Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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30SEP2023
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Kirchliche Traditionen sind mir wichtig. Ich bin damit aufgewachsen und oft erlebe ich sie als Schatz und als Teil meiner kindlichen Erinnerung. Das Erntedankfest spielt dabei eine ganz besondere Rolle. In dem kleinen bäuerlichen Dorf meiner Kindheit und Jugend wurde der Altar mit vielem geschmückt, was Feld, Sträucher und Bäume in der Herbstzeit zu bieten haben. Für mich war diese Jahreszeit im Dorf eine der schönsten Zeiten im Jahr. Wenn die anderen Kinder und ich durch die Wiesen gestreunert sind, haben wir uns an roten Äpfeln und reifen Birnen satt gegessen und wenn wir Lust hatten, konnten wir den Bauern helfen bei der Ernte oder beim Heu machen. So - vielleicht ein kleines bisschen verklärt - erinnere ich mich an meinen Herbst in Jugendtagen.

Das Erntedankfest steht vor der Tür. Bei dem Gedanken daran wird mir warm ums Herz. Wenn ich dann in die Kirche gehe merke ich, wie gut mir Danken tut. Egal, wie ich mich gerade fühle, wie stressig die Zeit ist oder wie gut oder auch wie blöd es im Job läuft.

Selbst in einer Zeit, die mit viel Trauer und Verlust verbunden war, stellt sich das kleine Gefühl des Dankes ein. Wenn ich sehe, wie mein Leben bisher verlief, wenn ich schaue, was es in meinem Leben alles gibt, wofür ich dankbar sein kann, fühlt sich mein Herz ganz warm an.
Dieses Gefühl der Dankbarkeit kann entstehen, weil ich auf mich und mein Leben schaue - ungeachtet dessen, was andere haben oder können.   Wenn ich an meine Freunde und meine Familie denke – an das Leben das mich umgibt – dafür bin ich dankbar.

Auch der bewusste Blick an Erntedank auf das zurückliegende Jahr, auf die Ernte des Jahres, auf das was ich erlebt und auch durchlebt habe, was ich überstanden und genossen habe - der Blick auf die Ernte des Jahres schafft Gelassenheit, genährt aus dem warmen Gefühl des Dankens.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38441
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