SWR2 Wort zum Tag

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22MRZ2023
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Martina Steinbrecher spricht heute den Beitrag von Malte Jericke:

Über feministische Außenpolitik wurde immer wieder diskutiert in letzter Zeit. Ich konnte mit dem Begriff erst mal wenig anfangen. Was könnte an Außenpolitik speziell feministisch sein? Als dann Annalena Baerbock und Svenja Schulze die Richtlinien ihrer feministischen Außenpolitik vorgestellt haben, habe ich mich mal ein bisschen näher damit befasst: Männer und Frauen sollen weltweit gleichbehandelt werden. Projekte, die sich für die Teilhabe von Frauen einsetzen, sollen besonders gefördert werden.     

Erfunden hat die Bundesregierung den Einsatz für Frauen oder benachteiligte Gruppen nicht.
Auch Jesus hat sich zum Beispiel für die Rechte von Frauen eingesetzt. Er hat Frauen explizit angesprochen, mit ihnen diskutiert und sie seine Botschaft gelehrt. Kurz gesagt: Jesus hat, was seine Anhängerschaft anlangte, keinen Unterschied gemacht zwischen Frauen und Männern. Er hat die Gleichstellung der Frau vorgelebt. In der patriarchalen Gesellschaft seiner Zeit war das sehr ungewöhnlich. Denn Frauen standen damals eher auf einer Stufe mit Kindern und Sklaven.

Auch die Auferstehung Jesu, die wir in wenigen Wochen an Ostern feiern, wurde als erstes von Frauen bezeugt. Frauen waren die ersten, die dem auferstandenen Jesus begegnet sind (Mt 28,ff). Auch das ist ungewöhnlich. Denn die Aussage von Frauen hat zur damaligen Zeit nichts gezählt. Vor Gericht war sie wertlos.  Nur Männer konnten als Zeugen aussagen. Und dann waren es ausgerechnet Frauen, die als Zeugen der Auferstehung Jesu angeführt werden.   

Jesus hat also auch andere mit seinem Eintreten für die Rechte von Frauen beeinflusst. Denn die biblischen Erzählungen wurden nur von Männern aufgeschrieben. Dass in der Bibel so prominent von den Frauen berichtet wird, ist bemerkenswert.

Leider hat das noch nicht ganz ausgereicht. Denn 2000 Jahre nach Jesus ist es offensichtlich immer noch nötig, eine Strategie zur Förderung der Gleichberechtigung aller Menschen weltweit auszuarbeiten und vorzustellen. Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, dass Männer und Frauen, Jungen und Mädchen gleiche Rechte und Chancen haben. Ist es aber nicht. Und solange das so ist, finde ich es gut, wenn wir uns dafür einsetzen und es vorleben. Und es ist ja auch gar nicht so schwer. Allen Menschen auf Augenhöhe zu begegnen. So wie Jesus es tat. Ganz selbstverständlich.

Martina Steinbrecher sprach heute den Beitrag von Malte Jericke von der evangelischen Kirche in Stuttgart.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=37307
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