SWR3 Worte

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20FEB2024
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Als Sportjournalist ist Marcel Reif eine Legende. Aber er ist auch Sohn eines polnischen Juden und hat einen großen Teil seiner Familie bei der Judenverfolgung zur Zeit des Nationalsozialismus verloren. Bei der Gedenkfeier zur Befreiung des KZ Auschwitz vor 79 Jahren erzählt er vom Schicksal seiner Familie und von seinem Vater:

(…) mir wurde irgendwann beinahe schlagartig klar, dass mein Vater (…) mir all das gesagt und mitgegeben hatte, was ihm wichtig war; was er gerettet hatte, als Essenz destilliert aus all dem Unmenschlichen der Häscher und Mörder (…). Das alles hat er in einen kleinen Satz gepackt. Und ich erinnere mich täglich mehr daran, wie oft er mir diesen Satz geschenkt hat – mal als Mahnung, mal als Warnung, als Ratschlag oder auch als Tadel. Drei Worte nur in dem warmen Jiddisch, das ich so vermisse: „Sej a Mensch!“ – „Sei ein Mensch!“

Quelle: https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2024/kw05-gedenkstunde-rede-reif-988214

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39363
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