SWR3 Gedanken

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11JAN2023
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„Mitten aus dem Leben gerissen.“ So heißt es ja, wenn jemand völlig unerwartet und oftmals viel zu jung stirbt. Oft hat dann jemand für die Lebenden den Rat parat: „Lebe jeden Tag, als wäre es dein letzter!“

Der Comedian Till Reiners hat dazu einen Joke gemacht. Er kommentiert diese Gedanken mit Blick auf seinen mutmaßlich eigenen letzten Tag nämlich so: „Wahrscheinlich bin ich dann sehr alt und sehr inkontinent. Das heißt: ‚Lebe jeden Tag wie deinen letzten‘ heißt eigentlich: Bleib im Bett und lass laufen. Das ist ja kein Konzept für immer.“

Das stimmt wohl. Und einfach jeden Tag Vollgas geben, weil es der letzte Tag sein könnte, das funktioniert eben auch nicht. Denn es ist ja nicht jeder Tag der letzte Tag.
Deshalb grüble ich, wenn ich das mal wieder mitbekomme: „Mitten aus dem Leben gerissen.“ Was heißt das denn jetzt für mich? Für mein Leben?

Meine Antwort aktuell: Jeder Tag, jeder Moment, jede Sekunde ist einmalig und wertvoll. Es bringt nichts, wenn ich einem Moment zu lange nachhänge. Und es bringt auch nichts, wenn ich zu sehr an überübermorgen oder sonst wann denke. Denn dann verpasse ich viele andere Momente, die so wertvoll und schön hätten sein können.

Ich versuche deswegen, so oft wie möglich im Moment zu leben. Jeder Moment bekommt seine Zeit. Schöne Momente genieße ich. Schwere Momente durchlebe ich. Denn auch die gehören zum Leben dazu. So hat jeder Moment seine Zeit. Auch mein letzter. Aber wann der sein wird? Da lasse ich mich überraschen. Denn bis dahin lebe ich. Immer möglichst in jedem einmaligen Moment.

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