SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

04APR2022
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Um uns herum tobten die Wellen und ich saß in einem kleinen Motorboot auf dem nordschwedischen Meer. Die aufgewühlte See und die großen Wellen und Wogen um unser Boot waren alles andere als angenehm. Sigrid, Janne und ich wollten in ihrer kleinen Holzhütte auf einer Insel übernachten. Doch bei diesem Wind und Wellen haben wir schnell entschieden: soweit kommen wir nicht. Zum Glück hatten die beiden auf einer anderen nähergelegenen Insel auch eine Hütte. Dorthin haben wir es geschafft.

Ich war froh, als wir endlich wieder an Land waren und der Sturm am nächsten Tag vorbei war.

Ob es den Jüngern Jesu auch so erging? Im Neuen Testament steht der Bericht von den Jünger Jesu, die auch einen heftigen Sturm in einem kleinen Boot (Matthäus 14,22-33) erleben. Leider ist Jesus nicht mit dabei, der ihnen helfen könnte. Doch sie haben Glück. Mitten im Sturm sehen sie, dass jemand auf den Wellen zu ihrem Boot gelaufen kommt. Ein Gespenst?

Nein, es ist Jesus. Jesus kommt als Helfer in der Not zu den Jüngern. Und er muss dabei übers Wasser gehen, denn nur so wird klar: hier kommt Hilfe von Gott. Von einem göttlichen Menschen. Denn niemand anders kann schließlich übers Wasser laufen. Die Jünger werden total panisch, doch Jesus reagiert prompt und beruhigend. Er sagt zu seinen Jüngern: Fürchtet euch nicht! Ich bin es. Ihr braucht keine Angst zu haben.

Was für ein Zuspruch! So einen Zuspruch hätte ich auch gerne, wenn ich im wahrsten Sinne eine Sturmzeit erlebe. Wenn ich völlig die Orientierung verliere… Die Jünger begegnen hier Gott. Mitten im Sturm.

Ich habe in meinem Leben schon so manche Sturmzeit durchgemacht. Einmal habe ich tatsächlich so einen göttlichen Zuspruch erhalten. Damals ging es mir richtig schlecht. Mitten in einem Gottesdienst habe ich das folgende Lied gehört: „Wenn die Meere toben, Stürme wehn, werd ich mit dir übers Wasser gehen. Du bist König über Wind und Flut, mein Herz wird still, denn du bist gut.“ Als ich diese Worte hörte, war das für mich mein persönliches: „Fürchte dich nicht! Ich bin es. Du brauchst keine Angst zu haben.

Bis heute halte ich an diesem Zuspruch fest. Ich weiß: Stürme gehören zu meinem Leben. Doch auch im größten Sturm ist Jesus für mich da. Er kommt sogar übers Wasser zu mir. Er lässt mich nicht allein.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=35169
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