SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

07AUG2023
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Heute mit Anna Görder und mit Fieda und Yannik, zwei Schülern aus meiner Reli-Klasse. Gemeinsam haben sich die Elftklässler vor den Ferien gefragt, was die alten Geschichten der Bibel mit unserem Leben heute noch zu tun haben könnten. Ich finde, die Gedanken der jungen Leute sind klasse. Darum sollen sie diese Woche in den Abendgedanken das Wort haben sollen:

Frieda:
Hallo, ich bin Frieda. Stellen Sie sich einmal vor, Sie leben in einem Land, das von einem Diktator regiert wird. Eines Tages gibt dieser Diktator Ihnen den Befehl, alle männlichen Neugeborenen aus ihrem Volk zu töten. Was tun Sie? Führen Sie den Befehl aus? Oder verweigern Sie ihm den Gehorsam? – Genau vor diesem Dilemma standen einmal zwei hebräische Hebammen, Schifra und Pua, die mit ihrem Volk in Ägypten als Sklavinnen leben mussten. So erzählt es die Bibel (2.Mose 1,15ff). Dem Pharao nicht zu gehorchen war gefährlich für sie. Trotzdem haben sie sich entschieden, ihn anzulügen, um die Kinder ihrer Landsleute zu schützen. Die Kinder wurden gerettet.

Wenn ich diese Geschichte lese, dann denke ich an den Krieg in der Ukraine. Die Geschichte von Schifra und Pua sollte den unterdrückten Israeliten Mut und Hoffnung machen, damit sie sich nicht alles gefallen lassen. Kann sie auch den Menschen in der Ukraine neuen Mut geben? Und ich finde, die Geschichte kann auch uns hier Mut machen, gegen Unrecht zu protestieren, selbstlos zu handeln, auch mal ein Risiko einzugehen. Wie Schifra und Pua sollten wir alle mit offenen Augen durch die Welt gehen, um Unrecht zu erkennen und dagegen vorzugehen.

Yannik:
Hallo, ich bin Yannik: ich finde auch, dass Schifra und Pua bemerkenswerte Frauen gewesen sind. Sie haben sich mutig dem Befehl des Pharaos widersetzt und haben die Neugeborenen am Leben gelassen. Das hätte sie das Leben kosten können. Ich finde, wir sollten aus der Geschichte lernen, uns gegen den Druck anderer zu wehren, wenn es notwendig ist. Dann müssen wir Mut zeigen und für die Menschenrechte kämpfen. Die beiden Frauen haben Gott vertraut, obwohl die Situation brandgefährlich und die Konsequenzen für sie ungewiss waren. Daran würde ich mir gern ein Beispiel nehmen.

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