Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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01AUG2023
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Es ist ein lauer Sommerabend. Gerade geht die Sonne unter. Die Hitze des Tages ist vorbei. Der Wind sorgt für Abkühlung. Ich jogge meine Hausrunde über den Feldweg runter ins Tal. Herrlich. Dabei habe ich wie so oft meine Lieblingsmusik auf den Ohren. Es kann kaum besser werden. Doch einen Moment später wird es tatsächlich noch besser.

Mein Handy vibriert kurz. Eine Nachricht von meiner Tochter. Siri liest vor: Gute Nacht / Amelie schickte ein Emoji küssend / ein Emoji Herz / Hab dich lieb / sie schickte ein Emoji küssend und 2 Emoji Herz / Komm gut nach Hause.

Mein Herz lacht. Soviel Liebe, über Siri von meiner Tochter ausgerichtet. Natürlich klingt das auch ein bisschen lustig, wenn Siri das vorliest. Aber die Liebe kommt an. Meine Tochter macht das immer dann, wenn ich sie abends nicht ins Bett bringen kann. Ich solchen Momenten fühle ich mich sehr geliebt und zeige manchmal heimlich in einem Meeting, was ich für schöne Nachrichten von meiner Tochter bekomme.

Geliebt zu sein, das wünscht sich jeder Mensch. Und es wird uns doch leider so oft verwehrt. Die Nachrichten meiner Tochter sind etwas Wunderschönes, aber ich bekomme auch andere Nachrichten. Und in vielen Situationen fühle ich mich gar nicht so sehr geliebt. Da habe ich vielleicht ganz viel dafür getan, um geliebt zu werden. Aber die Anerkennung bleibt aus – von einer bestimmten Person, meiner Familie, einem Team.

Ich backe einen Kuchen für die Kollegen. Der wird auch gerne gegessen. Aber ein „Danke“ oder „Oh, wie lecker.“ bleibt aus. Ich erledige alle möglichen Dinge in der Wohnung, aber bekomme keinen Kuss sondern die eine Aufgabe aufs Butterbrot geschmiert, an die ich nicht gedacht habe. Andersherum passiert mir das natürlich auch. Als Menschen enttäuschen wir uns gegenseitig – nicht immer, aber immer wieder.

Solche Enttäuschungen werden wir mit der göttlichen Liebe niemals erleben. Johannes schreibt im Neuen Testament: „Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“

Dieser Gott ist ein Gott der Liebe. Er liebt diese Welt, komplett, mit jedem einzelnen Menschen, der auf dieser Erde unterwegs ist. Er beweist seine Liebe darin, dass er sich selbst hergibt, damit Menschen ewiges Leben bekommen. Ein Leben, das verbunden ist mit diesem Gott der Liebe. Diesem Gott muss ich nicht erst beweisen, dass ich liebenswert bin. Ich kann mich entspannen, weil da einer ist, der mich bedingungslos liebt. Jesus sagt über sich: „Eine größere Liebe kann niemand haben, als der sein Leben hergibt für seine Freunde.“ Ganz egal, ob du selber Gott als deinen Freund bezeichnen würdest. Dieser Gott ist ein Menschenfreund, der alles für uns Menschen getan hat.

Meine Tochter erinnert mich an diese bedingungslose Liebe. Jeden Abend. Mit ihren Nachrichten voller Herzchen und küssenden Emojis. Ich bin geliebt, von meiner Tochter und einem Gott, der alles für mich getan hat.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38105
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