da hilft es nicht, wenn ich mich rausrede, sondern es hilft, mich an die Regeln zu halten, weil: „Das sind eben auch Menschen!“, und deshalb brauchen sie das.

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