SWR3 Gedanken

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11FEB2024
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Meistens passiert es ausgerechnet dann, wenn man es am wenigsten gebrauchen kann: die Küchenmaschine steht still eine Stunde bevor die Gäste auf der Matte stehen oder der Drucker streikt zehn Minuten vor der Präsentation.

Ich kenne das und es stresst mich ganz schön. Aber wenn der erste Ärger verflogen ist, macht sich in mir ein anderes Gefühl breit: eine Art Feuereifer das Problem anzupacken und Sachen wieder zum Laufen zu bringen. Und dafür hänge ich mich als begeisterter Bastler gerne rein.

Und wie sieht es mit anderen Bereichen im Leben aus, die auf einmal nicht mehr laufen? Wenn ich mit einem Freund einen heftigen Streit habe, oder wenn ich in den letzten Wochen viel zu wenig zu lachen hatte.

So verrückt es auch klingt, ich stelle mir dann vor, dass auch ich dann wie ein Gerät bin, das streikt und das jetzt einen Bastler mit Feuereifer braucht. Einen der mich nicht aufgibt, sondern mit mir zusammen an der Werkbank hobelt, hämmert und repariert. Den ersten Schritt muss aber ich tun: zur Ruhe kommen und hinhören. Und dann sage ich: Lieber Gott, hier bin ich mit meinem Problem.

Meistens spüre ich dann, wie Gott das reparieren möchte und was mein Part dabei ist. Wenn ich mit ihm zusammen die Ärmel hochkremple, kann ich im Streit die Sicht meines Freundes besser verstehen oder ich kann es leichter aushalten, dass ich gerade einfach eine harte Zeit habe.

Wenn ich Gott, diesen passionierten Bastler, in mein Leben lasse, dann wird mein Herz weiter. Durch Gott sehe ich mehr, kann wieder durchatmen oder werde selbst wieder leidenschaftlicher. Eins aber bleibt meine Aufgabe: Ihm den Platz an der Werkbank freihalten.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39297
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