SWR4 Abendgedanken RP

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Dazugehören tut gut. Es ist schön, wenn man einen Platz hat und weiß: Ich bin wichtig für die anderen. Und die halten zu mir, wenn ich sie brauche.
Wie wichtig das ist, weiß auch der Apostel Paulus. Er erinnert die Christen: Helft einander, die Lasten zu tragen. So erfüllt ihr das Gesetz, dasChristus gegeben hat. (Gal 6,2 Basisbibel)
Wie wohltuend Gemeinschaft ist, habe ich kürzlich wieder beim Gemeindefest in unserer Kirchengemeinde gemerkt. So ein Fest macht enorm viel Arbeit. Jede Hand wird gebraucht. Beim Gemeindefest genauso wie beim Feuerwehrfest oder beim Gesangverein. Die Essensorganisation, das Ausleihen und Herbeikarren von Tischen und Bänken, von Sonnenschirmen und dem Spültisch für die Gläser beim Ausschank, lange Listen mit Arbeitsplänen für alle Helfer werden erstellt, Kuchenspenden erbeten, ein großer Buchbasar aufgebaut usw. usw. Am Festtag waren viele Menschen im Einsatz.
Als das Fest vorüber war, kam das Aufräumen. Um halb neun am Abend war das Meiste geschafft. Müde und zufrieden stand die Aufräumgruppe bei einem letzten Glas aus dem Bierfässchen zusammen.
Und dann verabschiedete sich eine junge Frau, die als Helferin zum ersten Mal dabei gewesen war. Und im Weggehen sagte sie:
„Die Gemeinschaft beim Aufräumen war für mich das Schönste am ganzen Gemeindefest!"
Da hat eine mit angepackt. Und sie hat sich dabei dazugehörig gefühlt - obwohl es viel Arbeit war und mühsam und am Ende die Füße brannten.
Ich glaube, wie ihr geht es vielen Helfern. Sie haben das Gefühl, miteinander etwas geschafft zu haben. Jeder ist ein Teil der Gemeinschaft. Weil jeder einen Teil der Last getragen hat.
Ich denke, das ist das, was Paulus meint, wenn er schreibt: Einer trage des anderen Last. So hat Christus das gewollt.
Weil keiner mit seiner Last und mit seinen Aufgaben alleinbleiben soll.
Gemeinsam Lasten tragen - das schafft Gemeinschaft. Das schafft Zusammengehörigkeit. Christlicher Glaube ist kein Soloauftritt -- das ist immer: Gemeinschaft. Menschen, die miteinander unterwegs sind und Lasten tragen, wo es nötig ist. Menschen, die ein gemeinsames Ziel verfolgen.
Wo ich diese Gemeinschaft erlebe, macht es mich vergnügt.
Und dann wird selbst das Aufräumen nach einem anstrengenden Tag zu einem Erlebnis für die Seele.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=13889
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