SWR2 Wort zum Tag

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26JUL2023
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eute ist für viele hunderttausend Kinder und Jugendliche in Baden-Württemberg ein ganz besonderer Tag: der letzte Schultag! Und das heißt für die kids auch: Heute gibt`s Zeugnisse!

Ich sehe es noch wie in einem Film vor mir, wie das damals bei mir gewesen ist: Ich sitze in der Klasse und Frau Niebuhr hält den Stapel mit den Zeugnisheften in der Hand. Langsam kommt sie auf mich zu. Mein Herz pocht, als ich das Zeugnisheft vorsichtig aufschlage. Mich überkommt eine Flut verschiedener Gefühle. Die Freude, dass ich in Geschichte die eins bekommen habe. Da hat sich der Einsatz doch gelohnt! Der Frust, dass ich in Mathe wieder nur bei einer drei gelandet bin. Und die Scham, dass ich in Erdkunde so schlecht bin. Wenn ich ehrlich bin, hätte ich da einfach mehr für machen können. - Da klingelt es schon, Zeit, nach Hause zu gehen und das Zeugnis den Eltern zu zeigen.

Wie würde es aussehen, wenn ich das Zeugnis nicht meinen Eltern zeigen würde – sondern Gott? Würde Gott sich mein Zeugnis überhaupt anschauen? Ich meine: Ja. Gott sind Noten nicht einfach egal. Ich glaube, dass Gott sich über gute Schulnoten freut. Er hat uns Talente mitgegeben und wir sollen sie nutzen. Davon erzählt Jesus in einem Gleichnis: Das Himmelreich ist wie ein Mann, der außer Landes geht und vorher dem einen Knecht einen Taler gibt, einem anderen zwei Taler und einem dritten fünf Taler. Nach einigen Jahren kommt der Mann zurück und erkundigt sich, was die Knechte aus ihren Talern gemacht haben. Der eine Knecht hat seine fünf Taler gut genutzt und dadurch fünf weitere dazugewonnen. Der zweite hat seine zwei Taler dazu genutzt, aus den zweien vier zu machen. Nur der Knecht mit dem einen Taler hat ihn einfach in der Erde vergraben. Da schimpft der Mann mit dem Knecht, der seinen einen Taler nicht gebraucht hat und lobt die anderen Knechte. So ist es auch mit Gott: Er will, dass wir die Talente nutzen, die wir von ihm empfangen.

Ja, Gott würde sich mein Zeugnisheft anschauen. Aber dann würde er es langsam zuschlagen. Er würde mich direkt ansehen und lächeln. Und sagen: „Noten sind nicht egal. Und nächstes Schuljahr lernst Du mal von Anfang an für Erdkunde. Aber jetzt sind erstmal Ferien. Und da lebst Du mit Freuden das aus, was immer überall stimmt: Egal welche Noten Du hast, Du bist mein geliebtes Gotteskind.“

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