SWR3 Gedanken

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16NOV2023
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"Fürchte dich nicht, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein" dieser Satz stand an der Wand mir gegenüber. Damals trug ich einen schwarzen Anzug und zwischen mir und dem Spruch lag meine Omi im Sarg.

Mich hat dieser Satz damals unheimlich getröstet. Für mich hieß das: Meine Omi und Gott, die sind ganz dicke miteinander. Ob meine Omi das auch so gesehen hat, weiß ich gar nicht so richtig. Aber damals wurde mir dieser Satz wichtig.

Jetzt bin ich selbst Pfarrer und beerdige und begleite Menschen, die um einen lieben Menschen trauern. Und immer wieder sage ich eben auch diesen Satz: "Fürchte dich nicht, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein "

Inzwischen sage ich ihn nicht nur am Grab, sondern auch am Taufstein, wenn ich Säuglinge am Anfang ihres Lebens taufe. Klingt vielleicht makaber, aber der Satz ist für mich fürs ganze Leben wichtig geworden: Gott ist von Anfang an dabei und dann in allen Lebenslagen, die kommen. Auch im Sterben und im Tod. Am Ende des Lebens tröstet mich der Satz und am Anfang des Lebens gibt er mir Hoffnung.

Egal, wie sich das Leben entwickelt. Gott will immer ganz dicke sein. Mit mir, mit den anderen Menschen. Von Anfang an und über das Ende hinaus. Das habe ich damals entdeckt, als ich den Satz an der Wand gelesen habe.

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