Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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05JAN2022
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„Was gibt’s denn heute?“ Als Internatsschüler wollte ich jeden Morgen im Speisesaal schon wissen, was es zu Mittag gibt. Nach dem Frühstück habe ich deshalb immer am ausgehängten Speiseplan der Woche nachgeschaut. Mal war es vielversprechend, mal eher ernüchternd, aber immer beruhigend, weil es auf jeden Fall etwas zu Essen gab. Wenn man das weiß, kann man auch in die Schule gehen und für das Leben lernen. Wie in der Geschichte  von der Befreiung des Volkes Israel aus der Ägyptischen Gefangenschaft. Nachdem die Israeliten nämlich alle erfolgreich aus der Sklaverei des Pharao geflohen waren, mussten sie auf einem langen Schulungsweg erst einmal quer durch die Wüste. Das war anstrengend und mühsam.

Der  Erfolg der Befreiung war bald verblasst. Stattdessen fingen die ersten  an, das Elend in der Gefangenschaft schön zu reden. Allein schon deswegen, weil es dort in Ägypten jeden Tag genug zu essen gegeben hatte.  Also  hat sich Gott damals  die erste Verpflegung to go einfallen lassen.

Er hat dem hungrigen Volk die tägliche Essensration regelrecht vom Himmel fallen lassen.
Jeden Morgen, wenn der Tau sich aufgelöst hatte, lag es da, das Himmelsbrot „Was gibt’s denn heute?“ haben die Leute gefragt. Manna gibt’s. Manna für Heute! Es hat angeblich geschmeckt wie Korianderhonigkuchen. Und knusprig soll es gewesen sein. Lecker. Das Besondere außerdem daran war, es reichte immer nur für den einen Tag. Wer Vorrat sammeln wollte für Morgen und Übermorgen, dem wurde es über Nacht ungenießbar.  Gott wollte, dass seine Leute übten zu vertrauen. Darauf, dass sie jeden Tag  das bekommen, was sie brauchen.

Gott hat einen Speiseplan  für Leib und Seele. Wenn es durch Durststrecken und Wüstenzeiten geht, brauchen wir vor allem das Vertrauen darauf, heute gut versorgt zu sein. Gut, wenn man das schon am Morgen weiß!

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