Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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19OKT2022
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Uups, das hat weh getan und mich unsicher gemacht. Im Sommer hatte ich einen Beitrag fürs Radio gemacht über Tierliebe, die sich nicht nur auf Haustiere erstrecken soll, sondern auch auf die sogenannten Nutztiere. Und dass wir Konsumenten überlegen sollen, ob wir immer auf billigen Nahrungsmitteln bestehen und wie das dann mit dem Tierschutz klappt. Da fühlten sich einige Leute auf den Fuß getreten und es gab 37 kritische, teils sehr fiese Kommentare in den sozialen Netzwerken.

Ich bin 66 und stehe im Leben. Aber es hat mich mehr berührt, als ich wollte und auch mehr, als ich gedacht hätte. Kritik und andere Meinungen muss man schließlich akzeptieren, damit habe ich auch kein Problem.  Aber gemeine Reaktionen, die unter die Gürtellinie gehen, die sind schmerzhaft.

37 Kommentare. Hat mir schon gereicht.

Was soll die 12jährige machen, die ein unvorteilhaftes Foto geteilt hat und jetzt 180 Kommentare bekommt, wie hässlich sie ist?

Was soll der Politiker machen, der dauernd erwähnt wird vom Stammtisch in den Netzwerken, wie unfähig er ist und wie überbezahlt?

Was sollen die Lehrerinnen machen und die Lehrer, die diesen verachtenswerten Urlauberberuf ausüben, jeder Kritiker weiß es besser, weil jeder in der Schule blöde Lehrer kannte?

Ein sogenannter Shitstorm mit 37 Kommentaren ist was für Anfänger, das ist mir auch klar. Aber ich habe gemerkt, wie mich das aufgewühlt und auch geärgert hat. Wie sich Mobbing im Internet anfühlt, das man sich selbst auf sein Handy holt, weil man seine Nachrichten checkt. Blöd.

Und, was mach ich jetzt? Mich nur noch in der realen Welt bewegen?

Keinen Standpunkt mehr beziehen, weil das Kritik und Hetze auslösen kann?

Ich habe mich entschieden, Shit-Stürme auszuhalten. Schließlich bin ich schon 66.

und sollte das abkönnen.  Aus meinen Standpunkten werde ich keinen Hehl machen und mich nicht einschüchtern lassen. Diskutieren kann man immer, aber bitte mit Respekt vor den Anderen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=36359
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