Anstöße sonn- und feiertags

Anstöße sonn- und feiertags

25DEZ2023
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An Weihnachten feiern Christen, dass Gott in Jesus von Nazareth Mensch geworden ist. Aber was heißt das eigentlich? Oder anders gefragt: was bedeutet das jetzt für mich? Auch ich stelle mir mindestens einmal im Jahr diese Frage.

Mir hilft die Vorstellung, dass Jesus ja am Anfang ziemlich klein war, also ein Baby. Gott ist also zuerst ein Baby gewesen. Und Babys sind hilfsbedürftig und können ohne viel Zuwendung und Liebe kein eigenes Leben führen.

Das Bild vom hilfsbedürftigen Baby macht mir deutlich, wie sich Gott mir anbietet. Er kommt nicht in einer Donnerwolke und spricht mich mit ohrenbetäubender Stimme an. Es kommt auch nicht zu einem gigantischen Wunder, was mich vor lauter Staunen an Gott glauben lässt. Nein, der liebe Gott kommt als Baby in die Welt. Er will, dass ich ihn so zärtlich und liebevoll entdecke, wie ich ein Baby annehme, damit es erwachsen werden kann.  - Du brauchst keine Angst zu haben vor mir, du kannst mich einfach annehmen und lieben, wie Menschen ihre Kinder annehmen und lieben. - Das heißt aber auch, dass Gott mich nie gewaltsam überzeugen will.

Ich finde, dass Gott zum Baby geworden ist, ist ein ziemlich kluger Schachzug von ihm. Er bietet sich mir als Baby, als süßer kleiner Knopf an, dem ich kaum widerstehen kann. Das Gottesbaby braucht meine Wärme, Zuwendung und Zärtlichkeit. Ich muss es annehmen, pflegen und behüten. Ohne mich würde das Baby verkümmern. Wenn ich den lieben Gott so annehme wie ein Baby, dann kann er wachsen – in mir und in anderen. Das heißt für mich Weihnachten.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38990
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