Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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15JAN2024
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Haben Sie sich etwas vorgenommen für das neue Jahr? Haben Sie vielleicht gute Vorsätze? Oder – hatten Sie welche, wo inzwischen schon Mitte Januar ist?

Ich tue mich meistens schwer mit Vorsätzen – ob zum Jahreswechsel oder überhaupt. Es gibt schon Dinge, die ich gerne anders hätte in meinem Leben. Und manche liegen auch mit in meiner Hand. Aber wozu bin ich denn bereit? Was kann ich überhaupt selbst bestimmen – und was hängt von den Umständen um mich herum ab? Den Lauf des Lebens an sich kann ich ja nicht beeinflussen. Und Dinge in meinem Leben mal eben äußerlich verändern – das geht nicht so einfach.

Eine Vorstellung hat mir dabei geholfen, ein anschauliches Bild: Vielleicht ist das Leben ja wie ein großer Flusslauf – und ich sitze mittendrin in einem Boot. Ich steuere es ein Stück weit, aber wo mich die nächste Biegung hinträgt, weiß ich trotzdem nicht so genau. Ich kann offen sein für das, was kommt, und möglichst gut vorbereitet. Und dann sehen, was passiert.

Dann bin gar nicht mehr ich es, der mein Leben kontrolliert und verändert, – sondern das Leben ändert sozusagen mich. Es fordert mich heraus, entwickelt mich weiter, lockt mich, schüttelt mich vielleicht durch – und manchmal gibt es mir einen Schubser. Das ist dann etwas anderes als äußerliche Veränderung oder gute Vorsätze, sondern eher Verwandlung von innen her nach und nach.

Der Lauf meines Lebens – eingebettet und getragen wie von einem Fluss. Und ich als Christ bin überzeugt: Eingebettet und getragen von der Kraft Gottes. Gott thront nicht einfach über mir und den Dingen, sondern umgibt, umfließt und trägt mich. In der Bibel wird das an einer Stelle so ausgedrückt: „[K]einem von uns ist […] [Gott] fern. Durch ihn leben wir doch, bewegen wir uns und haben wir unser Dasein.“ [Apostelgeschichte 17,27b.28a; BasisBibel]

So ein Gott ist tatsächlich ganz nah, glaube ich. Und er überlädt mich nicht mit Veränderungs-Forderungen. Sondern lädt mich einfach ein, mit ihm in Bewegung zu sein. Zu leben. In der Bibel heißt es deshalb auch: „[…] [Gott] wollte, dass die Menschen nach ihm suchen – ob sie ihn vielleicht spüren oder entdecken können.“ [Apostelgeschichte 17,27a; BasisBibel]

Mich Gott und dem Fluss des Lebens anvertrauen, wach sein für die Entwicklungen um mich herum und die Verwandlung in mir – diesen Vorsatz habe ich dann doch gefasst für das neue Jahr. Und er gilt auch jetzt Mitte Januar noch.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39135
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